Die Liebe- (die) Eifersucht

Hi @Yokilein
du sagst, dass du nicht in Therapie gehen willst (die Kosten mal aussen vor), aber du hast dich hier schon vor wildfremden Menschen geöffnet..anonym ist leichter als vor unbekannten Therapeuten, aber es ist doch ein erster Schritt :)
Ich finde, du kannst dich sehr gut ausdrücken und beschreiben...und das ist ein sehr wichtiger Schritt! denn, wenn man das Problem beim Namen nennen kann, dann hat man es begrenzt ..und das ist zur Erkennung und Bewältigung wichtig :)
Nun kommt aber das Blöde... denn, du versuchst das Aussen zu kontrollieren (Leben, Umstände, Partner..)...aber so funktioniert es leider nicht:(
Du kannst noch so lang deinen Partner oder andere beschreiben, aber so lange du nicht weisst, wie DU tickst, und warum du so tickst, wird sich nichts ändern...du kannst natürlich wieder alleine Leben, aber nicht, weil du das als einzige gute Wahl für dich entschieden hast, sondern aus Flucht :/ Dein Freund ist jetzt im Mittelpunkt, aber das sollte er nicht, es sollen zwei eigenständige Indivduen/Seelen sein, die ein schönes Miteinander gewählt haben..ob und wie das Miteinander aussehen soll, sollten auch beide entscheiden...
Niemand beherrscht eine Beziehung von Anfang an....zuerst wächst man aus sich heraus.... und dann zuammen hinein:)

LG
 
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Verstehe.
Kummer abladen, ja... Hab ich ja selbst auch so geschrieben.
Von Mitleid hatte ich noch nie was, wüsste nicht, was mir das bringen soll, oder mir weiterhelfen...
"Nur Mut- das wird schon..." Ja klar... :cautious:Denn auch wenn alles wieder gut wird, werden wir alle nicht sterben oder wie??
Nur ein Beispiel...
Egal wie man dies dreht und wendet und macht und tut- ändern lässt sich dieser Umstand mal auf keinen Fall! Mein Herz kann keine 1000Jahre schlagen, das ist Fakt. Daran kann kein Forum und kein Therapeut was ändern... Also dieser "nur Mut" Satz wirkt bei mir leider nicht...
 
«Icelady

Wenn ich es nicht besser wüsste hätte ich gesagt, dass DU mein Freund bist, denn genau diese Worte hat er mir alle schon so oft gesagt (ab dem wo das Blöde kommt)...
:X3:

Wenn man dies wirklich so pauschalisieren kann- okay, dann habe ich ein Pech gehabt würd ich mal sagen. Dann ist es so... solange ich niemandem damit weh tue, ist es ja auch kein Problem. Aber dieses- mit mir beschäftigen- ... allein der Gedanke daran... Grauslich....
Ich bin halt nicht die Hellste und hatte geglaubt, dass ich manche Sachen vielleicht mit ein paar Tipps und Tricks so ummodeln kann, oder könnte, dass es irgendwie erträglicher werden kann... Naja...
 
da ich mich mit mir ohnehin nicht beschäftigen möchte, weil mir davor graust
Ich mag mich im Spiegel nicht sehen, ich mags einfach nicht.
Es gibt soviel Leid und soviel Schlimmes auf der Welt, und mit meiner Suderei geh ich mich sicher nicht lächerlich machen...:cautious:

- ausser hier im Forum-:p

Was ist hier im Forum anders?


Da lebt jemand jahrzehntelang im Keller, hat es sich dort eingerichtet, stört sich nicht mehr an den kühlen Mauern, den Spinnen in den Ecken, gewöhnt sich an das graue Licht und freut sich möglicherweise sogar am Besuch von Mäusen - immerhin besser als nix.
Und da wird plötzlich eine Leiter herunter gelassen und der Weg ins Erdgeschoss wäre frei.
Wäre ---
wenn man sich nicht krampfhaft an der Leiter festhalten würde.
Ist ja auch erschreckend, sich selbst und das bisher gelebte in neuem Licht zu sehen. Die Spinnweben werden sichtbarer, die Kleider sind staubig, das Gesicht ...

Man könnte ins Erdgeschoß, man könnte sich dort ausbreiten, man könnte von dort in den Garten, die Aussicht macht fast verrückt vor Sehnsucht ---
aber wer macht mich salonfähig?
Wasch mich, aber mach mich nicht nass!?​

Also hält man sich an der Leiter fest. Ganz fest, klammerartig, das Holz ächzt schon.
Den Keller kennt man doch. Immerhin.
Was soll man im Erdgeschoss?

Statt zu kapieren, dass einem das GANZE HAUS gehört!

Wenn du nicht verstehst, wer oder was dich im Keller festhalten will, findest du nicht die Kraft, die Leiter hochzusteigen und ...

Tja, willst du oder willst du nicht.
Mit Jammern kommst du jedenfalls nicht weiter.

PS
Informier dich mal über den Magen (dir wird ständig schlecht), der auch für Kontrolle steht.
Aber dreh es um -
WAS oder WER kontrolliert dich?

PPS
Geh doch einfach deine/eine Kellertreppe hinauf und hinunter.
Sagt dir das nichts,
dann vergiss, was ich geschrieben habe.

Machs gut!
 
Wenn man dies wirklich so pauschalisieren kann- okay, dann habe ich ein Pech gehabt würd ich mal sagen. Dann ist es so... solange ich niemandem damit weh tue, ist es ja auch kein Problem. Aber dieses- mit mir beschäftigen- ... allein der Gedanke daran... Grauslich....

Doch, es ist ein Problem...du tust dir weh (aber im Moment ist dies für dich (noch) nicht wichtig genug)...aber du tust auch allen anderen damit weh - deinem Freund, allen anderen, die DICH - nicht die Maske, die du meinst für andere tragen zu müssen - kennen und lieben könnten. Ich weiss, momentan willst du das nicht einsehen, aber es gibt Menschen, die dich gerne finden würden...nicht dein eigens hergestelltes Bild von dir. Aber solang du dich nicht findest, werden dich auch andere nicht finden können...sie können dich erahnen (wie es dein Freund scheinbar recht gut tut), aber du sollst in ganzer Pracht erstrahlen, nicht ein blasser Schatten von Ahnung!
 
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Ich hatte sowas wie "Hoffnung" einfach aufgegeben... mein Leben ist eben wie es ist, seit über 20 Jahren sitzen wir ja sozusagen ein bissl "in der Sch.....e!"- aber man arrangiert sich eben, nimmt es hin, weil man vieles eben einfach nicht ändern kann.
Mit ihm kamen zu Anfang ganz neue Dinge ans Licht... Dass ich nicht ewig allein sein muss, dass vielleicht doch noch was "mehr geht" im Leben, dass man "Halt" hat, jemanden, der einen mag und von dem man auch gebraucht wird... Dass man vielleicht doch noch etwas draus machen kann ... Manche Dinge gehen eben alleine einfach nicht... Das war mein Zauber.
Die Vorstellung, dass er nun nicht mehr da ist, oder sein könnte.... Oder eines Tages ankommt und er eben einfach keine Gefühle mehr für mich hat... Bringen mich um den Verstand und lähmen mich vollends...
Ich weiss, dass es umgekehrt genauso sein kann, aber dies setzt sich in mir nicht fest... Wenn, dann ist er immer der Initiator...
Und ja- er ist mehr als zuvorkommend und fürsorglich... vielleicht nicht mehr ganz so wie am Anfang, aber ich denke... sowas verfliegt ohnehin mit der Zeit...

Ich lese da ganz viel Abhängigkeit heraus aber auch ein Stück weit sehr narzisstische Gedanken, dass ein Mensch einem ganz sicher den Rest des Lebens gehören soll.

Schau mal in Richtung Co-Abhängigkeit, eine übersteigerte Selbstwichtigkeit und/durch Überidealisierung des Partners, die dazu führt, dass man wirkliche Nähe nicht zulassen kann, aus Angst davor, gesehen und als Mensch erkannt zu werden in all seinen Schwächen und Unzulänglichkeiten (denn niemand ist perfekt). Das Problem ist, dass solche Fantasien wie im Märchen nicht realistisch sind, es immer wieder, egal wie loyal der Partner sich verhält, egal wie sehr er Eifersucht aushält und Vorwürfe, er nie genug sein kann, die letzten Zweifel auszuräumen. Einerseits braucht der Coabhängige diese Sicherheit, dem Partner nie zu vertrauen, damit er nicht wirklich vertrauen musst, denn die wohlbekannten Zweifel an der Liebe des Partners zum Coabhängigen sind auch ein Schutz vor Enttäuschung. Was den Coabhängigen schützt verhindert zugleich eine tiefe echte Bindung.

Das Problem einer Coabhängigkeit ist, dass Zweifel des Coabhängigen dem Partner gegenüber immer wieder zu Tests zwingen, der merkt ja auch so es geht dem Coabhängigen schlecht, der macht ihm dann eine Szene, jede dieser Szenen belastet das Miteinander auf Dauer und irgendwann tritt ein, was eh schon immer gewusst wurde: dass der geliebte Partner geht.

Und würde der Partner sich den Sorgen des Coabhängigen vollends unterwerfen und nur noch tun, was ihm gefällt und nicht aufbringt, wäre es auch nicht Recht, weil er dann ein anderer Mensch werden würde, den Coabhängigen das schlechte Gewissen plagt, dass er verantwortlich ist, ihn von seiner Lebensfreude abzuschneiden.

Das ist ein perfider Kreislauf, der durchbrochen werden will.

Durchbrechen kann man das, indem sich ein gesunder Selbstbezug antrainiert wird, dass Du dir genug sein kannst, Du dir deine Bedürfnisse zu befriedigen weißt, Selbstliebe, Selbstakzeptanz, sich selbst genug sein können, un-abhängig von dem, was der Partner gerade tut.

In einer Psychotherapie könntest Du herausarbeiten, woher es kommt, dass Du so viel Angst davor hast echte Nähe zuzulassen, dich einzulassen auf Liebe und Beziehung. Und eben neue Wege zu lernen, wie Du mit deiner Angst zunächst konstruktiv umgehen lernst, dich selbst magst, auch mit deinem So-Sein und so Stück um Stück erfährst, dass auch Du ein liebenswerter Mensch bist. :)
 
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