Hi Christina!
Sorry, hatte Deinen Beitrag übersehen, wahrscheinlich weil wir zur fast gleichen Zeit antworteten...
Nicht nur zu einem gewissen Teil - sondern auch immer wieder - sobald jemand agiert, re-agiert auch jemand - und das automatisch immer vorerst mal unbewusst - aus der innersten Überzeugung heraus.
Ja, das ist fast wie ein aneinander-reihen von Momenten. Wie ein Gedanke dem anderen folgt, folgen auch die Momente wo man mal reaktiv ist und mal nicht, je nachdem was man wie wahrnimmt. Vielleicht ist es sogar eher so... also das es weniger eine Mischung in einem Moment ist, sondern die Mischung aus einem hin und her zustande kommt das in der Zeit abläuft.
Worums mir - auch hier - geht ist, dass jede/r Einzelne für sich erkennen kann - jederzeit und überall - aus welcher Ecke die aktuelle Re-Aktion kommt. Und sobald ichs erkenne, kann ichs weiter spielen - oder auch nicht - was du ja beschreiben hast mit
Ja, daher denke ich ja, das es so wichtig ist das man die Aufmerksamkeit auf sich richtet.
Doch noch etwas zu deinem Posting:
Genau - wie diese meine Aktion hier, die natürlich auch nur eine Re-Aktion auf was anderes war. Wobei es jetzt aber wieder abhängt von demjenigen, der dies liest - und dann darauf wieder re-agiert.
Ja, Du reagierst natürlich, genau wie ich jetzt auf Dein Posting. Aber das ist noch nicht das Problem. Man kann ja fühlen wie man reagiert, mit welchem Motiv... Beispiel: Ich schreibe auch deshalb so gerne, weil ich das Gefühl habe das es, im Idealfall zumindest, intuitiv geschieht. Ich nehme einen Anlass, ein Posting oder eine Aussage, und reagiere darauf. Aber im Weiteren hat es (wieder im Idealfall) kein klares Motiv außer... hört sich etwas abgehoben an, aber es ist eine Form von Kreativität... Intuition... einfach drauf los schreiben und dabei wird mir selbst etwas klar oder auch nicht. Wenn ich in diesem Thread schreibe etwa... Dann deshalb, weil ich es auf eine Art mache, wo es sich um etwas dreht was mich selbst beschäftigt, mir unklar ist. Weniger weil ich anderen etwas klar machen will. Das ist selbst dann der Fall, wenn ich jemandem einen Beitrag schreibe, der wie "Ich versuche Dir zu helfen" aussieht. Wenn es hilft, dann freut mich das, aber es kratzt nicht an was ich selbst daraus ziehe (oder auch nicht, wenn es nicht funktioniert), wenn es keine Hilfe ist. Die Reaktion kann also z.B. sein, das ich etwas schreibe um jemand anderem zu beweisen das ich mehr weiß, das ich Beifall will, oder jemanden subtil beleidigen, was dann wirklich reaktiv wäre... Es kann aber auch ein Anlass sein, um mich mit dem auseinanderzusetzen was mich beschäftigt. Und paradoxerweise haben andere am meisten davon, wenn man letzteres tut. Also auch ein "Ich-helfe-Dir-Beitrag", eine Antwort auf ein Problem, funktioniert v.a. dann, wenn das Motiv jemandem zu helfen nicht im Vordergrund steht. Ist schwer zu formulieren... trifft es auch nicht ganz, weil da schon auch das Motiv ist, verstanden zu werden. Aber der Unterschied ist vielleicht wirklich, das man im Idealfall aus der Intuition schreibt, kreativ schreibt, ohne das man nachdenkt und Problemlösung betreibt die aus Überzeugungen entstehen... was auch wieder nicht ganz hinkommt, weil man Überzeugungen formuliert... aber ich lasse es jetzt mit erklären, weil ich merke das wird gerade nicht-intuitiv
Wobei ich auch gleich noch dazu anmerken möchte, dass die aus der Transkationsanaylse stammenden Bezeichnungen Täter-Opfer-Retter ja eigentlich wert-neutral gesehen werden können - und dann je nachdem, was man selbst rein interpretiert - eher dramatische - oder konstruktive Aktionen erkennen kann.
Ich denke sogar, das man es wertneutral sehen "muss", damit es überhaupt wirklich versteht. Die Transaktionsanalyse ist ja ein bisschen wie eine "Programm-Ablauf-Beschreibung". Sobald man ins Urteilen kommt, ins "diese Rolle ist falsch", hängt man ja schon wieder in einer Rolle drin. Deshalb finde ich solche Beschreibungen auch einerseits sehr zweckmäßig, weil es einem hilft, Distanz zu einem Ablauf zu bekommen... man kann aber falsch damit umgehen, wenn man das als absolutes Wissen wiederum innerhalb eines "Ablaufs", einer "Beziehungs-Situation" als Argument benutzt. Ich meine damit... Es sollte dazu da sein, um auf sich selbst zu schauen, nicht dazu das man es dazu benutzt, einen anderen zu erkären. Dann irrt man sich schon. Der Punkt ist: Die Distanz, die einem hilft, nicht zu werten... Nicht, das es immer wahr sein muss.
Wobei ich eben in meiner Ausbildung die sogenannten Schlechtwetter- und Schönwetter-Varianten kennen gelernt habe - und dann noch eine Variante, wo es nicht mehr um das dramatische Ausleben der einzelnen Positionen geht.
Bin nicht sicher ob ich die "Wetter-Varianten" richtig deute... Falls aus der Transaktionsanalyse... ist länger her das ich das mal las ("Spiele der Erwachsenen"). Ich denke, das beide Varianten letztlich reaktiv sind und immer wieder zu "schlechtem Wetter" führen, weil es um das "Ich habe Angst verletzt zu werden" geht. Solange es in einer Beziehung gut läuft, aber immer wieder die Angst auftaucht, verletzt zu werden weil ein Mangel an Vertrauen herrscht, solange wird mit einer Strategie geantwortet, die genau dazu führen wird.... das man verletzt wird. Egal, ob man Täter "spielt", oder Opfer "spielt"... Erst wenn man das Außen, die andere Person, nicht mehr als die Ursache für die Angst begreift, sondern das die Angst schon vorher da war und sich in einer Interaktion lediglich Ausdruck verschafft und sie damit extrem beeinflusst, kann man sie in sich zu lösen versuchen, so dass man aus beidem heraustritt. Oder auch, das man bewusst eine der Rollen einnimmt... aber dann ist es wirklich wie ein Spiel. Dann ist der Täter nicht Täter um den anderen zu dominieren, und das vermeintliche Opfer ...verdient den Begriff "Opfer" dann sowieso nicht, weil es damit gar nichts mehr zu tun hat.
Ich persönlich behaupte, jeder Mensch ist in jedem Moment seines Lebens in einer dieser Positionen
Ja und Nein... Das Verhalten kann so erscheinen, während es dem Empfinden beider nicht unbedingt entsprechen muss. Du kannst ja durchaus in einer Situation sein, mit einer anderen Person, die zu "selbstvergessen" führt. Diese Situation ist dann ein Ausdruck eines Moments ohne Motive. ...was auch als Definition von Kunst durchgehen kann... Also sozusagen "kreativ-in-Beziehung"... für einen Moment. Ob ein weiterer Moment folgt, ein aufrechterhalten, ist eine andere Frage... kann aber. Aber es gibt diese Momente und jeder kennt sie. Und da würde ich sagen, das es keine Rollen gibt. Andererseits kann man auch alleine immer beide Rollen einnehmen, also ganz alleine für sich. Man muss nur darüber nachdenken was für ein Problem einen gerade beschäftigt. Schon ist man in einer Rolle drin und das kann abwechseln. Mal dominiert man für einen Moment, was einem psychologischen Angriff entspricht, dann kommt etwa Hoffnungslosigkeit, was einer Opferhaltung entspricht.
Täter = Tun, manchmal sogar ohne Rücksicht auf Verluste
= kann auch als Macher agieren
Der Täter ist in sich selbst aber nie nur Täter. Er kann das nach außen konstant zum Ausdruck bringen, weil er immer sofort "zurückspielt", aber in sich fällt er immer wieder in die Opferhaltung die ja Motiv zum (Gegen-)Angriff ist. Bin gerade unsicher, wie Byrne genau den Täter definiert. Aber ich sehe darin nichts Positives, kein wirkliches "agieren" und keine Problemlösung. Agieren ist für mich Kreatives Verhalten, das Umgehen mit einer Situation ohne sie in gut und schlecht zu unterteilen, sondern zu sagen: Ist so, und anzunehmen das sie (positiven) Sinn hat, auch ohne ihn zu erkennen. Der Täter ist wie ein Tischtennisspieler der sich als Opfer fühlt wenn ein Ball auf ihn zufliegt und der zuviel Angst hat, ihn sanft zurückzuspielen.
Opfer = geschehen lassen, aber auch Probleme förmlich anziehen
= kann auch als Muse andere bereichern
Oberflächlich läßt das Opfer geschehen. Aber in sich auf keinen Fall. Wenn ich eine Situation erlebe, die mich zur Ohnmacht verdammt, dann gibt es zwei Möglichkeiten damit umzugehen. Ich kann in mir trotz allem dagegen ankämpfen, was Leid erzeugt und dann die Opferhaltung ist... das entspricht äußerlich einem geschehen-lassen, in mir erzeugt es Leid. Körperlicher Schmerz ist da ein gutes Beispiel... Man liegt herum und kann nichts machen, aber innerlich dreht man am Rad, weil man eben doch nicht sagt: "Ist so" ohne das zu bewerten. Jede Wahrnehmung führt zu einer angstvollen Reaktion... Das ist dann die Opferhaltung, die in einem selbst Täter ist, weil selbstverletzend. Man nimmt außen etwas wahr, das einen zu verletzen scheint und spielt es in sich zurück, was die wahre Verletzung bewirkt.
Retter = anderen helfen, manchmal auch zwangs zu beglücken
= kann auch zum Mentor werden
Der wahre Mentor hat aber kein eigenes Problem mit der Situation, ist nicht in Mitleid verfangen. Der Retter macht alles zu seinem. Er nimmt etwas wahr, das ihn auf irgendeine Weise berührt. Das kann auch sein, das er lediglich Beifall will. Dann ist das Problem eines anderen der Anlass, einen Mangel den man in sich selbst empfindet, irgendwie füllen zu wollen. Der Retter kann natürlich zum Mentor werden, wenn ich Mentor jetzt richtig verstehe... Alle Rollen unterliegen ja einem ständigen Wandel, während es außen so aussehen mag, als seien sie konstant, oder fast konstant, weil man den inneren "fliegenden-Wechsel" nicht mitbekommt. Aber "helfen-wollen" funktioniert meiner Meinung nach, nur dann wirklich, wenn man selbst Abstand zu einem Problem hat. Es darf nicht das Motiv Mitleid überwiegen. Problemlösung nimmt das Problem im Idealfall nur ein einziges mal zum Anlass um eine Lösung zu entwickeln. Man sagt nur einmal: "Okay, das sind die Gegebenheiten, womit umzugehen ist." worauf dann eine Art kreativer Umgang damit folgen kann, ein "agieren". Wird es zu einem ständigen "neu-reagieren", weil man in sich immer wieder neu verletzt wird, wenn man auch nur daran denkt, kommt es zu Abwehr und Angriff und beides ist austauschbar im Inneren.
Es kommt dann einfach immer nur auf die aktuellen Stimmungen an, wobei ich persönlich die Bezeichnungen Täter-Opfer-Retter als jene der dramatischen Form verwende - für positive Ausrichtung benutze ich eher die aus dem Trinergy® stammenden Bezeichnungen Macher-Muse-Mentor oder auch aktiv-kreativ-flexibel.
Ja... "Macher-Muse-Mentor" ist im Prinzip die andere Seite der Medaille von "Täter-Opfer-Retter". Letzteres führt ins Leid, Ersteres hinaus. Ersteres ist "agieren" und "annehmen"... das ist ein und dasselbe, weil das agieren aus dem annehmen entsteht (kommt nicht nacheinander, ist kein zeitlicher Ablauf), kreativer Umgang ist. Letzteres ist rein reaktiv, ein Spiel von Angst-Überzeugungs-Mustern.
NLP funktioniert ja auch genau auf dem Prinzip, das man die Basis für Annahme und damit Agieren schafft, indem man Überzeugungen löst, bzw. "bewusstmachung" betreibt. Du sprachst oben von "Ausbildung"... Meinst Du damit eine NLP-Ausbildung?
Ah... okay, habe gerade mal NLP und Schönwetter-Variante in Google eingegeben und jetzt weiß ich auch, dass es aus dem "Trinergy" kommt. Du hast darin eine Ausbildung gemacht?
VG,
C.