Drang nach ´Erleuchtung´ contra Bequemlichkeit

S

sam.sr.

Guest
Am heutigen Tag philosophiere ich mal etwas öffentlich vor mich hin, nachdem ich in langen Zeiten der Selbstbeobachtung und des Beobachtens der `Szene´ verweilen konnte, dann habt Ihr es auch bald hinter Euch - mit mir.

Ich denke, ich gehe recht in der Annahme, daß alle, die sich ´nur am Rande oder mittendrin, als Beobachter oder als Beteiligter, als Verwickelter oder Distanzierter´ - dennoch irgendwie alle im Bereich Esoterik oder Spiritualität irgendwie auf der Suche nach etwas befinden oder befunden haben - mhm ?

Der Eine nennt es Erleuchtung, der Andere nennt es Selbstverwirklichung, der nächste nennt es Höherentwicklung, der vierte nennt es Erkenntnissuche und, und, und. Ich bleibe der Einfachheit halber jetzt mal bei dem Begriff der Erleuchtung, der ja bereits mehrfach thematisiert wurde.

Mir sind dazu diverse Fragen in den Sinn gekommen, die ich im weiteren mal benenne - wenn ich ´man´ schreibe, meine ich selbstverständlich Mann/Frau und wer da noch so in Frage kommt:

1.Was genau tut ´man´ eigentlich dafür ?

2. Muß ´man´ überhaupt etwas tun ?

3. Wie weit ist ´man´ eigentlich bereit, sein bisheriges gesellschaftliches Leben diesem Streben unterzuordnen ?

3. Hat sich ´man´ vielleicht einmal einer ´richtigen Initiation´ unterworfen ?
(Z.B in einer ´echten´ Mysterienschule, sofern es die gibt)

4. Wie weit ist ´man´ bereit, soziale Kontakte zugunsten der eigenen Entwicklung aufzugeben und zu beenden ?

5. Wie weit ist ´man´ bereit, sein Berufsleben neu zu gestalten, wenn es schwierig ist, beides (das eigenen Streben und den momentanen Beruf) zu vereinen ?

6. Wie weit ist ´man´ bereit, sich gnadenlos, ungeschminkt anzuschauen und sich all die ´unangenehmen´ Wesenszüge des ´begrenzten Egos´ zu Eigen zu machen ?

7. Wo stösst der Drang nach Erleuchtung an die Ecken und Kanten der Bequemlichkeit ?

8. Wie wichtig ist das gesellschaftliche Bewußtsein für ´man´? Wie weit wagt ´man´ ALLEINE zu gehen, wirklich alleine zu gehen ?

9. An welche festgefügten Rahmenbedingungen klammert sich ´man´ und fürchtet ein Loslassen doch allzusehr ?

10. Wie sehr braucht ´man´ immer noch Bestätigung von außen aufgrund leichter oder tiefster Unsicherheiten ?

11. Wie groß ist der Mut wirkliche Veränderungen vorzunehmen ?

12. Wie groß ist der Mut, empfundene Wahrheiten auch anderen zu sagen mit denen man normalerweise in Harmonie ist, auch auf die Gefahr hin, nicht mehr gemocht zu werden ?

13. Wie groß ist der Mut sich tatsächlich aus der Masse zu erheben ? (und scheinbar oder auch tatsächlich erstmal alleine zu sein ?)

14. Wie groß ist ´auch in der Szene´ das Bedürfnis mit anderen eine ´gemeinsame Haltung´ zu haben ? Sich wieder in einer kleinen oder grossen Masse/Gemeinschaft wiederzufinden `?

15. Wie groß ist der Mut zur Wahrhaftigkeit ? Sich selbst gegenüber als erstes und dann anderen gegenüber ?

16. Wie groß ist das ´Streben nach Erleuchtung´ im Verhältnis zum gelebten leben ? Welche Lasten ist ´man´ bereit tatsächlich in Kauf zu nehmen ?

17. Wieviel Veränderung ist ´man ´ bereit tatsächlich in die Wege zu leiten ? Zugunsten des ´Zieles` ?

18. Und wie weit ist ´man´ bereit, seinen Weg trotz Häme, Widerständen, Peinlichkeiten, Unannehmlichkeiten im Umfeld und anderswo usw. auch tatsächlich weiter zu gehen ?

19. Wieviel ´Größe´ ist vorhanden trotz all dieser Widerstände des gesellschaftlichen Bewußtseins seinen Weg weiterzugehen und nicht wieder aus Angst und Bequemlichkeit etc. in die Masse zurückzuschlüpfen ?

20. Wie groß ist der Mut, vieles von dem o.g. einfach fallen zu lassen ?

Wo endet der ´Drang nach Erleuchtung´ bereits an einem kleinen, kleinen dieser Widerstände ?

So meine lieben Leute, Ihr seht, ich habe mir erstmal viele Fragen zu beantworten, daher wünsche ich Euch eine gelungene und ´erleuchterte´ Zeit ! :)

Grüße von sam
 
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Lieber Sam!

Dein Fragenkatalog ist lang. Um weder mich noch andere Leser zu ermüden, nehme ich mir die Freiheit, das Wesentliche deiner Fragen zusammenzufassen.

1. Brauchen wir bestimmte Einweihungen, Lehrer, Lehren, um spirituelle Entwicklung möglich zu machen?

2. Scheitert spirituelles Leben nicht letztlich an der eigenen Bequemlichkeit?

3. Läßt sich spirituelles Leben mit unseren Alltagsansprüchen vereinbaren?


1. Das wird sicher von Mensch zu Mensch verschieden sein. Vielleicht kommen manche Leute durch "zufällige" Ereignisse wie Nahtoderlebniss oder spontanes Erleuchtungserlebnis oder anderes in erweiterte Bewusstheitssphären...
Mir selbst war und ist es sehr hilfreich aus dem Repertoire bewährter spiritueller Praktiken schöpfen zu können. Von alleine wäre ich da nicht so schnell oder wahrscheinlich gar nicht drauf gekommen! Also Lehrer und Bücher und heilend tätige Menschen sind mir Hilfe und Inspiration, verarbeiten muss ich aber in mir.

2. Bequemlichkeit ist eine große Falle, in der ich auch ständig wieder hängen bleibe. Bequemlichkeit und Ruhe sind wirklich zweierlei, genauso wie Ruhelosigkeit und Aktivität. Sich in Gruppen zu Terminen zu treffen kann eine Hilfe sein und/oder sich Zeiten im Tagesablauf ganz für spirituelle Übung reservieren. Nach meiner Erfahrung wirkt besonders stark die Kombination aus Bewegung (um den Körper durchlässig zu machen) und Meditation (zum Eintauchen in die Ruhe)

3. Spiritualität leben bedeutet nicht, dass wir unsere Umgebung bekehren oder dass wir nach außen unsere veränderte Sichtweise demonstrativ zeigen müssen. In Zeiten des inneren Umbruchs kann Rückgezogenheit sinnvoll sein. Das haben andre Leute ja auch mal, dass sie schlecht drauf sind und ihre Ruhe haben wollen, was soll da besonders dran sein... Die Aufrichtigkeit mit sich selbst mag nicht immer leicht sein, aber wenn man weiß, wozu das gut ist, wird es zur inneren Notwendigkeit. Das eigentlich spirituell handeln verträgt die Umgebung im Allgemeinen sehr gut. Denn da ist mehr Ruhe, mehr Freundlichkeit, mehr Toleranz, mehr Aufmerksamkeit. Wir müssen keine bunten Hunde werden... eher wird sich der Kontakt zur Umgebung auf gesunde Weise intensivieren, ohne die Umgebung mit Erwartungen zu belasten. Und wenn es unser Schicksal ist bunter Hund zu sein- und wir lernen dazu zu stehen- prima. Etwas Farbe kann dem Alltagsgrau, welches Viele erleben, nicht schaden... Spirituelles Leben bedeutet Loslassen von alten Konzepten und Zwängen, und es bedeutet Gestaltungsfreiheit auf der Grundlage des eigenen Wesens. Solange wir die Freiheit nicht auf dem Rücken unsrer Mitmenschen ausleben, funktionniert das.

lg Kalihan
 
Kalihan schrieb:
Lieber Sam!

Dein Fragenkatalog ist lang. Um weder mich noch andere Leser zu ermüden, nehme ich mir die Freiheit, das Wesentliche deiner Fragen zusammenzufassen.

1. Brauchen wir bestimmte Einweihungen, Lehrer, Lehren, um spirituelle Entwicklung möglich zu machen?

2. Scheitert spirituelles Leben nicht letztlich an der eigenen Bequemlichkeit?

3. Läßt sich spirituelles Leben mit unseren Alltagsansprüchen vereinbaren?


1. Das wird sicher von Mensch zu Mensch verschieden sein. Vielleicht kommen manche Leute durch "zufällige" Ereignisse wie Nahtoderlebniss oder spontanes Erleuchtungserlebnis oder anderes in erweiterte Bewusstheitssphären...
Mir selbst war und ist es sehr hilfreich aus dem Repertoire bewährter spiritueller Praktiken schöpfen zu können. Von alleine wäre ich da nicht so schnell oder wahrscheinlich gar nicht drauf gekommen! Also Lehrer und Bücher und heilend tätige Menschen sind mir Hilfe und Inspiration, verarbeiten muss ich aber in mir.

2. Bequemlichkeit ist eine große Falle, in der ich auch ständig wieder hängen bleibe. Bequemlichkeit und Ruhe sind wirklich zweierlei, genauso wie Ruhelosigkeit und Aktivität. Sich in Gruppen zu Terminen zu treffen kann eine Hilfe sein und/oder sich Zeiten im Tagesablauf ganz für spirituelle Übung reservieren. Nach meiner Erfahrung wirkt besonders stark die Kombination aus Bewegung (um den Körper durchlässig zu machen) und Meditation (zum Eintauchen in die Ruhe)

3. Spiritualität leben bedeutet nicht, dass wir unsere Umgebung bekehren oder dass wir nach außen unsere veränderte Sichtweise demonstrativ zeigen müssen. In Zeiten des inneren Umbruchs kann Rückgezogenheit sinnvoll sein. Das haben andre Leute ja auch mal, dass sie schlecht drauf sind und ihre Ruhe haben wollen, was soll da besonders dran sein... Die Aufrichtigkeit mit sich selbst mag nicht immer leicht sein, aber wenn man weiß, wozu das gut ist, wird es zur inneren Notwendigkeit. Das eigentlich spirituell handeln verträgt die Umgebung im Allgemeinen sehr gut. Denn da ist mehr Ruhe, mehr Freundlichkeit, mehr Toleranz, mehr Aufmerksamkeit. Wir müssen keine bunten Hunde werden... eher wird sich der Kontakt zur Umgebung auf gesunde Weise intensivieren, ohne die Umgebung mit Erwartungen zu belasten. Und wenn es unser Schicksal ist bunter Hund zu sein- und wir lernen dazu zu stehen- prima. Etwas Farbe kann dem Alltagsgrau, welches Viele erleben, nicht schaden... Spirituelles Leben bedeutet Loslassen von alten Konzepten und Zwängen, und es bedeutet Gestaltungsfreiheit auf der Grundlage des eigenen Wesens. Solange wir die Freiheit nicht auf dem Rücken unsrer Mitmenschen ausleben, funktionniert das.

lg Kalihan
:sleep2: hab ich was verpasst? :p
PS : ich stimm dir voll zu ich mein damit nur das ich wirklich beinahe eingeschlafen bin mein lesen
 
Liebe Kalihan,

Du hast natürlich recht, die Liste ist sehr lang ! War aber extra so gedacht, damit auch wirklich für jeden etwas dabei ist ....... (wer z.B. gerade keine Schlaftabletten zu Hause hat.......:) )

Wenn es man nur so banal wäre wie es scheint ..... :move1:

Nun aber, astalavista (Baby) ...... Grüße von sam
 
Steht der Herr Oberlehrer vor der Tafel und fragt:

"Nun, meine Kleinen, habt ihr euch das auch gründlich überlegt?"..:rolleyes:


Bussi sam :kiss4:
Holly
 
Es ist schön, sich mit den Dingen zu umgeben, die wir lieben und das tun wir auch und wir haben das Recht dazu. Ich denke dass das auch gut für uns ist.
Wenn es zunächst auch naive Träume sein mögen, so zeigen sie dennoch an, dass bereits der Verstand aufgewacht ist. Man beginnt sich zu interessieren für Engel, Erleuchtung, Yoga, Religion, kurz für Esoterik.
Dieses Interesse ist nicht gering zu achten und unterscheidet Menschen von Anderen, die das alles für Unsinn halten mögen.
Natürlich neigt der Mensch dazu bequem zu sein. Jedoch sorgt unser Leben selbst dafür, dass wir nicht allzu Bequem werden.
Der höhere Geist in uns, den wir Schicksal nennen, peitscht und durch unser Leben und trennt so das Wahre vom Unwahren. Das gschieht ganz von selbst. Dafür müssen wir nichts tun und wenn uns dabei irgendein Mittel, ein Text oder eine Praktik der Esoterik dabei hilft das zu bewältigen, ja warum denn nicht.
Der nächste Schritt ist, anzuerkennen, dass das Leben, so wie es ist, gut ist für uns, dass man anfängt, in den alltäglichen Dingen, die wir täglich tun müssen, DIE AUFGABE zu sehen, die uns jetzt weiterhilft und zu Entwickeln und einzusehen, dass eine Entwicklung der eigenen Peron überhaupt nötig ist.
Das bedeutet auch eingesehen zu haben, dass man selbst Fehlerhaft ist und das impliziert wiederum, dass man das VOLLKOMMENE als Maß für sich selbst anerkennt. Ein Vorgang, der zur inneren "Demut" führt in dem man wie die Bibel sagt, "Buße" tut. Das bedeutet nicht, dass man in die Kirche rennt und Kerzen aufstellt, sondern es ist eine unmerkliche innere Umkehr. Der Zustand, den die Bibel "Johannes" nennt.
"Er sprach: Ich bin eine Stimme eines Predigers in der Wüste: Richtet den Weg des HErrn! wie der Prophet Jesaja gesagt hat."
An dieser Stelle hat sich die "Person" schon getrennt in ein niederes und ein Höheres Wesen, so wie in der Zauberflöte. Tamino, der Prinz von unbekannter Herkunft und Papageno, der Vogelfänger, der bekannt ist "im ganzen Land" der irdisch äußerliche Mensch.
Man fängt an, zuerst sich selbst krittisch zu betrachten und dann erst die Anderen. Man fängt an das Schicksal hinzunehmen um das Beste draus zu machen, statt mürrisch darunter zu leiden. Es kann sogar sein, dass jede Herausforderung willkommen angenommen wird um sich zu vervollkommnen.

Ich glaube nicht, dass es nötig ist, etwas für seine "Erleuchtung" zu tun. Was zutun ist, das sagt uns unser Leben oder unsere innere Überzeugung. Was auch immer wir tun oder nicht tun, es ist gut so.

Aber das ist nur meine Meinung
Gruß Willibald
 
Astroharry schrieb:
Ich glaube nicht, dass es nötig ist, etwas für seine "Erleuchtung" zu tun. Was zutun ist, das sagt uns unser Leben oder unsere innere Überzeugung. Was auch immer wir tun oder nicht tun, es ist gut so.

Aber das ist nur meine Meinung
Gruß Willibald


@Astroharry,

tut mir Leid, dass ich dir da widersprechen muss, aber dass
ist auch meine Meinung.

Gruß Venus3
 
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zu dem von kalihan so nett zusammengefasstem

punkt 1 und 3 sind kein problem fuer mich
punkt 2 aber dafuer 3mal so schlimm, hihi
 
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