Die Pharmaindustrie

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Ich kann da jetzt doch nicht auf jeden Beitrag antworten, aber was Schmerzen betrifft, früher haben die Leute sowas nicht gehabt, einfach in die Apotheke gehen und sich was holen, das ist doch kein erstrebenswerter Zustand, finde ich.
Wenn man Kopfschmerzen hat, zum Beispiel Migräne und tagelang leidet, dann ist man doch froh, wenn das gelindert werden kann.
Oder nach einer Operation, da ist doch sicher jeder froh, wenn es etwas gibt, was hilft.

Meinst Du wirklich, die Leute hätten früher keinen Zugang zu Arzneimitteln gehabt?

Ich will nix gegen eine Narkose bei einer OP sagen oder sinnvollen Einsatz von Schmerzmitteln bei Migränepatienten, nur die alleine täte der Pharmaindustrie aber sicherlich kaum Geld in die Kassen spülen.

LG
Any
 
Hrm. Pharmaindustrie.... Ein zweischneidiges Schwert mit verdammt scharfen Klingen.

Einerseits ist es gut, dass sie da ist und immer weiter forscht. Wir haben ihr wirklich viel zu verdanken. Und das muss ich ja hier nicht wieder wiederholen, da es oben ja schon oft genug erwähnt wurde.

Die Kehrseite scheint aber auch immer mehr Macht zu bekommen. Es werden teilweise Medikamente auf den Markt geworfen, die nicht ausreichend getestet wurden. So kenne ich einen Fall einer jungen Frau, die wegen der Pille (eine von den neueren) eine Lungenembolie bekam, fast daran starb und nun schwere Spätfolgen hat. Sie hat Bayer verklagt und gewonnen. Die Pille war nicht hinreichend auf ihre Langzeit(neben)wirkungen getestet. Dennoch wird sie weiter verkauft.

Und dann gibt es da noch die ganzen Psychopharmaka. Vor allem bei Antidepressiva ist die Wirkung nicht hinreichend bekannt oft und das führt dazu, dass sie bei jedem Patienten anders wirkt und man quasi russisches Roulette spielt auf der Suche nach dem passenden Antidepressivum. Bei jemandem mit akuter Depression fatal. Von den teils schweren Nebenwirkungen einmal ganz zu schweigen, die bei dem ein oder anderen da auftreten.
Und sie machen abhängig, die meisten Psychopharmaka. Ja, auch Antidepressiva. Ich habe es am eigenen Leib erlebt. Ich muss seit Jahren eines nehmen und hatte schwere Entzugserscheinungen, als versucht wurde, es langsam auszuschleichen. Dennoch werden diese Drogen als "Arznei" weiter verkauft und es werden immer neue Präparate "erfunden". Teilweise auch schon für Sachen, die früher gar nicht als Krankheit galten.

Es ist wahnwitzig, wie profitgeil die Pharmaindustrie an manchen Stellen ist. So sagte einmal ein amerikanischer Vertreter: "Es gibt keinen Menschen, der nicht krank ist. Jeder hat mindestens eine psychische Störung und wir haben für alles das passende Medikament."
Totaler Irrsinn.

Aber soviel erstmal, sonst schweife ich völlig ab. :D

LG
federschnee


Wenn jemand Depressionen hat, ist es nicht leicht, das passende Medikament zu finden, das kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen, aber wenn man dann was gefunden hat, was hilft, dann erleichtert das das Leben enorm, macht wieder handlungsfähig und kann depressive Menschen dabei unterstützen, eine Therapie zu machen und ihr Leben so zu verändern, daß es ihnen besser geht.

Mein Bruder nimmt Antidepressiva, die ihm sehr helfen, ich kenne ein paar Leute, die Psychopharmaka nehmen und denen sie helfen. Nebenwirkungen sind teilweise schon ein Problem, da muß man dann schauen, ob man zu einem anderen Medikament wechseln kann, wo die nicht so auftreten.
Die Alternative, nichts nehmen, ist halt auch nicht das wahre, grad wenn man einen hohen Leidensdruck hat.
 
Loop schrieb:
Dankeschön, Du kennst Dich damit natürlich besonders gut aus!

Mich interessiert vor allem, was so viele Esoteriker gegen die Pharmaindustrie haben, jetzt nicht so direkt die Probleme in der Pharmaindustrie, von denen es sicher genug gibt, Du hast ja schon welche aufgezählt.
Es ist mir hier im Forum halt aufgefallen und vielleicht sind YouTube-Videos gar nicht so schlecht, weil da vielleicht auch viele ihre Informationen her beziehen. So kann ich es vielleicht besser nachvollziehen.
Ich find es gut, dass du dir die Mühe machst, tatsächlich die Situation von allen Seiten zu betrachten und dir ein eigenes Bild zu schaffen.

Und ja; du hast natürlich recht - wenn du verstehen willst, warum Esoteriker so oft gegen die Pharmaindustrie hetzen, dann helfen dir die Youtube-Filmchen natürlich weiter.
Wie gesagt, meiner Meinung nach liegt das daran, dass Leute gern gegen irgendwas sind und sich die Pharmaindustrie gerade dazu anbietet - hochprofitabel und gleichzeitig oft mal große Strafzahlungen. Da kann man super dagegen wettern. Und da wir ja alle irgendwo "abhängig" von Medikamenten sind, kann man auch toll Verschwörungstheorien darum spinnen.
Vielleicht ist auch ein Grund, dass es in der Esoszene sehr viele Scharlatane gibt, die "Heilung" anbieten, ohne wirklich etwas dafür zu leisten. Die erklären einem natürlich dann, dass der Grund, warum ihre Heilungsmethoden nicht weit verbreitet sind eine riesige Verschwörung von Ärzten und Pharmaindustrie ist, die die Menschen krank halten wollen. Matthias Rath (der übrigens seine Zulassung als Arzt abgeben musste), der oben von meinschatz verlinkt wurde, ist in dieser Hinsicht ebenso ein Stimmungsmacher wie Ryke Geerd Hamer. In diesem Falle gilt; mal die Quelle angucken. Sowohl Rath als auch Hamer haben selbst so viel Dreck am Stecken, dass man nur sagen kann: Im Glashaus sitzen und mit Steinen schmeißen. Matthias Rath hat mutwillig viele Krebs- und AIDS-Kranke davon überzeugt, eine "konventionelle" (medikamentöse) Therapie abzubrechen und stattdessen Großmengen Vitaminpräparate zu nehmen, und hat dadurch viele Tode verursacht. Google "Dominik Feld" - ein Kind, das Rath als Werbemittel verwendet hat, weil er es angeblich vom Krebs befreit hat. Die Eltern hat er überzeugt, die Chemo abzubrechen, und tatsächlich schrumpfte der Tumor kurzzeitig. Der Junge reiste dann mit Rath herum und wurde von ihm als Beweis für seine Therapie herangezogen. Kurz darauf starb der Junge - Matthias Rath behauptete aufgrund eines Behandlungsfehlers der "Schulmedizin". Er starb an Krebs, so der Obduktionsbericht der Gerichtsmediziner. Rath behauptete, das Ergebnis der CT zeigte keinen Krebs, sondern einen einfachen Bluterguss. Auch am Ende war die Schulmedizin/Pharmaindustrie schuld. Das hier schrieb Rath nach dem Tod von Feld:
"Jetzt bist du endlich frei, Dominik! Hier auf der Erde warst du gefangen, festgehalten auf einer Insel der Krebskranken. Wie Millionen Krebspatienten mit dir warst du angekettet an die Fesseln der Chemo-Medizin." - obwohl die Chemo schon lange vorher abgebrochen wurde, meinte Rath, es sei die Phase der Chemobehandlung gewesen, die Dominik Feld am Ende umgebracht hätte.

wenn man das mit den hüft-op's , knochenbrüchen oder allgemein folgen von unfällen zusammenrechnet und dann noch die schmerzmittel , die der patient oft in den ersten tagen danach benötigt , dann kommt da schon 'ne ziemlich grosse summe zusammen , würd ich meinen.
Nicht wirklich. Erstens sind die meisten Schmerzmitte und Anästhetika die bei Operationen verwendet werden patentfrei, zweitens sind sie nicht sehr teuer.

Die profitabelsten Medikamente sind jene, die als erstes angemeldet werden für Krankheiten, für die es keine alternativen Behandlungen gibt und die viele Leute haben. Die letzten großen Blockbuster waren vor allem für Herzkranzgefäßkrankheiten, weil die sehr verbreitet sind und viele Menschen daran sterben (Lipitor), aber auch Asthmamedikamente (Advair), Depression (Seroquel) oder z.B. Humira, ein spezieller Entzündungshemmer, der bei Morbus Crohn eingesetzt wird.

Da die Vergangenheit zeigt, dass gerade große Neuerungen große Kohle bringen, ist es umso mehr schade, dass die Pharmaunternehmen immer mehr den Mut verlieren, viel Geld für Forschung auszugeben. Andererseits muss man auch sagen, dass das teilweise die Schuld des Gesetzgebers ist.
 
Hi Tarbagan,

Rath ist ein Betrüger, der soll angeblich irgendwo in Afrika rumgeistern, las ich mal. Und Krebs ist eh ein Thema für sich, da sterben auch reichlich Menschen durch schulmedizinische Behandlungen und auch durch sie. Ungünstig, finde ich, gerade dies als Beispiel anzuführen.

http://www.spiegel.de/gesundheit/di...-von-schmerzmittel-retten-leben-a-881999.html

Alleine in Deutschland wird mit nur diesem einen Schmerzmittel ein jährlicher Umsatz von etwa 140 Millionen Euro gemacht. Und für Schmerzmittel dieser Art und andere wird unglaublich viel Werbung gemacht, zwar gibt es dann diesen Pflichthinweis "Zu Risiken und Nebenwirkungen..." aber was nutzt der schon, wenn sonst in der Werbung suggeriert wird, die kleinen Alltagswehwehchen problemlos zu beseitigen?

LG
Any
 
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Ich glaub, mit "Indikation" ist in dem Artikel nur die Einsetzbarkeit des Medikaments gemeint, das hat mit Indikationen für Operationen gar nichts zu tun, man kann das Medikament dann nach den Operationen einsetzen, die so oder so gemacht werden würden, das neue Medikament hilft den Patienten nur nachher.

Indikationen

http://www.chirurgie-portal.de/ratgeber-operation/vor-operation/wann-wird-operiert.html

Das mag so sein. Nur ist nicht jeder Arzt auch wirklich Arzt, trotz Doktortitel und Studium. Das ein guter Arzt sich nicht von Pharmas was vorschreiben lässt, will ich glauben, doch wie viele sind das tatsächlich?
 
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