die vaterlose Gesellschaft

Lieber Frankie,

eine Tagesmutter ist eine Form der Kinderbetreuung. Nicht zu verwechseln mit einer Krisu. - oder Pflegemutter!
Wenn du mit dem Wort nicht zurecht kommst, kannst du ja um eine Berufsnamensänderung ansuchen :weihna1 ;)

Der Beruf wird deshalb TagesMUTTER(/VATER) genannt, weil die Kinder in einem Familien-ähnlichen Umfeld betreut werden und sich in einer geborgenen kleinen Gruppe mit maximal 6 Kindern ihren persönlichen Bedürfnissen entsprechend entwickeln können!

Des weiteren hält eine Tagesmutter den Betreuungsvertrag ein und ist kein Elternersatz.

Silesia :)

@Liebe Silesia,:)

ok, weis schon, was tages"mutter" heist...
aber kommt es dir nicht auch zum nachdenken, wenn du hier schreibst:
eine form von kinderbetreuung
geborgenen kleinen gruppe
familienähnliches umfeld
ihren persönlichen bedürfnissen entsprechend entwickeln
betreuungsvertrag
elternersatz

...mit diesen worten bestätigst du auch mein geschriebenes :)

LGMFrankie
 
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Klar ist es schön...Mama, Papa, Kind(er)....es funktioniert überwiegend und allen gehts ausreichend gut in der Familie.
Wenn nicht und das auch langfristig.....gabs eben oft grausige "Familienstimmungen" und ein Papa der einfach Verdiener war und eine Mama, die einfach Putzfrau war....und nicht mehr. Wenn ich die Erzählungen meiner Oma so höre....da waren 14 Kinder und wie es speziell ihr als Kind ging, war ziemlich unwesentlich. Später dann, nachdem ihr erster Mann im Krieg gefallen war....hat sie nochmal geheiratet und dann die Kinder versorgt, den Mann....sich ums Geschäft gekümmert.....keine Rede von "heile Familienwelt".....

Ich "musste" nicht aus finanziellen oder gesellschaftlichen Gründen in einer Beziehung bleiben, die nicht mehr funktioniert hat. Meine Kinder erleben eine Mama, der es so weit besser geht.....und haben eine sehr gute Beziehung zum Papa. Wichtiges wurde und wird gemeinsam besprochen. Eltern bleiben wir ja und das leben wir auch...dafür hab ich mich von Anfang an eingesetzt.

Meine Kinder haben so mehr Papa als meine Oma oder meine Mutter. Nämlich regelmässigen TATSÄCHLICHEN Kontakt.....Zeiten, in denen Papa sich wirklich widmet.

Vaterlos kann ein Kind in menen Augen auch dann sein, wen dieser mehr nur "körperlich vorhanden" ist und keine Beziehung zum Kind eingeht. So gesehen haben meine Kinder "mehr Vater", als so manches Kind, dessen Familie nach aussen hin zu "stimmen" scheint. Und auch tatsächlich Eltern...weil wir versuchen, Wichtiges MITeinander gut zu klären.

So gesehen sehe ich "alte Zeiten" nicht rosiger diesbezüglich als die Heutigen. Und die Heutigen auch keinesfalls als generell besser oder schlechter.

Dennoch kein Grund, nicht weiter zu schauen...meine ich. Beziehung, hin schaun und Zeit....da seh ich noch einige Möglichkeiten um Rahmenbedingungen zu schaffen, damit genau das noch besser und leichter lebbar ist.

:) Jo
 
@ Romaschka

Hallo Alex,
ich stimme dir grundsätzlich zu, jedoch kann manch einer sich von seinen Kindheitstraumata nicht befreien. Gründe gibt es dafür viele.
"Ausrede" klingt ziemlich hart negativ bewertend.
Hattest du die idealen Eltern?
Wie hast du deine Entwicklungsbehinderungen und alten Verletzungen gemeistert?
Das finde ich wirklich interessant, denn wenn du offensichtlich darüber stehst, scheinst du ja komplett damit fertig zu sein, was ich toll finde.

Ich hatte auch keine idealen Eltern, was aus meiner Sicht immer noch völlig normal ist. Es war doch bei jedem etwas. Es ist doch keiner ohne Verletzungen durch Kindheit und Jugend in das Erwachsenalter gekommen.
Es stimmt mich einfach befremdlich wenn man als Erwachsener zurückblickt und seine Eltern anklagt. Es nützt nichts. Es bringt dich keinen Schritt weiter und lässt dich nur in einer (Teil)ablehnung gegenüber dem Leben verweilen.
Sobald du dem Kindsein entwachsen bist, ist es an dir was aus dir und deiner Geschichte wird. Es ist natürlich so, dass es für jeden unterschiedliche Herausforderungen gibt, doch keine davon lässt sich ohne Liebe und Annahme der eigenen Eltern lösen.

Durch Annahme und Würdigung geschieht Heilung in den familiären Beziehungen und es erhöht deutlich die Wahrscheinlichkeit, dass ich selbst als Vater geheilter bin als mein eigener.
Mittlerweile bin ich selbst Vater und entspreche mit Sicherheit immer noch keinem Ideal doch ich habe mit meiner Tochter eine "gute" Beziehung.
Ich bin eben als Vater auch so "gut" wie ich eben sein kann, die Aussöhnung mit den Eltern und der eigenen Geschichte ist hiervon ein Teil.

@ Sonja Fischer

Was willst du mir mit der Beschreibung der Pflege deiner Mutter sagen? Es ist doch gut sich nach Möglichkeit um seine Eltern zu kümmern...

Bei der Beziehung zu deinem Vater - schau doch mal nach wo dich diese Erfahrungen in deinem jetzigen Leben noch beeinflusst.
Vielleicht ist es dann doch eine Alternative den eigenen Vater als Vater und als Teil des eigenen Hierseins anzunehmen und zu würdigen.

lieben Gruß

Alexander
 
Es stimmt mich einfach befremdlich wenn man als Erwachsener zurückblickt und seine Eltern anklagt. Es nützt nichts. Es bringt dich keinen Schritt weiter und lässt dich nur in einer (Teil)ablehnung gegenüber dem Leben verweilen.
...auch wenn ich deine Schlußfolgerung vollkommen teile: es bringt durchaus etwas, durch diese Phase zu gehen. Sie verschafft einen kritischen Blick und beseitigt idealisierende Wunschvorstellungen, wenn sie komplett "abgewickelt" wird. Das ist durchaus notwendig. Eben die Antithese.
Sobald du dem Kindsein entwachsen bist, ist es an dir was aus dir und deiner Geschichte wird.
...genau da hapert's dann bei vielen Menschen. Selbst die Elternrolle zu füllen hat mir das durchaus näher gebracht, das individual-historische "Ende der Kindheit" war zumindest bei mir noch nicht so ganz der Zeitpunkt, an dem ich diesen Schritt vollzogen habe, muss ich zugeben....
 
Hey Frankie

Ja vielleicht bestätige ich deinen Beitrag, kann ich jetzt selbst nicht genau sagen.
Eltern sind heutzutage immer öfter dazu gezwungen, ihre Kinder schon früh in Betreuung zu geben.
Ich spreche von "GEZWUNGEN" weil es ganz selten Eltern gibt, die ihre Kinder freiwillig so bald abgeben.
Eine Tagesmutter kann auch Säuglinge betreuen (Kinder von 0 - 14 Jahre), das heisst in meiner Berufsgruppe gibt es ganz oft Eltern die finanzielle Not leiden und arbeiten müssen!

Ich persönlich bin das Gegenteil, ich möchte für meine Tochter da sein können und mein Beruf ist für mein eigenes Karma perfekt.

LG Silesia
 
...
Es stimmt mich einfach befremdlich wenn man als Erwachsener zurückblickt und seine Eltern anklagt. Es nützt nichts. Es bringt dich keinen Schritt weiter und lässt dich nur in einer (Teil)ablehnung gegenüber dem Leben verweilen.

Woher willst du wissen, auf welcher Entwicklungsstufe der Ankläger steht?

Ich stimme dir zu, nur funktioniert dieses Ablösen von der Kindheit und dem Verzeihen dessen, was die Eltern an mir falsch gemacht haben, wohl bei den meisten Menschen zunächst über die Entwicklungsstufe der Anklage - was schon ein Riesenschritt ist, um voran zu kommen!
Wie schwer fiel es mir, den absoluten Elternautoritäten das offen ins Gesicht zu sagen! Darin zu verweilen, wäre ergebnislos, wie du oben sagtest.

Anklage bringt insofern weiter, dass daraus dann ein Konfliktgespräch möglich wird oder beim Betroffenen endlich mal Unmut ventilartig seinen Ausdruck finden darf. Kann sein, die Eltern ziehen sich sofort beleidigt zurück. Kann sein, sie sind zur Auseinandersetzung bereit bzw. das anklagende, erwachsene Kind schafft es, innerlich Abstand zur Situation zu bekommen und das Verzeihen losgelöst von einem elterlichen Mitverstehen und einem eventuellen Schuldzugeständnis oder ähnlichem zu vollziehen. Das bedarf schon einer großen Portion Transzendenz, die nicht jeder für sich allein ohne Zutun der Oldies herzustellen vermag.

Diese Prozesse finden auch nicht von heute auf morgen statt. Wenn beide Generationen in einiger Entfernung leben, dauert es meist noch länger, da man sich bei Kurzbesuchen nicht unbedingt streiten möchte in der kurzen gemeinsamen Zeit...

Manch einem gelingt das Aussöhnen tatsächlich erst mit der Erkenntnis in der eigenen Elternrolle, wenn er merkt, dass er selbst an seinen Kindern Fehler begeht/begangen hat.
 
Hallo Romaschka,

entschuldige, aber aus meiner Warte sind das nur kleine Schritte.
Viele bleiben in der Schuldzuweisung hängen, was vielleicht auch daran liegt, dass die Würdigung der Eltern und Älteren auch schon in meiner Generation nicht mehr vermittelt wurde.

Ich hatte selbst wenig Achtung für meinen Vater als Jugendlicher und junger Erwachsener und musste dies erst später wieder lernen.

Doch wie auch immer. Jeder hat seine Erfahrungen, wenn das Hervorbringen von Vorwürfen an deine Eltern für dich ein großer Schritt ist, dann lass dich von meiner Ansicht nicht beirren.

@ greenbuddha

...auch wenn ich deine Schlußfolgerung vollkommen teile: es bringt durchaus etwas, durch diese Phase zu gehen. Sie verschafft einen kritischen Blick und beseitigt idealisierende Wunschvorstellungen, wenn sie komplett "abgewickelt" wird. Das ist durchaus notwendig. Eben die Antithese.

Vielleicht mag es helfen erst in der Ablehung der Eltern zu sein um zu erkennen, dass man mit Ablehnung nicht weiter kommt. Doch ist dies von keinem Nutzen wenn das Erkennen des damit nicht weiterkommens ausbleibt.

...genau da hapert's dann bei vielen Menschen. Selbst die Elternrolle zu füllen hat mir das durchaus näher gebracht, das individual-historische "Ende der Kindheit" war zumindest bei mir noch nicht so ganz der Zeitpunkt, an dem ich diesen Schritt vollzogen habe, muss ich zugeben....

Eben.

lieben Gruß

Alexander
 
also, wie ich es erlebe... (daher habe ich mich auch informiert und diesen Thread dazu eröffnet)...
1. ich habe eine Schwester (das erleichtert vieles, was das Vaterdefizit angeht) und wir haben früher viel zusammengehalten. (heute eigentlich auch noch)
Somit habe ich einen Vorteil, im Gegensatz zu einzelkindern

2. haben es Mädchen weniger schlimm, als Jungen (zwecks Identifikation und Ablösung von der mutter). ganz aktuelles Beispiel: ich fühle mich in der Uni nicht mehr wohl. Der Freiraum ist zu groß und mir fehlen die Grenzen.
ICH komme damit nicht klar, andere können es aber bestimmt durchaus.
Ausserdem bin ich leider immer noch - so schwer es mir fällt auf der Suche (mittlerweile abgemildert), wer ich wirklich bin. was ich kann und was nicht, was ich mir zutrauen kann und wo ich probleme habe. SElbst wenn ich von aussen Zustimmung bekomme - das Vertrauen in mich ist immer noch schwach.

3. sind Mütter eigentlich nur dann wütend auf uns Männer, wenn sie verlassen worden sind. dann projezieren sie ihre Wut auf die KInder und die Kinder übernehmen diese Emotion und Einstellung.
Dann kann es durchaus vorkommen, dass spätere Mütter aus Angst und vor Wut auf die väter, ihre Kinder verlassen/umbringen etc...
Das Trauma ist einfach zu groß. daher sind eigntlich nicht immer die Frauen schuld. Es hält sich in der Waagschale.

4. und was die Schuldfrage betrifft: durch die ersten beiden Kriege sind soviele Väter umgekommen; um diese Emotion der Schuld (ich weiß jetzt gerade nicht, warum wir uns schuldig fühlen? wofür genau... müsste ich mal in meinem Buch nachlesen :D) zu ertragen, wird sie auf die Kinder übertragen... (die Männer fliehen dann - lassen die Kinder im Stich -, um sich von diesem quälenden Gefühl der Schuld zu befreien/zu entlasten.) Und geteilte Last, ist halbe Last.
Jedoch empfinden die Kinder das selbe GEfühl und so setzen sie die Bewegung der Schuldteilung und anschliessender Flucht fort. von dieser wieder auf die nächste Generation und so gibt es ein Gefühl der Schuld, obwohl die Ursache längst vorbei ist. Eh wir Menschen schuldfrei leben können wird es wohl 3 Generationen dauern.

und wenn es nicht aufgelöst wird, leben wir wirklich in einer Welt ohne Väter. und sowas wird nicht lange zu tragen sein. Vielleicht ist dies ein Grund, warum wir uns selbst zerstören und "ausrotten"??

(Ist Alice Schwartzer ohne Vater aufgewachsen? oder ihre Mutter? denn DAS würde vieles ihrer Emanzipationsbewegung erklären.und somit den Hass auf die Männer )
 
Hallo,
Von Alex:
@ Sonja Fischer

Was willst du mir mit der Beschreibung der Pflege deiner Mutter sagen? Es ist doch gut sich nach Möglichkeit um seine Eltern zu kümmern...

Bei der Beziehung zu deinem Vater - schau doch mal nach wo dich diese Erfahrungen in deinem jetzigen Leben noch beeinflusst.
Vielleicht ist es dann doch eine Alternative den eigenen Vater als Vater und als Teil des eigenen Hierseins anzunehmen und zu würdigen.

lieben Gruß

Alexander
__________________
Geht das rechte Maß verloren liegt das Glück in Scherben

Ich will Dir beschreiben dass sich die Kinder um Elternteile kümmern,
wenn Sie immer für Sie da waren, Unsere Mutter war immer für Uns da.

Das Erlebnis des verlassen werdens und
in welcher Art und Weise allen Familienmitgliedern gegenüber,
auch danach das Verhalten des Vaters,
prägt das Leben der Kinder, es sind Erfahrungen die Sie absolviert haben,
dementsprechend werden Sie in Ihrem Leben agieren.
Bis zu meinem Alter von 15 Jahren würdige ich meinen Vater,
so bleiben die Erinnerungen in meinem Herzen.

Die Erfahrungen gewonnen durch die Erlebnisse mit meinem Vater,
haben mich geprägt, leider nicht zum Positiven hin,
es sind alleine meine Erfahrungen ohne jegliche Einflüsse anderer Personen.

Die Hintergründe weshalb die Trennung vollzogen wurde und
wie Väter sich Ihren Kindern gegenüber verhalten differenzieren sich,
sind nicht alle zu vergleichen.

Von Romaschka:
„Wie schwer fiel es mir,
den absoluten Elternautoritäten das offen ins Gesicht zu sagen“


Konfliktgespräch habe ich geführt,
weil mein Vater dachte
Er könnte alle möglichen Mär Ausreden seinen Kindern vorbringen.
Habe klargestellt warum er das machte, Jugendliche wissen was abgeht,
besonders wenn man seinen eigenen Vater erwischt. ;):nudelwalk



LG:liebe1:

Sonja
 
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