die vergangenheit holt mich ein....

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meine mutter wollte, dass ich mein kind abtreiben lasse.

'du willst doch nicht noch ein kind haben von einem totkranken mann.'

ich wollte nicht abtreiben.

es war bitterhart.
das erste - oder doch nicht das erste mal? - habe ich erfahren, wie einsam man werden kann, wenn man in not gerät.

die 'angeblichen' freunde hatten sich blitzartig vertschüsst.

ich hatte meinen mann endlich dazu gebracht sich operieren zu lassen.
es war ja 'nur' ein seltenes adenom an einem bronchus, das die belüftung eines lungenlappens verhindert hat.

ich bin schon fast hochschwanger vor dem eingangstor des krankenhauses gestanden - mit stephan an der hand - am tag vor seiner operation - und wollte zu ihm.
es war keiner mehr da, der auf mein kind aufgepasst hätte, während ich meinen mann besuche.
man hat hat mich nicht hineingelassen.

auf mein bitten und flehen hat man dann immerhin meinen mann zum tor kommen lassen.

er wurde dann erst einen tag später operiert.
seine nerven hatten versagt.

wie dringend die operation gewesen ist hat sich danach gezeigt.
abgesehen von der bronchusverengung wurde ihm auch noch bei der vorgehenden brochoskopie eine verletzung zugefügt.

um es vorweg zu nehmen.
mein - inzwischen exmann - ist derzeit 73 jahre alt und erfreut sich allerbester gesundheit.
 
nach der operation musste mein mann zur rehab, an einem ort etwa hundert kilometer von uns zu hause entfernt.
es war weihnachten.
ich habe gebeten und gefleht, dass er für den abend nach hause kommen darf.
war nicht.
so hatte ich also, mitsamt stephan, hochschwanger, und schwiemu im gepäck, weihnachten in einem einbettzimmer im wirtshaus neben der rehaklinik zu organisieren.

ich werd's nicht vergessen - es war vielleicht das stimmigste weihnachten das wir jemals hatten.

stephan hat ein schaukelpferd bekommen.

dumm nur, dass mein auto - werkseitig bedingt - nicht ausreichend frostschutz gesichert war.
keine ahnung mehr, wie ich es damals geschafft habe, nicht nur den schaden reparieren zu lassen - mit kleinkind ohne auto nach hause zu kommen -
und auch noch die kosten umzuwälzen.
 
heute bin ich zu müde um weiter zu erzählen.

es war alleine schon gut mal anzufangen...

für mich jedenfalls.
 
Von der Seele schreiben ist wichtig. Du hast viel durchgemacht und sehr viele schlimme Dinge erlebt. Ich fühle mit dir.
:trost:
 
Deine Geschichte berührt mich sehr, Magdalena, dabei ist mein Bild der Userin reicher geworden, von Humorsinn zur Tiefgründigkeit...
 
danke euch allen für eure aufmarksamkeit und die lieben worte.:)

die dramen meines lebens sind jetzt wieder dort wo sie hingehören - in der vergangenheit.
vielleicht schreibe ich weiter, wenn sie erneut wieder hochkommen.
lieber wär's mir wenn nicht.

die aktuelle geschichte hat mich allzusehr erinnert, aber sie scheint gut auszugehen.

ich hatte anhaltende bauchschmerzen und auch leichte miktionsstörungen.
hab' das nicht als tragisch erkannt - hatte ich schon oft und mit hausmittelchen kuriert.

aber - ein durchcheck war sowieso fällig, also bin ich zum hausarzt.
alle blutbefunde pipifein, auch bauchsonogramm.
wegen einer spur blut im harn und der leichten blasenentleerungsstörung hat er mir ein medikament aufgeschrieben und mich an den urologen überwiesen.
so weit so gut - termin beim urologen erst in einem monat.
was sollte es, war ja sowieso nichts wirklich beunruhigendes.

ich hab' das mittelchen geschluckt und nach ein paar tagen war feuer am dach.
ich konnte überhaupt nicht mehr urinieren, bin unangemeldet in die ordination des urologen gerast - akuter nierenstau.
ursache wahrscheinlich das völlig kontrandizierte medikament des hausarztes.
wieso ich schon vorher eine miktionsstörung hatte, hat er nicht untersucht.
er hat mich zu einer weiteren ultraschalluntersuchung geschickt - kein stein - alles paletti -
und zu einer untersuchung ins spital, für die ich einen termin in zwei monaten bekam.
wenn ich wieder nicht urinieren könnte sollte ich mich dort an die ambulanz wenden.

ich konnte wieder nicht, also in die ambulanz.
meine nerven waren genauso am zerreißen, wie meine blase und mein blutdruck ist auf 180 gestiegen.

in der ambulanz haben sie mich auch nicht untersucht, nur den harn abgelassen und wollten mir einen dauerkatheter setzen, wahlweise mir einmalkatheter mitgeben, damit ich mich selbst katheterisiere.
das erstere habe ich abgelehnt, das zweite mir nicht zugetraut.

in meiner verzweiflung habe ich meinen nachbarn angerufen, von dem ich zwar wusste, dass er ein guter urologe ist, aber auch ein schrecklicher weiberheld mit dem ich schon einige sträuße ausgefochten hatte.

aber als arzt hat er sich als spitze erwiesen und ist wirklich professionell.

er hat festgestellt, was längst festgestellt werden hätte müssen -
ich hab' ganz einfach eine hochgradige harnröhrenverengung -
bei sonstiger völliger gesundheit.

er hat mir die richigen mittel zur muskelentspannung aufgeschrieben und die harnröhre wird im wochentakt aufgedehnt.

jetzt geht's mir wieder gut und ich kann die vergangenheit ruhen lassen, die so unendlich viel leid gebracht hat über mich und meine kinder.

ich habe längst aufgehört schuld zuzuweisen für menschliches versagen.
es ist wie es ist.

ich hatte aktuell zwei schreckliche wochen - aber es ist ja wieder gut,
und ohne die eskalation wäre ich noch länger mit der leicht behebbaren störung herumgelaufen und den folgen einer schleichenden vergiftung.

alles hat seinen sinn.
 
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der Mensch ist so gebaut,
Du oder ich können das nicht ändern.

Wenn Du die Vergangenheit
nicht in ihrer Sinnhaftigkeit,
in dem wo und wie es Sinn macht,
dass Du das erlebt hast, integriert hast,
dann geschieht das, was Dir in den letzten Tagen geschah ...

Schmerz ist nur ein Lesezeichen:
hier ist noch etwas,
jetzt vielleicht einen Schritt weiter,
zu integrieren.

Die Antwort kannst nur Du in Dir finden.
Niemand von außen wird Dir antworten können.
Aber Du in Dir weißt schon die Antwort.
Wir suchen so weit außen eine Antwort.
frage nur Dich selbst, Deine Seele, bitte Sie darum,
was die Weisheit in diesen Fällen wollte,
dass Du kennenlernst und was Du jetzt
brauchst, um diese Erlebnisse, die jetztigen
und die vergangenen liebevoller zu integrieren.

Ich verabschiede mich und möchte meine
persönliche Hochachtung vor Deinem Lebensweg
voll und ganz zum Ausdruck bringen.
Wir haben seltsame Kämpfe zu kämpfen.
Danke fürs mit-teilen.
Danke für Deinen Mut, Dich verletzt zu zeigen.
Danke.
Danke.
Danke.

:umarmen:
 
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