Dschungelpfade

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Finster die Wolken, von Schwere durchsetzt,
gelbflackernd schmutzig die Täler verkleben;
Gipfel, von wandernden Geistern besetzt,
die über die wallenden Meere sich heben.

Grollende Drohung in bebenden Steinen,
fauchend und heisere Schemen schon johlen;
graben sich tiefer, die Nacht sie vereinen
und wandernde Lichter werden gestohlen.

Worte durchflüstern die Sterne, die scheu
am Himmel mit schwindender Farbe erscheinen;
durchdringen die Wolken, die finster und treu
den Tälern die funkelnden Weiten verneinen.

Aufgereiht zieh’n sie der Ferne entgegen,
ungewiss, ob sie ihr Ziel jemals finden.
Stete schon irrend auf dunkelsten Wegen,
verlor’n in der Zeit und eins mit den Winden.

Schwarz umzieht spielend die Wälder mit Frost,
bleichklamme Finger durchwühlen das Laub
und feuchtwarme Klauen von West und von Ost
in beißenden Böen verwirbeln im Staub.

Schwadengleich sammeln sich Düfte im Land,
so modernd wie lang schon vergessene Orte.
Von Schnee und von Stürmen, die nördlich bekannt,
Geschichten erzählende wispernde Worte.


©L.A.W.
 
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HERBSTMUSIK
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H ell jene Stunden
E rleuchtend in Goldrot,
R egen in Wunden
B eschattet vom Herbsttod.
S ilber umschmeichelt
T aglicht und Mondhauch,
M agie ungeheuchelt
U mwehende Nacht auch.
S inister die Tage
I m Herzen erklingen,
K reuzend die Frage:


Hörst du sie singen?
 
WINTERANBRUCH
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Im Augenblick verharrend,
zerronnen Sand und Zeit
in Schweigen; dunkel starrend,
im Spiegelbild es schneit.

Der Winter, angekommen,
zieht frühe schon ins Land,
kühl, zärtlich und beklommen
nimmt er mich an der Hand.

Den Wind durchzieht sein Flüstern
am weiten Sterngewand,
ein Echo, lockend, lüstern,
doch sehnsuchtsvoll bekannt.

Ein Wanderer im Schimmer
der altbekannten Welt,
doch wandelbar schon immer;
vom Neubeginn erwählt.

So flieht dunstbleich gespiegelt
des Nachts umwölkter Schein,
befreit, was lang versiegelt
und Frische weht herein.

Der Tag frostkühl erwachend,
noch Mondlicht im Genick;
es mustert, Glut entfachend,
des Nordlichts sengend Blick.


©L.A.W.
 
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