Die Qualität des Voranschreitens

Trixi Maus

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So, haha.

Es gibt eine Entwicklung in der Meditation, ist das richtig? Etwas bewegt sich.

Bei jedem mag es etwas anderes sein, aber etwas bewegt sich immer.

Und die Sache ist die: da, wo ich meine Aufmerksamkeit drauf lenke, da findet die Bewegung statt. Lenke ich die Aufmerksamkeit auf das Hören meiner Gedanken, dann bewegen sich diese. Lenke ich meine Aufmerksamkeit auf meinen rechten Oberarm, dann spüre ich, wie sich der Arm da bewegt, eine sehr kleine, von der Atembewegung abhängige Bewegung. Der Oberarm "atmet mit", könnte man sagen. Tatsächlich tut er es ja, jede einzelne Zelle nimmt ja am Austausch von CO2 und Sauerstoff teil, wenn auch auf der Ebene der sog. Zellatmung oder Inneren Atmung.

Dahin wo ich gucke, da bemerke ich stets Bewegung.
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Jetzt ist immer wieder die Frage: was lohnt eigentlich bei der Meditation die Betrachtung? Wo oder was ist eigentlich genau der Zugewinn, den ich erfahre während meiner berühmten 20 Minuten?

Und was mache ich eigentlich am Sinnvollsten in dieser Zeit?

Anfangs sitzt man ja gar da und fragt sich: was mache ich hier überhaupt? Habe ich nix Besseres zu tun? Es müsste gespült werden. Die Fenster sind dreckig...

Und dann sitze ich da und spüle innerlich und putze die Fenster, weil ich eben nicht aufgestanden bin um das zu tun, weil ich ja meditieren will. Und nicht spülen oder Fenster putzen. Aber was tue ich? Simuliere das innerlich und spüle und putze. Tja, dumm gelaufen.

Und dann bemerke ich, dass ich das besser nach hinten verschiebe, ich nehme mir vor, das später zu tun und nicht jetzt. Also sage ich: ich spüle später und die Fenster putze ich morgen, wenn es hell ist.

Aber jetzt, jetzt will ich meditieren, will nicht mehr spülen und Fenster putzen. Jetzt darf ich hier sitzen.

...gleich spüle ich...

...morgen muss ich aber arbeiten, ob ich das mit dem Fenster schaffe?...

...Was mache ich denn jetzt? Jetzt sitz ich hier...

.... ob die 20 Minuten noch nicht rum sind, ich müsste noch spülen bevor....

*wart*

JETZT hör ich aber auf.

<----da, zum Schluss, da war ein bisschen JETZT, habt ihr gesehen? tja, das ist der g&#246;ttliche Witz in der Meditation... Das Hier und Jetzt beginnt erst, wenn die Meditation aufh&#246;rt.:weihna1

:liebe1:
 
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Hallo Trixi...
also beim Meditieren mach ich mir keinen Kopf ums Spülen...
das hätte ich ja genauso gut vorher machen können, anstatt im Forum rumzulümmeln. Oder ich kann das wunderbar entspannt nach der Meditation tun. Was man müsste, das lässt sich doch eigentlich vor der Meditation klären... Und was zu müssen man bereit ist...
Wenn schon die Gedanken beschäftigt sein wollen, dann ist es gewiss besser, sie bewusst zu beschäftigen... mit Körperbewusstsein oder Mantren oder einer feinen Musik...
Also ich bevorzuge nach wie vor, mich auf die Stille zu konzentrieren. Dann höre ich mir die Stille bewusst an. Auch Visualisationen benutze ich nur mal eben als Einstieg... zum Beispiel die Pyramide... aber dann sorge ich gerne sofort für Stille in den Augen und Ohren.
Ja gut, es gibt Tage, da bin ich mit irgend einem Gedanken noch nicht durch oder ein Ereignis bewegt mich so, dass es immer wieder zu mir zurückkehrt, auch wenn ich auf Durchzug schalte. In solchen Fällen lass ich die Flöhe eben mal hüpfen und mach mit keinen Kopf deswegen :clown: . Dann ist ja immer noch der allgemeine körperliche Entspannungseffekt da, durch das ruhige Sitzen.

Dein Thema war aber die Qualität des Voranschreitens...

Also dieses Voranschreiten ist ja langfristig betrachtet unvermeidlich. Ohne, dass ich jetzt eine besondere Zielsetzung hätte. Was hat mich eigentlich zum Meditieren veranlasst? Ja, das kam einmal durch einen Entspannungskurs, in den ich eher zufällig geriet (weil mein Mann einen Entspannungskurs buchen wollte, für den er aber keine Zeit fand :stickout2 ). Da machte ich die Erfahrung, dass die innere Gestimmtheit und Fähigkeit zur Stressbewältigung sehr mit dem Grad der Entspannung zusammenhängt. Und besonders effektiv, wenn der Körper zuvor umfassend bewegt wurde. Und als Nächstes hab ich ein Buch verschlungen, welches einen meditativen Weg beschrieb, als Erfahrungsbericht. Und das schlug bei mir ein. Das wollte ich selbst erleben können. Und fand auch auf der Stelle meine Meditationsgruppe, in der ich Anleitung fand.
Es dauerte nicht lange, nach den ersten Wochen beglückender Entspannungserlebnisse, da wurde ich geplagt von allen möglichen Begleiterscheinungen, die mir signalisierten, dass Meditation letztlich Arbeit bedeutet. Und zwar außerhalb der Meditationssitzungen. Ein Schritt ergibt den nächsten. Das kennen ja alle, die schon eine Weile regelmäßig meditieren. So ergibt sich das Voranschreiten. Da wird ein 24Std.-Job draus, wenn das mal in Gang ist. Ständige Präsenz, ständiges Präsens, (Tagträume und bewusstes Nachdenken inklusive, als Verarbeitungs- und Voranschreitungshelfer) mal beglückend, mal die Hölle, anerkennend, was offenbar werden möchte...

:liebe1: K.S.
 
Ähhhh, also ich kann auch während dem Spülen meditieren, da das Spülen an sich schon eine Meditation ist.
 
Besser das Geschirr ist am klappern
als die Gedanken am plappern.:)
Dazu fällt mir wieder diese kleine Anekdote ein:
Ein großer Lehrer wurde einmal gefragt :
„Machst Du ununterbrochen Anstrengungen, Dich in der Wahrheit zu üben ?"
„Ja, das tue ich."
Wie übst Du Dich selber ?"
„Wenn ich hungrig bin esse ich, wenn ich müde bin schlafe ich."
„Das tut jeder. Kann man dann von jedem sagen, daß er sich übt wie Du ?"
„Nein !"
„Warum nicht ?"
„Weil andere, wenn sie essen nicht essen, sondern über die verschiedensten anderen Dinge nachdenken und sich dadurch stören lassen. Wenn sie schlafen, so schlafen sie nicht, sondern sie träumen von tausend und einem Ding. Darum sind sie nicht so wie ich."
 
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nun ja, ich muss sagen: wenn ich esse, trinke oder spüle, denke ich nicht nach, dann esse, trinke oder spüle ich. Nur wenn ich meditieren will, dann sitze ich da und denke und denke. :) Wenn ich die Aufmerksamkeit auf die Gedanken lenke.

Lenke ich sie woanders drauf, dann höre ich keine Gedanken. Aber sind die Worte dann weg oder lenke ich nur meine Achtsamkeit nicht mehr drauf? Denke ich also wirklich nicht, nur weil ich keine Gedanken höre? Wer zum Beispiel koordiniert den Vorgang, den die Hände beim Spülen ausführen? Spülen ist ein erlernter Vorgang, ist also mit Aha-Erlebnissen verbunden. Man weiss wie es geht. Aber wie wird die Information in meinem Körper freigegeben, wie man spült, wenn ich mich nicht erinnere? Das Erinnern würde - wenigstens ist das so bei mir- in Bildern und gehörten Worten passieren. Und ggf. würde eine Energie mitfliessen, wenn die Erinnerung noch mit einem dunklen Fleck behaftet ist. Woher weiss mein Körper, wie das geht?

Meine Mutter z.B. hat mir mal gesagt, ich spüle nicht sauber. Seitdem schrubbe ich und schrubbe ich. Spült also da eigentlich nicht zum Teil meine Mutter? Also wenigstens der 28. Wischer über den Teller müsste doch von ihr sein. :confused:

Und kindlich betrachtet, das will ich Euch mal sagen, hört sich das beim Spülen so an: "So, liebe Tasse, jetzt kommst Du dran. Hups, hinein ins Wasser, rubbelrubbelrubbel, prima, aah nein, da ist noch Dreck, geh endlich ab, schrubbschrubbschrubb, dipdipdip, klong, fertig. (und in meinem Falle kommt dann noch: ist mama wohl zufrieden damit?:clown: ) Was nehmen wir jetzt? hm, die Tasse, den Teller, die Gabe, die ist jetzt dran, hallo Gabel....oh, klingt wie Gabriel..."
Also wenigstens das Christkind spült so, behaupte ich.:clown:
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So, das ist ja kein Denken, das das Christkind da beim Spülen macht, es ist ein Wirken. Das Innere Wort passt zu 100% zu der ausgeführten Tätigkeit und es ist nicht so wie beim obigen Beispiel vom Meditieren, wo ich nachdenke über das Spülen, mein Körper jedoch gar nicht spült. Da bin ich ja zweigeteilt, mein Geistkörper macht etwas anderes als mein Fleischklopskörper.:weihna1

Das haben wir dann jetzt mal aus ein ander kl amüse rt, dass der Geist entweder so arbeiten kann, dass er sich mit dem beschäftigen kann, was der Körper tut, oder dass er sich gewissermassen "ausserhalb" des Körpers und seiner Bewegung beschäftigen kann.

Jetzt gibt es da, das schreiben sie alle im Grunde gleich nur mit anderen Worten, Metaphern und Gleichnissen, grundsätzlich 3 Arten in der Beschäftigung des Geistes: die Objektbeziehung, die Subjektbeziehung und die Realitätsbeziehung.

Man kann es halten wie man will: entweder man betrachtet eine Sache, das kann ein Komplex sein, den man innerlich betrachtet wie etwas, worüber man traurig ist. Das wäre ein Objekt, denn ich betrachte es ja im Äusseren, denn es ist verbunden mit etwas, das in der Vergangenheit statt fand. Und die Vergangenheit betrifft zwar mein subjektives Empfinden, ist jedoch nicht mein Empfinden im Hier und Jetzt selber. Das Hier und Jetzt hat eine eigene Empfindung, die unabhängig von zu betrachtenden Objekten/Erlebnissen/Komplexen/Symbolen/Bewegungen aus der Vergangenheit und ihrer Bebilderung oder Bewortung ist.

Die zweite Möglichkeit wäre die Subjektbetrachtung, das wäre eine Betätigung im Inneren, wenn man so will. Man schaut ins Selbst hinein und kann dort auf Objekte stossen, auf laufende Prozesse, die verarbeitet werden. Während man das Subjekt betrachtet, also sich selbst, das diese Objekte bearbeitet, wie man da so sitzt- dann merkt man, dass manche Prozesse, die objektiv in einem stattfinden, sich nicht zu lösen scheinen, denn sie kommen immer wieder. Über kurz oder lang kommt das zum Frust und zum Unwohlsein im Körper, man spürt hier und da eine Verspannung, die man gerne loswerden möchte.

Und dafür gibt es dann die Möglichkeit drei, die Realitätsbeziehung. Das ist für mich auch als eine Stress- oder Angstnotbremse zu gebrauchen (hier sind grad soviele Menschen unterwegs, die Angst und sowas haben, deshalb suche ich da mal nach Möglichkeiten für mich, das auszudrücken, wie man die abschaltet, könnte mir da ja a bisserl helfen). Da guckt man einfach aufrecht sitzend wie ein steinbuddha aus den augen heraus in diese Materie hier hinein, in der man sich Hier und Jetzt befindet. Die nackte, blosse Oberfläche des Seins. Nicht die Energie, nicht die Absicht, nicht das was es zu Lösen gibt oder was sich inenrlich tut ist hier interessant, in der Realitätsbeziehung ist von Interesse was tatsächlich gerade hier im Universum passiert.

Und siehe da: man guckt, man atmet, man spürt dein eigenen Körper, den Luftzug vielleicht. Und man bemerkt, wenn man dieses "Sich-in-die-Realität-Holen" z.B. in belastenden Situationen als Notabschaltung gemacht hat, dass man einen verspannten Bereich im Körper hat. Irgendwo ist immer einer.

Es ist dann ein längerer Prozess, bis man den Körper so entspannt hat, dass er selber atmet. Wenn diese verspannten Bereich losgelassen sind, zieht der Körper selber Luft und gibt sie auch selber wieder ab. Man selber hat da dann nichts mehr mit zu tun ausser dass man es beobachte kann. Das Denken von "Einatmen" und "Ausatmen" begleitet einen eine ganze Weile, doch diese Phasen können aus der Wahrnehmung ach losgelassen werden und dann ist der Körper einfach nur frei und offen in alle Richtungen, wirklich wie ein Tempel aus Licht, eine bessere Beschreibung als diese schon aus der Literatur bekannte, kenne ich für mich noch nicht. Was dann den Menschen sauerstoff-und stickstofftechnisch antreibt, das ist wieder die Zelle, die aus dem Körperinneren ruft: "he, ich brauche ein bisschen O2 und es ist gerade sehr stickig hier, mach mal Luft!" Und nicht mehr ein hechelnder Hund, der irgendetwas nachläuft. Ganz interessant ist das.

Die Befreiung des Körpers- das ist Heilung. Und der Medi-tative Effekt bei der Meditation im Rahmen des Bezugs zur Materie. Dem Ankommen des Geistes hier im von Gott bewussten Körper. Denn wir wissen ja nicht, warum dieses Ding, das wir sind, dieser Apparat, funktioniert. Wir können es nur messen, dass er funktioniert, aber was ihm zum Leben erweckt, das wissen wir nicht. Von daher ist unser Körper "durch Gott bewusst", wir wissen in letzter Konsequenz nur was wir gerade wissen und wieviel das objektiv ist, was wir wissen, wird nie mal bemessen werden können.

Die Ebenen der energetischen Meditation (Subjekt-Objekt) benötigt Polarität in der Wahrnehmung, anders als die Realitätsbeziehung. Also das Betrachten des Geistes in Loslösung von einem Körper, der ja sicher im Schneidersitz sitzt und da so schnell nicht umfällt. Man kann sich also ohne Gefahr mal auf den Geist konzentrieren und zuhören, was der so sagt, man hört sich ja oft nicht zu und bemerkt gar nicht, was man z.B. so über die Leute denkt, denen man im Kaufhaus begegnet. Da ist schnell mal ein gemeines Wort gedacht: "boah was bist Du fett". Tja aber nun, ist das ein gemeines Wort, frage ich mich? Wer kann das schon sagen. Man konfabuliert so vor sich hin im Geiste, man bemerkt da eine Schleife, die ist unterwegs und man denkt und denkt, hört sich zu und hört sich zu und kein Ende ist in Sicht. Und mit und mit lernt man: naja dann lass den doch reden. Solange ich selber hier in Ruhe sitze, kann der doch plappern wie er will. Er, der Plapperer, ist ja nicht ich selber.

Huups und das ist eine sehr interessante Situation, denn man wird hier durch den Meditationsprozess gewissermassen persönlich desintegriert und es beginnt eine Phase, die in der Literatur kontrollierte Schizophrenie genannt wird. Das eigene geistige Wort, der Denker, wird nicht mehr dem da sitzenden körperlichen Wesen, dem "Ich", zugeordnet, sondern es wird "veräussert" in ein virutelles "Du".

Und der Witz ist: dadurch, dass man den Denker ein bisschen nach aussen ins Du geschoben hat in der Selbstwahrnehmung, entsteht innen im Ich ein freier Raum für Objekte, die man bisher nicht ins eigene Wesen aufgenommen hatte. Also z.B. für Traumata, die zur Verarbeitung anstehen. Dadurch dass das Brett vor dem Kopf etwas weiter weggeschraubt wurde, wird die subjektive Sicht auf die unbearbeiteten Objekte des Wesens freier. Und so kann man in einem energetischen Prozess über die Zeit hinweg heilen, letztendlich einfach nur durch Zusehen und Zuhören.

Und dabei wird Energie frei, Schalen springen weg, Krusten gehen ab, und dies ist im Körper als Veränderungsprozess, der die Wirbelsäule aufrichtet, spürbar. Und dies darf dann ruhig auch in diesem Körper, den man hat, kultiviert, geübt werden- nicht nur zur Meditationszeit. Viele stehen auf und schlabbern dann durch die Gegend- nein, der menschliche Körper gehört stets aufrecht und wenn er das nicht mehr kann, dann gehört er mal abgelegt. Aber krumm durch die Gegend schlabbern bringt nix. Von daher kommt ab einem gewissen Punkt der Moment, wo die Energieaufnahme durch die Reintegration "verlorener Objekte" (blinde Flecken, Traumata, Schatten, ungefühlte Emotionen etc.) so gross geworden ist, dass der Körper auf ein Bewusstseins-Niveau springt, in dem er im Grunde vom Meditierenden zu einem Medi-Tier geworden ist, denn der Körper schaut eigentlich immer in die Realität und nicht mehr auf die Energie und der Geist ist beschäftigt mit dem, was der Körper tut.

Und innendrin selber ist dann objektfreier Raum- nicht subjektfrei, das wäre schlimm- im Tibetischen gerne "offene Weite" genannt, für das Ausführen einer Absicht im Leben, die einfach so kommt, wenn man ansonsten geistig-körperlich synchron mit sich umgeht. Man wird "eigene Quelle". Hierzulande sagt man da Seelenabsicht oder Seelenenergie zu.

Und die ganzen Fragen, die man so hat, die klären sich in diesem Prozess ganz automatisch. Ist das nicht praktisch?!

Na dann Fröhliche Weihnachten, ich leg mich schon mal probehalber in die Krippe!:party02:
 
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