Keine speziellen, aber allgemeine Empfehlungen, obwohl Literaturempfehlungen für klassische Astrologie zu geben, nicht so einfach ist. Mit der klassischen Astrologie muss man sich tiefgründig auseinandersetzen - einfach mal auf die Schnelle ein paar Themen streifen funktioniert leider nicht. Wer sich also damit wirklich gründlich beschäftigen will, braucht Zeit und Durchhaltevermögen. Er/Sie sollte vorurteilsfrei an die Sache rangehen und er/sie sollte dazu bereit sein, bisherige astrologische Kenntnisse ad acta zu legen bzw. zu revidieren. Wenn man das Ganze richtig anpackt, wird man für die Mühen belohnt durch viele neue Kenntnisse, Methoden und Techniken, die die astrologische Arbeit bereichern und erweitern können.
Das einzige deutschsprachige Werk, das ich bedingt empfehlen kann, ist das Buch von Rafael Gil Brand, Lehrbuch der klassischen Astrologie. Bedingt deshalb, weil es teilweise etwas unstrukturiert ist, weil innerhalb der Texte nicht immer auf die entsprechenden Quellen verwiesen wird und weil für ein so umfangreiches Werk das Stichwortverzeichnis für meinen Geschmack viel zu knapp ausgefallen ist. Ferner beruft sich Gil Brand in vielen Zitaten auf einen oder wenige Astrologen (meist Ali Ben Ragel), dessen Werk nur auf Spanisch zu erwerben ist. Trotzdem ist es zurzeit die beste Einführung in die klassische Astrologie, die auf Deutsch zu haben ist.
Ein anderes Buch, das ich empfehlen kann, ist das Buch 21 der Astrologia Gallica von Jean Baptiste Morin de Villefranche. Allerdings sollte man da bereits einige klassische Vorkenntnisse besitzen. In diesem Werk beschreibt Morin ausführlich sein Deutungssystem.
Wer gut Englisch kann (oder bereit ist, sich da weiter zu bilden) ist klar im Vorteil, denn fast alle wichtigen Werke wurden bisher ins Englische übersetzt.
Wenn man nicht gleich mit Qellentexten beginnen will, bietet der Medieval Astrology Foundation Course von Robert Zoller eine gute Einführung. Er ist über die website von NewLibrary zu bekommen (3 Mal w.new-library.com/zoller/courses/). Hier noch ein Link mit Infos zu Robert Zoller: 3 Mal w.wiki.astro.com/astrowiki/de/Robert_Zoller.
Von Robert Zoller gibt es noch den Diploma Course in Medieval Astrology, bei dem es dann richtig zur Sache geht. Für diesen Kurs sollte man sich mindestens 2 bis 3 Jahre Zeit lassen, eher mehr. Die Themen sind u.a.:
- Astronomie
- Zeichen, Herrschaftsverhältnisse
- Häuser
- Planeten
- Fundamente der Deutung
- Lebenslänge
- Berufssignifikator
- Finanzsignifikator
- Horoskopherrscher (Almuten Figuris)
- Arabische Punkte
- Prognose mit Triplizitätsherrschern, Ages of Men
- Transite, Progressionen, Direktionen, Solare, Lunare
- Firdarien, Profektionen
- Heirat, Kinder, Medizinische Astrologie, Spirituelle Astrologie
- Physiognomie
Früher gab es diesen Kurs mit Tutorial durch Robert Zoller selbst. Aus gesundheitlichen Gründen ist er aber nicht mehr aktiv.
Ein relativ neues Buch und eine gute Einführung in das Thema ist das Buch von Helena Avelar und Luis Ribeiro, On The Heavenly Spheres.
Ebenso empfehlenswert: von Dr. Benjamin Dykes, Introductions to Traditional Astrology: Abu Ma`shar & al-Quabisi. Hier seine Seite: 3 Mal w.bendykes.com.
Hier sind die Originaltexte ins Englische übersetzt aber mit Kommentaren von Ben versehen. Ben übersetzt seit vielen Jahren klassische Texte und ist selbst praktizierender Astrologe.
Es gäbe noch viele andere, aber die sind erst dann sinnvoll, wenn gute Grundkenntnisse vorhanden sind und man die Sprache der Alten versteht bzw. interpretieren kann (was nicht immer so leicht ist), z.B. ebenso von Ben Dykes das 1500 Seiten starke Werk von Guido Bonatti, Book of Astronomy oder die Serie Persian Nativities.
Hier noch der Link zu dem Forum von Deborah Houlding, das den besten und niveauvollsten klassischen Bereich enthält und deren Website insgesamt sehr viele gute Artikel und Beiträge zur klassischen Geburts- und Stundenastrologie enthält: 3 Mal w.skyscript.co.uk/forums/index.php
Deb Houlding hat auch ein sehr gutes Buch über die astrologischen Häuser auf klassischer/traditioneller Grundlage geschrieben The Houses, Temples of the Sky. Wirklich sehr lesenswert und informativ.
Interessant, dass du Manilius liest, aber als Einstieg in die Klassik würde ich ihn nicht gerade empfehlen. Später, wenn genügend Grundlagen da sind und man noch Lust hat, tiefer zu graben, kann man sich mit den Hellenisten auseinander setzen, z.B. Dorotheus von Sidon, Vettius Valens, Paulus Alexandrinus, Rhetorius usw. oder mit den arabischen Autoren, z.B. Sahl, Masha`allah, Abu Ali, Umar al-Tabari usw. Der Stoff geht also so schnell nicht aus und das, obwohl nach wie vor immer wieder neue Texte auftauchen bzw. übersetzt werden.
Hier weiß ich im Moment leider nicht genau, was du meinst
.LG
Jogi
