Warum lässt Gott zu, dass seine Schöpfung durch den Menschen zerstört wird?
Aristoteles hat den Begriff des Unbewegten Bewegers geprägt, der impliziert, dass es weitere göttliche Wesen gibt, die für das Tun und Machen extra geschaffen worden sind. Hierfür spricht auch die Formulierung in der Schöpfungsgeschichte 'Lasse uns . . . machen'. Angesprochen sind damit die Elohim, die Schöpfergötter, ausführende Entitäten Gottes, der selbst nichts bewegt. Vielleicht hat Gott ja noch niemals etwas selbst getan und lässt einfach alles durch seine Mitarbeiter, die Engel tun.
Lieber Eli,
zu der Formulierung aus der Schöpfungsgeschichte hatte ich schon einmal recherchiert, und irgendwo als Beitrag auch verfasst. Um mir die Suche zu ersparen, stelle einfach aus meinem Archiv diesen Text nochmals ein:
Tja, und mit dem Wortspiel „lasst uns Menschen machen“ wäre ich vorsichtig, weil das „Lasst uns“ im hebräischen Text überhaupt nicht vorkommt. Erst in der griechischen Übersetzung der Septuaginta taucht ein Wort auf, dass man „sinngemäß“ als „der wir sind“ übersetzen könnte.
Es ließe sich da also auch schreiben: „Gott, der wir sind – lasst uns Menschen machen.“ Eine Redewendung, derer sich auch viele Potentaten in der Vergangenheit bedienten, um ihren Willen zu unterstreichen. So ist da in vielen alten Dekreten zu lesen: „Wir Herzog ..., aus Gottes Gnaden ordnen an ...“
In der Septuaginta ist in der Genesis auch nicht ohne Grund vom Theós (Gott) die Rede und nicht von einem Angelo (Engel).
Es ist im hebräischen und griechischen Text ist auch nichts von einem Mal´ach oder einem Angelo die Rede. So steht da anstelle des Wortes „Gott“ im griechischen Text Theós und im hebräischen Elohim (im Sinne Gottes). Dass Gott nichts bewegt, kann ich aus dem Text nicht erkennen, denn es wird da ständig betont, dass Gott die Dinge erschaffen hatte. Das würde auch der zweiten Schöpfungsgeschichte des Menschen widersprechen:
1. Moses 2[7] Und Gott (Elohim/אלוהים) der Herr (YHWH/הויה)machte den Menschen aus einem Erdenkloß und blies ihm ein den lebendigen Odem in seine Nase. Und also ward der Mensch eine lebendige Seele.
Eli: Hierfür gibt es Hinweise in der Geheimen Offenbarung des Johannes, dass es sieben Schöpfergottwesen gibt, die ein Buch haben, in dem alles enthalten ist, was die mitarbeitenden Engelwesen gut oder nicht gut gemacht haben, im Buch mit den sieben Siegeln.
Wie man zu Beginn der Offenbahrung sehen kann, wurde die Offenbahrung an die sieben Gemeinden der Heidenchristen in der Diaspora gerichtet. So richtet sich Johannes stellvertretend an die „Engel“ der Gemeinden, um das Leid und die Knechtschaft in dieser Welt ausbreiten zu können:
Offenbarung 3[17] Und höre was der Geist der Gemeinde sagt ... [18] Und dem Engel der Gemeinde zu Thyatira schreibe ...
Mit der Siebenzahl der Bücher und Gemeinden soll die Endzeitlichkeit dieser Botschaft symbolisiert werden. Gott hatte die Welt in sieben Tagen erschaffen und mit der Siebenzahl sollte sie enden. Mit der Botschaft der Offenbarung sollte den Heidenchristen anhand der tatsächlichen Verhältnisse in der damaligen Zeit vor Augen geführt werden, mit denen das mittelbare Herbeikommen des Himmelreiches zu erkennen sei. Mit der Offenbarung sollt die Parusie
* von Jesus nochmals bekräftigt werden.
Wie schon Luther kann ich mich auch nicht mit dieser umstrittenen Schrift nicht anfreunden. Ich frage mich da, wo die Botschaft von der Nächsten- und Feindesliebe geblieben ist, von der Jesus einst gepredigt hatte? Was ich sehe, sind die Rachegelüste gegen das übermächtige Rom. Dieses Imperium ist gefallen, aber haben sich damit die Verhältnisse zum Guten gewandt?
Eventuell liegt es ja daran, dass mit der Offenbahrung die Engel als Sendboten des Guten zu Racheengel missbraucht wurden? Ja und selbst wenn man den Engeln der Bibel folgt, die dort als Sendboten des Willen Gottes unterwegs sind, wird uns damit nicht das wahre Gesicht dieses Gottes YHWH einmal wieder deutlich vor Augen geführt? Der Gott der Offenbarung trägt nicht das väterliche Gesicht, von dem Jesus gerne geredet hatte, sondern das Gesicht der Apokalypse aus dem Alten Testament.
Was wir aus der Offenbarung lernen könnten, ist – dass uns Rache oder Vergeltung mit einem Zahn um Zahn zu keinem besseren Menschen machen kann.
Merlin
* Ein Ereignis, das in Kürze mittelbar von jedem miterlebt werden kann.