Du bist ein Werkzeug, sagst du.

chocolade

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Und bist stolz drauf.
Ein auserwähltes Werkzeug.
Also besser als andere Werkzeuge.
Und Empath bist du auch noch.
Also wieder besser.

Gott benutzt zerbrochene Gefässe-heisst es.
Was denn nun, auf zerbrochene Art überlegen, auf überlegene Art zerbrochen ?
Verwirrung macht sich breit.

Spinnen wir den Gedanken weiter.
Also sagen wir mal du bist ein Schmiedehammer.
Das Eisen wird im Feuer geschmiedet und du sagst, hey Gott, das ist nun wirklich zu heiss.
Bei jedem Schlag aufs Eisen brüllst du "Autsch".
Muss Werkzeug sein denn weh tun ?
Hallo Gott, darf ich nicht lieber ein Schneebesen sein, das ist weicher ?
Oder eine Nadel, die vorsichtig teure Samt und Seide veredelt auf kunstvoller Art ?
Oder ein Pinsel, von sensiblem Künstler geschwungen ?

Und überhaupt, sagst du, da ich doch nun schon so gut bin, darf ich nicht mehr Kontrolle haben über das was da geschieht und am besten noch über das Ergebnis ?
Ja, wie wärs insgesamt mit besseren Arbeitsbedingungen, mehr Spass, mehr gesellschaftlicher Anerkennung, mehr Geld ?

Gott runzelte langsam die Stirn.
Ich glaube ich habe mich geirrt.
Du bist noch nicht bereit Hammer zu sein, du bist im Feuer des Lebens noch nicht genug geschmiedet und warf den Hammer auf den Materialhaufen zurück.
Eine lange Schlange von potentiellen Schmiedehämmern wartete darauf sich das erste Mal beweisen zu dürfen und alles besser zu machen.


(geschrieben von einem ehemaligen Werkzeug, jetzt eingeschmolzenem Metallklumpen, wartend auf eine gelungenere Neutransformation in der Hitze der Schmiede des Lebens)
 
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