Die Wissenschaft der Träume

Dein "Gegenargument", Meiwes habe Frauen töten und verspeisen MÜSSEN, sofern die Mutter eine wesentliche Rolle gespielt habe, habe ich widerlegt. Von daher KANN ich es nicht akzeptieren. Nun kann ich argumentieren, dass Du meine Widerlegung nicht akzeptierst...


Wie willst du das wiederlegen? Du hast nie mit Meiwes gesprochen und ihn dazu befragt. Von daher kannst du dazu keine definitiven Aussagen machen. Alles was du bringst ist Spekulation.
 
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Wie willst du das wiederlegen? Du hast nie mit Meiwes gesprochen und ihn dazu befragt. Von daher kannst du dazu keine definitiven Aussagen machen. Alles was du bringst ist Spekulation.

Mensch, Garfield...

Tor von Gor hat behauptet, WENN meine Analyse zutreffe, nämlich dass die übermächtige Mutter und der fehlende Vater eine Hauptrolle in der Genese von Meiwes Kannibalismus spielen, hätte er Frauen töten und verzehren MÜSSEN. Dass dies ein MUSS ist, habe ich widerlegt.
 
Träume sind natürlich individueller Natur, aber Menschen sind auch aufgrund des gemeinsamen evolutionären Ursprungs und einer in Teilen oder auch größtenteils ähnlichen Kultur "Serienmodelle". Und daher lassen sich Erkenntnisse durchaus übertragen und jemand, der sich ausgiebig damit beschäftigt hat, kann auch dem individuellen Träumer Inputs geben, und den Traum möglicherweise besser deuten als derjenige selbst. Ich bin dahingehend auch definitiv der Ansicht, dass es Archetypen gibt.

Natürlich gehe ich auch davon aus, dass eine Spinne in einem Traum eines Spinnenhalters mit ziemlicher Sicherheit eine andere Bedeutung hat als es bei einem Arachnophobiker der Fall ist. Es ist aber sicher nicht so, dass man alle Traumdeutungsbücher in den Müll werfen muss, weil Träume individuell wären.
In den meisten Fällen dürfte die Symbolik ähnlich oder gleich sein, und dadurch ist der Ansatzpunkt für eine Wissenschaft definitiv gegeben, auch wenn sie natürlich nie exakt sein kann. Aber das gilt für die Psychologie ja sowieso.

LG PsiSnake
Diese von C. G. Jung aufgestellte These von den Archetypen (im kollektiven Unbewussten „wohnende“ Urbilder menschlicher Symbol-/Bildermuster) bei der Traumdeutung mit einfließen zu lassen, halte ich ebenfalls für sinnvoll. Erst die „Mischung“ (Mensch allgemein, an sich plus einzelnes persönlich gefärbtes Individuum) insgesamt zu „kennen“ macht’s vermutlich erst möglich den jeweiligen Traum einigermaßen auf eine andere Deutungsebene zu heben - als ihn bloß als eine zwar unterhaltsam oberflächlich durchschaubar, trivial maskierte, alltagsverarbeitende aber ansonsten „unnütze“ Kopfkino-Vorstellung anzusehen.
Carl Gustav Jung verstand den Traum als unmittelbar deutlich werdende Darstellung der inneren Wirklichkeit des Träumenden, d. h. es bedürfe von diesem keiner freien Assoziationen, um den Traum verstehen zu können. Jung stellte fest, dass man durch freie Assoziation von jedem beliebigen Objekt gleichermaßen zu den eigenen Komplexen gelange. Eine Untersuchung nach den Methoden Freuds führe jeweils zu den persönlichen Komplexen und damit weg vom spezifischen Traumsinn. Das besondere an Träumen seien jedoch die im Traum spezifisch verwendeten Symbole. Um den spezifischen Traumsinn zu verstehen, schlägt Jung statt der freien Assoziationen, die vom Traummaterial wegführt, eine "Umkreisung, deren Zentrum das Traumbild bleibt", als Methode zur Traumdeutung vor. Indem man jedes einzelne Symbol eines Traumes mit direkt dazugehörigen persönlichen Assoziationen anreichert, sowie mit den unpersönlichen Amplifikationen, könne der Traumsinn deutlich werden.

Jung prägte auch den Begriff des kollektiven Unbewussten, ein Bereich, aus dem Kultur-unabhängig gleiche Motivbilder entstehen – z. B. Animus und Anima als "Personifikationen des Unbewussten", als Bild der Seele, das sich in Träumen meist in weiblicher Gestalt im Manne und als männliche Gestalt in der Frau zeigt
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Traumdeutung#C._G._Jung
 
Und solche psychisch angelegten Archetypen können nach meiner Überzeugung auch im Traume ins Bewusstsein dringen, wenn sie z. B. nicht in der Realität gelebt werden können aufgrund emotionaler Blockaden, Traumata oder der Aktivität von Bindungsmechanismen.

Ja, dann wären sie so etwas wie ein „Ersatz“ für die „Wirklichkeit“.
Das „Abstrakte“ hielte ich aber nur für „Sinnvoll“, wenn es anschließend auch auf konkret subjektiv „wirkliches“ Erleben im „Wachzustand“ einwirken kann. Sonst bleiben Träume meiner Ansicht nach dennoch nur Schäume.
 
Hallo!

Es scheint mir ein Faktum zu sein, dass die Traumanalyse sowohl in der psychotherapeutischen Forschung als auch in vielen Psychotherapievarianten nur wenig Resonanz erhält.
Stimmt so nicht. Allerdings ist die Analyse bereits die Deutung, das steht aber nicht für das Wesen der Träume und diese selbst werden sehr wohl beachtet. Eben nur nicht als Analyse, wobei eben Analyse die Interpretation der Traumbilder und -erlebnisse meint.

Aus welchem Grunde mag dies so sein? Teilen uns die eigenen Träume nicht in symbolischer Sprache unsere tabuisierten Wünsche und abgespaltenen Persönlichkeitsanteile mit,
Nein, nicht symbolisch - eher ganz direkt.

die so wundervolle Potenziale und eine Fülle von Lebenskraft bergen können?
Ja, das sind sie; potentiell im höchsten Maße. Aber eben ganz banal.

Das Unbewusste...
Welches Unbewusste genau?

...bedient sich der Traumsymbole jedoch auch, um Unangenehmes, Traumatisches, Angstbesetztes, Schuldbeladenes zum Ausdruck zu bringen,
s.o.; es sind NICHT die Symbole, die Träume interessant bzw. aufschlussreich machen.
Symbole sind bereits die Interpretation der Bilder, nicht das Bild selbst, sondern das Auftauchen der Bilder in ihren interaktiven Zusammenhängen zum Selbstgefühl, zum real erlebten Ich zeigt auf, was da passiert, da diese Zusammenhänge Aufschluss geben können über die - nuja - Synapsenanordnung des Gehirns und dem Wohlergehen des Individuums, sprich seinen Gefühlen und Wahrnehmungen der Welt, wie es sie erlebt (das Individuum).
um uns damit zu konfrontieren.
Träume haben kein Anliegen, keine Mission, keinen Grund. Das ist wieder Interpretation.

Die Träume zeigen womöglich auch die Wege der Individuation und Autonomie auf, die symbiotisch gebundene, narzisstische und infantile Menschen oft nicht beschreiten können und wollen.
Das sind zwei Bewertungen in einem Satz; die Individuenphänomene teile ich, gebunden, narzistisch und infantil nicht mehr.

So können eine kollektive Abwehrhaltung und unbewusste Schuldgefühle dafür sorgen, dass die Etablierung der Traumanalyse nur langsam voranschreitet, glaube ich.
Dieser Schluss aus nicht unklugen Gedankengängen liest sich dann leider angelernt und abgeschrieben. ;)

Viele Grüße

DUCKFACE

Gruß zurück
0Bettina
 
Ein Traum ist meines Glaubens jedenfalls kein unabhängig von mir existierendes eigenständiges Wesen.

Sehe ich ähnlich.

Ein Traum ist eine Art der Wahrnehmungsäußerung.

Die Erinnerung an den Traum ist bereits die nächste Variante.
Dazwischen liegt das Gefühl, das man beim Aufwachen hat, an der Schnittstelle zwischen den Erfahrungen.
Auch dieses kann man natürlich wieder betrachten, ist aber m.E. recht originär im sogenannten Halbschlaf.
 
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Sonst würde der Traum ja auch mich träumen und nicht umgekehrt. :D
Ein Traum ist meines Glaubens jedenfalls kein unabhängig von mir existierendes eigenständiges Wesen – das mehr als ich selbst „wissen“ könnte.

Ja, die Träume können den Träumer seiner inneren Wahrheit näherbringen, dem Kern seines Selbst .
 
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