Donnerregen

S

Stormcrow

Guest
Die Torflügel schwingen auf
Tragen ihre zierenden Schlingen in die Kälte hinaus
Die krachenden Wellen an den Klippen
Lassen die steinerne Treppe erzittern

Das lange, weisse Kleid, welches sie trägt
Verdeckt die blasse Haut ihrer zarten Füsse
Wie sie über den harten Stein schwebt

Der schlagende Regen fällt auf ihr goldenes Haar
Und wie der donnernde Blitz den Himmel erhellt
Bebt der unerschütterliche Grund
Während der Wind um ihre Taille schnellt

Sie spürt die Unruhen in den Nebeln
So wirft sie ihren gläsernen Blick über die See
Ihr kühnes Herz bleibt beinahe stehen
Was wird sie sehen?

Ein lautes Donnern kracht durch die Nacht
Poseidon zeigt seine ganze Macht
Das eisige Wasser umspielt ihre Knöchel
Ihre Adern pochen, ihr Blut wird kalt

Doch umklammert sie das Amulett an ihrem Hals
Eine Gabe aus vergangener Zeit
Welche die rauen Hände ihres Auserwählten
Einst um ihren schlanken Nacken legten

Das kühle Nass rinnt über ihre Schulter
Der Nebelvorhang öffnet sich langsam
In den Wolken kann sie Bilder erkennen
Die Weiten, die sie von ihrer Liebe trennen

In ihrem Innern herrscht Sehnsucht
Der Wunsch nach dem Schutz der starken Wände
Hinter welchen einst ihre sündigen Lippen bluteten
Und Ströme der Leidenschaft sie durchfluteten

Doch fern liegen jene Tage
Der schreiende Ozean schwemmt herbei die jaulende Klage
Welche der Krieger auf seinen Fahrten erleiden musste
Bis er sie nicht mehr zu ertragen wusste

Und wie sie mit tränenden Augen den Dunst überblickt
Und den heulenden Klängen lauscht
Ragt das Schloss in seiner ganzen Erhabenheit hinter ihr auf
Wobei der mächtige Turm ihre Seele niederdrückt

In der Verzweiflung verloren schreitet sie voran
Hinunter die frostigen Stufen mit sachtem Schritt
So nimmt sich die unbarmherzige Tiefe ihrer an
Und verschlingt die Schönheit, die einst über die Höhen ritt
 
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