verstehe.
es hat dich noch nie ein tier angegriffen.
du sprichst also nicht aus erfahrung.
Nicht ganz. Mich hat mal als Jugendlicher eine Wildsau mit Frischlingen "gebeten", etwas mehr Abstand zu halten (ich war im Übereifer mit dem Tele zu nah rangegangen). Ich bin der "freundlichen Bitte" selbstverständlich nachgekommen...
Spaß beiseite. Die Wildsau war einfach nur der Meinung "Schleich dich!" Ein Angriff in dem Sinne war das nicht, nur eine Ermahnung,
und es war ganz klar meine eigene Schuld, daß ich "ermahnt" wurde.
weißt, ich wurde als kleines kind - mit vier und fünf jahren - von schäferhunden angegriffen und ganz ordentlich verletzt -
einmal in die nase gebissen, das andere mal ging's ganz knapp am auge vorbei.
mit sechs bis acht jahren wurde ich von einem pudel mehrfach attackiert, der im im selben haus 'wohnte'.
war ich also schuld?
oder waren die hunde vielleicht falsch gehalten?
Kann ich aus der Distanz und ohne damals dabeigewesen zu sein kaum sagen und ich denke, von "Schuld" kann man nicht reden, nicht bei einem Kind.
Ich selber bin schon als kleiner Bub (~ 5 Jahre) völlig unbefangen auf Hunde zugegangen, die als gefährlich und bissig galten, hab mit ihnen gespielt und rumgeschäkert, hab mich vor meinen Eltern in der Hütte des Hofhundes versteckt usw. usf. Ich stand und stehe auf dem Standpunkt: Mich beißt kein Hund ernsthaft und es hat auch nie einer. Die Schrammen und Narben, die ich reichlich trage, stammen vom wüsten Spiel mit meinen Pelzgesichtern, da ich nun mal kein dichtes Fell habe, sondern nackte Arme.
*lach* Wir haben mal Leute besucht, um den Vater unseres ersten Rüden kennenzulernen. Die hatten 5 riesige (über 70 Stockmaß!) Hovawarte, davon zwei mannscharf. Normalerweise setzt man sich als Gast (zumal bei Fremden
) schön brav an den Kaffeetisch auf's Sofa. Ich saß nach 2 Minuten zwischen 5 Hovis auf dem Fußboden und fühlte mich richtig wohl. Vielleicht sagt Dir das was!
Ich habe eine natürliche Affinität zu Caniden und sie offensichtlich zu mir, immer gehabt, von klein auf. Jemandem, der das nicht hat, würde ich meine Art mit Hunden definitiv nicht empfehlen...
könnte es darüberhinaus vielleicht so sein, dass in unseren breiten menschen an wildtiere, wie bären und wölfe, nicht mehr gewöhnt sind, und es nicht schuldaft ist,
wenn sie nicht geschult sind im umgang mit ihnen?
Muß man dafür "geschult" werden? Ich vertraue immer meiner Intuition, meinen Instinkten im Umgang mit Tieren, meiner Fähigkeit, zu beobachten, meinen natürlichen Reflexen. Klar, ich lese auch viel, aber das ist akademisches Interesse (Wildbiologie, Ethologie und ähnliches) und eher weniger von praktischem Wert draußen.
Der Punkt ist folgender:
Die Menschen haben sich meilenweit von der Natur entfernt, besitzen keine Verbindung mehr zu ihr und fürchten sich, wo sie eigentlich ehrfürchtig staunen und Freude, aber auch Respekt empfinden sollten. Sie haben vergessen, daß Tiere denken und fühlen können, daß sie ihre eigene Meinung zu manchen Dingen haben und diese auch kommunizieren. Wenn die naturentwöhnten Menschen die Sprache der Tiere vergessen haben, sie nicht mehr verstehen, sich grob "unhöflich" gegenüber ihnen verhalten, ist das die Schuld der Tiere? Gibt das das Recht, Rache zu üben? Mein Herz sagt da ganz klar "NEIN!" und mit Verlaub, mein Verstand auch.
Anstatt Wolf, Luchs, Bär und andere in unseren Wäldern zu begrüßen, fürchten sehr viele Menschen sie immer noch (das verflixte Rotkäppchensyndrom) und was sie fürchten, bringen sie um, hängen immer noch alten Ammenmärchen und Schauergeschichten nach. Es hat sich in den letzten 150 Jahren nichts geändert, aber auch gar nichts und das stimmt mich oft traurig.
Die Natur schlägt zurück? Manchmal habe ich das Gefühl, daß der Mensch sich selber schlägt.
LG
Grauer Wolf