Die Lieder des Kabir

Lieber Namo,
ich habe Kabir durch dich kennengelernt und die Texte beruehren mich jeden Tag!
Gerade heute, wo ich bis in meine Grundfesten aufgestoert bin durch die juengsten politischen Ereignisse, bin ich dankbar fuer dieses Labsal.
Ich moechte dir eigentlich nicht zu nahe treten, tue es aber trotzdem, denn nur so kommt der Mensch weiter:
Inwieweit kannst du die Erkenntnisse, die aus den Liedern sprechen, fuer dich umsetzen?
Du weisst ja selber, wie das so ist mit Theorie und Praxis...

Bijoux
 
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Hallo,

Namo schrieb:
Kabîr antworte: "In der Gebärmutter existiert keine Kaste. Alle Wesen sind die Essenz von Brahma

Kabir hat am Kastensystem gezweifelt. Also war er ein Skeptiker.

Gruß,
lazpel
 
Danke für diese Kostbarkeiten
die ich durch dich, Namo
hier im Forum erfahren darf!

Ich nehme eine grosse Liebe deinerseits wahr
zu Kabir... er ist eines der vielen Putzzleteile
die das Ganze ergeben könnten...

Karuna :kiss3: :kiss4: :kiss3:
 
Bijoux schrieb:
Lieber Namo,
ich habe Kabir durch dich kennengelernt und die Texte beruehren mich jeden Tag!
Gerade heute, wo ich bis in meine Grundfesten aufgestoert bin durch die juengsten politischen Ereignisse, bin ich dankbar fuer dieses Labsal.
Ich moechte dir eigentlich nicht zu nahe treten, tue es aber trotzdem, denn nur so kommt der Mensch weiter:
Inwieweit kannst du die Erkenntnisse, die aus den Liedern sprechen, fuer dich umsetzen?
Du weisst ja selber, wie das so ist mit Theorie und Praxis...

Bijoux
Liebe Bijoux,

Der Buddha sagt: "Du bist das, was Du denkst, und Du bist zu dem geworden, was Du dachtest". Wenn er recht hat, dann bedeutet das, daß man das ist dessen man seine Aufmerksamkeit schenkt: Ein Bewußtsein, daß damit beschäftigt ist, sich unverletzlich zu machen und darüber hinaus alle durch das Sicherheitsdenken projizierten möglichen Phantome und vermeintlichen Feinde bekämpft, ist verschieden von einem Bewußtsein, daß Eins ist mit dem Namenlosen. Jeder ist frei das zu erkennen und damit sein Sein zu bestimmen.

Jesus sagte: "Es ist unmöglich, daß ein Mensch zwei Pferde besteigt oder zwei Bögen spannt; und es ist unmöglich, daß ein Diener zwei Herren dient oder er wird den einen ehren und den anderen schlecht behandeln." Es ist die Parabel, welche das Bewußtsein auf die Unmöglichkeit hinweist, zugleich den Regeln der sozialen Gemeinschaft zu folgen und der inneren spirituellen Ordnung. Niemand der einer isolierten Religionsgemeinschaft anhängt, kann zugleich jede Seele achten. Unmöglich.

Die Alternative besteht nur zwischen dem Sein in der sozialen Gemeinschaft und dem Sein, das davon entbunden und frei ist.

Es ist die Freiheit eines jeden eines davon als bewußte Sichtweise zu wählen und damit ist notwendig bestimmt entweder asozial zu sein oder atheist zu sein. Jesus war asozial; er war nur ein einziges Mal sozial, als er dem Wirt einer Herberge Geld gab für einen kranken Mitmenschen; sonst hatte er nichts für diese Welt, die er eine spirituelle Leiche nannte, übrig.

Konsequenzen sind klar. Diese soziale Welt hat nichts für asoziale Gottsucher, wie Lao=Tsu, Sokrates, Jesus, Kabir oder Giordano Bruno, übrig.
Damit ist man entweder als asozial verbannt durch die mächtigen Administratoren dieser Welt, aber frei von ihren Ansprüchen, oder man ist im Einklang mit den Regeln dieser sozialen Gemeinschaft, aber verbannt aus der inneren Welt. Wer versucht, beiden Welten gerecht zu werden, muß mit zwei Zungen reden oder ein Heuchler sein.

Man wird sehr einsam, wenn man sich nicht mehr der Macht dieser sozialen Welt beugt. Aber ich bin ihr dankbar; ohne ihre Gehorsamsansprüche hätte ich nicht die innere freie Sichtweise gewonnen. Im Außen bin ich Sklave wie jeder hier, fege den Hof, für Geld, das der Staat abzweigt, halte an roten Ampeln und esse das, was Aldi & Co für mich bestimmt.

Der Punkt ist eigentlich einfach. Das eine ist Tun (Karma); das Andere ist Sein. Bewußt Sein. Es gibt nichts zu tun und nichts umzusetzen; es gibt nur etwas zu Erkennen im Sein: Die wunderbare klare innere Ordnung die ist; die zu erkennen ist, auch wenn sie im Außen nicht zu erkennen ist, - owohl es viele vergeblich versucht haben durch handeln, und es immer noch versuchen, aus der äußeren Sichtweise. Aber noch nie hat jemand gezeigt, daß durch Handeln Frieden entsteht. Kabir sagt auch: "Kabir, töte nur das, das wenn es tot ist, Frieden bringt. Jeder wird Dich einen guten, einen sehr guten Menschen nennen und niemand wird denken, dass Du ein schlechter Mensch bist."

Und wie es Regina sagt, ist immer die innere Liebe da, auch wenn die Asozialität nicht verstanden wird und die soziale Gemeinschaft ihre Urteile fällt. Sie ist der einzige Grund hier im Außen etwas zu sprechen, das nicht verstanden wird.

LG

Namo
 
Lieber Namo,

danke fuer den Hinweis auf Gitanjali. Eine wunderbare Niederschrift des Weges an der uns (wenn auch in englischer Sprache) Rabindranath Tagore teilhaben lässt.

Jeder Mensch Namo, der dafuer bereit ist, wird die Freude, wenn der Verstand - in der Funktion des Uebersetzers - dem Körper - in der Funktion des Vermittlers - die Sprache der Seele ohne Verzerrung, ohne jegliche Deutung reflektiert und dadurch die Melodie der Ewigkeit ertönen lässt, verstehen die das (Wieder)Erkennen der Wahrheit, dass wir alle durch die Liebe miteinander vereint sich bedeutet.
Auch wenn nur ein einziger der Musik von Kabirs Lieder zuhören wird, sein Gehör der Ewigkeit zuwendet wird es genuegen.


Aus Mangel einer deutschen Uebersetzung meinerseits die englische Originalfassung von Gibran Khalil Gibrans

Song of the Soul

In the depth of my soul there is
A wordless song - a song that lives
In the seed of my heart.
It refuses to melt with ink on
Parchment; it engulfs my affection
In a transparent cloak and flows,
But not upon my lips.

How can I sigh it? I fear it may
Mingle with earthly ether;
To whome shall I sing it? It dwells
In the house of my soul, in fear of
Harsh ears.

When I look into my inner eyes
I see the shadow of its shadow;
When I touch my fingertips
I feel its vibrations.

The deeds of my hands heed its
Presence as a lake must reflect
The glittering stars; my tears
Reveal it, as bright drops of dew
Reveal the secret of a withering rose.

It is a song composed by contemplation,
And published by silence,
And shunned by clamour,
And folded by truth,
And repeated by dreams,
And understood by love,
And hidden by awakening,
And sung by the soul.

It is the song of love;
What Cain or Esau could sing it?

It is more fragrant than jasmine;
What voice could enslave it?

It is heartbound, as a virgin's secret;
What string could quiver it?

Who dares unite the roar of the sea
And the singing of the nightingale?
Who dares compate the shrieking tempest
To the sigh of an infant?
Who dares speak aloud the words
Intended for the heart to speak?
What human dares sing in voice
The song of God?

Mitakuye Oyasin

Manuela
 
Aleunam schrieb:
Lieber Namo,

danke fuer den Hinweis auf Gitanjali. Eine wunderbare Niederschrift des Weges an der uns (wenn auch in englischer Sprache) Rabindranath Tagore teilhaben lässt.
Liebe Manuela,

Danke für den Link. :)
Jeder Mensch Namo, der dafuer bereit ist, wird die Freude, wenn der Verstand - in der Funktion des Uebersetzers - dem Körper - in der Funktion des Vermittlers - die Sprache der Seele ohne Verzerrung, ohne jegliche Deutung reflektiert und dadurch die Melodie der Ewigkeit ertönen lässt, verstehen die das (Wieder)Erkennen der Wahrheit, dass wir alle durch die Liebe miteinander vereint sich bedeutet.
Auch wenn nur ein einziger der Musik von Kabirs Lieder zuhören wird, sein Gehör der Ewigkeit zuwendet wird es genuegen.
Das ist wohl wahr. :)
Aus Mangel einer deutschen Uebersetzung meinerseits die englische Originalfassung von Gibran Khalil Gibrans

Song of the Soul ...
Ich habe versucht es zu übersetzen ..

Das Lied der Seele

In der Tiefe meiner Seele ist ein wortloses Lied - ein Lied das im Ursprung meines Herzen lebt.
Es weigert sich verschmolzen zu werden mit Tinte auf Pergament;
Es versenkt meine Vorstellungen in einen durchsichtigen Deckmantel und strömt, doch nicht über meine Lippen.

Wie kann ich es in das Außen tragen?
Ich fürchte, es wird vermengt mit dem Äther der Erde;
Wem soll ich es vorsingen?
Es wohnt im Hause meiner Seele, aus Furcht vor herben Ohren.
Wenn ich in meine inneren Augen schaue, sehe ich den Schatten seines Schattens;
Wenn ich meine Fingerspitzen berühre, fühle ich seine Vibrationen.
Die Taten meiner Hand achten seine Gegenwart wie ein See die glitzernden Sterne spiegeln muß;
Meine Tränen offenbaren es als helle Tropfen von Tau,
offenbaren das Geheimnis einer vertrocknenden Rose.

Es ist ein Lied komponiert aus der Betrachtung,
und veröffentlicht durch Stille,
und vermieden durch Lärm,
und gefaltet durch Wahrheit,
und wiederholt durch Träume,
und erkannt durch Liebe,
und verborgen durch Erwachen,
und gesungen durch die Seele.

Es ist das Lied der Liebe; Welcher Kain oder Esau kann es singen?
Es duftet mehr als Jasmin. Welche Stimme kann es knechten?
Es ist Herzensbindung, wie das Geheimnis einer Jungfrau; welche Saite kann es erzittern?
Wer wagt das Brausen der See und das Singen der Nachtigal zu vereinen?
Wer wagt das Schreien eines Sturmes zu vertragen mit dem Seufszer eines Babys?
Wer wagt die Worte laut auszusprechen die vorgeben für das Herz zu sprechen?
Welcher Mensch wagt als Stimme zu singen das Lied Gottes?
(Khalil Gibran)


Giordano Bruno, den man lebendig und öffentlich verbrannte, weil jene, die seine Äußerungen nicht verstanden, Vernunftgründe und Machtansprüche geltend machten, sagte:

"Alle wahre Philosophie ist zugleich Musik oder Poesie und Malerei. Wahre Malerei ist zugleich Musik und Philosophie. Wahre Poesie ist eine Art göttlicher Weisheit und Malerei."

Ich liebe sie alle - und bin verbunden mit allen Seelen, die sich erkannt haben.

:danke:

Mitakuye Oyasin

Namo
 
Namo schrieb:
Liebe Manuela,

ja, es ist eine kleine Premiere, die erste Ausgabe der 'Lieder des Kabir' in unserer Sprache, die Nobelpreisträger Rabíndranáth Thákhur ( रवीन्द्रनाथ ठाकुर ), anglisiert Tagore, (* 7. Mai 1861 in Kalkutta; † 7. August 1941 ebd.), die er ins Englische übersetzte. Den Nobelpreis für Literatur erhielt er 1913 für die von ihm selbst vorgenommene englische Übersetzung seines Werkes Gitanjali.

Einige wenige (9) der 100 Lieder reiche ich noch nach in nächster Zeit.

Es ist mir eine Freude, Kabir's Lieder hier wieder- und weitergeben zu dürfen in einem Forum in dem esoterische Ergebenheit zu Spiritualität & Religion nicht ausschließlich gleichgesetzt wird mit sklavischem religiösen Fundamentalismus. Aber es werden wahrscheinlich nur wenige sein, die sich berühren lassen jenseits des Verstandes von Kabir's Liedern.

Ich danke Dir und Regina für eure Liebe, und natürlich Kabir.
Hier reiche ich die letzten 9 Liedertexte nach:


54 I. 112. s'untâ nahî dhun kî khabar
HAST Du nicht den Klang erhört, den die nicht gezupfte Musik spielt?
In der Mitte der Kammer wird die Harfe der Freude sanft und lieblich gespielt;
Und wo macht es Sinn das nicht zu hören?
Wenn Du nicht von dem Nektar der Einen Liebe getrunken hast,
Was nutzt es, selbst wenn Du Dich reinwäscht von allem Schmutz?
Der Kazi sucht die Worte des Koran und weist andere an:
Aus seinem Herzen heraus ist er nicht versunken in die Liebe,
Was nutzt es, selbst wenn er ein Lehrer der Menschen ist?
Der Yogi taucht seine Kleider in das Rot: aber wenn er über die Farben der Liebe nichts weiß,
Was nutzt es, selbst wenn seine Kleider gefärbt sind?
Kabîr sagt: "Ob ich im Tempel bin oder auf der Galerie, im freien Felde oder im Garten der Blumen,
Ich erzähle Dir wahrhaftig, daß zu jeder Zeit mein Herr Seine Freude in mir einnimmt."

61 I. 48. sukh sâgar men âîke
WENN Du letztlich den Ozean der Glückseligkeit erreichst, komme nicht durstig zurück.
Wach' auf Du Tor! Für den Tod stolzierst Du. Hier ist reines Wasser vor Dir; trinke es mit jedem Atemzug.
Folge nicht der Täuschung auf dem Fuße, sondern dürste nach dem Nektar;
Dhruva, Prahlad und Shukadeva haben von ihm getrunken und auch Raidas hat ihn gekostet:
Die Heiligen sind trunken voll Liebe, ihr Dürsten ist für die Liebe.
Kabîr sagt: "Höre mir zu, Bruder! Die Brutstätte der Furcht ist zerschlagen.
Nicht für einen Augenblick warst Du unter vier Augen mit der Welt:
Du webst Deine Sklaverei der Unwahrheit, Deine Worte sind voll von Betrug:
Mit der Last des Begehrens, die auf Deinem Kopfe trägst, wie kannst Du da leicht sein?"
Kabîr sagt: "Erhalte in Dir Wahrheit, Losgelöstheit und Liebe."

68 III. 102. ham se rahâ na jây
ICH HÖRE die Melodie Seiner Flöte und ich kann nicht an mich halten:
Die Blume blüht, obwohl es kein Frühling ist; und schon hat die Biene ihre Einladung erhalten.
Der Himmel brüllt und das Gewitter blitzt, die Wellen entspringen meinem Herzen.
Der Regen fällt und mein Herz sehnt sich nach meinem Herrn.
Wo der Rhythmus der Welt aufsteigt und fällt, dorthin ist mein Herz gelangt:
Dort flatten die verborgenen Fahnen im Wind.
Kabîr sagt: "Mein Herz stirbt, obwohl es lebt."

69 III. 2. jo khodâ masjid vasat hai
WENN Gott in der Moschee ist, zu wem gehört dann diese Welt?
Wen Ram in den Bildern ist, welche Du auf Deiner Pilgerreise findest,
Wer ist dann da, der weiß, was passiert, wenn er außerhalb ist?
Hari ist im Osten: Allah ist im Westen. Schaue in das Inneren Deines Herzens,
Denn dort wirst Du beide finden, Karim und Ram;
Alle Männer und Frauen der Welt sind Seine lebendigen Formen.
Kabîr ist das Kind von Allah und von Ram: Er ist mein Lehrer, Er ist mein verehrter alter Lehrer.

70 III. 9. s'îl santosh sadâ samadrishti
DER, der sanftmütig und zufrieden ist, der der eine gleichmäßige Sichtwesie hat,
Dessen Gemüt gefüllt ist mit der Fülle der Anerkennung und der Ruhe;
Der Ihn gesehen hat und Ihn berührt hat, der ist befreit von aler Furcht und allen Sorgen.
Für ihn ist die immerwährende Aufmerksamkeit auf Gott wie eine Sandelholzpaste auf seinem Körper,
Für ihn gibt es kein anderes Vergnügen, als das:
Seine Arbeit und seine Ruhe sit gefüllz mit Musik: Er sendet die Starhen der Liebe überall hin.
Kabîr sagt: "Berühre seine Füße, der Ein ist und unteilbar, unveränderlich und friedvoll;
Der alle Gefäße bis zum Rand füllt mit Freude und dessen Form Liebe ist."

77 III. 60. cal hamsâ wâ des' jahân
Oh mein Herz! Lasse uns in das Land gehen wo der Geliebte wohnt, der Entführer meines Herzens!
Dort füllt die Liebe ihre Krüge aus der Urquelle, doch hat sie kein Seil um daraus Wasser zu schöpfen;
Dort bedecken keine Wolken den Himmel, doch fällt Regen hernieder in milden Schauern:
Oh Du Körperloser! Setz Dich nicht auf die Türschwelle; gehe hinaus und bade Dein Selbst in dem Regen!
Dort ist immer das Mondlicht und es ist niemals dunkel; und - wer spricht nur von einer Sonne?
Das Land ist erleuchtet mit den Strahlen von Millionen von Sonnen.

82 III. 76. kahain Kabîr vicâr ke
KABÎR überlegt und sagt: "Er, der weder eine Kaste noch ein Land hat, der formlos ist und ohne Eigenschaft, füllt allen Raum."
Der Hervorbringer brachte das Spiel der Freude in das Sein:
Und das Hervorgebrachte ist dem Om entsprungen.
Die Erde ist Seine Freude; Seine Freude ist der Himmel;
Seine Freude ist das Leuchten der Sonne und des Mondes;
Seine Freude ist der Anfang, die Mitte und das Ende;
Seine Freude ist Anblick, Dunkelheit und Licht.
Ozeane und Wellen sind Seine Freude: Seine Freude ist Sarasvati, der Jumna und der Ganges.
Der Lehrer ist Eins: und Leben und Tod, Vereinigung und Trennung, sind alle Seine Spiele der Freude!.
Sein Spiel, das Land und das Wasser, das ganze Universum!
Sein Spiel, die Erde und der Himmel!
Im Spiel wird die Hervorbringung ausgebreitet, im Spiel wird es begründet.
Die ganze Welt, sagt Kabîr, ruht in Seinem Spiel, doch bleibt der Spieler unerkannt

84 III. 89. mor phakîrwâ mângi jây
DER Bettler hat kein Verlangen, aber Ich kann nicht einmal seine Sichtweise erfassen.
Und was soll ich erbetteln vom Bettler, das er mir gibt ohne mein Fragen.
Kabîr sagt: "Ich bin Sein Eigentum: lasse sich das ereignen, welches sich ereignen mag!"

88 III. 118. âj din ke main jaun balihârî
DIESER Tag ist lieb zu mir, mehr als alle anderen Tage,
Denn heute ist der geliebte Herr Gast in meinem Haus;
Meine Kammer und mein Hof sind schön mit Seiner Anwesenheit.
Mein Sehnsüchte singen seinen Namen, und sie verschwinden in Seiner großen Schönheit:
Ich wasche seine Füße und ich schaue auf zu seinem Gesicht;
Und ich liege vor Ihm als eine Darbringung meines Körpers, meines Verstandes und allem, was ich habe.
Was für ein Tag der Freude ist der Tag an dem mein Geliebter, mein Schatz, in mein Haus kommt!
Alle Übel fliehen aus meinem Herzen, wenn ich meinen Herrn sehe.
"Meine Liebe hat ihn berührt; mein Herz seht sich nach dem Namen, der Wahrheit ist."
Daher singt Kabîr, der Diener aller Diener.

kabir41.jpg


Die Lieder des Kabîr

Bengali Übersetzung aus dem Hindi von Kshiti Mohan Sen
Englische Übersetzung von Rabindranath Tagore
Asssistiert von Evelyn Underhill. Credit für die Englische Übersetzung von Ajit Kumar Chakravarty.
Die Referenzen in den Liedern: Santiniketana, Kabîr by Sri Kshitimohan Sen, 4 parts, Brahmacharyasrama, Bolpur 1910-1911.
Deutsche Übersetzung Namo



Mitakuye Oyasin

Namo
 
Lieber Namo,
vielen Dank fuer deine Antwort weiter oben!
Ein bisschen kommst du mir vor wie ein einsamer Wolf...
Die entscheidende Frage waere dabei fuer mich:
wie fuehlst du dich dabei?
Ich will dieses Entweder/Oder nicht und versuche, ganz in der Welt zu sein, mich fuer alles zu interessieren und auch teilzunehmen und gleichzeitig eine feine geheime Verbindung mit dem Namenlosen, dem Urgrund, der Quelle zu halten, die mich taeglich speist, was wiederum das Materielle fuer mich transformiert.
Ich bilde mir ein, dass das moeglich ist!
Kann sein, dass ich mich taeusche...
Aber die Welt, alles Materielle ablehnen kann ich nicht, das ist mir unmoeglich. Sie als einzig existierende Wirklichkeit zu sehen ist fuer mich ebenso unmoeglich.
Daher der Versuch der Synthese. Zur Zeit funktioniert das sehr gut!

Bijoux
 
Bijoux schrieb:
Ich will dieses Entweder/Oder nicht und versuche, ganz in der Welt zu sein, mich fuer alles zu interessieren und auch teilzunehmen und gleichzeitig eine feine geheime Verbindung mit dem Namenlosen, dem Urgrund, der Quelle zu halten, die mich taeglich speist, was wiederum das Materielle fuer mich transformiert. Ich bilde mir ein, dass das moeglich ist! Aber die Welt, alles Materielle ablehnen kann ich nicht, das ist mir unmoeglich. Sie als einzig existierende Wirklichkeit zu sehen ist fuer mich ebenso unmoeglich.
Daher der Versuch der Synthese. Zur Zeit funktioniert das sehr gut!
Hi Bijoux, Ich denke, es geht auch nicht um das Ablehnen des Materiellen, sondern um das Erkennen und unterscheiden, was Form und was Inhalt ist.

LG

Namo
 
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Lieber Namo

danke fuer deine schnelle Uebersetzung der Worte von Khalil Gibran.


Ja, die Tyrannen dieser Welt. Wuessten sie, dass sie durch ihr Verhalten anderen Menschen "helfen" den Schritt in die Freiheit zu tun wuerden sie wohl damit aufhören. Sie sind jedoch damit beschäftigt ihren Glauben an ihre Machtposition auszubauen.

"Alle wahre Philosophie ist zugleich Musik oder Poesie und Malerei. Wahre Malerei ist zugleich Musik und Philosophie. Wahre Poesie ist eine Art göttlicher Weisheit und Malerei."

Der Bergsee
Zwischen Wäldern eingebettet,
Traf ich seinen Wellenschoß,
Zitternd kaum, wie fast geglättet,
Und er ließ mich nimmer los.

Wohl erschien mir fremd sein Schweigen,
Bis ich tiefer mich besann,
Und die Stille, die ihm eigen,
Mich auch zog in ihren Bann ...
(Martin Greif)

Ich liebe sie alle - und bin verbunden mit allen Seelen, die sich erkannt haben.

Ja, und dadurch ist/war der konventionelle Gebrauch des Wortes Einsamkeit fuer mich nie möglich, auch wenn ich (lange Zeit) nicht wusste warum. An dieser Stelle möchte ich gerne meinen (hier fuer diese Welt mongoloiden) Neffen Thomas erwähnen. Die geschriebenen Worte der Wahrheit ueber die (bedingungslose) Liebe in Kabirs Lieder sind seine Herzenswärme ohne es zu wissen, eine leuchtende Sonne am Firmament.

Dir alles Liebe und Mitakuye Oyasin

Manuela
 
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