Hai.
... Bedingungsloses Grundeinkommen.
Das Schlagwort ist ja wohl populär -- wie nicht, wenn es scheinbar darum geht, Geld ohne Gegenleistung zu erhalten? De facto halte ich das für undurchführbar -- weil in dem Maße, als liquides Geld zur Verfügung steht, auch die Preise angepasst (i.e. erhöht) werden.
Anders ausgedrückt: Wohlstand oder Reichtum definiert sich nicht durch das Einkommen, sondern durch die Kaufkraft des vorhandenen Geldes.
Im Wesentlichen gibt es sowas wie das Grundeinkommen ohnehin schon, nur halt nicht bedingungslos. Kindergeld bis zur eigenen Berufstätigkeit am Anfang, Rente am Ende des Lebens. Dazwischen Arbeitslosengeld, Sozialhilfe, Wohnungsförderung, Notstandshilfe, Heizzuschuss, etc. -- es gibt ja ein definiertes Mindesteinkommen, unter dem gewisse Subventionen zustehen. Wohl nicht lückenlos und mit einigem Aufwand zu erlangen, aber immerhin.
Also sehe ich beim bedingungslosen Grundeinkommen vor allem ein Verwaltungsvereinfachung, weniger einen aktuellen Nutzen für den/die Betroffenen. Aus diesem Blickwinkel würde man das Ding wohl sofort aufwandsneutral umsetzen können -- mit allen Problemen, die sich gegenüber Drittländern ergeben: kriegen auch Ausländer, die gemeldet sind, ein Einkommen? Asylanten? Flüchtlinge? Gastarbeiter?
Hier werden ein paar sehr heikle Bereiche berührt, die nur von Verfassungsrechtlern geklärt werden können
Und, wie eingangs erwähnt, führt liquides Geld zu steigenden Preisen. Dass Geld (leider) eine Doppelfunktion (Erleichterung des Tauschhandels und Wertspeicherung) erfüllt, ist bekannt und dort sollte eine "Therapie" des Wirtschaftssystems ansetzen. Defacto wäre das durch Besteuerung des Vermögens zu bewerkstelligen, das aber wird nur in Unternehmen, nicht aber bei Privatpersonen durchgeführt. Somit ist Wert, der zu Geld geworden ist, stabiler und (durch die aktuellen Garantien der Regierungen) krisensicherer als jedes andere Gut auf der Welt. Bananen können verderben und es gibt keinen Ersatz. Aber Geld ist durch den Staat, also alle Steuerpflichtigen eines Landes, geschützt und dem normalen Einfluss "des Lebens" entzogen. Damit ist es natürlich intelligenter, Geld zu horten, statt es auszugeben -- denn das gehortete Geld wird vom Staat versichert, ausgegebenes Geld wird zu Gütern, die ich (gegen Kosten) selbst versichern muss
Die Kopplung von bedingungslosem Grundeinkommen mit Geldzirkulation ist wohl nur bedingt zulässig und jedenfalls sehr komplex, weil keine moderne Volkswirtschaft ein geschlossenes System darstellt -- also kommen alle Außenhandelsverflechtungen auch in solche Betrachtungen, was die Sache nicht einfacher macht. Also lieber auf ein Thema konzentrieren.