Die Zeit vergeht...

Penelope

Mitglied
Registriert
13. Juli 2007
Beiträge
118
Ort
Wien
Hallo an alle!
Ich bin "neu" hier und bin sehr dankbar, so ein Forum gefunden zu haben.. ich weiß auch nicht... ich habe einige Beiträge von euch gelesen und bin froh, dass es vielen so geht wie mir.. weil ich schon dachte, es hört nie auf.
Das letzte Jahr war nicht einfach für mich, mein Mann hat mich betrogen und das nach einer 5 jährigen Beziehung, 2 Monate später ist mein Papa gestorben und es ist wie es ist: ich habe niemanden, der mir jetzt noch richtig zuhören würde, weil es ja "schon so lang her ist", nur im Kopf ist es so, als wäre es gestern erst gewesen.
Ich hab versucht, mein Leben wieder zu leben, als wäre nichts gewesen, ich hab versucht, die Beziehung mit meinem Mann wieder aufzunehmen als hätte er mir nie etwas getan, nur es geht nicht, auch wenn ich mich bemühe.
Mein Leben hat keinen Halt mehr, wo ich früher meine Familie hatte, Papas kleiner beschützter Liebling und plötzlich bricht alles ein, ich war zwar mit 23 kein Kind mehr, aber dennoch kommen Dinge auf einen zu, die man einfach so zu ertragen hat, auch wenn man gar nicht weiß, was da plötzlich passiert. Mein Vater war immer eine starke Persönlichkeit, nie schwach, er war immer da für mich, egal was war... und plötzlich mußte ich seinen Sarg aussuchen - das war eines der schlimmsten Dinge für mich.
Er war 2 Tage im KH und das letzte mal hab ich ihm am Muttertag 2006 gesehen, eine Woche später war er tot und ich konnte es nicht wissen. Er wirkte traurig auf mich und sehr nachdenklich, er hat sich verabschiedet, als ob er es geahnt hätte, dass es das letzte mal sein würde..
Und dann kam der Anruf meiner Mutter, dass er im KH sei.. ich bin da hingefahren und hab gespürt, das es nicht wieder gut wird, ohne vorher etwas zu wissen hab ich es gespürt, als ich dann mit der Ärztin gesprochen hab, war ich verzweifelt, konnte es nicht glauben. Sie hatten ihn in Tiefschlaf versetzt, er hatte sehr viel Blut verloren (Magenblutung). Aber dennoch mußte ich mich zusammenreissen, start sein für meine Mutter, ich konnte ihr zu diesem Zeitpunkt nicht sagen, wie schlecht es ihm ging.
Am nächsten Tag haben wir ihn besucht, die Ärztin hat mir Hoffnung gemacht und die hatte ich auch wieder, ich dachte, trotz der Vorahnung am Tag zuvor, dass alles seine Zeit braucht, dass es aber wieder gut werden würde.
Dann ging ich an diesem Tag in die Nachtschicht, ich wollte im KH anrufen und mich erkundigen, wie es Papa geht, aber ich habe es nicht getan, heute bin ich froh darüber, denn sonst hätte ich nicht mehr arbeiten können in dieser Nacht. Die Nacht war eigenartig ruhig (ich arbeite selbst im KH) und die Zeit verging sehr schnell, obwohl nichts zu tun war.
Um 7 Uhr morgens ging dann mein Handy und ich hörte "Herz und Nieren werden versagen..." und sonst nichts, plötzlich ist in mir drinn alles zusammengebrochen oder besser gesagt quälte mich der Gedanke, dass es nun wirklich ernst ist und dass er nicht nur sterben könnte, sondern dass ich ihn tatsächlich verlieren werde.
So war es auch, als ich kurz nach 7.30 im KH ankam, war er tod, keiner hatte mir zuvor was gesagt, das Personal lies mich einfach in sein Zimmer gehen und ich hab ihn gesehen mit dem weißen Leintuch zugedeckt...
In diesem Moment überkam mich eine Leere und ein Schmerz den ich nicht in Worte fassen kann, aber vor allem war die Leere da, diese unbeschreibliche Leere. Ich mußte es meiner Mutter sagen, ich wußte nicht wie, aber das war ich ihr schuldig, also hab ich einfach gewählt, ohne darüber nachzudenken, was oder wie ich es ihr sage. Sie hat es gewußt, und ich mußte nur noch ja sagen, ich bin froh darüber, mehr hätte ich ihr nicht sagen können.
Ich bin zurückgegangen und habe Abschied genommen, bin nebem meinem Papa gestanden und hab seine Hand gehalten, im Zimmer war es ruhig, sehr ruhig, als würde die Welt aufgehört haben zu atmen. Ich fühlte eine unbeschreibliche Wärme um mich herum, als würde die Sonne auf mich scheinen. Ich habe ihm alles gesagt, was es zu sagen gab, ich hab ihm gesagt, dass ich ihn liebe und das immer tun werde, dass ich auf meine Mutter achten werde und letzten Endes, das es ok ist, wenn er geht (gar nichts war ok, aber es mußte so sein).
Auch bei der Beerdigung war es mir, als würde die Sonne direkt auf mich scheinen, obwohl es ein veregneter Tag war und keine Sonne zu sehen war... Das nehme ich als Zeichen, dass er da war und auch jetzt noch manchmal da ist..
Die Zeit vergeht so wahnsinnig schnell und mir ist es immer noch so, als wäre es gestern gewesen.. er ist einfach nicht mehr da, und dass er nie wieder da sein wird, das macht mir zu schaffen.. seit er tod ist, habe ich keine Angst mehr vor dem sterben, weil ich weiß, dass er irgendwo auf mich warten wird...

Ich bin froh, dass ich hier einen Platz gefunden habe, wo ich meine Gedanken loslassen konnte, vielen Dank dafür!

Alles Liebe euch allen, Penelope
 
Werbung:
Wieso wartet? Er ist bei dir, nur kannst du ihn derzeit bewusst nicht wahrnehmen. Du nimmst ihn irgendwie war, aber halt nicht so richtig. Die Zeit verfliegt - Den Gedanken kenne ich. Ich bin 29 und erkenne langsam das ich in meinem besch...* kleinen Leben nocht nichts vollbracht oder geschaffen habe wa von Dauer wäre. Langsam wird es Zeit was anzugreifen, sonst war irgendwann alles umsonst...

Dein Vater wird sicherlich nicht wollen das du etwas umsonst machst. Also lebe dein Leben, versuche es zu genießen so guit es geht - das ist das Größte Geschenk welches du deinem Vater und dir selbst machen kannst.

Was das mit dem zuhören angeht, das kenne ich.

Mir hört auch niemand zu, warum auch - bin doch nur der Irre der nur selten was sagt. Lern damit umzugehen, denn wenn jemand deine Meinung nicht hören will, muss er sich nicht wundern wenn er etwas wichtiges verpasst. Es gibt da draußen viele Menschen de gerne zuhören, und du wirst noch jemandem begegnen der dir gerne zuhört, für den deine Gedanken der Größte Schatz auf Erden bilden...

Lass nur den Kopf nicht hängen.
 
Danke für deine Antwort oder für deine Meinung danzu, es gibt schon Leute, die mir zuhören, nur zuhören ist nicht immer gleich zuhören.. es ist ein Unterschied ob man nur zuhört und das ganze dann abtut oder ob man sich ernsthaft darüber Gedanken macht und sich in den anderen hineinversetzen kann.. da wären wir bei dem Punkt angelangt, ich habe das Gefühl, dass mich keiner verstehen kann, alle wollen sie helfen, nur wirklich verstehen können sie mich nicht... und ich muss auch dazu sagen, dass ich nicht der Art Mensch bin, der allen und jeden gleich seine Geschichte erzählt, hier ist ein einfach aber nicht im normalen Leben. Würde ich das zum Beispiel meinem Mann erzählen, dann würde er meinen, ich tu mir selber leid und das ich damit aufhören soll, er versteht nicht, dass es aber lediglich meine Gefühle sind, die ich momentan so empfinde.
Was ist mit dir? Das du noch nichts sinnvolles in deinem Leben geschaffen hast, das kann ich nicht glauben.. es gibt so viele kleine Dinge mit denen du andere Menschen glücklich machst oder in irgendeiner Art und Weise eine kleine Freude, es muss nichts großes sein.. was hab ich schon im Leben geschafft? Ich hab meine Ausbildung, meine Wohnung, einen Hund und zwei Katzen und bin jetzt an dem Punkt, an dem ich alles in Frage stelle: eigentlich habe ich viel, aber dennoch macht es micht nicht glücklich und seit einem Jahr wie gesagt habe ich den Boden unter den Füßen verloren oder besser gesagt die Richtung in die ich gehen will. Es ist nichts mehr so unbeschwert, wie es früher mal war, es ist einfach (ich finde nich das passende Wort dafür) "leer" geworden - ja, vielleicht ist das das richtige Wort dafür. Ich versuche ja Freude am Leben zu haben, ich versuche es, nur ich kann es nicht, mein Mann hat aufgrund seines Sports neue Leute kennengelernt und ich kann mit denen absolut nichts anfangen, ein Haufen Säufer und die Frauen dazu ein Haufen Zicken die sich mit Dingen beschäftigen, die für mich nicht wichtig sind - oberflächliches Gequatsche eben und damit kann ich nichts anfangen. Ich weiß auch nicht, manchmal denke ich, dass ich nun mal so bin, und dann mein ich wieder, dass ich die totale Macke habe, aber ja, ich rede nun mal gern über tieferliegene Dinge und nicht über irgendwelches Gequatsche was sowieso keinen interessiert.
Erzähl mal von dir, dein Alter weiß ich ja schon, was machst du sonst noch? Oder warum meinst du, in deinem Leben noch nichts ordentliches zustande gebracht zu haben? Würde dir gerne helfen, so gut es geht - ich kann gut zuhören, weißt du.. und ich mag menschen, von denen man mehr haben kann als "heute ist das Wetter gut.." - du verstehst was ich meine..

bis dann, Penelope
 
Danke für deine Antwort oder für deine Meinung danzu, es gibt schon Leute, die mir zuhören, nur zuhören ist nicht immer gleich zuhören.. es ist ein Unterschied ob man nur zuhört und das ganze dann abtut oder ob man sich ernsthaft darüber Gedanken macht und sich in den anderen hineinversetzen kann.. da wären wir bei dem Punkt angelangt, ich habe das Gefühl, dass mich keiner verstehen kann, alle wollen sie helfen, nur wirklich verstehen können sie mich nicht... und ich muss auch dazu sagen, dass ich nicht der Art Mensch bin, der allen und jeden gleich seine Geschichte erzählt, hier ist ein einfach aber nicht im normalen Leben. Würde ich das zum Beispiel meinem Mann erzählen, dann würde er meinen, ich tu mir selber leid und das ich damit aufhören soll, er versteht nicht, dass es aber lediglich meine Gefühle sind, die ich momentan so empfinde.
Was ist mit dir? Das du noch nichts sinnvolles in deinem Leben geschaffen hast, das kann ich nicht glauben.. es gibt so viele kleine Dinge mit denen du andere Menschen glücklich machst oder in irgendeiner Art und Weise eine kleine Freude, es muss nichts großes sein.. was hab ich schon im Leben geschafft? Ich hab meine Ausbildung, meine Wohnung, einen Hund und zwei Katzen und bin jetzt an dem Punkt, an dem ich alles in Frage stelle: eigentlich habe ich viel, aber dennoch macht es micht nicht glücklich und seit einem Jahr wie gesagt habe ich den Boden unter den Füßen verloren oder besser gesagt die Richtung in die ich gehen will. Es ist nichts mehr so unbeschwert, wie es früher mal war, es ist einfach (ich finde nich das passende Wort dafür) "leer" geworden - ja, vielleicht ist das das richtige Wort dafür. Ich versuche ja Freude am Leben zu haben, ich versuche es, nur ich kann es nicht, mein Mann hat aufgrund seines Sports neue Leute kennengelernt und ich kann mit denen absolut nichts anfangen, ein Haufen Säufer und die Frauen dazu ein Haufen Zicken die sich mit Dingen beschäftigen, die für mich nicht wichtig sind - oberflächliches Gequatsche eben und damit kann ich nichts anfangen. Ich weiß auch nicht, manchmal denke ich, dass ich nun mal so bin, und dann mein ich wieder, dass ich die totale Macke habe, aber ja, ich rede nun mal gern über tieferliegene Dinge und nicht über irgendwelches Gequatsche was sowieso keinen interessiert.
Erzähl mal von dir, dein Alter weiß ich ja schon, was machst du sonst noch? Oder warum meinst du, in deinem Leben noch nichts ordentliches zustande gebracht zu haben? Würde dir gerne helfen, so gut es geht - ich kann gut zuhören, weißt du.. und ich mag menschen, von denen man mehr haben kann als "heute ist das Wetter gut.." - du verstehst was ich meine..

bis dann, Penelope


Hallo Penelope,

es gibt mehr Leute, die so sind wie Du Dich beschreibst.
Man meint immer, man ist etwas Besonderes und alle anderen sind oberflächlich. Nein, dass sind sie nicht. Sie wissen nur nicht, dass tiefliegende Dinge interessanter wären. Auch diese Menschen sind interessant, aber auf andere Weise.
Versuch Dich mal in die Menschen, die Du als uninteressant empfindest, hinein zu versetzen.
Habe auch mein Leben häufig um mich kreisen lassen und muss sagen, dass es gut ist für mich, dass so viele verschiedene Menschentypen existieren.
Habe ich tiefe Gespräche nötig, dann freue ich mich über tiefgründige Personen, die gut zuhören.
Will ich mal abschalten, dann sind mir "das Wetter ist doch schön"-Personen lieber, weil sie mich nicht zum Nachdenken bewegen.

Alles im Leben ist stimmig und gut! Was Du siehst, ist Deine Wirklichkeit! Wenn Du meinst, alles wäre schlecht und unsensibel, dann ist das so. Wenn aber Dein Gedanke positiv ist und Du vom Glück und der Liebe umgeben bist, dann ziehst Du diese wiederum an!
Denke auch daran, dass Dein Vater immer bei Dir ist, denn er ist in Deinen Gedanken verankert! Nun packe Dein Leben an, Du bist Deine eigene Schulter und Du wirst in dieser Welt geliebt. Nur im Kummer übersieht man schnell und Tränen versperren die gute Sicht!


Ich schenke Dir einen Schmetterling und einen Augenblick in dem die Welt alle Liebe Dir sendet!:liebe1:

LG

Susisu
 
Werbung:
Hallo Susisu!
Danke erst mal für deine lieben Worte! Aber auch das andere hat mich zum nachdenken angeregt:
Ich nehem mich selbst in keinster Weise am wichtigesten oder meine, dass ich etwas besonderes bin und ich weiß auch, dass man nicht mit jeder neuen Bekanntschaft gleich tiefsinnige Gespräche führen kann, aber dennoch kann ich einfach mit Leuten, die ich nicht kenne nichts anfangen - du hast recht, vielleicht weil ich es selber nicht will und jeden gleich als oberflächlich abstemple (nicht jeden, aber die meisten) und das ist sicher ein Problem von mir. Werde noch über deine Worte nachdenken und eventuell bringen sie ja veränderungen mit sich.

Alles liebe, Penelope
 
Zurück
Oben