Rom, Petersplatz. Donnerstag, der 20.04.2000. Der Donnerstag vor Ostern und zwei Tage vor meinem vierzigsten Geburtstag. Auf dem Petersplatz waren schon die Stühle für die Ostermessen hinter Absperrungen aufgestellt. Ich war schon stundenlang durch Rom gelaufen, mir taten die Füße weh und ich dachte "Ach, ich heb mir mal einen Stuhl über die Absperrung und setz mich mal kurz drauf. Ich stell ihn danach ja wieder zurück".
Gedacht, getan. Bevor ich mich aufatment setzen konnte, kamen zwei junge Carabinieri auf mich zu und forderten mich wild gestikulierend auf, den Stuhl wieder hinter die Absperrung zu stellen. Ich gehorchte der Staatsgewalt, da ich meinen vierzigsten Geburtstag nicht in einem italienischem Gefängnis verbringen wollte und ließ die Atmosphere des Petersplatzes auf wunden Füßen stehend auf mich wirken.
Die Wirkung wurde schon nach wenigen Minuten jäh unterbrochen, als ich sah, wie diese beiden Carabinieri mit zwei jungen Frauen flirteten, die mindestens zwanzig Jahre jünger waren als ich, und ihnen galant zwei Stühle über die Absperrung hoben, auf die sich die jungen Damen dann setzen durften.