Die Pharmaindustrie

Tabargan

Wie gesagt: die Kosten für die Erforschung eines neuen Wirkstoffs liegen im Milliardenbereich. Die Herstellungskosten sind teilweise auch nicht ohne. Wieso sollte man dafür kein Geld bekommen

Bezahlt des nicht der Konsument im Endeffekt selbst?
 
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es wurde gesagt , dass homöopathie /globulis sehr günstig hergestellt werden kann durch die verdünnungen , aber teuer verkauft wird.

Es ist zwar was drinnen, aber die Lösungen sind so verdünnt, es wäre so als wie einen Tropfen in einer Badewanne Wasser, deshalb kann es keine Wirkungen haben.
 
Hallo Leute!


Ich lese hier im Forum oft Beiträge, wo gegen die Pharmaindustrie gewettert wird, teilweise recht heftig, und frage mich schon länger, woran das liegt.

Was ist an der Pharmaindustrie so schlimm?

Hallo Loop ,

schau dir bitte dieses Video mal an .


Ich bin mir sicher , danach weisst du , was an der Pharma so schlimm ist !
 
Ja es gibt da einen Zusammenhang, oder Raum für Konfliktpotenzial.
Den gibt es auch mit anderen Instanzen, wie "der Wissenschaft" usw..
Die bewegen sich in einem Feld, dass in einem gewissen Widerspruch zu mancher esoterischer Ideologie steht.

Du kannst bei vielen Leuten im Esoterikbereich beobachten, dass die von der Grundannahme ausgehen, dass von Natur aus, oder ursprünglich jeder Mensch heil sei. Das ist auch der Grund, warum man gerade im Bereich Esoterik so viel von Heilsein, Heilung, Heil usw. liest..

Exemplarisch ein Link, der gestern ins MUF gestellt worden ist:
http://spirituelle-hilfe.com/
Direkt der erste Unterpunkt dreht sich um "Geistiges Heilen".


Und in diesem Zusammenhang ist der Angang von Medizin, Wissenschaft und damit auch Pharmakologie und den, auf diesem Feld tätigen Unternehmen im günstigen Falle nicht legitim und im ungünstigen Falle ein Feindbild zu dessen Bekämpfung, so sinnlos sie in diesem Rahmen auch sei, jedes Mittel Recht ist.

Ich denke, dass es im Rahmen der Esoterik übedurchschnittlich viele Menschen gibt, die tatsächlich schlechte Erfahrungen mit Medizin, Wissenschaft, Medikamenten gemacht haben, ich denke aber auch, dass das zu Teilen in Verbindung zum Weltbild steht.

Aus empirischer Sicht ist die Annahme eines grundsätzlichen Heilseins nicht haltbar. Wir sind nicht sozusagen perfekt und erwerben Markel durch die Welt. Was noch übersehen wird ist, selbst wenn es so wäre gibt es keine wirkliche Alternative und man kritisiert häufig aus langerweile, zur Kompensation usw., ohne aber darüber hinaus wirklich etwas vergleibar effektives bieten zu können.


Ich verstehe.

Kommt mir ja fast so vor wie Konkurrenz, mit welchen Mitteln darf geheilt werden, mit einer "bösen" Tablette oder geistig. :dontknow:
 
Hallo,
eins sollte Euch klar sein. Der Pharmaindustrie liegt nur an einem etwas und das heisst "Umsatz". Ein Kunde soll schön weiterhin ihre Präparate kaufen.

Gruss

Dem Lebensmittelgeschäft um die Ecke geht es auch nur um Umsatz und nicht darum dass seine Kunden satt werden.
 
Natürlich haben wir die Pharmaindustrie herangezüchtet mit unseren Erwartungen auf Heilsversprechen

Mittlerweile hat aber die Pharmaindustrie ihre Macht erkannt und setzt diese Erkenntnis materiell gewinnbringend ein

Man muss deshalb nicht gegen die Pharmaindustrie wettern

"sie macht nichts anderes als wir"

es genügt ganz einfach, wenn man sie nicht füttert


oder sich bewusst wird, dass wenn du


zum Beispiel, den Tod mit Organtransplatationen herauszögern willst

und lieber über zehn Jahre täglich eine Handvoll Medikamente schluckst, um dann den daraus ausgelösten Krebstod zu sterben

Du diesen Entscheid gefällt hast


Es ist so menschlich

dass viele Ideen im Anfang kreativ waren

und dann nur noch vermarktet werden


Der Mensch hat aber auch die Entscheidungsfreiheit


Ich glaube, wenn ich ein Kind hätte, dann würde ich lieber mit Medikamenten zehn Jahre später sterben, damit das Kind nicht alleine aufwachsen muß.
 
Hallo Loop,

eine ausgezeichnete und berechtigte Frage stellst du.
Prinzipiell ist es so, dass die Pharmaindustrie eine der umsatzstärksten Industriezweige überhaupt ist - das macht Menschen schon mal stirnrunzeln. Genauso wie bei der Lebensmittelindustrie, der Energie- und insbesondere Ölindustrie gibt es also wieder mal sehr viele Verschwörungstheorien.

Nicht ganz unberechtigt - wegen zunehmend schärferer Überwachung der Arzneimittelzulassungen wird es für Pharmaunternehmen immer schwerer, allein durch "ehrliches" R&D (research and development, also die Entwicklung neuer und besserer Medikamente) wettbewerbsfähig zu bleiben. Deswegen werden immer mehr fragwürdige bis schmutzige Tricks verwendet - das fängt bei "me-too"-drugs an (also ein "neues" Medikament, das patentiert werden kann, ohne dass es zum bisherigen Wirkstoff signifikante Verbesserungen gibt), geht über "pay for delay" deals (große Firmen zahlen Generikafirmen, damit die die nicht mehr patentierten Wirkstoffe nicht kopieren) und off-label-marketing (also die Vermarktung von Medikamenten für Krankheiten, für die sie nicht zugelassen sind) bishin zu Kartellabsprachen, Schönschreiben von Studienergebnissen und so weiter.

Wenn dich das Thema wirklich interessiert, empfehle ich dir das Buch "Corporate Crime in the Pharmaceutical Industry" von John Braithwaite, einem renommierten Kriminologen. Das Buch ist (leider) schon um die 30 Jahre alt, aber bis heute einer der wenigen wirklich guten Analysen von Wirtschaftskriminalität in der Pharmabranche, der hunderte Interviews mit hochrangigen Angestellten geführt und die kriminologischen (warum tun die das?) Hintergründe beleuchtet. Nichts reißerisches, kein populistischer Bullshit, sondern eine tatsächliche, kriminologisch-soziologische Einsicht in die Psyche von Wirtschaftskriminellen. Das Buch ist übrigens schon längst ausverkauft und nirgends mehr zu haben, wurde auch nicht mehr nachgedruckt (VTler würden behaupten, die böse Pharmaindustrie hat Lobbying betrieben :D), zum Glück findet man das Buch als pdf online.

Was ich sagen muss: sich über Youtube über solche hochkomplexen Themen zu informieren ist grober Unfug. Denn eines wird man dort mit Sicherheit nicht bekommen - objektive Information. Eher ein Mischmasch aus populistischem Gesülze und kruden Verschwörungstheorien. Wenn du dich ernsthaft informieren willst, ist das keine gute Grundlage - sogar "renommierte" Medien wie BBC haben Dokus zu dem Thema rausgebracht, die so dümmlich-populistisch und einseitig sind, dass sich mir die Zehennägel kräuseln, sage ich jetzt mal als jemand, der selbst ein wenig Arbeitserfahrung in diversen Pharmafirmen sammeln durfte.


Denn wenn man schon eine Seite ansieht, muss man sich auch die andere angucken: dass so viele Krankheiten heutzutage so gut behandeln werden können, das liegt an der Pharmaindustrie. Dass wir heute drei- bis viermal so lange leben können wie unsere Vorfahren, das ist zu einem signifikanten Teil dem Fortschritt der Pharmaindustrie zuzurechnen. Das Problem ist nämlich: über etwas wettern, und gegen etwas Stimmung machen ist einfach.
Was aber die Pharmaindustrie auch heutzutage noch leistet, das ist teilweise unglaublich.
Beispiele:
Im May 2012 wurde das erste Medikament auf Basis von Stammzellentechnologie freigegeben, das die sog. Graft-versus-Host-Reaktionen nach Transplantationen verhindern soll, etwas, woran bis heute Dutzende Medikamente gescheitert sind und das man normal nur durch Immunsuppressive mit starken Nebenwirkungen bekämpfen konnte.
Im Juni 2012 wurde ein Virus entdeckt, der gezielt Krebsgewebe befällt und gesundes Gewebe großteils ignoriert. Im gleichen Monat wurde ein neues Kombinationspräparat für HIV-Infizierte auf den Markt gebracht, das die Lebensqualität der Betroffenen immens steigert (weil man nur noch 1 Tablette am Tag nehmen braucht, und das bei einer Krankheit, die bis vor kurzem noch ein Todesurteil war).
Im Juli wurde das erste Medikament gegen multiresistente Tuberkulose zugelassen und eine Möglichkeit gefunden, vererbtes Alzheimer frühzeitig zu behandeln.
Im November kam die erste präventative HIV-Impfung in die Phase-II-Tests.
Im Dezember wurde ein Antikörperwirkstoff gefunden, der das Überlebensrisiko für Frauen mit Brustkrebs signifikant erhöht.

Das warn nur ein paar wenige Ausschnitte von dem, was in der Pharmaindustrie 2012 passiert ist. Ich könnte noch zwanzig Sachen aufzählen. Aber solche Sachen hörst du nicht, und wirst du nicht in Youtube-Videos finden, solche Sachen werden in Fachzeitschriften publiziert. Und solang man die Erfolge ausblendet und sich nur auf die negativen Ereignisse konzentriert, macht man es sich ein bisschen zu leicht, denke ich.


Dankeschön, Du kennst Dich damit natürlich besonders gut aus! :danke:

Mich interessiert vor allem, was so viele Esoteriker gegen die Pharmaindustrie haben, jetzt nicht so direkt die Probleme in der Pharmaindustrie, von denen es sicher genug gibt, Du hast ja schon welche aufgezählt.
Es ist mir hier im Forum halt aufgefallen und vielleicht sind YouTube-Videos gar nicht so schlecht, weil da vielleicht auch viele ihre Informationen her beziehen. So kann ich es vielleicht besser nachvollziehen.
 
man sollte aber ehrlich dazusagen, dass es einem weitgehend egal ist oder man es zumindest billigend in kauf nimmt, dass pharmakonzerne nach wie vor massenhaft - zum teil äußerst schmerzhafte - tierversuche durchführen. wir profitieren ja davon (und ich bin da keineswegs ausgenommen).

aber sonst ist alles super.


Ein ganz wichtiger Punkt, danke. :danke:
 
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Ich kann da jetzt doch nicht auf jeden Beitrag antworten, aber was Schmerzen betrifft, früher haben die Leute sowas nicht gehabt, einfach in die Apotheke gehen und sich was holen, das ist doch kein erstrebenswerter Zustand, finde ich.
Wenn man Kopfschmerzen hat, zum Beispiel Migräne und tagelang leidet, dann ist man doch froh, wenn das gelindert werden kann.
Oder nach einer Operation, da ist doch sicher jeder froh, wenn es etwas gibt, was hilft.
 
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