Die Täuschungen der Neurowissenschaftler (Nahtoderfahrungen)

Es gibt derartig viele Erklärungen dafür und derartig wenige glaubwürdige und prüfbare Vorfälle, dass ich finde, man kann Nahtoderlebnisse getrost als Argumente ignorieren.

Das mag durchaus für die weite Mehrheit der Nahtoderfahrungen zutreffen, nicht aber für alle (Beispiel: Pam Reynolds).

Weiters kann natürlich niemand sagen, welche Erfahrungen der Patient noch gemacht hat, bevor er betäubt wurde (ob Pam Reynolds nicht schon zuvor die Instrumente gesehen hat, oder ihre geschorenen Haare, die sie später beschrieb, in einer spiegelnden Oberfläche selbst gesehen hat), oder welche Vorfälle sie einfach im Nachhinein rekonstruiert hat (man fragt Patienten normalerweise nicht direkt nach dem Aufwachen, ob sie OBEs gehabt hätten).

Okay, diese Hintergründe müsste man akribisch recherchieren, allerdings bin ich darüber informiert, dass Pam Reynolds sogar die Inhalte von Konversationen des medizinischen Personals wiedergeben konnte, nachdem sie aus der Anästhesie erwachte. Fakt ist, dass sie zum Zeitpunkt der Gesprächsführung verschlossene Ohren hatte, so dass diese keinerlei akustische Reize ans zentrale Nervensystem hätten weiterleiten können. Das ist nur ein Aspekt. Reynolds lieferte außerdem eine recht detaillierte Schilderung spezieller operativer Eingriffe, soweit ich weiß, obwohl die Augen ebenfalls nichts hätten wahrnehmen können aufgrund der medizinischen Präparierung. Dass sie das Geschehen mit allen Besonderheiten im Anschluss so exakt rekonstruierte, ohne direkte Sinneswahrnehmungen gehabt zu haben, halte ich für extrem unwahrscheinlich.

Sehr falsch, EEG gilt sogar als eine der unzuverlässigsten Methoden, um fehlende Hirnaktivität festzustellen (Quelle).

Trotzdem gilt ein Nulllinien-EEG von mindestens 30 Minuten noch immer als Kriterium des (irreversiblen) Hirntodes. Dr. Sam Parnia ist sich sicher, dass das menschliche Gehirn trotz der defizitären Präzision des Elektroenzephalografen bei einer EEG-Nulllinie außerstande ist, Erinnerungen zu speichern, Empfindungen bewusst zu reflektieren oder gar Sinnessignale zerebral zu verwerten.

Natürlich bleibt die Möglichkeit, dass der gesamte Fall auf Lüge und Täuschung basiert. Auszuschließen ist das gewiss nicht. Das gilt jedoch für sehr viele Bereiche des Lebens, einschließlich der Wissenschaft.
 
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Pam Reynolds nimmt die Knochensäge wahr und beschreibt, wie jemand bemerkt, dass Reynolds dünne Adern hat, einen Leistenkatheter zu legen. Beides Dinge, die stattfanden, BEVOR sie klinisch tod war - unter "normaler" Narkose.

Meines Wissens waren ihre fallrelevanten Sinnesorgane zu jener Zeit bereits "deaktiviert", so dass sie weder sehen noch hören konnte.
 
Meines Wissens waren ihre fallrelevanten Sinnesorgane zu jener Zeit bereits "deaktiviert", so dass sie weder sehen noch hören konnte.

Sie hätten durch die Narkose deaktiviert sein sollen. Aber wie gesagt: Narkosen funktionieren leider nicht immer perfekt.

Dass sie nichts sehen konnte, ist kalr - ihre Augen waren verklebt. Der Höreindruck ist allerdings nicht dadurch ausgeschaltet, dass man Ohrstöpsel hat.
 
DUCKFACE schrieb:
Fakt ist, dass sie zum Zeitpunkt der Gesprächsführung verschlossene Ohren hatte, so dass diese keinerlei akustische Reize ans zentrale Nervensystem hätten weiterleiten können.
Unsinn, mit verstöpselten Ohren können diese natürlich noch akustische Reize weiterleiten - nur ist fraglich, ob diese bis zum Trommelfell vordringen können. Dass Reynolds noch Gespräche mitverfolgen konnte, spricht entweder dafür, dass die Verstöpselung nicht einwandfrei vorgenommen wurde, oder dass die Verstöpselung generell keine derartige Abschirmung erzeugt. Beides wäre eine realistische Erklärung für die Wahrnehmungen, die Reynolds gemacht hat. Zumindest naheliegender als von einer "transzendenten" Erklärung auszugehen.

Wie gesagt, für mich legt allein die Statistik die nicht-transzendente Erklärung nahe. Denn wie ich schon oben schrieb, gibt es so wenige Fälle, die wirklich erwähnenswert sind - und diese sind eher vage dokumentiert usw. Der Umstand, dass solche "außergewöhnlichen" Nahtoderfahrungen so selten passieren weist eher auf eine statistische Anomalie hin; dass da viele "unwahrscheinliche" Faktoren zusammenspielen könnten, die zu solchen (extrem seltenen) Fällen führen. Wenn es aber wirklich nur eine ganz kleine handvoll Fälle gibt, die so sind wie Pam Reynolds, dann weist das noch eher auf eine einfache Konstruktion (sprich: Lüge) hin, denn bei der großen Menge an Operationen, die jährlich überall durchgeführt werden, müsste es eine viel größere Anzahl solcher "spezieller" Erfahrungen geben, außer die Faktoren sind wirklich sooooooo unwahrscheinlich zusammenfallend.
 
Zitat:Wenn es aber wirklich nur eine ganz kleine handvoll Fälle gibt, die so sind wie Pam Reynolds, dann weist das noch eher auf eine einfache Konstruktion (sprich: Lüge) hin, denn bei der großen Menge an Operationen, die jährlich überall durchgeführt werden, müsste es eine viel größere Anzahl solcher "spezieller" Erfahrungen geben, außer die Faktoren sind wirklich sooooooo unwahrscheinlich zusammenfallend.

Es gibt eigentlich in den meisten Fällen ( 4-5 % der Bevölkerung hatten ein Nahtoderlebnis) Nahtoderlebnisse, wenn jemand an der Schwelle des Todes ist (was bei vielen Operationen zumindest nicht direkt der Fall ist, solange es nicht zu Komplikationen kommt), sogar bei Kindern.
http://archpedi.jamanetwork.com/article.aspx?articleid=513168
Und dabei sind die Erfahrungen auch sehr ähnlich, bei Erwachsenen wie Kindern.

Natürlich kann nicht ( und erst recht nicht a priori) ausgeschlossen werden, dass es sich um ein "realistisch" zu erklärendes Phänomen handelt.
Der Regelmäßigkeit des Phänomens muss bei der Erklärung aber Rechnung getragen werden. Warum ist es nicht einem Traum ähnlich (da derjenige ja bewusstlos ist) ? Wieso gibt es meistens eine außerkörperliche Erfahrung ?
Weshalb gibt es keine wirren Halluszinationen, wenn das Gehirn doch gerade den Geist aufgibt, sondern klare Erlebnisse, klares Bewusstsein und oft auch eine klare Erinnerung? Weshalb entspricht das Setting oft dem was nach dem Tod durchaus zu erwarten ist ?

Das alles spricht mehr für wirkliche Nahtoderfahrungen, wenn man sich nicht schon im Vorfeld entschieden hat, dass dies keine normale Erklärung sein kann, weil das dem eigenen Weltbild ja widerspricht.

LG PsiSnake
 
Wie gesagt, für mich legt allein die Statistik die nicht-transzendente Erklärung nahe.

Hab eben dem Herrn Prof. Dr. Gerhard Roth geschrieben. Er stimmt Dir natürlich zu: "Das Hauptargument gegen echte 'Nahtoderfahrungen' ist, dass derartige Erlebnisse in den wenigsten Fällen tatsächlich kurz vor dem Tod von Menschen auftreten, in den meisten Fällen jedoch mit plötzlichen Beeinträchtigungen des Gehirns (z. B. Sauerstoffmangel) oder mechanischen Schädigungen einhergehen (wie bei mir bei einem schweren Verkehrsunfall). Was Sie ansprechen, ist die Tatsache, dass nach einer scheinbar tiefen Anästhesie Patienten berichten, etwas gehört und gesehen zu haben. In allen genau untersuchten Fällen ging dies auf eine nicht fachgerechte Anästhesie zurück. Manche Narkosemittel löschen nämlich nicht ganz die Wahrnehmung. Das hat gar nichts mit Nahtoderfahrungen zu tun."
 
Interessanter Artikel zum Fall Pam Reynolds:

http://www.heise.de/tp/artikel/21/21392/1.html

Wie kann man eigentlich ein Sterbeerlebnis haben, wenn man gar nicht stirbt bzw. zu keiner Zeit tot war? Weiß das "Jenseits" nicht, wer wirklich stirbt? Lässt es manche Menschen versehentlich zu früh Nahtoderfahrungen machen?


Gruß
McCoy

Auch wenn ich noch nicht alles verstehe , aber ich denke die Wissenschaft ist inzwischen auch da schon möglicherweise durchaus weiter vorangeschritten , ist es für mich ein logischer und nachvollziehbarer Beitrag. :thumbup:
Was bei mir abging , als ich mit ca. 7Jahren eine starke Grippe hatte und plötzlich wegsackte und auch alles wie im Traum von oben sah, weiß ich nicht , habe es aber auch nicht anders als Nah- Toderlebnis gedeutet , ne Zeitlang.....heute denke ich , es könnte durchaus möglich sein , eine logische Erklärung dazu zu finden , und warum auch nicht .
 
Wenn man vom materiellen Standpunkt ausgeht, frage ich mich schon, was das Gehirn für ein geniales Werkzeug sein muss, dass es im geschädigten Zustand besser funktioniert als im normalen. Das Nachempfinden von Emotionen, die andere Personen hatten, ist doch eine Meisterleistung, die die Welt zu einem besseren Ort machen würde, könnte das Gehirn sie im Normalzustand sofort nachvollziehen. In dem Heise-Artikel werden auch viele Aspekte der Reynolds-Erfahrung nicht berücksichtigt.

Ganz beantworten kann man die Frage sicher erst, wenn man zu 100% weiß, wie das Zentralnervensystem funktioniert. Davon sind wir noch weit entfernt und ich glaube nicht, dass wir das jemals komplett rauskriegen, solange wir von dem Paradigma ausgehen, dass aus einer bestimmten Anordnung der Materie etwas Nichtmaterielles wie Bewusstsein hervorgeht.

Früher haben einige Geistliche die Wissenschaft als Feind betrachtet. Lustigerweise betrachten heute einige Wissenschaftler die Spiritutalität als solchen. Nur im Zusammenspiel beider Gehirnhälften können wir die Welt nachvollziehen.
 
Wenn man vom materiellen Standpunkt ausgeht, frage ich mich schon, was das Gehirn für ein geniales Werkzeug sein muss

Das menschliche Gehirn kann man völlig zu Recht als die komplexeste Kreation der Evolution bezeichnen. Viele Nahtoderfahrungen lassen sich inzwischen neurophysiologisch erklären und sogar experimentell simulieren (rasantes Atmen, elektrische Stimulationen des Hirns etc.).

Unklar bleiben jedoch die im Kontext von Nahtoderfahrunven des Öfteren auftretenden außersinnlichen Wahrnehmungen. Selbigen kann man weder neurologische, noch pharmakologische, noch psychologische Erklärungen zuführen.

Außersinnliche Wahrnehmungen treten auch im Zusammenhang mit astralen Exkursionen in Erscheinung.
 
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Also ich habe für mich entschieden, anzunehmen, dass der Körper das Instrument ist, mit dem wir hier auf Erden leben können und Erfahrungen zu sammeln, diese mittels Gehirn assoziiert etc. wird und kann . Zeitgleich ist das Gehirn die Verbindung bzw. das Schalt-Zentrum, um die Verbindung zu unserer Seele herzustellen. Auch hier fungiert das Gehirn als Mittelsmann bzw. Instrument, um die Erlebnisse der Seele zu verarbeiten, die sie im jetzigen Leben gemacht hat.
Von daher wäre ja nicht ausgeschlossen, dass gewisse chem. Reaktionen im Gehirn gleichgesetzt werden können mit Nahtoderlebnissen.
Ich bin darauf gekommen, da ich mich mit Elisabeth Kübler-Ross und ihren Büchern beschäftigt habe. Seinerzeit beschrieb sie, dass die Seelen schon vor dem endgültigen Tod des Leibes, üben würden, aus dem Körper auszutreten. Sie behauptete, dass es ihre Patienten berichtet hätten, also das Erleben des Austritts der Seele schon vor dem Tod sowie die Möglichkeit wieder zurückzukehren.
Ich glaube nicht, dass alles empirisch beweisbar ist, was wir erleben und erleben werden.
Tatsache ist, dass die Wissenschaftler, zumindestens einige, inzwischen Ansätze haben, um sich wirklich mit der Ganzheitlichkeit auseinanderzusetzen.
Haben noch vor 40 Jahren die Psychiater eine Schizophrenie (Def.: Seele-gespalten) genauso behandelt wie das Krankheitsbild der gespaltenen Persönlichkeit? Ich finde, alleine dadurch, dass hier schon differenziert wird, wird die Seele zumindestens schon mal als einzelnes Kriterium anerkannt. Man müsste alleine mit der Seele kommunizieren können, um heraus zu finden, was ihr erleben bei einem Nahtoderlebnis ist und was davon reine chem. Reaktion bzw. wie alles zusammen hängt. Ich nehme jedoch an, dass die Seele ohne das Gehirn nicht in der Lage ist, sich zu artikulieren, bzw. alles Erfahrene zu vermitteln.
Aber noch bin ich im Studium ;)
 
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