`Wo siehst du hier den Trost oder Hoffnung, die sich ein Mensch von seinem Gott erhofft?`
Das ist die wichtige Frage, wer oder was gibt `Trost und Hoffnung`?
Ich habe im Yoga gelernt, dass die göttliche Gegenwart im Atem gespürt werden kann. Es ist Christus, der in jedem Atemzug als das Licht in mir wirkt. Wenn ich bete, wende ich mich im Atemlicht an ihn und nehme ihn in mich auf. So lange ich Atem habe, ist Christus bei mir und in mir. Wenn der Atem einst versiegt, wird Christus bei mir sein und mit mir sein, wenn ich den physischen Leib verlasse.
Ich weiss ja nicht, wem dies Trost und Hoffnung geben kann, mir jedenfalls ist die Präsenz von Christus in der Sophia des Atems eine Lebensgewissheit. Wer diese Sophia im Atem spüren kann, der spüre sie, wer es nicht kann, der lasse sie. Jeder ist seines Glückes Schmied.
LG ELi
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Es ging doch in der Folge der Beiträge um die Frage, der kleinen Tochter, warum Gott dieses Unheil zulässt. Ich denke, dass für die Tochter eine Antwort vom unbewegten Beweger wenig hilfreich ist. Ein Gott sollte nicht nur einen Philosophen ansprechen, sondern alle Menschen – oder soll Gott nur einem elitären Kreis zugänglich bleiben? Dazu fällt mir immer, das Gleichnis von den Schriftgelehrten und dem Schlüssel ein, den sie in Händen halten.
Das Gefühl von Erfüllung ist gewiss ein schönes Erlebnis, aber dabei ist auch die Frage entscheidend, von was ich mich da eigentlich erfüllen lasse. Kann sein, dass Dir dieses Gefühl des Gefühles wegen genügt, aber wenn ich da genau hinsehe, geht es Dir darum diesem Gott nahe zu sein. Meinst Du wirklich, dass es bei einem unbewegten Beweger um einen Gott geht, der Nähe verspricht?
Merkst Du nicht, dass hier eine Distanz aufgebaut wird, die feudale Züge hat? Denke bitte einmal darüber nach, warum dieser Gott so allmächtig, unantastbar, ein Herr und Lenker aller Dinge sein muss. Ja und ein solcher Gott muss sich dann auch die Frage gefallen lassen, warum er all das Leid in dieser Welt zulässt. Da kann er sich nicht vornehm in seiner Göttlichkeit zurücklehnen und die Verantwortung seines Nichtstun an die unteren Chargen weiterreichen.
Wie man in der Politik sehen kann, schafft ein solches Verhalten kein Vertrauen und so ist das auch bei Gott. Die Frage, warum Gott das alles zulässt, treibt ja nicht nur dieses kleine Mädchen um, sondern viele Menschen. Wo kann ich also Gott Vertrauen schenken und wo nicht – ist schon ein Keim, der Misstrauen schafft. Man sollte aber bedenken, dass die größte Kraft eines superlativen Über-Ichs aus dem Brunnen des Vertrauens schöpft. Nur wer Vertrauen hat, kann auch glauben.
Merlin