Drittes Reich Daten

Hi Antidisch,:)

so ganz blicke ich bei Deinem letzten Post nicht durch, aber sagen wir mal so:

"Wie kannst du da noch behaupten, Adolf Hitler sei ein Mensch gewesen..."

Ein verirrter Mensch ist auch ein Mensch. Man kann es irgendwie kaum glauben, welche Zahlen sich hinter diesem Gesicht dessen Fotos Du da eingestellt hast, spiegeln.
Und doch ist es so. Von daher lohnt es sich für mich auch durchaus dieses Foto anzuschauen, und mich zu fragen: Woher kommen diese Abgründe?
Was verbirgt sich nicht alles hinter diesen menschlichen Augen? Im Grunde muss man sich bei diesem Foto klarsein: Man blickt einem Massenmörder ins Gesicht. - Ne, man betrachtet einen Völkermörder!
Interessant finde ich gerade beim Schreiben auch unsere Sprache, und die Empfindungen die sie hervorruft: Wenn ich schreibe, dieser Mann ist ein Massenmörder, bin ich vom Gefühl her zutiefst betroffen. Schreibe ich aber, der ist ein Völkermörder, kann mein Gefühl damit fast nichts anfangen.
Der Begriff wirkt irgendwie zu abstrakt um Emotionen hervorzurufen. So als würde "Völkermord" in Anonymität untergehen.
Dabei sind es tausende von Einzelschicksalen, die sich darin wiederfinden, aber das Wort Völkermord scheint diese Schicksale fast zu verharmlosen.
Das Grauen wird in diesem Wort für mich nicht deutlich.
Tja, merkwürdig. Ich weiß nicht, ob Du das nachempfinden kannst.

Anyway: Es gibt natürlich jede Menge Lektüre über die Weimarer Republik.
Und oben, unter allgemeine Diskussionen, gibt es einen absolut ausführlichen Thread von Opti zum Thema Antisemitismus. Mit allen links und Angaben. Ich bin nicht so ganz glücklich mit diesem Thread, weil Opti da seinem eigenen Interesse folgend, diesen Thread sozusagen allen um die Ohren haut. Er schaut nicht nach rechts oder links, er schreibt und schreibt und dokumentiert einen Schreckensbeweis nach dem nächsten, und es scheint ihm wurscht zu sein, ob es gelesen oder kommentiert wird, oder auch nicht.
Bisschen merkwürdig für ein Forum, was ja eigentlich von der Kommunikation MITeinander lebt.
Also, richtig sozial überzeugend ist sein Verhalten nicht. Aber was er inhaltlich schreibt ist richtig. Und von daher könnte es sicher eine gute Quelle für Dich sein.
Ich schau mal gerade, ob ich den link einstellen kann:
https://www.esoterikforum.at/threads/30051

Da isser. Du musst Dich über die ersten zwei Seiten hinweglesen, und dann kommt (fast nur noch) Opti und Dokumentation Drittes Reich.

Viele Grüße,
Geli
Und jetzt schau ich mal in Deinen link.
 
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Hallo Angelika-Marie!

Nun, was ich damit aussagen wollte ist, wie es eventuell rüber kommen kann, wenn man sagt, Adolf Hitler sei ein Mensch. (Du hast das doch jetzt nicht als direkte Rede zu dir aufgefasst (?)), oder was war es, was du daran nicht durch geblickt hast. Für mich liegt es auf der Hand, dass man mit solchen Äusserungen, wenn man auch das Opfer im Täter sieht, eine moralische Gratwanderung beschreitet. Oft ja nur in den Augen anderer.

Und natürlich, ich kann es sehr gut nachvollziehen, wie das zum Beispiel mit weniger eingebürgerten Begriffen ist: Völkermörder anstelle von Massenmörder, drittes Reich anstelle von Nationalsozialisten, da schwingen jeweils unterschiedliche Facetten mit rüber; - da zeigt sich auch ein gutes Stück Verwirrung, wenn man dann das lesen muss und ich habe mal in einem Forum gelesen, wie man da - natürlich - wieder zum Vorwurf der Verharmlosung griff.

Wenn ich Hitler reden höre und er davon spricht, dass das Deutsche Volk geschlagen wurde, dann höre ich mehr sein eigenes erlittenes Leiden. Doch es ist auf der anderen Seite da noch ein Gefühl: Warum deswegen so rum schlagen und dröhnen und scheppern. Es nützt ja gar nichts, an diesem erlittenen Leiden. Es sorgt nur für ein gewaltiges Ego.
Ich sehe da lange nicht mehr diesen Massenmörder, der Mensch ist zwar bei ihm auch sehr vergraben. Aber ich sehe manchmal ein albern gewordenes Kind.
Und dann wieder dies geschlagene Kind. Ich sehe eine Eigenart, wie man Unglück verfestigt, dumm Dummheit und Ignoranz, durch Täuschung und Blindheit. Was war er bis zu diesem Leben in anderen Leben?
Dann frage ich mich, was ist er heute? Zur Ameise inkarniert?
Wieviel Karma hat er sich aufgelastet? Ist dieses nicht vielleicht auf anderen Schultern? Was hat er schon wirklich getan, könnte man fragen. Es gibt schon einiges, oh, das ist sogar viel. Aber diese vielen anderen Sachen...; er hat befehligt, andere haben es ausgeführt. Ich glaube, Karma setzt sich dann fest, wenn man die Wahl gehabt hat, anders zu handeln, und es doch nicht tat. Nun, immerhin eine interessante Frage.
Phillip Schiffmann von Sternwelten meint über das Radix, dass Adolf Hitler auf jeden Fall krank war.

Ich will nun arg werden.
Vielleicht war er eine notwendige historische Person, vom Schicksal oder Kosmos bestellt?
Ich kann es kaum glauben, aber wären nicht alle historischen Personen in irgendeiner Weise total unbefriedigend? Polarisierende Maßnahmen. Was wäre gewesen, wenn es diesen Krieg nicht gegeben hätte? Und anders gefragt, was kommt denn noch über die Menschheit? Von oben her gesehen, ist das millionenfache Sterben vielleicht nur ein Prolog gewesen auf die kommenden Naturkatastrophen...; wer weiss das schon.
Wenn man sich Zivilisation anguckt, dann sind solche menschlichen Katastrophen zwangsläufig, wie auch natürliche Katastrophen.

Grüße!
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Hi Antidisch,

nein, Karma setzt sich auch dann fest, wenn der Mensch von sich aus glaubt, keine andere Handlungswahl gehabt zu haben. - Denn das stimmt nicht. Die Wahl hast du immer.

Aus einem geprügelten Kind wird sich in vielen Fällen ein prügelnder Erwachsener entwickeln (weil die moralische Hürde und das Mitempfinden mit anderen gering ist, wegen der Erfahrung das Prügelns am eigenen Leib), aber es ist nicht zwangsläufig so.
Ein geprügeltes Kind kann als Erwachsener auch zu großer Empathie und Mitgefühl fähig sein, und sich gegen jegliche Körperverletzung einsetzen, eben weil er als Kind geprügelt wurde.
Er kann sogar ein Mensch der Verzeihung und des Verständnisses werden, und damit anderen früh geprügelten Kindern helfen, einen positiven Lebensweg zu finden.
Wie ein Mensch sich entwickelt hängt nicht nur vom "bösen" Schicksal ab, sondern auch von seiner inneren Größe, und der Bereitschaft GENAU hinzugucken und "hinzufühlen".

Alle habe die Möglichkeit der Wahl.

Aber hier hat ein Mensch seinen wahren Lebenssinn und seine eigentliche, positive Lebensaufgabe nicht angenommen. - Im Gegenteil, er hat sich massiv dagegen gestellt. Er hätte aus diesem Horoskop etwas Positives machen können! - Er hat's aber nicht getan!
Er hat sich geweigert zu empfinden. Mitzuempfinden. - Und dazu wird niemand gezwungen.

Mord war auch zu Adolf Hitlers Zeiten keine gesellschaftliche Tugend mehr, ebensowenig wie Lüge, Heuchelei und Verleumdung.
Du kannst mir nicht erzählen, dass er das nicht gewusst hat, weil er so ein armes, schlechtbehandeltes Gössel war. - Er war auch in keinster Weise ein albernes Kind. Er war erwachsen, Herr seiner Sinne, er hatte die Wahl. Er hat sich gegen ein positives Selbst in dieser Welt entschieden, und an dieser Entscheidung festgehalten.

Und jemand der sich selbst nicht achtet, und von daher auch andere Leben nicht achtet, ist klar: unglücklich und krank.
Aber muss ich Verständnis haben mit jemandem, der menschlich klein, dumm, verlogen, mordend und stolz ist? Jemand der sich weigert hinzugucken? Der achtungslos ist gegenüber menschlichem Leben? - Ne.
Ich finde es tatsächlich unmoralisch, jemanden wie Hitler mit Bezug auf dessen Krankheit und Kindheit in Schutz zu nehmen.
Du entschuldigst da etwas, von dem ich nicht weiß, was es mit Dir zu tun hat.
Bitte tu Dir einen Gefallen - und guck DU genau hin.

Was ich auch sehe im Fall Hitlers, ist dieses plutonische Aufsteigen, dem ein absoluter Sturz ins Nichts folgt. Aber jeder der von sich aus diese plutonische Täuschung betreibt, weiß auch, wie sehr sie auf tönernen Füßen steht. Die Ahnung ist da.
Ich mit Sonne Konjuktion Pluto in meinem Horoskop sage das aus eigener Erfahrung. Ich bin - danke an mich! - nicht so tief gefallen wie es hätte sein können, weil ich nicht so hoch und so falsch gepokert habe. Weil mich ein Gefühl davon abhielt. Aber mit dieser Konstellation zieht man auch andere, ähnliche, an, und da habe ich einige massive plutonische Stürze erlebt.
Und ich da sag Dir: Sie wussten es vorher, weil es war alles irgendwie unehrlich und getürkt.
"Heilige und Verbrecher"... sind unter Pluto geboren - aber die Wahl ist da!

Karma. Ich bin keine Esoterikerin. Aber ich glaube nicht, das Hitler als Ameise inkarniert ist. Ich glaube, nach diesem Schrecklichen was er ausgelöst hat, ist er jetzt genau auf der anderen Seite. Vielleicht findet man ihn bei Attac, oder in einer Menschenrechtsorganisation, die massiv gegen Behörden, Willkür und Tod zu kämpfen hat.
Grüße,
Geli
 
Hallo Angelika-Marie!

Ich habe nie bestritten, dass Adolf Hitler die Wahl gehabt hätte. Und ich glaube grundsätzlich, dass jeder Mensch zu seinen Taten und dem, wozu er andere verleitet schuldig ist. Und ob er es gewusst hat, was er tut, das kann man ja auch umdrehen und mal zum Vergleich einfach zwei sich widersprechende Thesen aufstellen, um zu schauen wie es klingt:

1. Er hat gewusst, was er tat.
2. Er hat nicht begriffen, was er tat. Bzw. Er hat nicht gewusst, was er tat.

Wenn ich sage, dass ich glaube, er hat es nicht gewusst, dann ist das, wie man das verstehen will, eine Sache, wie ich das meine. Wie meine ich das? Da msus ich mich gut ausdrücken, und ich kann es wohl kaum. Hmmm....; ich kann es schlecht ausdrücken, weil es auch von dem Verständnis gewisser Begriffe abhängt.
Es kommt zum Beispiel dann zu dem Schluß, was für ein Mensch dieser Adolf Hitler war. Für mich ist das bislang: ein sehr unbewusster Mensch gewesen. Würde ich mir ihn als jemanden vorstellen, der wusste, was er tat, so wäre er in meinen Augen ein Schwarzmagier, der er aber nicht war. Deswegen meine ich, dass es ein Psychopath gewesen ist. Dass jemand ein Psychopath ist, macvht ihn nicht sympathisch für mich und entschuldigt gar nichts. Von daher fühle ich mich dann schjon beklemmt, weil man in die Lage gesetzt wird, sich verständlich zu machen. Wieso reden wir erst über die Beklemmung und jetzt haben wir so einen Fall? Siehst du, es ist einfach schwierig über dieses Thema zu reden und dann auch noch mutig sein Zeug zu sagen.

Meine Erläuterungen zum Thema Karma, das will ich noch mal klar stellen, sind rein hypothetisch und können sich jederzeit ändern. Feststehende Ansichten zum Karma sind meines Erachtens sinnlos, - mir jedenfalls fehlt da der Durchblick, die Erkenntnis, wie man so schön sagt. Daher ist das zwangsläufig hypothetisch.

Ich finde es tatsächlich unmoralisch, jemanden wie Hitler mit Bezug auf dessen Krankheit und Kindheit in Schutz zu nehmen.
Ich finde es dann unmoralisch, wenn man behauptet, dass ein Mensch deswegen eben so sein muss. Für mich aber ist es eine Diagnose, und keine Entschuldigung.

LG
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Ergänzung:

Ich hatte konkret gesagt:
Wieviel Karma hat er sich aufgelastet? Ist dieses nicht vielleicht auf anderen Schultern? Was hat er schon wirklich getan, könnte man fragen. Es gibt schon einiges, oh, das ist sogar viel.
Ein "vielleicht" und "Sogar sehr viel"...; der Rest ist hypothetisch, ergibt sich aus dem Gefüge der Aussagen. Sozusagen verschiedene Standpunkte in einem.
Und Du sagst mir, ich soll genau hingucken. Hmmm. Aber man kann ja auch zu genau hingucken. Nichts für ungut.
 
Ach, was solls:

Also, du schreibst:
Aber muss ich Verständnis haben mit jemandem, der menschlich klein, dumm, verlogen, mordend und stolz ist? Jemand der sich weigert hinzugucken?
Ich würde mal sagen, wie du das siehst, ist es auch für mich okay. Das ist die Persönlichkeitsebene, auf der man klar erkennt, dass wir alle selbstverantwortlich dafür sind, was wir zulassen.

Es ist eben für mich aber auch vordergründig jene SEELISCHE Perspektive. Ich glaube, das isses, was mir da in den letzten Beiträgen (vor deiner Antwort) vor Augen schwebte, als ich das Bild von Adolf Hitler betrachtete. Da habe ich ja genau hingeguckt, und auf der seelischen Ebene geguckt. Ich habe konkret von meinen Empfindungen gesprochen, ohne moralische Beiklänge. Wie ein naives Kind, ja. Es sei mir erlaubt, wenn ich genügend klar stelle, wie ich mit meiner Vernunft darüber denke, und das tat ich denn auch.

So also kann ich durchaus behaupten, was wäre falsch daran: dass es auf der seelischen Ebene genauso okay ist, zu sagen, dass wir dort alle gleich sind. Für mich ist das ein Gewinn. Nicht nur ein erkenntnistheoretischer.

Wer bin ICH denn, dass ich jemanden auf der seelischen Ebene verurteile? Aber wenn ich zurückkomme, auf den Boden der Tatsachen, dort wo Seele verleugnet wird, auf der Ebene der Persönlichkeit: also nochmal: hier bezweifle ich nicht, dass Adolf Hitler ein grausamer Mensch ist. Oder dass er schuldig ist. Usw. Adolf Hitler - ich kann es nur predigen - HAT EIN UNRECHT KATASTROPHALEN AUSMAßES BEGANGEN!
Die Ebene der Moral (er soll in der Hölle schmoren) und die Ebene des Gewissens (er ist doch genauso wie ich ein Mensch mit Seele). Für mich ist beides richtig.
Das kann man ja unmoralisch finde, ich finde es für mich richtig, so zu empfinden.

Lg
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Lass Dich mal drücken, Antidisch.:)
Du bist soviel schneller als ich mit Deinem Schreiben, dass ich jetzt bereits die dritte Antwort wegschmeisse. - Aber ich hab auch was von Dir verstanden. Ja, auf der seelischen Ebene sind wir alle gleich. - Aber nicht auf der persönlichen.
Ich antworte morgen, okay?

So nun noch mal kurz:
Du hast völlig recht, dieses: Du kannst mir nicht erzählen...
ist eine Sch***sprache, sie unterstellt dem anderen eine gewisse Untauglichkeit, ein "nicht genau Hingeguckt haben".
Die Angriffigkeit dieser Formulierung ist mir beim Schreiben auch aufgefallen, und ich wollte sie ändern. - Aber ich habe sie doch stehengelassen. Manchmal weiß man ja selbst nicht genau, weshalb man was tut. Vielleicht war's ein Versuchsballon, einfach mal zu testen, wer mein Gegenüber hier eigentlich ist. Weißte, ich kenn Dich nicht. Ich kann Deine Hitlersachen nicht recht einorden. Ich habe das Gefühl, Du suchst da ganz viel, und es scheint wie ein persönliches Anliegen zu sein, mehr als ein sachliches Interesse.
Ich bin aber froh über Deine Reaktion auf diese "übergriffliche" Formulierung. - Und für die möchte ich mich hiermit umfänglich entschuldigen.

Liebe Grüße,
Geli
 
Hi Angelika-Marie!

Schön, was du gesagst hast, freut mich wirklich. :)

Das was du sagst, es sei ein persönliches Anliegen, ich habe das auch schon öfter mir gedacht: als ob es da etwas gäbe...
Vielleicht so etwas wie ein Bedürfnis dieser Sache des Kollektiven wie auch von Hitler auf dem Grund zu gehen; dafür könnte vielleicht, ja nur vielleicht, der Pluto bei mir am IC stehen. Wer weiss...; es kann auch eine einfache Suche nach dem Schlüssel sein, zu welcher Tür weiss ich allerdings überhaupt nicht. Das wird sich vielleicht noch zeigen, oder es ist gar nichts. Wirklich nur ein Interesse, genährt aus der "Größe" (im rein faktischen Sinne) dieser Katastrophe. Immer wieder die Frage: "Wie konnte das geschehen!" So viele Leute haben sich verleiten lassen zum Sadismus. Hat Hitler auch nur einen seiner auserwiesenen Feinde selbst getötet? Also wenn es auch einige gewesen waren, so liegt es wohl auf der Hand, dass sehr viele SS-Leute und sonstige "Gefolgschaften" diese Schandtaten ausgeführt haben und sie alle waren besessen von ihren "Überzeugungen".
Selbst für die Widerstände unter den Generälen konnte sich keiner finden, der sich überwunden hätte, Hitler vorher durch einen Putsch oder ähnliches versuchen zu beseitigen, denn wenn man Guido Knopp glaubt und den vielen, die er zur Sprache bringt, wie sie sich äusserten, dass es unvorstellbar für die alte preussische Gesinnung der Generäle war, einen Putsch durch einen Mord an Hitler zu vollziehen, obwohl sie stellenweise bezeugten in Tagebüchern oder von Verwandten zitiert, dass sie die Verbrechen zum Beispiel in den besetzten Gebieten im Osten verurteilten und Hitler davon abbringen wollten. Hitler aber - vollauf Pluto - brauchte nur laut zu werden im Gespräch und alle zuckten zusammen.

LG
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Es ist eine interessante Sicht, dass die Leute sicher schon vorher einigen Antisemitismus hatten. Meine Oma zB, kurz nach dem Jahrhundertwechsel geboren, konnte Juden auch nicht ausstehen. Sie zog über die Juden her, wie so manch einer von heute über die Ausländer.

Für mich auch eine quälende Angelegenheit, diesen Zeitgeist vor und kurz vor Hitler zu begutachten. Das muss ich wohl auch noch stärker tun.
Vielleicht waren die Menschen allgemein sehr naiv und gleichzeitig eingelullt von den Ereignissen seit dem Ende des 1. Weltkrieges. Ich weiss nicht, ob es wirklich so war, aber ich las mal, dass die Leute in den ersten Weltkrieg zogen, als sei es ein grosses Abenteuer, nach dem Motto: endlich was los.
aus dem verlinkten spiegel-artikel:
Overy: Durch Denunziation, sei es aus Angst oder Bösartigkeit oder weil viele wirklich glaubten, Juden oder sogenannte Klassenfeinde würden die existierende Ordnung unterminieren. Zudem ist bisher unterschätzt worden, in welchem Ausmaß die Parteimitglieder - bei der NSDAP waren es zeitweise acht Millionen, bei der KPdSU sechs Millionen - Deutsche und Russen an das jeweilige Regime banden. Die sowjetischen Genossen und die deutschen Parteigenossen spielten eine wesentliche Rolle dabei, Missliebige aufzuspüren und zugleich für die Verbreitung der jeweiligen Werte zu sorgen.

hallo ihrs,

jaaaa ------ was war da eigentlich VORHER los => wo sind mögliche bodensätze? ...
möchte gern einige dokus ergänzen :foto:

DEUTSCHE KOLONIALGESCHICHTE UND VÖLKERMORD

http://www.fr-aktuell.de/ressorts/kultur_und_medien/medien/?cnt=846573
"Die Diener wurden häufig frech"
Schönredner der deutschen Kolonialverbrechen geben im Internet den Ton an - mit Empfehlung seriöser Medien
VON STEVEN GEYER

Die ersten Konzentrationslager des 20. Jahrhunderts standen in Afrika: Nachdem die deutschen Kolonisten in "Deutsch-Südwestafrika" den dort lebenden Herero das Land genommen hatten, ließen sie sie auf ihren Farmen schuften und erniedrigten, misshandelten, vergewaltigten sie. Als sich die Herero 1904 erhoben, gab Oberbefehlshaber Lothar von Trotha die Order: "Innerhalb der deutschen Grenzen wird jeder Herero mit oder ohne Gewehr, mit oder ohne Vieh erschossen." Bis 1911 ermordeten die Deutschen mindestens 40000 Afrikaner im heutigen Namibia - oder trieben sie in Lagern oder in der Omaheke-Wüste in den Tod.

Die populärsten Webseiten stammen von Freizeit-Historikern

Wer sich jedoch im Internet über den deutschen Kolonialismus informieren will, braucht Geduld - und jede Menge Skepsis. Denn ob man mit Google, Altavista oder Yahoo sucht, die populärsten Webseiten stammen meist von Freizeithistorikern, die statt Kolonien lieber "Schutzgebiete" sagen. Den späten deutschen Griff nach Afrika, der 1884 begann und mit dem Ersten Weltkrieg endete, beschreiben sie bis zum kaiserlichen Uniformknopf genau - die afrikanischen Opfer lassen sie jedoch unerwähnt.

Ein geschichtswissenschaftliches Projekt der Universität Hannover widmete sich jetzt diesen Webseiten - Fazit: "Bestände das Kaiserreich bis heute, würde es seine Kolonialgeschichte in ähnlicher Weise dokumentieren." Durch "tendenziöse Auswahl" und "technokratische Aufzählung zahlloser infrastruktureller Bauleistungen" würden "die Aggressoren als ,Zivilisationsbringer' erscheinen", während die Afrikaner zu geschichtslosen Anhängseln oder gar selbst zu Angreifern werden ...
www.dhm.de/lemo
www.afrika-hamburg.de
www.gfbv.de
www.deutschland-postkolonial.com

http://members.aol.com/haukehaien/aufstand.htm
... "So beschließt Generalleutnant v. Trotha, die Kriegsführung auf eine völlig andere Grundlage zu stellen: Mit Ausnahme der Entsendung von Patrouillen in die Omaheke und systematischer Säuberungsaktionen im Hereroland soll jeder Bewegungskrieg eingestellt werden. Statt dessen soll der Westrand und der Südrand des Sandfeldes hermetisch abgeriegelt und sämtliche Wasserstellen dort besetzt werden. Auf diese Weise hofft der General, den Aufstand nun doch noch ohne viel Aufwand an Mühe, Kosten und Zeit siegreich beenden zu können."

Um dies durchführen zu können, richtete er am 02. Oktober eine Proklamation an das Volk der Herero, die einem "Vernichtungsbefehl" gleichkam. Die Hereros wurden für vogelfrei erklärt, und jeder, der sich innerhalb der deutschen Grenzen blicken ließ, durfte erschossen werden. Somit blieb den Herero nur der Weg durch die Wüste nach Osten.

Wie kalt dieser Mann ein ganzes Volk in den Tod schicken wollte, zeigt ein Brief Trothas an Leutwein. Leutwein hatte sich für eine Verhandlungslösung eingesetzt.

"Die Absperrung der Ostgrenze der Kolonie und die Ausübung des Terrorismus gegen jeden sich zeigenden Herero bleibt, solange ich im Lande bin, bestehen. Die Nation muß untergehen. Wenn es mir nicht gelang, sie durch die Geschütze zu vernichten, so muß es auf diese Weise geschehen."

Daraufhin trat Leutwein von seinem Gouverneursposten zurück, den Trotha kommissarisch übernahm, und ging zurück nach Deutschland.

Zwar versuchten immer mehr Leute (besonders die Rheinische Mission), Trotha von dieser unmenschlichen Kriegsführung abzubringen, doch brauchte es eine gewisse Zeit und das Einschalten des Generalstabes in Berlin, der sich von den Aktivitäten des neuen Gouverneurs immer distanzierte, bis man auch den Kaiser dazu bewegen konnte, daß er Trotha anwies, die unmenschliche Proklamation vom 02. Oktober zurückzunehmen. Daraufhin wurden Übergabeverhandlungen mit den Herero im Sandfeld begonnen und im März 1905 die Absperrung der Omaheke aufgehoben.

Damit war der Leidensweg der Herero aber immer noch nicht zu Ende. Die gefangenen Herero wurden in Internierungslager gebracht, und zwar in Windhuk, Karibib, Omaruru, Swapkomund und Lüderitzbucht. Da die meisten der Gefangenen durch die monatelangen Strapazen (Waterberg, Omaheke) geschwächt waren und auch der Weg in die Lager sehr mühsam war, starben viele in diesen "Konzentrationslagern" (Drechsler) oder erreichten sie erst gar nicht. Da auch die Nahrung in den Lagern ungewohnt für die Herero war, Bekleidung und Unterbringung miserabel waren, starben wohl 7000 Herero in diesen Sammeleinrichtungen.

Wie sah überhaupt die Bilanz des Krieges aus? Eine offizielle Zählung der Herero in Südwestafrika ergab 1911 eine Zahl von 15.130. Geht man von einer ursprünglichen Bevölkerung von (niedrigstenfalls) 40.000 (nach Sudholt) aus, so sind durch den Krieg und seine Folgen 60% der Herero umgekommen. Eine wahrhaftig grausame Zahl.

Wirtschaftlich war den Herero der gesamte Besitz, dazu gehörte auch das Stammesland, abgenommen worden. Ohne Zustimmung des Gouverneurs durften die Herero auch kein Land und Boden besitzen. Diese Regelungen wurden erst ab 1907 schrittweise gelockert.

Der Aufstand endete für die Herero in einer totalen Niederlage, die der größte Teil der Volksgruppe nicht überlebte. Die Übriggebliebenen waren entwurzelt, entrechtet und total verarmt. Bis zum Ende der deutschen Herrschaft sollte ihre vorherige soziale Stellung und Organisation nicht wieder erreicht werden ...
 
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