Drogenproblem - Wie kann ich ihm Augen öffnen?

Hi Daria!

Ich habe nicht den ganzen Thread gelesen... Antworte daher v.a. auf Dein Eingangsposting. Viele die kiffen oder Speed nehmen sind noch nicht unbedingt süchtig davon, aber was Du schreibst... Da denke ich, ist es schon so. Die Regelmäßigkeit macht es, denn das zeigt ein gewisses Muster.

Erstere die ich meine, es gibt aber wohl eher wenige die das können, nehmen Drogen und geben damit einem schönen Abend gewissermaßen noch ein gewisses Glitzern, machen sozusagen Gutes noch besser. Wenn man aber Drogen, legal oder illegal, nimmt, um etwas Schlechtes erträglich zu machen, und Antidepressiva sind ja genau dazu da, wird es schnell Sucht. Aber was ich Dir sagen möchte ist eigentlich etwas anderes... Man kann da von außen kaum helfen. Wollte man eine Art Grundproblem definieren, sozusagen DEN Grund der meisten Süchtigen, ist es schlicht Druck. Wie genau der aussieht, woher er stammt kann verschieden sein, hat aber sehr sehr oft mit dem Umfeld zu tun. Damit meine ich nicht, das andere Schuld sind. Die Verantwortung hat er und jeder schon selbst. Aber das andere diesen Druck teilweise extrem erhöhen können wenn sie zu "aufdringlich" helfen wollen. Denn die Perspektiven sind vollkommen verschieden. Wenn Menschen denken, sie könnten einen Abhängigen sozusagen an die Hand nehmen, zu wissen glauben was für ihn gut wäre, schrammen sie voll an dem vorbei worunter er leidet. Versteh mich nicht falsch, ich sage damit nicht das ich glaube das Du oder andere Druck auf ihn ausüben, weiß ich ja nicht. Aber das ist ein Fehler den viele machen. Und in gewisser Weise gibt es da verschiedene Persönlichkeiten, sehr vereinfacht gibt es zwei. Diejenigen die bei Druck ausbrechen und Verbindungen kappen. Das Umfeld denkt dann: Die Droge ist stärker. Das ist nur teilweise richtig, denn es entsteht auch durch das Gefühl des Abhängigen komplett mißverstanden zu sein, nicht gekannt zu sein. Diejenigen, die für Druck empfänglich sind, versuchen das in den Griff zu bekommen, weil sie Angst haben Menschen zu verlieren die ihnen nahe stehen, verlagern es oft nur. Und diejenigen die illegale Drogen nehmen sind meistens zu Ersteren zu zählen.

Ok, das war jetzt noch nicht so konstruktiv... Aber das ist auch wirklich schwer. Denn letztlich ist es für Außenstehende kaum möglich wirklich zu helfen, also durch Handlungen. Aber einfach "da sein" ist eine größere Hilfe als viele glauben würden. Versuchen zu verstehen und aufhören zu urteilen, was automatisch geschieht. Und wenn er dicht macht, muss auch das akzeptiert werden. Das ist jetzt nur meine Meinung, aber die ist nicht aus der Luft gegriffen. Anhaltspunkte sind übrigens: Wie sehr sieht er selbst das ganze als Problem? Ist er offen, gibt zu süchtig zu sein oder nicht? Leidet er schon unter den Drogen oder nimmt er "noch" Drogen weil er leidet? Leidet das Umfeld, Beziehungen, Arbeit?
Der Weg heraus wird nicht funktionieren, wenn er aus Leidensdruck heraus motiviert ist. Die Perspektive ist wichtig, und das sind in der Regel Beziehungen.

Noch was zur Magie... Versuch es eher mit Psychologie. Ist gar nicht so verschieden. Allerdings meine ich damit nicht, das Du ihm eine Therapie verpasst ;) Frag Dich mal, wo genau seine Ängste liegen. Was Druck ausübt. Das kann man an Handlungen erkennen und sogar manchmal besser an "Kleinigkeiten". Typisch für Kiffer ist übrigens irgendwann, das ihnen alles egal wird und sie nur noch herumhängen. Und das bringt sowieso schon wieder Druck, weil die "Welt" das Gegenteil erwartet und das wissen die auch. Die Sucht erhält sich immer selbst am Leben, läßt einen Kreislauf entstehen, sogar viele. Geldprobleme z.B. Kaputte Beziehungen... Da gibts viele Probleme die erst zur Sucht führen und dann davon verstärkt werden. Das Grundgefühl, die Angst ist Grund für beides.

VG,
C.

Schade, dass Du nicht den ganzen Thread gelesen hast, denn die Antworten auf Deine Fragen sind da bereits drin...:rolleyes:

@Daria

Pass wirklich gut auf Dich auf. Süchtige Menschen können einen ganz heftig runterziehen, vor allem wenn sie nicht einsehen, dass sie süchtig sind und ein Problem haben.

Ich habe eine alkohol- und drogenkranke Nichte, die wir unterdessen ganz fallenlassen mussten. Auch nach dem dritten Entzug ging sie schnurstracks nach Hause und dröhnte sich den Kopf wieder zu. Dann schrieb sie der halben Familie ein SMS, dass sie sich jetzt umbringen würde. Eine Freundin fand sie dann mit zwei/drei Schlaftabletten und einer Flasche wasweissich intus. Im Spital meinte die Ärztin dann nur: "Vorsicht, sie ist eine exzellente Schauspielerin." Erst nach diesem ärztlichen Statement ist es auch meiner Schwester (ihrer Mutter) gelungen, sich aus ihrem Leben rauszuhalten. Schlimm ist bei ihr nur, dass sie noch ein kleines Mädchen hat, das jetzt schon (mit knapp 5 Jahren) nichts mehr mit seiner Mutter zu tun haben will und lieber beim Papa ist, welcher allerdings auch zwischendurch mal kifft.

Also, häng Dich da nicht allzu fest rein, Dein Bekannter muss selbst draufkommen, dass er süchtig ist und dann auch wirklich Hilfe wollen...
 
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