Die sieben Schritte zur wahren Vergebung

zadorra125

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1.) Deine Emotion erkennen ( oft sind es mehrere zugleich)

Werde dir bewusst, was du empfindest, wenn du dich oder andere anklagst.

2.) Deine Verantwortung übernehmen

Verantwortlich sein heißt erkennen, dass dir immer eine Wahl offen steht, in Liebe oder aber aus Angst reagieren. Wovor hast du Angst? Sei dir überdies bewusst, das du Angst hast, gerade deine Vorwürfe aus dem Munde anderer zu hören.

3.) Andere akzeptieren und loslassen

Um Loslassen und einen anderen Menschen zu akzeptieren, versetzt dich in seine Position und versuche seine Absichten nachzuempfinden. Mache dich mit dem Gedanken vertraut, dass der anders sich und dir wahrscheinlich dasselbe vorwirft wie du und dass er unter den selben Ängsten leidet.

4.) Dir selbst verzeihen

Dies ist sicher der wichtigste Schritt. Gestehe dir das Recht zu, Ängste, Überzeugungenm Schwächen, und Grenzen (gehabt) zu haben, die Schmerzen und Reaktionen in Dir hervorrufen. Akzeptiere dich so, wie du gerade bist, weil du weißt, dass das auch nur vorübergehend ist.

5.) Das Verzeihen zum Ausdruck bringen wollen

Als Vorbereitung zum 6. Schritt sollst du dir vorstellen, wie du jemanden um verzeihung bittest, ihn verurteilt und kritisiert zu haben. Wirklich bereit dazu bist du, wenn der Gedanke daran, deine Erfahrung mit dem anderen zu teilen, ein Gefühl der Freude und Befreiung in dir hervorruft.

6.) Mit der betroffenen Person reden

Erzähle ihr was du erlebt hast und bitte sie um Verzeihung, sie angeklagt, verurteilt, und ihr etwas nachgetragen zu haben. Nur wenn du danach gefragt wirst, erzähls du ihr auch, dass du ihr vergeben hast.

7.) Die Beziehung zu einer Elternbindung oder eine deiner Eltern betreffende Entscheidung herstellen

Versuche in deiner Vergangenheit ein ähnliches Erlebnis zu finden, das sich mit der Autoritätsperson ( Mutter Vater Lehrer!in Oma Opa....)abspielt.
Meistens ist sie vom gleichen Geschlecht wie die Person, der du gerade verziehen hast. Gehe mit dieser Person durch alle obrigen Schritte!

Richtet sich diese Emotion gegen dich selbst, so mache die Schritte 1,2,4,7

Quelle Die Botschaften des Körpers wahrnehmen!
 
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Hallo Zadorra,

mal so diskussionsweise in den Ring geworfen, wo hat meine Vergebung eine Grenze?

Einerseits, die Sache ist vorbei, dem anderen tut es sogar leid. Da müsste ich schon dumm sein, nicht auch vergeben zu wollen (dass es manchmal noch weh tut, gut, wir sind alle nur Menschen und arbeiten an uns).

Andererseits, die Sache ist vorbei, und dem anderen tut es bis heute nicht leid, denkt immer noch, er wäre im Recht. Schön für ihn. Aber ich wäre blöd, wenn ich nachtragend wäre, das beschädigt nur meine Seele, ich mache auch hier einen Haken dahinter.

Dann aber ganz anders: die Sache läuft noch, der andere ist nicht bereit aufzuhören, sich zu ändern. Vergebe ich auch bei sich fortsetzender Schädigung? Wäre es eine echte kriminelle Tat, kann ich die Polizei rufen und wenn der andere dann weggesperrt ist, kann ich ja großmütig vergeben.

Was ist mit den mittleren Dingen, die allenfalls für ein Bußgeld reichen, der andere bleibt also in Sichtweite und kann weitermachen. Oder Dingen, die nicht fassbar sind mit Gesetzen, aber dennoch obermies.

Ich bleib so allgemein in meinen Formulierungen, weil ich keinen bestimmten Fall in meinem Leben im Auge habe. Ich denke zur Zeit wirklich über dies Thema nach und fand es deshalb interessant, dass keiner auf Dein Thema geantwortet hat. Vielleicht können wir ein bisschen darüber reden.

Meine Überlegungen gehen dahin „ich will keine offenen Rechnungen mitnehmen in ein anderes Leben“. Jetzt frag aber nicht, was ich damit meine, das wüsste ich selbst gern.

Wo ist die Grenze für Vergebung. Wo fange ich an Grenzen zu setzen und konsequent zurückzuschlagen. Sag jetzt nicht, das täte man nie. Der normale Mensch muß sich auch hin und wieder verteidigen. Meine Vorgeschichte ist eher, dass ich viel zu nett und zu träge bin, um zurückzuschlagen. So im Rückblick denke ich, dass ich vielleicht manchmal auch was hätte tun sollen.

Tja, weiß nicht, wohin ich will. Ich weiß nur, dass ich was ändern will für die Zukunft.

Liebe Grüße :):confused:
 
Hallo Eselsohr,
das ist auch mein Thema. Ich denke auch sehr viel darüber nach.
Setzt du Grenzen und "schlägst zurück" bleibt ja nichts um zu vergeben. Dann hast du es ja geregelt. Es bleibt ja nur etwas, wenn du dich nicht wehrst - keine Grenzen setzt.
Sobald du die Dinge in Angriff nimmst und sie bearbeitest bleibt nichts um zu vergeben.
Ich habe Probleme mit Punkt 6 der o.g. Ausführung. Mit der betreffenden Person zu reden. Die Personen sind entweder nicht einsichtig oder es interessiert sie gar nicht, wie es mir dabei geht. Ich beziehe das jetzt auf etwas nachgetragen haben. Die Person weiß oft gar nicht mehr, das sie Anlaß dazu gab. Es ist ja "mein Problem" mit der Person und nicht umgekehrt. Das andere muß die Person mit sich selber regeln.
Ich habe nämlich ein konkretes Beispiel im Hinterkopf. Das kann ich (noch) nicht loslassen, da bin ich sehr nachtragend. Eigentlich hätte ich es nicht persönlich nehmen dürfen, daber das mache ich bis heute. Es konnte auch nicht persönlich gegen mich gerichtet sein, weil die Person mich erst kurz kannte - ich war nur der Ersatz für etwas, an dem sie etwas auslassen musste. Es betraf aber eines meiner Kinder, es wurde mit einem Tier auf eine Stufe gestellt ... ich habe nie etwas gesagt, aber ich denke öfter dran.
Da habe ich wieder keine Grenze gesetzt und auch nicht mit der Person darüber geredet, deswegen ist es noch in mir.

Ich denke Vergebung hat keine Grenze. Sie muss schon aus Liebe kommen, sonst funktioniert es nicht. Den Weg dahin, den habe ich auch noch nicht gefunden.
Ich denke bei deinen Beispielen z.B. an einen Mörder, der ein Kind ermordet. Die Eltern vergeben ihm.... passiert das nicht, werden die Eltern ihr Leben aufgeben und in der Vergangenheit leben. Was eigentlich meistens der Fall ist.
Es ist nicht so leicht mit dem Vergeben.
Rezepte wären schön ;)
Eberesche
 
Hallo Eberesche,

ich nehme mal das letzte Beispiel: wenn das Kind tot ist, ist um der eigenen Seele willen die Vergebung am wichtigsten, ja, es ist vorbei.

Wenn es aber noch lebt und immer wieder Opfer wird, so ein bisschen wie Deine Geschichte, bloß noch fortgesetzt. Wenn man stets vergibt, also Friede Freude Eierkuchen Stimmung, verpasst man dann nicht sogar seine Verantwortung? Das Kind ist Dein Schutzbefohlener. Dein Kind, auch wenn es nicht ausgesprochen wird, weiß doch im Unbewußten, ob Du es verteidigt hast oder ob Du ausgewichen bist. Wird das Kind das nicht sogar als Verrat erleben? (ich meine jetzt nicht, daß das Kind irgendwas miterlebt haben muß, aber Ereignisse sind als "Schwingung" da und werden wahrgenommen und verändern die Seele der Betroffenen ohne daß sie wissen woher und warum.)

Ich bin so erzogen oder geprägt oder von Natur aus, weiß nicht genau, jedenfalls lasse ich andere Menschen nicht im Stich. Vor meinen Augen darfst Du andere nicht schlagen. Zugleich fällt mir aber im Rückblick auf, dass ich mich selbst meistens im Stich gelassen habe. Ich habe mich als Kind sogar von anderen Kindern schlagen lassen, und dabei schon bewusst gedacht, dass die das jetzt brauchen, weil sie es zu Hause schwer hatten (ich kannte die Verhältnisse), ich habe mich nicht gewehrt und nichts gesagt. Das hätte ich als Beobachter nie zugelassen.

Meine Fähigkeit, mich in andere zu versetzen war immer groß und ich habe meist von deren Warte aus alles beurteilen können.

Vielleicht ist Vergebung sogar das falsche Thema, und es wäre mehr die Abgrenzung? Also, nachtragend zu sein, wäre mir auch viel zu anstrengend. Allerdings ist halt in der Eso-Szene Vergebung sehr gefragt und nach meiner Beobachtung wird es auch oft als Waffe gegen Leute eingesetzt, die sich über irgendwas aufregen.

Einerseits nehme ich das so wahr, dass der Schmerz dieser Menschen oft nicht ernst genommen wird. Und andererseits bin ich von meiner Warte auch erstaunt, über was man sich so alles aufregen kann.

Ich habe mich noch nicht entschieden, ob ich das für mich auch möchte, herausfinden möchte, ob und wo solche Zornigkeit in mir ist. Oder ob ich es gut finden soll, dass ich immer so nett bin.

Interessantes Thema.

Liebe Grüße :rolleyes: :)
 
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Hallo Eselsohr,
ich weiß nicht, ob ich dich richtig verstehe.
Ich bin echt geduldig und gutmütig, aber bei Schlagen würde es mit meiner Freundlichkeit aufhören. Da würde ich etwas unternehmen.
Eselsohr schrieb:
Wenn es aber noch lebt und immer wieder Opfer wird, so ein bisschen wie Deine Geschichte, bloß noch fortgesetzt. Wenn man stets vergibt, also Friede Freude Eierkuchen Stimmung, verpasst man dann nicht sogar seine Verantwortung? Das Kind ist Dein Schutzbefohlener. Dein Kind, auch wenn es nicht ausgesprochen wird, weiß doch im Unbewußten, ob Du es verteidigt hast oder ob Du ausgewichen bist. Wird das Kind das nicht sogar als Verrat erleben? (ich meine jetzt nicht, daß das Kind irgendwas miterlebt haben muß, aber Ereignisse sind als "Schwingung" da und werden wahrgenommen und verändern die Seele der Betroffenen ohne daß sie wissen woher und warum.)
Bei dem Beispiel kann ich mir jetzt nicht vorstellen, das es vergeben ist. Vielleicht verdrängt. Oder ich verstehe es falsch.
Eselsohr schrieb:
Ich bin so erzogen oder geprägt oder von Natur aus, weiß nicht genau, jedenfalls lasse ich andere Menschen nicht im Stich. Vor meinen Augen darfst Du andere nicht schlagen. Zugleich fällt mir aber im Rückblick auf, dass ich mich selbst meistens im Stich gelassen habe. Ich habe mich als Kind sogar von anderen Kindern schlagen lassen, und dabei schon bewusst gedacht, dass die das jetzt brauchen, weil sie es zu Hause schwer hatten (ich kannte die Verhältnisse), ich habe mich nicht gewehrt und nichts gesagt. Das hätte ich als Beobachter nie zugelassen.
Ja, so bin ich auch. Ich würde auch sagen Abgrenzung. Vielleicht gehören diese beiden Themen zusammen....
Eselsohr schrieb:
Meine Fähigkeit, mich in andere zu versetzen war immer groß und ich habe meist von deren Warte aus alles beurteilen können.
Jaha.
Eselsohr schrieb:
Vielleicht ist Vergebung sogar das falsche Thema, und es wäre mehr die Abgrenzung? Also, nachtragend zu sein, wäre mir auch viel zu anstrengend. Allerdings ist halt in der Eso-Szene Vergebung sehr gefragt und nach meiner Beobachtung wird es auch oft als Waffe gegen Leute eingesetzt, die sich über irgendwas aufregen.
Mittlerweile denke ich es ist schon was dran an der Vergebung. Ich mache es mir selber schwer, weil ich immer wieder darüber nachdenke, obwohl es vergangen ist. Ich kann nicht loslassen. Vergebung ist loslassen - und das ist sooooo schwer.
Eselsohr schrieb:
Ich habe mich noch nicht entschieden, ob ich das für mich auch möchte, herausfinden möchte, ob und wo solche Zornigkeit in mir ist. Oder ob ich es gut finden soll, dass ich immer so nett bin.
Das ist sehr interessant, mir geht es genau so. Ich merke, wie ich mich verändere und negativ über andere denke....das bin nicht ich, das möchte ich nicht. Ich möchte mich nicht von anderen so provozieren (mir fällt nicht das richtige Wort ein) lassen, daß ich so handeln/denken muss.
Eberesche
P.S.: Habe gerade heute morgen ein Buch mit dem Thema Vergebung in der Hand gehabt. Und mir Gedanken gemacht, mit meinem Beispiel von oben zu reden. Ich weiß allerdings noch nicht wie. Vielleicht ergibt sich die nächsten Tage ja etwas...
 
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