Sollte man wissen, wenn man den Weg selber gegangen ist und dann in diesem Metier *arbeitet*. Würde sonst alles nix bringen
So.
Eigentlich wollte ich nichts dazu schreiben.
Nun isses aber doch soweit
Zuerst mal: Danke schön an Taimie und LuckySun.
Fand das sehr aufbauend, einfühlsam, teils auch erschütternd, aber auch hoffnungsvoll, was ihr dazu geschrieben habt.
Und jetzt muss ICH mal meine "Wut" hier rauslassen über die letzte Antwort an Mia (und die "Begründung" dafür):
Hallo Sayalla,
was willst du denn damit andeuten?
Willst du damit sagen, dass du (als ehemalige Drogenabhängige oder zumindest einschlägigen Erfahrungen mit Drogen) heute selbst sowas wie ein Therapeut bist?
Oder sowas wie ein Drogen-Sozialarbeiter o.ä.?
ich denke nicht, dass man den Weg selber erst gehen muss, um zu WISSEN.
Wenn (ich schreibe ausdrücklich: WENN) du jetzt tatsächlich in "diesem Metier arbeitest", solltest du wissen, dass man nicht alle Drogensüchtigen über einen Kamm scheren und mit einer einzigen ("tod"sicheren) 0815-Methode "therapieren" sollte oder kann (für dich isses wohl die "UR-Schrei- und Wut-rauslass-Therapie").
Klar hat Drogen-nehmen auch seine Ursachen, aber mit "Raus"-Geschrei und Leute beleidigen, um sich des eigenen Problems damit entledigen zu können kommst du auch nicht weit. Außer, noch deine letzten treuen Freunde zu verlieren.
Was also soll dieser Ratschlag?
Auch die Charaktere von Drogenabhängigen sind vollkommen individuell, und warum sollte Mia sich hier verstellen und uns einen vom Pferd erzählen wollen und alles ganz anders meinen?
Das Gefühl habe ich bei ihr überhaupt nicht, sondern ich sehe, dass sie wirklich etwas ändern WILL und Hilfe dabei SUCHT.
Und warum nicht "bitte" und "danke" sagen?
Oder lehrt man bei euch die allesheilende "Aggressionstherapie" nach dem Motto: "Schrei uns an, lass deine Wut an uns (r)aus - anders gehts nicht!!!"
Mag bei manchem was nützen, aber wie gesagt: Wenn jemand einen jähzornigen Charakter hat, wird er das auch in Situationen tun, OHNE vorher Drogen genommen zu haben. Und sich so womöglich NOCH mehr Probleme schaffen, und sich dann auch noch sagen: ICH DARF das, denn ICH bin ja "krank" und das "Opfer". - Und mein Therapeut hat es mir ausdrücklich "rezeptiert" und empfohlen. - Die anderen müssen auf MICH Rücksicht nehmen und das einfach aushalten, denn ich KANN ja nicht anders."
Vielen Dank auch, als obs das nicht schon in rauhen Mengen gäbe (auch virtuell übrigens) ....
btw:
Ich gehöre hier wohl zu den "Exoten"
, die bisher (abgesehen von gelegentlichem Alkohol, aber wirklich in Maßen, und der Droge "Zigaretten") noch NIE Drogen nahm, weder "harte" noch "weiche" noch Gras etc.. Hatte oder hätte öfter die Gelegenheit dazu, habs aber noch nicht gemacht und bin nach wie vor froh drüber.
Kann aber auch verstehen, dass es für machen wirklich echte GRÜNDE geben kann, seine Probleme sich auf diese Weise "wegzukiffen" oder sich die Welt "schöner-zu-haschen".
Aber das ist nur eine (verzerrte) Vorstellung von der Welt, und man kann sie nicht mal mit jemandem teilen, geschweige denn, wohl wirklich "schön" finden auf Dauer.
Wie gesagt: Aus eigener Erfahrung WEISS ich es natürlich nicht, kenne aber auch ein paar wenige, die solche Erfahrungen haben - und weder für sie noch für mich sind sie schön oder lebenserleichternd noch wirklich hilfreich.
Glaube auch nicht daran, dass Drogen (gleich welcher Art) wirklich das Bewusstsein erweitern, IMHO verzerren sie es nur. Ausnahmen bestätigen die Regel, und die Ausnahmen sind sehr, sehr rar und in solchen Fällen ist auch das Bewusstsein auch mindestens schon BEREIT und "genug gewachsen" dazu. Das ist ja bei den wenigsten Drogennehmern der Fall, und die "anderen" (die "Erleuchteten") SOLLTEN es eigentlich nicht mehr brauchen.
Ich selbst habe also keine Erfahrungswerte damit, aber ich bewundere Taimie und LuckySun dafür, dass sie sich hier öffentlich dazu bekennen, selbst mal abhängig gewesen zu sein mit all den Widrigkeiten, die sich daraus für sie ergaben (die eigene und Personen im näheren Umfeld betreffend und belastend) und dass sie (zumindest scheint es so im Moment) aus eigener Kraft und mit der richtigen Motivation geschafft haben, sich da selbst wieder am Schopfe rauszuziehen. Denn kein Therapeut der Welt kann jemandem helfen, der das nicht wirklich WILL.
Respekt, Taimie und LuckySun - das hat mich wirklich sehr berührt und ich habe es mit großem Interesse gelesen.
Um die Wahrheit zu sagen: Ich würde (wäre ich selbst "Betroffener") mir niemals einen Therapeuten suchen oder nehmen, der schon eigene (gar langjährige) Drogenerfahrung gemacht hatte und jetzt aus der Not eine Tugend zu machen oder mit eben dieser Erfahrung Geld zu verdienen versucht, weil er glaubt: Wer kennt sich besser aus auf dem Gebiet, als - oder wenn nicht - ICH?
Ich hätte einfach kein Vertrauen zu ihm, auch und obwohl oder eben WEIL er eigene Erfahrungen damit machte und man auch nicht sicher sein kann, ob er es bei sich selbst schon vollkommen und unwiderruflich bis zur letzten Faser bewältigt hat. Anderenfalls ist er selbst eine tickende Zeitbombe im Umgang mit solcher Klientel, und könnte nicht nur sich selbst dann eher schaden als nützen damit.
Da bin ich schon ehrlich.
Ein guter Therapeut muss sich nicht dadurch auszeichnen, dass er selbst darunter leidet oder litt, was er bei anderen therapieren will.
Man kann sich einfach nicht sicher sein, ob er "SEIN" Thema für sich selbst in diesem Augenblick schon abgeschlossen hat oder nur eine "Testperson" dafür sucht, um sein eigenes Problem damit zu therapieren.
Bei der "Testperson" kann er sich dann erstmal "auslassen" (und wenn er Glück hat, merkt die es auch nicht gleich ...)
Für mich ist das oftmals auch nur eine Art "projizierte Eigentherapie, auf ein (offiziell den Status des Patienten einnehmendes) Gegenüber", die dem jeweiligen Therapeuten nicht mal als solches bewusst sein muss.
Oftmals haben die Therapeuten haargenau die gleichen Probleme (bestenfalls HATTEN sie sie mal) wie ihre Klienten.
KANN auch gut für den Patienten sein, MUSS es aber nicht.
und ist übrigens ziemlich verbreitet unter Psychotherapeuten oder angehenden und ähnlich gelagerten Berufen.
Ein fähiger Therapeut (oder Sozialarbeiter, oder einfach nur: ein guter FREUND) wird seinen drogenabhängigen Freund/Klienten usw. auch nicht unbedingt dazu ermuntern, nun - statt ehrlich dankbar für Ratschläge auf der Suche nach einer effektiven Lösung seines Problems oder wenigstens Impulse dazu zu sein - seine ganze aufgestaute WUT, seinen Frust, seine Desorientiertheit damit zu kompensieren, indem er sie jedem x-beliebigen und völlig indifferent ins Gesicht schleudert (weil: es kann ja gar nicht anders sein) .... oder ihm gar unterstellen, dass ihn die - wie ich finde, hier wirklich sehr feinfühligen und "wissenden" - Antworten in Wahrheit doch gar nicht interessieren. In quasi erst richtig "anstacheln" wollen, ihr "wahres Gesicht" zu zeigen, das es ja zwangsläufig geben MUSS.
Wie kommst du nur auf sowas^^?
Zeichnete sich denn DEIN Verhalten durch solche "Symptome" und WUTKRÄMPFE, gepaart mit "lecktmichdoch-ismirdochegal"-Ausbrüchen aus und glaubst du daher nun, JEDER müsse so reagieren (nach dem Motto: Was ich selber denk und tu, trau ich auch anderen Menschen zu) und es wäre die optimale und erfolgreichste "Therapie" für JEDEN, der abhängig ist?
Das befremdet mich doch ziemlich und lässt mich an der Fähigkeit der meisten Therapeuten und Drogenberater NOCH mehr zweifeln ....
Und bestärkt mich in meiner Einstellung:
Trotz oder gerade des-WEGEN würde ich niemals zu einem Therapeuten mit eigener Drogenerfahrung gehen.
Durchaus vertrauenswürdig aber wäre für mich ein Therapeut, der in seinem eigenen Umfeld bzw. seiner eigenen Vergangenheit schon mit der Drogenerfahrung von ihm nahestehenden Menschen konfrontiert wurde und ihnen schon vor seiner Zeit als Therapeut hilf- und erfolgreich diesbezüglich zur Seite stehen konnte.
Auch hier ist hehrste Motivation der Altruismus dahinter (jedenfalls für MICH).