die unterbrochene Hinbewegung

Mich wundert nicht, dass sich Wolfgang hier nicht mehr äußert und ihm deswegen gleich zu unterstellen, dass er "offensichtlich" missionieren habe wollen, finde ich unstatthaft. Bert Hellinger braucht keine Missionare.

Bei allem Überlegenswerten der Kritik der von mir (auch wenn wir nicht immer eine Meinung sind) sehr geschätzten Melodie komme ich mir hier langsam vor wie in einer "Anti-Hellinger-Sekte". Es gehört nicht nur zum guten Ton sondern scheint mir absolute Voraussetzung zum Mitschreiben in diesem Forum zu sein, dass man sich abwertend oder gar verteufelnd gegen Bert Hellinger und jeden, der etwas Positives über seine Arbeit schreibt, äußert. Tut man dies nicht, wird man gleich in Grund und Boden gestampft und der übelsten und bösesten Absichten geziehen.

Dies ist mit ein Grund, wieso ich mich hier nur noch sehr sporadisch äußere.
Aber auch das ist ja scheinbar gewollt.

Was ich besonders an Bert Hellinger schätze ist sein Beitrag dazu, dass zum System gehört, wer von den Empörten gern anmaßend ausgeschlossen wird und seine Erkenntnis, dass es hinter dem individuellen "moralischen" noch ein oft gegenläufiges Systemgewissen gibt, welches auf lange Sicht keinen Ausschluss duldet - aus welchem Grund auch immer der stattgefunden hat. Die Verteufelten gehören dazu und es ist gut für das Ganze, sie zu würdigen als jemanden wie du und ich. Aber Verteufeln aus dem individuellen Gewissen scheint oberflächlich leichter, das verstehe ich schon.

:firedevil

Bezahlen müssen dann immer "Nachfahren".

A.
 
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Moin A.1526,

ich vermute, das könnte so sein, weil es nicht darum geht Hellinger als Person abzufeiern, sondern sich mit seinen Praktiken und Techniken ausenanderzusetzen, um z.B. mögliche Gefahren rauszufinden und sich zu entscheiden, ob man damit überhaupt (weiter-)arbeiten will, und wenn ja, rauszufinden ob und wie die Praktiken sich so anwenden lassen, daß damit kein Schaden angerichtet wird.

LG Nightingale
 
Hallo Eva,

Wer Hellinger und seine Nachfolger live erlebt hat, weiß, dass er die Klienten mit "lustigen" Bemerkungen überredet sich zu überwinden. Die Folgen bleiben bei ihm. Ausreden, wenn dies dann nicht gelingt, bekommt er dann noch zuhaufe nachher geliefert: Hätte nicht richtig mitgerarbeitet. Er wolle nicht gesund werden. oder andere.

:danke: Pluto

Hallo Pluto,

genau um den Aspekt geht es mir. Ich bin sicher, solche Vorfälle haben von je her die teilnehmenden Beobachter ebenso gestresst wie die gerade aktuell Betroffenen und ein rechtes Dilemma geschaffen.
Meiner Meinung nach ist die Aufstellungsarbeit um so wertvoller und hilfreicher (im Sinne der Hilfe zur Selbsthifle), je bescheidener sie sich an das hält, wofür sie sich eignet.

Das ist immer noch 'ne Menge und für diese Menge eignet sich die Aufstellungsarbeit grenzgenial ( (C) für "grenzgenial" by ChrisTina) gut.

Wozu da etwas anrichten, wovon sich der Klient dann zusätzlich noch, als wäre das, was er ohnehin zu tragen hatte nicht genug, und sehr mühsam wieder heilen muss?
Du weisst leider auch, wovon ich rede. :umarmen:

Beste Grüße,
Eva
 
Was ist Unterbrochene Hinwendung?

Das Kind sucht körperliche Nähe und Geborgenheit (egal welcher Bezugsperson, Mama, Papa, Oma). Die Person ist nicht da oder kann keine Geborgenheit geben. Das Kind erlebt Ablehnungs- oder Trennungsschmerz. Liebesentzug. Der Körper merkt sich diesen Schmerz und reagiert beim nächsten Mal abweisend auf Mutter oder Vater. Man möchte die Wiederholung dieses Schmerzes vermeiden und lässt sich gar nicht mehr auf die Bezugsperson ein um nicht noch einmal "im Stich gelassen" zu werden.

Die Auflösung so wie ich sie kenne: Das "Kind" kniet vor dem Stellvertreter des betroffenen Elternteiles (um sich wieder "klein" zu machen) und sagt einfach nur: Mama! (Oder Papa oder wie auch immer der Elternrufname lautete) Es wiederholt "Mama" immer weicher und Nähe suchender - bis die Blockade, die Abwehrhaltung spürbar zusammenfällt. Man hört es sofort, wenn jemand wirklich wieder an dem Punkt ist wieder Vertrauen zu haben und sich in Mamas Arme fallen zu lassen. - Dann fest drücken und umarmen.

Tipp für Eltern zur Vorbeugung: Wenn sehr kleine Kinder von Eltern länger getrennt sind verstehen sie nicht warum. Sie spüren nur: Mama/Papa ist nicht da, auf die Zuwendung kann ich mich nicht verlassen. - Dann kann es sein, man kommt zurück und die Kinder umarmen einen nur flüchtig bis abweisend. Sie wollen keine Nähe mehr um nicht nochmal enttäuscht zu werden. Daher beim Wiedersehen die Kinder ganz lange fest an sich drücken und erst loslassen nachdem der Widerstand gebrochen ist. So wird die frische UH gleich wieder aufgelöst.
 
Ich weiß nicht was du mit aktive Entfremdung meinst. Aber die Hinwendung hat mir körperlicher Nähe zu tun und ist nur bei räumlicher Trennung unterbrochen. Eine "innerliche" Entfremdung ist etwas anderes und kann auch erst bei größeren Kindern stattfinden die sich schon als eigenständige Wesen erleben. Das ist aber weniger problematisch weil es ein bewußter Vorgang ist zu dem man auch bewußt Zugang hat.
 
ist es möglich, dass die Hinbewegung des Kindes zur Mutter durch das Einwirken anderer Personen gestört werden kann? z.B. aktive Entfremdung?

pluto

hi pluto,

vielleicht verzögert doch unterbrochen denke ich nicht denn das kind befindet sich ja am weg d.h es sieht die mutter,eventuell ist der platz dann nicht angemessen und das würde das ganze natürlich verzögern.
 
Ich weiß nicht was du mit aktive Entfremdung meinst. Aber die Hinwendung hat mir körperlicher Nähe zu tun und ist nur bei räumlicher Trennung unterbrochen. Eine "innerliche" Entfremdung ist etwas anderes und kann auch erst bei größeren Kindern stattfinden die sich schon als eigenständige Wesen erleben. Das ist aber weniger problematisch weil es ein bewußter Vorgang ist zu dem man auch bewußt Zugang hat.

Das kann ich mir nicht vorstellen, denn wenn die Mutter (oder der Vater) nicht in der Lage ist, sich emotional dem Kind zuzuwenden, dann werden auch kleinere Kinder darunter leiden und sich zurückziehen - die Kinder (und sind sie noch so "frisch") spüren das doch.
 
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KLar. Ich kenne halt unterbrochene Hinwendung eher als Abwesenheit von körperlicher Nähe. Aber emotionale Unzugänglichkeit kommt für das Kind letztlich wohl auf das selbe raus.
 
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