Engel sind die kleinen Götter und bestimmen nicht die Welt. Sie sind transzendente Wesen, so können sie also als Sendboten des Guten nur unsere Seele berühren und damit Trost, Wärme und Hoffnung spenden. Mit dieser Botschaft wirken sie durch uns, und wenn da niemand bereit ist, sich von der Nächstenliebe zu diesen Menschen erfüllen zu lassen – wird sich an diesen Dingen nichts ändern können. Es reicht auch nicht davon nur erfüllt zu sein, sondern muss auch mit dem Tun zum Leben erweckt werden.
Ist es nicht so, dass wir mit unseren Erwartungen dem Glücklichsein im Wege stehen und so ist das auch mit den Engeln. Brauchen nicht gerade die Leidgeprüften in dieser Welt Hoffnung, Trost und Wärme? Ja und brauchen sie trotz aller Widrigkeiten nicht auch einen Augenblick, um glücklich zu sein?
Auch in unserer jüngeren Vergangenheit war das Leid allgegenwärtig, da blieb dann für manchen auch nur noch die letzte Hoffnung auf einen rettenden Engel. Etwas, das in uns unglaubliche Kräfte zum Überleben verleiht. Ja und aus eigener Erfahrung weiß ich, dass sich manche Katastrophe über die Zeit als eine glückliche Fügung erweisen. Wer weiß also, ob die Erfüllung einer Erwartung für uns wirklich zum Besten ist?
Eine weitere Hürde zum Glücklichsein ist das Misstrauen, wer also mit diesem Gepäck an den Start geht, braucht sich auch nicht wundern, wenn sein Glaube keine Berge versetzt. Eventuell sollten wir also auf die Engel vertrauen und unsere Bitten nicht gleich mit einer Erwartung verbinden, wie diese erfüllt werden soll.
„Mein Engel stehe mir in dieser Stunde bei“, ist also die klügere Botschaft, als sie gleich mit einer Forderung zu verbinden. Die richtige Botschaft zu finden, ist halt auch eine Kunst.
Merlin