Ihr habt alle recht... doch denke ich dass hinter dem Fragen nach der Wahrheit noch wesentlich mehr steckt als die Wahrheit selbst...
Im Allgemeinen bezeichnet man sie wohl auch als die Realität, die aber wie wir alle wissen relativ ist. Das es regnet ist wohl die Realität. Aber diese Art von Wahrheit zählt wohl nicht. Darüber zerbricht sich niemand den Kopf weil es da nichts zu zerbrechen gibt. Da wo man sich uneinig werden kann entsteht das nachdenken über die Realität. Da wo die Informationen verschieden interpretiert werden können.
Kommunikation/Wahrnehmung hat viel mit Wahrheit zu tun. Wissen auch. Und die Wünsche. Das sind die drei Faktoren die bei der Wahrheit wohl eine Rolle spielen.
Durch unsere Wünsche/Ängste/Zweifel... wird das Bild das wir Wahrnehmen subjektiv gefärbt, wir können die Wahrheit nicht mehr objektiv aufnehmen. Damit könnte man glücklich werden, wenn da nicht das verdammte Wissen wär. Oder die Vernunft. Manchmal macht mich mein Verstand verrückt weil er mir immer die zwei Seiten einer Medaille zeigt.
Um Glücklich zu werden sollte man Fundamentalist werden.
Dann erfahre ich nicht die ganze Wahrheit. Aber mir geht es gut. Da soll noch einmal jemand über das "dunkele" Mittelalter oder den Islam meckern...
Aber das kann ich nicht.
Für den, der viel weiss ist der größte Feind das, was er nicht weiss!
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Wenn ich jetzt also die Diskrepanz in mir spüre so kann ich das nicht mehr ändern, ich muss mich damit auseinandersetzen. Dann kommt das Dilemma: Ich muss schließlich auch irgendwie mit der "halben Wahrheit" umgehen. Wie soll ich mich verhalten? Soll ich meiner Intuition vertrauen oder meinem Verstand? Soll ich dem nachgehen, welches eher meinen Wunschvorstellungen entspricht, oder lieber nicht, um hinterher nicht enttäuscht zu werden, auch wenn ich Gefahr laufe hinterher das falsche getan zu haben und mich dan schwarz ärgere.
Meiner Meinung nach sollte man eigentlich optimistisch sein, denn was hat man ausser einer Enttäuschung schon zu befürchten... es könnte eine lange entwickelte Vorstellung von der Wahrheit zusammenbrechen. In Zukunft ist man dann lieber vorsichtig und geht auf Nummer sicher...
Ich bin ein Idealist. Manche Menschen haben kein Problem damit ihre Werte der Realität anzupassen oder sich auch mal anders zu Verhalten, als es in ihren Idealen steht. Das funktioniert bei mir nicht. Mein Denken und Handeln strebt danach immer nach einem festen Grundsatz zu suchen, der existiert und sich danach zu richten. Das ist logisch. Religion wäre eine Lösung, aber da kommen dann wieder Zweifel. Ich bin Naturwissenschaftler.
Ich hasse Halbwahrheiten, deswegen habe ich wahrscheinlich auch solche Probleme damit zu lügen. Aber die volle Wahrheit wird einem meist immer dann mithgeteilt, wenn man seine Ideale schon nach einem langen Prozess vorsichtig ausgerichtet hat. Und dann läuft man Gefahr sie nicht mehr ertragen zu können...
Gruß
deepminder
deepminder, vielleicht sprechen wir von ähnlichem.
Auf dein erstes Posting ("Was ist schlimmer: nur einen Teil der Wahrheit zu kennen und deshalb entweder vielleicht falschen Hoffnungen hinterher zu jagen bzw. umgekehrt sinnlosen Zweifel mit sich herum zu schleppen... oder die volle Wahrheit zu erfahren und das Risiko der bitteren Enttäuschung einzugegen oder auch Erleichterung zu erfahren?") hätte ich noch geantwortet: Das ist das alte Thema, 'Was ich nicht weiß macht mich nicht heiß.'
Aber was macht man, wenn man mal weiß; zumindest soviel weiß, dass sich alles was man grad noch weiß schon wieder zu drehen anfängt. Und das hört nicht auf.
Und irgendwann schwant mir, das wird scheinbar nie aufhören. Es wird schlimmer.
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Es scheint keine 'Wahrheit an sich' zu geben. Und je näher man der Wahrheit rückt, es scheint, desto weiter rückt sie weg.
Das scheint ein Mechanismus zu sein. (Vielleicht könnte man es so betrachten (nur wieder ein Konzept; also bitte nicht als Wahrheit sehen): Es muss ja irgendwie auch fast so sein - ein Mechanismus der dafür sorgt dass das Spiel nie aufhört.
Oder - weil der Verstand dann sofort versucht das Spiel doch 'richtiger' zu spielen; so nach dem Motto, Ok, ein Spiel, ich habs verstanden, dann versuche ich eben ab jetzt ein (guter/wirkungsvoller/...) Spieler zu sein - jetzt könnte man es so sagen (auch nur wieder Worte; also keine Wahrheit): Du bist auch das was der Mechanismus ist, was das Spiel ist, was das alles ist. Das bist alles du. Und du bist auch was der andere ist, wer der andere ist - das bist alles du. (auch ich).
Und das ist es auch wieder alles nicht. (nicht vergessen! -
aber da das was vergessen könnte, nie vergessen hat - und sich auch nie erinnern kann, weil du sowohl das Erinnern, als auch der Erinnerer und das Erinnerte bist (und das Vergessen, das Vergessene, und der Vergesser)..........
...
naja, und so geht es weiter und weiter.
Aber wie lebt man das.
Ist es schon zu viel, deepminder?
Der Mechanismus, das Spiel, die Welt, die Kommunikation, die Wahrheit(ssuche), die Realität, das Wissen, die Wünsche,... (die letzteren sind jetzt Begriffe die Du verwendet hast) sind alles
Irgendwas, und
Worte, und
Bedeutungen - die aber vielleicht nie fassbar waren, nie fassbar sein werden - weil 'fassbar' an sich ja schon wieder nur eine
Idee, und nicht fassbar ist (und vielleicht auch immer bleibt).
>Was also tun?
Naja, 'tun' an sich ist ja vielleicht schon nicht möglich, da wieder Idee. Was ist also noch möglich. wenn alles Idee ist. und nichts je fassbarer wird als Idee...
UND das ich aber Immer was Machen Muss, damit es weiter existiert, sich selbst erfährt, 'realität' erfährt (zumindest scheinbar. aber scheinbar ist halt für das ich noch immer besser als nicht zu existieren. Alles, so fadenscheinig kann es gar nicht sein, wird vom ich sofort herangezogen, um sich selbst zu bestätigen. Aber dir reichts nicht mehr, deepminder.)
"Das Nichts", sagen manche - dann gibt es also nichts, also leben wir das nichts. Aber sofort sucht der Verstand wieder nach Möglichkeiten, und fragt Wie, Warum, Wo,...
Und in dem Moment du das Nichts also wieder zu etwas gemacht hast, dass du erreichen möchtest, hast du es wieder zu Etwas gemacht - und bist schon wieder in der Ideenfabrikation, im Spiel, im Mechanismus, im nicht Wissen können, im Wünsche nicht befriedigen können,..... es dreht sich schon wieder alles.
Was würdest du sagen, wenn es sich immer wo fort dreht. (Denn es war ja nie anders, wenn du so zurückblickst -
nur konntest du es 'damals' noch anders sehen.)
Jetzt könnte man sich fragen: Gibt es einen Weg zurück. ('Wieder Fundamentalist werden.' nanntest du es.)
Aber das ist wieder nur ein gedankliches Konstrukt. Eine Idee. Die das Ich geschaffen hat, um eine W-Frage (Wie, Warum,...) stellen zu können, und Etwas erreichen zu könne, um Etwas Tun zu können, um sich selbst für real halten zu können.
(Und das hört möglicherweise (in dem ich) nie auf.)
Merkst dus. Es gibt nur Ideen (egal wie real sie sich anfühlen. dafür sorgt das ich dann schon). Denn, (und das ist wieder nur eine Idee. ein Kontrukt!) wären sie real, könnten wir es irgendwie irgendwann lösen. Denkst du nicht?
wenn es dieses Problem, diese Probleme tatsächlich gäbe, würde das Bewusstsein/Du/...(wie immer du es nennen willst. Idee) es irgendwann mal lösen können.
Aber als dieses Ich scheint das nicht zu gehen. (Oder kennst du wen? Kennt wer wen?)