Die Schöpfungsgeschichte, Genesis 1

Häschen

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Die Schöpfungsmythen waren schon in vielen Foren ein endlos debattierter Stoff. Aber, es kommt hier Neues ins Gespräch.
M290 hat eine Ungereimtheit der Bibel gebracht:

Es ward Abend, es ward Morgen ... der sich wiederholende Refrain in der Schöpfungsgeschichte.
(M290 Argument blieb halt seit Tagen hängen: Wo sind Tag und Nacht?)

Ich hoffe auf ihre / seine auch Fachkenntnisse, die schon anderswo gezeigt wurden und würde mich auf einen Austausch freuen. Hoffentlich nutzt das Thema auch zahlreichen Lesern hier.

Die Mythen sind mehr als - worüber diskutiert wurde.
Gerade Genesis 1 ist in einer sehr komplizierten Art von Dichtung geschrieben.

Übersetzt wurde das Einfache: Die Schöpfungsgeschichte gibt vor, dass Himmel und Erde von einem Gott in sechs Tagen geschaffen wurden. Die Naturwissenschaftler liefen Sturm. Doch der Inhalt benutzt eine andere Sprache. In ihr zeigt sich der Text anders. Es sind Grundregeln, die jeder zur Schaffung von Qualität braucht. Zudem gibt die Geschichte einiges an Aufschluss über uralte historische Überlieferungen aus der Antike. Jene erinnern ein bisschen an östliche Weisheitslehren. Von unserer Bibelübersetzung aus (auch wenn sie noch so richtig sei) führt kein Weg zu dieser Verbindung hin. Deshalb zeige ich ein bisschen von der Dichtung.
Ich bringe etwas andere Gedanken hinein.

ויהי ... [we jehi erev we jehi boker ...] es ward Abend, es ward Morgen ...
Ein Hebräer las ויהי von rechts nach links und wurde schon bei [we jehi] stutzig. Soll er hier lesen: "es ward" oder "und, es soll werden" oder "und es wird"? Geschrieben ist die Zukunft / Sollform. Übersetzt wurde die Erzählform in Vergangenheit. Das hat schon eine gewisse Richtigkeit, aber man muss in entsprechenden Formen damit umgehen.

In mehrfachen Ebenen zeigt sich auch [erev] ערב der Abend. Das gleich geschriebene Wort hat mehrere Bedeutungen, die alle zusammen ein bisschen den Vorgang "Abend" erklären. Eines davon ist angenehm ערב ['arév], vermischen wäre ערב [érav], haften und bürgen ערב ['arav]. Ein bisschen durcheinander und verwoben zeigt sich der Übergang vom Tag in die Nacht, oft mit viel Ungeziefer ערב ['arov].

In mehrfachen Ebenen zeigt sich auch [boker] בקר der Morgen. Als [bikér] wird kritisieren, vielleicht besuchen. Es wäre im Positiven Freude machen, anstrengender ist, sich kümmern und Gedanken machen. Als [bakar] wird בקר zum Rind. Der Stier war in der Antike das Symbol für Fortschritt, aber bisweilesn war das ein richtiges "Rindvieh".

Natürlich greife ich mit den Kombinationen nicht willkürliche Zusammenhänge auf, wenn ich den Schlussrefrain "auslege". Im Fluss des Textes ergibt sich darin eine Wiederholung von Denkaufgaben, bestehend aus vielen Einzelheiten, die erneut überlegt gehören.

Wichtig war, den richtigen Ton zu finden, wie ihr an der verschiedenen Aussprache seht.

[we jehi erev we jehi boker] ist unharmonisch, ergibt die Fragen nach Tag und Nacht. Es geht rauf und runter mit hell und dunkel.

Richtig wäre [we jehi 'arév we jehi bakér] angenehm ist es da, man bekommt und hat Freude. (Hier wäre noch der Bezug auf richtiges "schaffen" offen.)

Schlimm wäre [we jehi 'arav we jehi bikér] da muss einer bürgen, es wird kritisiert.

Ich hoffe, ihr könnt schon ahnen, dass die Regeln auf etwas ganz anderes hinauslaufen.

Ob es zu schwierig ist, alle Kombinationen: Vergangenheit, Zukunft, Sollform mit allen positiven und negativen Aspekten zu durchwirken?

War das ein bisschen viel auf einmal - oder wollt ihr mehr?
 
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3 And God said, “Let there be light,” and there was light. 4 God saw that the light was good, and he separated the light from the darkness. 5 God called the light “day,” and the darkness he called “night.” And there was evening, and there was morning—the first day.

vielleicht hilft das, ein bißchen Licht auf die erste Ungereimtheit zu werfen ?
 
Zuletzt bearbeitet:
Das Sonderbare am Vers 3 ist: Erst im Vers 14 werden die "Lichtkörper" geschaffen. Was also leuchtet?
Manche Glaubensanhänger antworten mit Gott.
Vorzustellen geht das recht schwer.

Eine der anderen Leseweisen, die sich aus den Mehrfachbegriffen ergeben beschreibt, dass man Erkenntnis verschaffen solle. Das Gute, die Güte soll zu sehen sein. Es gilt zu trennen was Dunkel (unklar) ist und was hell sei. Das Dunkel gilt es zu wenden. Hell sein - so ein Tag - das wärs.
 
Häschen;4606576 schrieb:
Die Schöpfungsmythen waren schon in vielen Foren ein endlos debattierter Stoff. Aber, es kommt hier Neues ins Gespräch.
M290 hat eine Ungereimtheit der Bibel gebracht:

Es ward Abend, es ward Morgen ... der sich wiederholende Refrain in der Schöpfungsgeschichte.
(M290 Argument blieb halt seit Tagen hängen: Wo sind Tag und Nacht?)

Ich hoffe auf ihre / seine auch Fachkenntnisse, die schon anderswo gezeigt wurden und würde mich auf einen Austausch freuen. Hoffentlich nutzt das Thema auch zahlreichen Lesern hier.

Die Mythen sind mehr als - worüber diskutiert wurde.
Gerade Genesis 1 ist in einer sehr komplizierten Art von Dichtung geschrieben.

Übersetzt wurde das Einfache: Die Schöpfungsgeschichte gibt vor, dass Himmel und Erde von einem Gott in sechs Tagen geschaffen wurden. Die Naturwissenschaftler liefen Sturm. Doch der Inhalt benutzt eine andere Sprache. In ihr zeigt sich der Text anders. Es sind Grundregeln, die jeder zur Schaffung von Qualität braucht. Zudem gibt die Geschichte einiges an Aufschluss über uralte historische Überlieferungen aus der Antike. Jene erinnern ein bisschen an östliche Weisheitslehren. Von unserer Bibelübersetzung aus (auch wenn sie noch so richtig sei) führt kein Weg zu dieser Verbindung hin. Deshalb zeige ich ein bisschen von der Dichtung.
Ich bringe etwas andere Gedanken hinein.

ויהי ... [we jehi erev we jehi boker ...] es ward Abend, es ward Morgen ...
Ein Hebräer las ויהי von rechts nach links und wurde schon bei [we jehi] stutzig. Soll er hier lesen: "es ward" oder "und, es soll werden" oder "und es wird"? Geschrieben ist die Zukunft / Sollform. Übersetzt wurde die Erzählform in Vergangenheit. Das hat schon eine gewisse Richtigkeit, aber man muss in entsprechenden Formen damit umgehen.

In mehrfachen Ebenen zeigt sich auch [erev] ערב der Abend. Das gleich geschriebene Wort hat mehrere Bedeutungen, die alle zusammen ein bisschen den Vorgang "Abend" erklären. Eines davon ist angenehm ערב ['arév], vermischen wäre ערב [érav], haften und bürgen ערב ['arav]. Ein bisschen durcheinander und verwoben zeigt sich der Übergang vom Tag in die Nacht, oft mit viel Ungeziefer ערב ['arov].

In mehrfachen Ebenen zeigt sich auch [boker] בקר der Morgen. Als [bikér] wird kritisieren, vielleicht besuchen. Es wäre im Positiven Freude machen, anstrengender ist, sich kümmern und Gedanken machen. Als [bakar] wird בקר zum Rind. Der Stier war in der Antike das Symbol für Fortschritt, aber bisweilesn war das ein richtiges "Rindvieh".

Natürlich greife ich mit den Kombinationen nicht willkürliche Zusammenhänge auf, wenn ich den Schlussrefrain "auslege". Im Fluss des Textes ergibt sich darin eine Wiederholung von Denkaufgaben, bestehend aus vielen Einzelheiten, die erneut überlegt gehören.

Wichtig war, den richtigen Ton zu finden, wie ihr an der verschiedenen Aussprache seht.

[we jehi erev we jehi boker] ist unharmonisch, ergibt die Fragen nach Tag und Nacht. Es geht rauf und runter mit hell und dunkel.

Richtig wäre [we jehi 'arév we jehi bakér] angenehm ist es da, man bekommt und hat Freude. (Hier wäre noch der Bezug auf richtiges "schaffen" offen.)

Schlimm wäre [we jehi 'arav we jehi bikér] da muss einer bürgen, es wird kritisiert.

Ich hoffe, ihr könnt schon ahnen, dass die Regeln auf etwas ganz anderes hinauslaufen.

Ob es zu schwierig ist, alle Kombinationen: Vergangenheit, Zukunft, Sollform mit allen positiven und negativen Aspekten zu durchwirken?

War das ein bisschen viel auf einmal - oder wollt ihr mehr?

Es gibt noch einige Ungereimtheiten in der Bibel!
Z.B.
13 Da ward aus Abend und Morgen der dritte Tag.
14 Und Gott sprach: Es werden Lichter an der Feste des Himmels, die da scheiden Tag und Nacht und geben Zeichen, Zeiten, Tage und Jahre (Psalm 74.16) 15
und seien Lichter an der Feste des Himmels, daß sie scheinen auf Erden. Und es geschah also. 16 Und Gott machte zwei große Lichter: ein großes Licht, das den Tag regiere, und ein kleines Licht, das die Nacht regiere, dazu auch Sterne.

Wie wir wissen, kommt unser Licht von der Sonne, also wie kann es sein, dass Gott in 1 Mose 3 schon ein Licht gemacht hatte? War das ein Halogenscheinwerfer oder so? :D

3 Und Gott sprach: Es werde Licht! und es ward Licht. (Psalm 33.9) (2. Korinther 4.6) 4 Und Gott sah, daß das Licht gut war. Da schied Gott das Licht von der Finsternis 5 und nannte das Licht Tag und die Finsternis Nacht. Da ward aus Abend und Morgen der erste Tag.

Wie wir wissen kommt der Tag und die Nacht durch den Umlauf um die Sonne, :flower2: nun wie kann es sein,
dass Gott die Sonne, Planeten, Sternenumläufe schon bei 1 Moses 4-5 beschrieb und erst in 1 Mose 15 herstellte? Usw. usf. :confused:

http://www.bibel-online.net/buch/luther_1912/1_mose/1/
LG
 
Häschen;4606858 schrieb:
Das Sonderbare am Vers 3 ist: Erst im Vers 14 werden die "Lichtkörper" geschaffen. Was also leuchtet?
Manche Glaubensanhänger antworten mit Gott.
Vorzustellen geht das recht schwer.


Nun, ich würde für die Diskussion vorschlagen, es handelt sich um eine andere Frequenz des Lichts, nicht das sichtbare, welches Du mit Vers 14 und den "Lichtkörpern" erwähnst, auch nicht ultraviolet blue, sondern um hochfrequenteres Licht, wie x-ray oder eher noch gamma-ray.
 
Wie wir wissen kommt der Tag und die Nacht durch den Umlauf um die Sonne, nun wie kann es sein, dass Gott die Sonne, Planeten, Sternenumläufe schon bei 1 Moses 4-5 beschrieb und erst in 1 Mose 15 herstellte?

Ich versuchte mit den Wortbeispielen aus der hebräischen Sprache zu zeigen, dass der Eindruck von der Bibel, die wir nur aus der Übersetzung kennen, ein ganz anderer wird.

Or, Licht, soll werden. Wir benutzen eine allegorische Deutung, wenn wir sagen: "Mir geht ein Licht auf". Das passiert nicht wirklich.

אור [or] ist als Licht, אור [ur] ist Feuer; אור ist auch Licht geben, zünden und im übertragenen Sinn steht es für Gedeihen und Wissen.

Wenn in 1.Gen. 3 der Befehl lautet:
Es werde Licht!

Dann lasen die alten Hebräer:
Da soll Wissen her.

Dann kam Gedeihen.
(Es wurde Licht.)

P.S. Gedacht wurde noch etwas weiter:
Es wird Gedeihen kommen (bei Wissen).

Dann sieht man - es ist gut.
Gott sah, dass es gut war.

Aber das Geflattere über dem Öden und der Finsternis :-(
Das ist / war echt schlimm.
 
:danke: Danke für deine Erklärungen, so ähnlich habe ich es mir auch gedacht, sehr schön wird der Anfang im Johannes Ev. beschrieben. :)

Johannes - Kapitel 1 Das Wort ward Fleisch

1 Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort.
2 Dasselbe war im Anfang bei Gott.
3 Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist.
4 In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen.
5 Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat's nicht begriffen.

http://www.bibel-online.net/buch/luther_1912/johannes/1/

LG
 
In das Johannesevangelium kann man mit viel Gefühl sich "mystisch" hineindenken. Die genaue Wortwahl gibt jedoch noch weit mehr andere Grund-Regeln her.
 
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Häschen;4608444 schrieb:
In das Johannesevangelium kann man mit viel Gefühl sich "mystisch" hineindenken. Die genaue Wortwahl gibt jedoch noch weit mehr andere Grund-Regeln her.

Ja das Johannes EV ist oft mystisch bzw. mehrdeutig und ist so gesehen, eine Jesus Offenbarung.

Mir gefallen in dem Johannes EV besonders die zahlreichen Jesus-Worte bzw. die „Ich-bin“ Worte „Ich bin das Licht der Welt“ usw.
auch die häufig dualistischen Aussagen sind Johannes typisch. Z.B. Licht und Finsternis, Oben und Unten, Geist und Fleisch, Anfang und Ende, usw.

Die Mehrheit der Wissenschaftler ist überzeugt, dass Johannes tatsächlich der Ur-Autor des Evangeliums war,
allerdings sind sie sich auch einig, das diverses später eingefügt bzw. verändert wurde.

Der Autor Johannes hat sich im Joh. Ev. auch selbst bestätigt.

Joh. 21. 24 Dies ist der Jünger, der dies alles bezeugt und aufgeschrieben hat, und wir wissen, dass sein Zeugnis wahr ist.

25 Es sind noch viele andere Dinge, die Jesus getan hat. Wenn aber eins nach dem andern aufgeschrieben werden sollte, so würde, meine ich, die Welt die Bücher nicht fassen, die zu schreiben wären.

Beim den Matthäus, Markus und Lukas Evangelien, sind die Wissenschaftler überzeugt, dass sie nicht die Autoren bzw. die Schreiber waren.

LG
 
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