Die Macht des Unbewussten

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DUCKFACE

Guest
Hallo!

Der deutsche Neurobiologe und Genetiker Prof. Dr. Martin Heisenberg schreibt: "Obwohl ich Freud nicht gut kenne, scheint mir in den Neurowissenschaften heute weitgehend Einigkeit zu herrschen, dass nur ein Teil dessen, was in unserem Gehirn vor sich geht, auch in unserem Bewusstsein ankommt. Dass man sich die Motive seines Handelns nicht immer bewusst macht, sich sogar über sie manchmal täuscht, lässt sich zweifelsfrei nachweisen. So gestehen wir uns z. B. oft den Zufall nicht ein, der bei unseren Entscheidungen mit wirkt."

Ich bin der Meinung, dass sich der Mensch der wahren Motive seines Agierens relativ selten bewusst ist. Stattdessen erfindet er Rationalisierungen, um seinem unbewusst motivierten Verhalten eine Scheinerklärung zuzuführen. Andernfalls müsste er sich ja fremd bestimmt, von unbekannten Mächten manipuliert fühlen. Diese negative und Unsicherheit in Bezug auf das eigene Handeln vermittelnde Emotion möchte er auf diesem Wege abwehren. Hypnose-Experimente von Sigmund Freud belegen diese Thesen.

Was bedeutet all dies für den Einzelnen, die Gesellschaft, die Politik? Dass die Integration tiefenpsychologischer Aspekte ins alltägliche Gedankengut von höchster Relevanz für eine Qualitätsverbesserung der persönlichen und gesellschaftlichen Situation ist: Kann der Mensch weitgehend selbstbestimmt handeln, wird er einen Großteil seiner immer häufiger anzutreffenden Selbst- und Fremddestruktivität ablegen können. Er folgt nicht mehr dem bezirzenden Ruf internalisierter Objekte und anderer unbewusster Komponenten, sondern er lebt bewusst, klar und frei. Das ist der Pfad der Individuation.

Viele Grüße

DUCKFACE
 
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Hallo!

Der deutsche Neurobiologe und Genetiker Prof. Dr. Martin Heisenberg schreibt: "Obwohl ich Freud nicht gut kenne, scheint mir in den Neurowissenschaften heute weitgehend Einigkeit zu herrschen, dass nur ein Teil dessen, was in unserem Gehirn vor sich geht, auch in unserem Bewusstsein ankommt. Dass man sich die Motive seines Handelns nicht immer bewusst macht, sich sogar über sie manchmal täuscht, lässt sich zweifelsfrei nachweisen. So gestehen wir uns z. B. oft den Zufall nicht ein, der bei unseren Entscheidungen mit wirkt."

Ich bin der Meinung, dass sich der Mensch der wahren Motive seines Agierens relativ selten bewusst ist. Stattdessen erfindet er Rationalisierungen, um seinem unbewusst motivierten Verhalten eine Scheinerklärung zuzuführen. Andernfalls müsste er sich ja fremd bestimmt, von unbekannten Mächten manipuliert fühlen. Diese negative und Unsicherheit in Bezug auf das eigene Handeln vermittelnde Emotion möchte er auf diesem Wege abwehren. Hypnose-Experimente von Sigmund Freud belegen diese Thesen.

Was bedeutet all dies für den Einzelnen, die Gesellschaft, die Politik? Dass die Integration tiefenpsychologischer Aspekte ins alltägliche Gedankengut von höchster Relevanz für eine Qualitätsverbesserung der persönlichen und gesellschaftlichen Situation ist: Kann der Mensch weitgehend selbstbestimmt handeln, wird er einen Großteil seiner immer häufiger anzutreffenden Selbst- und Fremddestruktivität ablegen können. Er folgt nicht mehr dem bezirzenden Ruf internalisierter Objekte und anderer unbewusster Komponenten, sondern er lebt bewusst, klar und frei. Das ist der Pfad der Individuation.

Viele Grüße

DUCKFACE


... was für ein Konstrukt! ;)

(wenn Du denn dran glaubst)
 
... was für ein Konstrukt! ;)

(wenn Du denn dran glaubst)

Nun ja, zwar denke ich in der Tat nicht, dass wir uns der unbewussten Einflüsse und Manipulationen vollständig entledigen können. Es ist aber gewiss möglich, das eigene Verhalten forciert zu reflektieren, kritisch zu hinterfragen ind tiefenpsychologisch zu analyiseren. Die Introspektionsfähigkeit eines Menschen kann nach meiner Überzeugung erheblich trainiert werden, wenn man sich mit den unbewussten Mechanismen der menschlichen Psyche akribisch auseinandersetzt.

Ein Mensch, der sich bspw. intensiv mit dem Symbiosekonzept befasst hat, wird vermutlich nicht mehr so sehr dazu tendieren, eine Liaison oder Ehe leichtfertig zu beenden, wie es heutzutage leider immer öfter der Fall ist. Zumindest kann ich mir definitiv nicht vorstellen, dass häusliche Gewalt, Missbrauchsfälle und therapieresistente Süchte dazu führen, dass ca. 50% aller geschlossenen Ehen wieder geschieden werden. Offenbar sind die Trennungs- und Scheidungsgründe nicht selten harmloserer Natur. Die eigentlichen Anlässe vieler Streitigkeiten und Konflikte sind den Betroffenen des Öfteren nicht einmal mehr bekannt. Warum nicht? Weil unbewusste Faktoren, z. B. Ängste, Störungen der Objektkonstanz, Schuldgefühle, zu den sozialen Differenzen führen.
 
Nun ja, zwar denke ich in der Tat nicht, dass wir uns der unbewussten Einflüsse und Manipulationen vollständig entledigen können. Es ist aber gewiss möglich, das eigene Verhalten forciert zu reflektieren, kritisch zu hinterfragen ind tiefenpsychologisch zu analyiseren. Die Introspektionsfähigkeit eines Menschen kann nach meiner Überzeugung erheblich trainiert werden, wenn man sich mit den unbewussten Mechanismen der menschlichen Psyche akribisch auseinandersetzt.

Ein Mensch, der sich bspw. intensiv mit dem Symbiosekonzept befasst hat, wird vermutlich nicht mehr so sehr dazu tendieren, eine Liaison oder Ehe leichtfertig zu beenden, wie es heutzutage leider immer öfter der Fall ist. Zumindest kann ich mir definitiv nicht vorstellen, dass häusliche Gewalt, Missbrauchsfälle und therapieresistente Süchte dazu führen, dass ca. 50% aller geschlossenen Ehen wieder geschieden werden. Offenbar sind die Trennungs- und Scheidungsgründe nicht selten harmloserer Natur. Die eigentlichen Anlässe vieler Streitigkeiten und Konflikte sind den Betroffenen des Öfteren nicht einmal mehr bekannt. Warum nicht? Weil unbewusste Faktoren, z. B. Ängste, Störungen der Objektkonstanz, Schuldgefühle, zu den sozialen Differenzen führen.

Ich denke, wenn man anfängt zu suchen (im Unterbewußtsein, in früheren Beziehungen, frühen Ängsten usw.), dann wird man finden und je mehr man sucht, desto mehr findet man (oder GLAUBT, zu finden) - schlimmstenfalls endet es in Schuldzuweisungen, rezidivierenden Streitigkeiten - und letztendlich in einer (nur zu verständlichen) Depression, Angst, Sucht ... .

Wie wäre es, wenn die Vergangenheit (es gibt soooo viele "Lesearten" davon und die ändern sich ständig - je nach Situation/ Tagesform/ Lebensalter/ äußeren Umständen) so weit wie möglich ausgeklammert wird und sich die Menschen einfach so dazu entscheiden, ein weitgehend streitfreies, den anderen wertschätzdendes und erfülltes Leben zu führen? :)
 
Wie wäre es, wenn die Vergangenheit so weit wie möglich ausgeklammert wird und sich die Menschen einfach so dazu entscheiden, ein weitgehend streitfreies, den anderen wertschätzdendes und erfülltes Leben zu führen? :)

Ich bin der Meinung, dass es leider oft unerlässlich ist, Vergangenes, Traumatisierendes, Bindendes etc. bewusst zu machen und aufzubarbeiten, um in der Gegenwart und in der Zukunft weitgehend selbstbestimmt und zufriedenstellend leben zu können. Das ist ja gerade das Fatale an pathologischen Objektbeziehungen, an traumatischen Blockaden und an intrapsychischen Konflikten, dass sie aufgrund ihrer Prägsamkeit das Leben eines Menschen bis ins adulte Lebensalter negativ beeinflussen können.

Menschen mit einer gestörten Objektpermanenz werden meines Erachtens kaum in der Lage sein, eine dauerhafte Partnerschaft zu führen. Ähnliches gilt für symbiotisch gebundene Menschen. Die Beschäftigung mit deren Vergangenheit kann ihnen helfen, ein Verständnis für die aktuelle Konfliktsituation zu erhalten, wodurch der Weg ausgeleuchtet wird. Eine theoretische Basis des Handelns wird geliefert.
 
Ich bin der Meinung, dass es leider oft unerlässlich ist, Vergangenes, Traumatisierendes, Bindendes etc. bewusst zu machen und aufzubarbeiten, um in der Gegenwart und in der Zukunft weitgehend selbstbestimmt und zufriedenstellend leben zu können.

Jo, sehe ich auch so.

Einfach schieben und drücken mag bei Kleinigkeiten noch funktionieren, aber grad traumatisierende Erinnerungen haben ein Eigenleben, können den Menschen einholen, wenn er am wenigstens damit rechnet. Oder sie wirken dann still vor sich hin und derjenige bemerkt es nicht einmal, wie sehr ihn oder sie Altes fernsteuern kann.

LG
Any
 
Gerade in der Politik und in diversen Ideologien werden Feindbilder konstruiert, die sicherlich auch als Projektionsfläche für einen aus der Kindheit stammenden und sich auf den destruktiven Erziehungsstil der Eltern beziehenden Hass fungieren. Die elementare Wut und der monströse Hass sorgen dann dafür, dass spezifische Menschengruppen verfolgt und geächtet werden.
 
Nun bist Du bei Arno Gruen, Duckface. :)

Ja, oder sie ziehen mit wehenden Fahnen in den Krieg, gegen alles, was nicht sein "darf", weil selbst Erlebtes nie richtig verarbeitet und verstanden wurde... auch in Foren geschieht dies zuweilen.

LG
Any
 
Ich bin der Meinung, dass es leider oft unerlässlich ist, Vergangenes, Traumatisierendes, Bindendes etc. bewusst zu machen und aufzubarbeiten, um in der Gegenwart und in der Zukunft weitgehend selbstbestimmt und zufriedenstellend leben zu können. Das ist ja gerade das Fatale an pathologischen Objektbeziehungen, an traumatischen Blockaden und an intrapsychischen Konflikten, dass sie aufgrund ihrer Prägsamkeit das Leben eines Menschen bis ins adulte Lebensalter negativ beeinflussen können.

Menschen mit einer gestörten Objektpermanenz werden meines Erachtens kaum in der Lage sein, eine dauerhafte Partnerschaft zu führen. Ähnliches gilt für symbiotisch gebundene Menschen. Die Beschäftigung mit deren Vergangenheit kann ihnen helfen, ein Verständnis für die aktuelle Konfliktsituation zu erhalten, wodurch der Weg ausgeleuchtet wird. Eine theoretische Basis des Handelns wird geliefert.

Die Vergangenheit hat so viele Aspekte.
Zum einen sind Erinnerungen völlig subjektiv, die Bewertung derselben ebenfalls, genauso wie die Reinszenierung (in einer Therapie/ einem Gespräch oder im täglichen Leben).
Die Behavioristen führen an, Verhalten, Bewältigungsstrategien usw. seien falsch gelernt, es müsse neu gelernt/ verlernt/ umgelernt werden.
Wie auch immer ... .
Was für den einen schwerst traumatisierend ist, kann für einen anderen ohne jeglichen Belang sein und darüber sollte kein Außenstehender urteilen.

Ich bin sehr überzeugt, daß bei vielen Personen die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit (JEDER hat eine unangenehm symbiotische Beziehung erlebt, wenn er denn meint, eine erlebt haben zu müssen und man kann sich gar einreden, daß diese heutige Beziehungen vereitelt, wenn man denn unbedingt möchte usw.) müßig und völlig ineffizient ist.
Die Annahme Freuds, daß das Problem sich erledigt hat, sobald es "erkannt" sei ist widerlegt - meist werden so erst Probleme geschaffen, wo keine sind oder kleine Probleme werden vergrößert.

Wenn denn jemand in die Vergangenheit schauen möchte, dann im Idealfall ohne die klassichen Attributionen und Klassifikationen, sondern unter dem Fokus einer Neubewertung.
 
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Ich bin sehr überzeugt, daß bei vielen Personen die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit ... müßig und völlig ineffizient ist.

Drum scheitern auch so viele Psychotherapien. ^^

Ich nutze für solche Fälle emoflex, ist schnell, effizient und belastet monetär nicht die Solidargemeinschaft und spart ungemein viel Zeit. :)

LG
Any
 
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