JohannB
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Die traditionslose Tradition verstehen
Wenn heute Westler der buddhistischen Tradition, speziell über populäre Wege, begegnen, werden sie fast einstimmig erklären, daß Buddha nicht sehr viel von Riten und Ritualen hielt, oder aber auch (interessanter Weise) das ganz andere Extrem.
In gewisser Weise scheint es, als wäre er ein Gegner von Traditionen gewesen: „Wer an Traditionen hängt, will Vergänglichkeit nicht verstehen.“ Aber wenn man etwas genauer hinsieht, ist Buddhismus voller Traditionen, ja zielt sogar ab, die Traditionen der Noblen zu transportieren.
Das passt nun ganz und gar nicht in unsere traditionslose Zeit, aber hat diese Zeit wirklich keine Tradition? Oder machte man einfach Traditionslosigkeit zu einer modernen Tradition?
Wie auch immer lag Buddha nicht sehr viel daran Gefallen an dieser oder jeder Tradition zu finden, doch nahm er immer wieder die Gelegenheit war, alten Gepflogenheiten ihren Sinn wiederzugeben, da sie ja nicht aus dem Nichts entstanden sind.
Traditionen sind wie ein Fahrzeug, aber letztlich geht es darum ein Gut (Verständnis) zu transportieren, also hat beides seinen Zweck und Wert. Ohne ein Fahrzeug kommt das Verständnis nicht zur nächsten Generation, und ohne Verständnis hat das Fahrzeug keinen Wert.
Traditionen und das Verständnis, das sie transportieren, sind wie ein einfaches Fuhrwerk, das, wenn man es nicht von Zeit neu wartet, eines Tages nicht mehr nutzbar ist. Zuerst verliert sich das Verständnis, und sobald kein Verständnis mehr transportiert wird, fällt auch der Zweck des Fahrzeuges weg.
Dies ist ein ganz natürlicher Kreislauf in unserer Welt, und von Zeit zu Zeit werden Fahrzeuge von Gelehrten repariert, bis sie eines Tages völlig, in natürlicher Weise, ihren Dienst getan haben, und der Aufwand es zu reparieren zu groß wird.
Wenn nach dem Verständnis auch das Fahrzeug verschwunden ist, leben wir in einer sehr dunklen Zeit und es ist nicht gewiss, daß so schnell wieder ein Fahrzeugbauer in unseren Breiten auftaucht.
Wenn immer da noch Nutzen und Bedarf gesehen wird, Verständnis zu transportieren, wird es immer wieder Leute geben, die die Deichsel schmieren, oder ein paar verbrauchte Teile des Wagens, austauschen oder reparieren. Wenn wir dies aber als Selbstverständlichkeit sehen und alles einfach nur nutzen, werden wir bald merken wie lastvoll es ist, dieses Verständnis nur auf dem eigenen Rücken zu tragen. Das geht natürlich auch einige Zeit und ist auch der Grund, warum uns immer wieder Verständis erreicht, auch wenn weit und breit kein Fahrzeug in Sicht ist. Vereinzelt schleppen es verdienstvolle Menschen an.
Traditionen verschwinden, wenn junge Generationen keinerlei Vertrauen in die alte aufbringen können, und die Alten nicht in der Lage waren (aus welchem Grund auch immer) dem Wagen ein Verständnis als Nutzen zu geben.
So sind wir heute in einer traditionslosen Zeit angelangt - so traditionslos, daß dies zu einer Tradition geworden ist, und da fehlt uns jetzt eigentlich nur die Sinnhaftigkeit dieser traditionslosen Kultur.
Einst traf Buddha einen jungen Mann, der gehetzt und in Eile die Rituale, die ihm sein Vater hinterlassen hatte, durchführte, um sich schnell wieder dem gewohnten Ablauf seines Lebens zu widmen.
Was ist nun der Inhalt bzw. das Verständnis zu diesem Ritual der Rituals- und Brauchtumslosigkeit? Man versucht doch etwas auf gewisse Weise etwas damit zu ehren, sich damit auf ein Vermächtnis zu verlassen, und es weiter betreiben.
Sicherlich bedarf es etwas Kreativität seine eigenen Anhaltspunkte zu finden. Damals waren es für den jungen Mann, den Buddha belehrte, die Himmelrichtungen, die er anbetete. Als Ersatz könnten wir vielleicht fragen, warum wir mit den Himmelrichtungen in Frieden sind, oder sie selbstverständlich im Herzen tragen. Warum neigst du dich nicht in den Osten, Süden, Norden, Westen, zum Boden und zum Zenith?
Hierzu das über 2.500 Jahre alte Sutta, das uns bis heute erreicht hat, und noch immer die Kraft hat uns an Dinge zu erinnern, die wir ja vielleicht schon im Herzen tragen, und wofür wir nur eine Erinnerung brauchen:
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FORTSETZUNG:
Wenn heute Westler der buddhistischen Tradition, speziell über populäre Wege, begegnen, werden sie fast einstimmig erklären, daß Buddha nicht sehr viel von Riten und Ritualen hielt, oder aber auch (interessanter Weise) das ganz andere Extrem.
In gewisser Weise scheint es, als wäre er ein Gegner von Traditionen gewesen: „Wer an Traditionen hängt, will Vergänglichkeit nicht verstehen.“ Aber wenn man etwas genauer hinsieht, ist Buddhismus voller Traditionen, ja zielt sogar ab, die Traditionen der Noblen zu transportieren.
Das passt nun ganz und gar nicht in unsere traditionslose Zeit, aber hat diese Zeit wirklich keine Tradition? Oder machte man einfach Traditionslosigkeit zu einer modernen Tradition?
Wie auch immer lag Buddha nicht sehr viel daran Gefallen an dieser oder jeder Tradition zu finden, doch nahm er immer wieder die Gelegenheit war, alten Gepflogenheiten ihren Sinn wiederzugeben, da sie ja nicht aus dem Nichts entstanden sind.
Traditionen sind wie ein Fahrzeug, aber letztlich geht es darum ein Gut (Verständnis) zu transportieren, also hat beides seinen Zweck und Wert. Ohne ein Fahrzeug kommt das Verständnis nicht zur nächsten Generation, und ohne Verständnis hat das Fahrzeug keinen Wert.
Traditionen und das Verständnis, das sie transportieren, sind wie ein einfaches Fuhrwerk, das, wenn man es nicht von Zeit neu wartet, eines Tages nicht mehr nutzbar ist. Zuerst verliert sich das Verständnis, und sobald kein Verständnis mehr transportiert wird, fällt auch der Zweck des Fahrzeuges weg.
Dies ist ein ganz natürlicher Kreislauf in unserer Welt, und von Zeit zu Zeit werden Fahrzeuge von Gelehrten repariert, bis sie eines Tages völlig, in natürlicher Weise, ihren Dienst getan haben, und der Aufwand es zu reparieren zu groß wird.
Wenn nach dem Verständnis auch das Fahrzeug verschwunden ist, leben wir in einer sehr dunklen Zeit und es ist nicht gewiss, daß so schnell wieder ein Fahrzeugbauer in unseren Breiten auftaucht.
Wenn immer da noch Nutzen und Bedarf gesehen wird, Verständnis zu transportieren, wird es immer wieder Leute geben, die die Deichsel schmieren, oder ein paar verbrauchte Teile des Wagens, austauschen oder reparieren. Wenn wir dies aber als Selbstverständlichkeit sehen und alles einfach nur nutzen, werden wir bald merken wie lastvoll es ist, dieses Verständnis nur auf dem eigenen Rücken zu tragen. Das geht natürlich auch einige Zeit und ist auch der Grund, warum uns immer wieder Verständis erreicht, auch wenn weit und breit kein Fahrzeug in Sicht ist. Vereinzelt schleppen es verdienstvolle Menschen an.
Traditionen verschwinden, wenn junge Generationen keinerlei Vertrauen in die alte aufbringen können, und die Alten nicht in der Lage waren (aus welchem Grund auch immer) dem Wagen ein Verständnis als Nutzen zu geben.
So sind wir heute in einer traditionslosen Zeit angelangt - so traditionslos, daß dies zu einer Tradition geworden ist, und da fehlt uns jetzt eigentlich nur die Sinnhaftigkeit dieser traditionslosen Kultur.
Einst traf Buddha einen jungen Mann, der gehetzt und in Eile die Rituale, die ihm sein Vater hinterlassen hatte, durchführte, um sich schnell wieder dem gewohnten Ablauf seines Lebens zu widmen.
Was ist nun der Inhalt bzw. das Verständnis zu diesem Ritual der Rituals- und Brauchtumslosigkeit? Man versucht doch etwas auf gewisse Weise etwas damit zu ehren, sich damit auf ein Vermächtnis zu verlassen, und es weiter betreiben.
Sicherlich bedarf es etwas Kreativität seine eigenen Anhaltspunkte zu finden. Damals waren es für den jungen Mann, den Buddha belehrte, die Himmelrichtungen, die er anbetete. Als Ersatz könnten wir vielleicht fragen, warum wir mit den Himmelrichtungen in Frieden sind, oder sie selbstverständlich im Herzen tragen. Warum neigst du dich nicht in den Osten, Süden, Norden, Westen, zum Boden und zum Zenith?
Hierzu das über 2.500 Jahre alte Sutta, das uns bis heute erreicht hat, und noch immer die Kraft hat uns an Dinge zu erinnern, die wir ja vielleicht schon im Herzen tragen, und wofür wir nur eine Erinnerung brauchen:
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Sigalovada Sutta: Die Lehrrede an den jungen Sigala
Ethik Code der Laien
ins Deutsche laienhaft übersetzt, in Anlehnung an Bhikkhu Narada Theras Übersetzung aus dem Pali.
Das habe ich gehört:
Zu jenem Anlaß lebte der Erhabene im Bambushain, dem Eichhörnchenpark, nahe Rajagaha.
Zu dieser Zeit brach der junge Sigala, der Sohn eines Hausherrn, frühmorgens mit nassem Gewand und nassem Haar von Rajagaha auf, verneigte sich mit gefaltenen Händen in alle Richtungen: in den Osten, den Süden, den Westen, den Norden, zur Tiefe und zum Zenith.
Diesen Vormittag, sich das Gewand selbst zurechtgemacht, die Almosenschüssel und die Robe genommen, betrat der Erhabene Rajagaha, um Almosen zu erhalten. Nun sah er den jungen Sigala in dieser Weise huldigen und sprach zu ihm folgendes:
„Zu welchem Zwecke, junger Haushälter - frühmorgens aufgestanden, von Rajagaha kommend, mit nassem Gewand und Haar - verneigst du dich mit gefaltenen Händen in alle Richtungen: in den Osten, den Süden, den Westen, den Norden, zur Tiefe und zum Zenith?
“Mein Vater, Herr, sagte dies bevor er starb: 'Die sechs Richtungen, mein lieber Sohn, sollst du ehren.' Und ich, Herr, respektiere, ehre, folge und anerkenne meines Vaters Worte, stehe frühmorgens auf und verlasse Rajagaha mit nassem Gewand und Haar, und verehre mit gefaltenen Händen, diese sechs Richtungen.“
„Es ist nicht darum, junger Haushälter, daß diese sechs Richtungen in der Tugend der Noblen verehrt werden sollten.“
“Wie dann, Herr, sollten die sechs Richtungen in der Tugend der Noblen verehrt werden? Es wäre gut, Herr, wenn der Erhabene mich diese Doktrin lehren würde, um mir zu zeigen wie die sechs Richtungen in der Tugend der Noblen zu verehren sind.“
„Gut, junger Haushälter, höre zu und behalte es gut im Geist, so werde ich sprechen.“ „Sehr gut, Herr“, antwortete der junge Sigala.
Und der Erhabene sprach folgendes:
“So weit, junger Haushälter, ein nobler Schüler (1) die vier grundlegenden Fehlverhalten[1] ausgemerzt hat; (2) soweit er keine ungeschickten Taten in viererlei Weisen begeht, (3) soweit er nicht den sechs Wegen, die zum Vergeuden von Wohlstand führen, folgt, und er so die vierzehn üblen Dinge vermeidet, deckt er die sechs Richtungen ab und betritt den Pfad der zum Siege führt; für beide Welten, diese und jene darüber hinaus. Nach dem Zerfall des Körpers, nach dem Tod, ist er geboren in einer glücklichen, himmlischen Welt.
(1) „Und was sind die vier grundlegenden Fehlverhalten die er ausgemerzt hat? Das Zerstören von Leben, Haushälter, ist ein Wurzelübel und so auch Stehlen, sexuelles Fehlverhalten und Lügen. Dies sind die vier grundlegenden Fehlverhalten, die er ausgemerzt hat.“
So sprach der Erhabene. Und als der Meister dies gesprochen hatte, fuhr er fort:
Töten, stehlen, lügen und sich vergehen, diese vier Untaten der Weise nie preist.
(2) „Auf welche vier Arten begeht einer keine ungeschickten Taten? Geleitet von Begierde, begeht man eine ungeschickte Tat. Geleitet von Hass, begeht man eine ungeschickte Tat. Geleitet von Verwirrung, begeht man ein ungeschickte Tat. Geleitet von Angst, begeht man eine ungeschickte Tat [2]
Aber soweit ein nober Schüler nicht von Begierde, Hass, Verwirrung oder Angst geleitet ist, begeht er keine ungeschickte Tat.“
Töten, stehlen, lügen und sich vergehen, diese vier Untaten der Weise nie preist.
Sollte man, auf welche Art auch immer, durch Begierde, Hass, Angst oder Unwissenheit das Dhamma (Lehre) verletzen, verschwindet jeglicher Glanz. Wie der Mond, der im Abnehmen ist. Wer auch immer durch Begierde, Haß, Angst oder Verwirrung das Dhamma nicht verletzt, dessen Glanz nimmt zu. Wie der Mond, der im Zunehmen ist.
(3) „Welche sind die sechs Wege, die zum Vergeuden von Wohlstand führen, denen er nicht folgt?“
(a) Sich Berauschendem hingeben, welches Betörung und Kopflosigkeit erzeugt;
(b) durch die Staßen ziehen, zu unpassenden Zeiten;
(c) vergnügliche Veranstaltungen frequentieren;
(d) Hingabe in Spiel, das Kopflosigkeit erzeugt;
(e) Beziehungen mit schlechten Gefährten pflegen;
(f) Hang zur Faulenzerei.
(a) „Da sind, junger Haushälter, diese sechs Gefahren aus der 'Hingabe zu Berauschendem, welches Betörung und Kopflosigkeit erzeugt':
(i) Verlust von Wohlstand,
(ii) Ansteigen von Problemen,
(iii) Anfälligkeit für Krankheiten,
(vi) schlechte Nachrede verdienen,
(v) schamloses Zeigen des Körpers,
(vi) Schwächung der Intelligenz.
(b) “Da sind, junger Haushälter, diese sechs Gefahren, aus dem 'durch die Staßen ziehen, zu unpassenden Zeiten':
(i) Man selbst ist ungeschützt und unbewacht,
(ii) Frau und Kinder sind ungeschützt und unbewacht,
(iii) Eigentum ist ungeschützt und unbewacht,
(iv) man ist Ziel für schlechte Taten (von anderen),
(v) man wird zum Gegenstand von üblem Gemunkel,
(vi) man kommt mit vielen Problemen in Kontakt.
(c) “Da sind, junger Haushälter, diese sechs Gefahren aus dem 'vergnügliche Veranstaltungen frequentieren', so er ständig denkt:
(i) wo ist der Tanz?
(ii) wo ist das Singen?
(iii) wo ist die Musik?
(iv) wo ist das Erzählen?
(v) wo ist das Gespiele der Zimbeln?
(vi) wo spielen die Trommeln auf?
(d) “Da sind, junger Haushälter, diese sechs Gefahren aus der 'Hingabe in Spiel, das Kopflosigkeit erzeugt':
(i) der Gewinner erzeugt Haß,
(i) der Verlierer trauert dem Verlust von Reichtum nach,
(iii) der Verlust von Wohlstand,
(iv) sein Wort hat keinen Wert vor Gericht,
(v) er wird von seinen Freunden und Gefährten nicht geschätzt,
(vi) er ist nicht gefragt für Partnerschaft, da Leute sagen würden: Er ist ein Spieler und nicht reif sich um eine Frau zu kümmern.
(e) “Da sind, junger Haushälter, diese sechs Gefahren in 'Beziehungen mit schlechten Gefährten pflegen':
(i) jeder Spieler,
(ii) jeder Schalk,
(iii) jeder Trunkenbold,
(iv) jeder Schwindler,
(v) jeder Betrüger,
(vi) jeder Schläger,
wird zum Freund und Kameraden.
(f) “Da sind, junger Haushälter, diese sechs Gefahren im 'Hang zur Faulenzerei':
„Er arbeitet nicht und sagt:
(i) das es zu kalt ist
(ii) das es zu heiß ist
(iii) das es zu spät am Abend ist
(iv) das es zu früh am Morgen ist
(v) das er zu hungrig ist
(vi) das er zu angegessen ist.
„In dieser Weise lebend läßt er viele Pflichten ungetan, neuer Wohlstand kommt ihm nicht auf, und alter Wohlstand, den er angehäuft hat, verfließt.“
So sprach der Erhabene. Und als der Meister dies gesprochen hatte, fuhr er fort:
“Ist einer Trinkkumpane, so sagt er ‘Freund, Freund’ einem ins Gesicht; ist einem Freund und hilft nur dann, wenn es nützlich für ihn selbst ist.
„Schlafen gar bis zum Morgenrot, Seitensprung, Jähzornigkeit, Böswilligkeit, schlechte Gefährten, Habgier – das sind die sechs Grunde für eines Mannes Ruin.
„Ein Mann, der schlechte Kameraden und Freunde hat, kommt den schlechten Wegen nicht aus, in den Ruin fällt er in beiden: in dieser und der nächsten Welt.
“Würfeln, Frauen, Schnaps, Tanzen, Singen, Schlafen am Tag, Herumziehen zu schlechter Stunde, schlechte Kompanen, Habgier – diese Neun verursachen eines Mannes Ruin.
„Einer, der mit Glück spielt, und Rauschmittel nimmt; zu Frauen geht, die andere mehr verwöhnen als sich selbst; sich mit den Gewöhnlichen und nicht mit den Älteren abgibt – der vergeht wie der abnehmende Mond.
„Einer der trinkt, arm, mittelos, noch immer durstig, wenn er trinkt, besucht die Kneipen, versinkt in Schulden wie ein Stein im Wasse;, schnell das schlechte Ansehen, auch seine Famile erreicht.
“Einer, der gewohnt am Tage schläft, und bis zur späten Stunde wach, stets im Rausch und zügellos, ist nicht fähig ein Heimleben zu führen.
„Einer, der sagt, es sei zu heiß, zu kalt, zu spät und Dinge unverrichtet läßt, alle Möglichkeiten des Guten, ziehen an ihm vorbei.
„Aber jener, der sich auf Kälte oder Hitze nicht mehr als auf ein Grashalm versteift, und seinen Pflichten sinnvoll nachgeht, wird dem Glück nicht entgehen.
“Diese vier Freunde, junger Haushälter, sollten als Feind in der Verkleidung eines Freundes verstanden sein:
(A) einer, der den Besitz einer Freunde nachstellt,
(B) einer, der schöne Worte und viele Versprechen macht,
(C) einer, der schmeichelt,
(D) einer, der Ruin bringt.
(A) Auf vier Arten, junger Haushälter, sollte man jemand, als einer, der den Besitz seiner Freunde nachstellt, als ein Feind in der Verkleidung eines Freundes, verstanden sehen:
(i) er macht sich den Reichtum der Freunde zu Nutzen
(ii) er gibt wenig, aber fragt nach vielem
(iii) er erfüllt seine Pflichten nur aus Angst
(iv) er steht nur zu seinem Zwecke bei
(B) “Auf vier Arten, junger Haushälter, sollte man jemand, als einen, der schöne Worte und viele Versprechen macht, als ein Feind in der Verkleidung eines Freundes, verstanden sehen:
(i) er erfüllt freundlich Dienste als Gegenleistung aus der Vergangenheit,
(ii) er erfüllt freundlich Dienste als eine Vorleistung für die Zukunft,
(iii) er versucht Ansehen durch leere Worte zu gewinnen,
(iv) wenn eine Möglichkeit für einen Dienst ansteht, erklärt er, es sei nicht fähig oder mittellos.
(C) “Auf vier Arten, junger Haushälter, sollte man jemand, als einen, der schmeichelt, als ein Feind in der Verkleidung eines Freundes, verstanden sehen:
(i) er steht hinter den schlechten Taten seiner Freunde,
(ii) er lobpreist die guten Taten seiner Freunde nicht,
(iii) er lobt einen in Anwesenheit,
(iv) er redet schlecht in seiner Abwesenheit.
(D) “Auf vier Arten, junger Haushälter, sollte jemand, als einen, der Ruin bringt, als ein Feind in der Verkleidung eines Freundes, verstanden sehen:
(i) er ist ein Kompane in der Hingabe zu Berauschendem, welches Betörung und Kopflosigkeit erzeugt
(ii) er ist ein Kompane im Herumziehen durch die Straßen zu unpassenden Zeiten,
(iii) er ist ein Kompane beim Besuchen vergnüglicher Veranstaltungen,
(iv) er ist ein Kompane in der Hingabe zum Spiel, das Kopflosigkeit erzeugt.“
So sprach der Erhabene. Und als der Meister dies gesprochen hatte, fuhr er fort:
Der Freund, der begehrt, der Freund, der viel erzählt, der Freund, der schmeichelt, der Freund, der einem Ruin bringt, diese vier sind Feinde, der Weise erzählt: 'Vermeide diese schon aus der Ferne als den Pfad der Gefahr.'
„Diese vier, junger Haushälter, sollten man als warmherzige Freunde verstanden sehen:
(E) einer, der ein Helfer ist,
(F) einer, der gleich ist, ob nun in Freude oder Schmerz,
(G) einer, der gute Ratschläge gibt,
(H) einer, der nachempfinden kann.
FORTSETZUNG: