Die Leere der Lehre (II)

Das erste Drittel ist nun hier hereingestellt und ich bin noch am Überarbeiten der Texte, was mich vor die Wahl stellt, das tread jetzt einmal ruhen zu lassen oder die Überarbeitung, die möglicherweise noch nicht den letzten Schliff hat, hier schon mal hereinzustellen.
Also ich hab dem Formum immer gerne Premierenrechte abgetreten..;)
warum also nicht auch hier?

Ich stelle den Text/die Übertragungen hierschon mal zur Ansicht zur Verfügung, nicht ohne der Hoffnung, dass sie den Einen oder Anderen zur Inspiration dienen können...

LG
 
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(28)
Wer die Lehre in sich verwirklicht hat
und dennoch in der Welt verweilt,
ist wie ein Flussbett für die Welt.

Der Strom des Lebens fließt in Ihm und durch Ihn hindurch,
die Einheit der EWIGEN QUELLE wirkt IN IHM und durch Ihn hindurch.

Der Berufene WEISS DAS,
da die Materie selbst es Ihm bezeugte!

Er ist zurückgekehrt
aus ewiger Kindschaft und Freude,
von der QUELLE DES LEBENS, wo er EINS mit Ihr war,
denn er hat sich erneut Ihrem Strom übergeben.

Nur auf diese Weise ergießt sich
das WASSER DES LEBENS
zurück in die Welt.

Er WEISS, dass er zur Quelle zurückkehren kann
und er will es tun
und fügt sich doch darin
in dieser Welt zu sein.

So nimmt er es auf sich,
nun BEWUSST in Ihr zu verweilen.

Wer bewusst ist, aufgewacht und klar
und dennoch in der Welt verweilt,
der geht der Welt voran.

In wem das Licht ist und wer im Licht ist,
und dennoch im Dunkel der Welt verweilt,
der beleuchtet den Pfad.

Nur so kann der Pfad beleuchtet werden.
Indem einer vorangeht und Ihn beleuchtet.

Wer durch die Liebe erhoben wird
und dennoch in der Welt verweilt,
dem ist die Welt ein Tal.
Die Tiefe der Welt fließt in Ihm und durch Ihn hindurch,
der Schmerz der Welt wirkt in Ihm und durch Ihn hindurch.

Wer durch die Liebe erhoben wird
und dennoch in der Welt verweilt,
vereint sein Wesen mit dem Wesen der Schöpfung.

Im Aufstieg zum Höchsten
findet sich das Höchste, das so lang Ersehnte,
das vollkommen Vergessene.

Im Abstieg in das Tal,
findet sich das Tiefste, das am meisten Gefürchtetste,
das so niemals Vorgestellte.

Es ist das Wesen der Bindung,
das Höchste mit dem Tiefsten zu vereinen.

Es ist das Wesen der Trennung
Das Tiefste im Höchsten,
das Gefürchtetste im lang ersehnten,
das vollkommen Vergessene im niemals vorgestellten zu findet.

Warum dies geschieht:

Dies geschieht,
wenn das Wissen um den Einen,
über die Erde verstreut liegt,
wie die Glieder eines Leibes.

Dies geschieht,
wenn das Wissen um den Einen
nicht gesehen werden kann,
so wie ein Kind nicht gesehen werden kann,
solange es noch im Leib der Mutter verborgen liegt.


Das Wissen um den Einen kann nicht dienen.
So wie ein Leib nicht dienen kann,
wenn seine Glieder über die Erde verstreut liegen.

Das Wissen um den Einen kann nicht gesehen werden,
so wie ein Kind nicht gesehen werden kann,
solange es noch im Leib der Mutter verborgen liegt.

Der Berufene kehrt zurück,
um die Glieder zu versammeln
und das Wissen um den Einen
sichtbar zu machen.

Warum er dies tut:

Solange die Glieder des Einen verstreut liegen,
können sie beschnitten werden
und niemand würde sehen,
dass sie beschnitten sind,
da sie verstreut liegen.

Solange das Kind im Leib der Mutter verborgen liegt,
kann es beschnitten werden
und niemand würde sehen,
das es beschnitten wurde,
da es noch im Leib der Mutter verborgen liegt.

Sobald die Glieder sich aber als EIN LEIB offenbaren
und das KIND aus dem Leib der Mutter HERVORTRITT,
können sie nicht mehr beschnitten werden,
denn es bliebe niemanden mehr verborgen, dass sie beschnitten sind.

Jeder könnte es sehen!


 
(Was bei der Ausübung der Lehre zu beachten ist)

(29)
Selbst_bewusst_zu_ sein ist das Gegenteil von fremd_bestimmt_zu_sein.

Etwas zu bestimmen, ruft kein Bewusstsein hervor.
Etwas zu erzwingen, kein Erwachen.

Der Handelnde kann die Macht nicht an sich binden,
da er sie nicht besitzt.
Der Mächtige wird das Handeln nicht erzwingen,
auf diese Weise übt er den Verzicht.

Daher:
Bewusstsein lässt sich nicht bestimmen.
Durch Handeln lässt sich keine Macht erringen.


Da das Bewusstsein sich nicht bestimmen lässt,
ist das Wesen des Geistes frei.
Da das Bewusstsein sich nicht beherrschen lässt,
ist das Wesen des Geistes frei.
Da die Kraft des Bewusstsein aus sich selbst entsteht,
schlägt nur das Bewusstsein selbst, die Ketten auch entzwei.


Wer handelt, um bewusst zu sein,
vergisst, wer es ist, der handelt.
Wer an sich bindet, um bewusst zu sein,
vergisst, wer es ist, den er an sich bindet .

Cave!
Wer einem Handelnden nachfolgt, vergisst seine eigene Bestimmung(!)
Wer sich an eine Handlung bindet, vergisst seine eigene Gesinnung(!)

Auf diese Weise verwirrt sich die Wahrheit!
Auf diese Weise werden die Glieder getrennt.


Die einen begehren die Herrschaft
und laufen voran.
Die anderen meiden die Herrschaft
und folgen nach.

So trennen sich die Glieder
in Herren und Knechte,
in Sieger und Besiegte,
in Starke und Schwache
in Anführer und Gefolgsleute.


Der Berufene weiß das.

So meidet er es,
an sich selbst zu binden
oder eine Bindung an Ihn hervorzurufen.

So meidet er es,
eine Führung anzustreben
oder Gefügigkeit hervorzurufen.

Er strebt nach der Befreiung aller Wesen
und meidet zugleich jede Herrschaft.

Er fördert die Selbstbestimmung aller Wesen
und meidet zugleich, sie zu bestimmen.

Er trägt zur Bewusstwerdung alle Wesen bei
und meidet zugleich, sie selbst zu verändern.

(Übertragung R.S.)




 
Für gewisse Wahrheiten gibt es kollektive Bilder.
Diese werden in spirituellen Werken immer wieder genannt.
Um darauf hinzuweisen, seien hier einige Beispiele aufgezeigt


das Wirken der Lehre im doppelten Mass
TE (Thomas Evangelium 9. Absatz)
"..und andere (Samen)fielen auf gute Erde. Sie brachte gute Frucht hervor. Sie kam auf 60 je Maß und 120 je Maß.."

die Beschneidung/das Verstümmeln der Lehre
TE Absatz 53
Er sagte zu ihnen: "Wenn die Beschneidung nützlich wäre, würde ihr Vater sie aus ihrer Mutter beschnitten zeugen. Aber die wahre Beschneidung im Geiste hat volle Auswirkung gefunden..."

der Verzicht
(Der Mächtige wird das Handeln nicht erzwingen,
auf diese Weise übt er den Verzicht.)

TE Absatz 81: Jesus sagte: "Wer reich geworden ist, möge herrschen. Und wer Macht hat, möge darauf verzichten."
 
(Was bei der Aufforderung durch die Lehre zu beachten ist)


(30)
Die Lehre zwingt nicht.
Das Wirken der Lehre greift niemanden an.
Die Lehre kennt keinen Stachel.
Das Wirken der Lehre bringt kein böses Erwachen.

Doch fordert die Lehre auf,
sich zu entscheiden,
da niemand
zwei Herren zugleich dienen,
oder
zwei Bögen zugleich spannen kann.

Die Freiheit des Geistes
bringt diese Entscheidung
und die Einheit des Geistes
bringt Ihre Konsequenz.

Die Freiheit der Wahl
wird durch die Lehre (selbst) weder eingeschränkt noch verändert!
Über die Entscheidung wird der Berufene kein Urteil sprechen(!),
denn eine Konsequenz
ist immer die Auswirkung einer Wahl,
niemals ein Urteil.

Die Entscheidung jedes Einzelnen
wird von dem Berufenen (selbst)
weder gelobt, noch getadelt werden.

Die Konsequenz dieser Wahl
wird durch die Einheit des Geistes (selbst)
bewirkt.

Keine Wahl wird durch den Berufenen (selbst)
abgelehnt oder bevorzugt.
Die Forderung sich (selbst) zu entscheiden,
ist an kein Urteil gebunden,
die Entscheidung aber an die Konsequenz.

So wird auch keine Entscheidung
durch den Berufenen (selbst)
bevorzugt oder benachteiligt werden,
aber durch die Einheit aller Wesen im Geiste,
wird jede Entscheidung Ihre Konsequenzen bringen.


Sind die Geschöpfe reich geworden an Erfahrung,
altern sie.
Sie altern, weil sie sich erfahren!

Ist Ihnen Ihre Erfahrung GENUG(!),
naht Ihr ENDE.

(Übertragung R.S.)


 
(Was bei der Verwirklichung der Lehre zu beachten ist: der linke und der rechte Ort der Lehre)


(31)
Wer nicht aus sich heraus erschaffen kann, der sollte nicht zerstören.
Wer nicht aus sich heraus heilen kann, der sollte nicht verletzen.
Wer nicht aus sich heraus vereinen kann, der sollte nicht trennen.


Das Erschaffene widersetzt sich der Zerstörung.
Dieser Widerstand will geachtet werden, um die Existenz aller Wesen Willen.
Das Erschaffene widersetzt sich der Verletzung.
Dieser Widerstand will geachtet werden, um die Heilung aller Wesen Willen.
Das Erschaffene widersetzt sich der Abtrennung/Einsamkeit.
Dieser Widerstand will geachtet werden, um der Einheit aller Wesen Willen.


Die Schöpfung verweilt nicht dabei zu zerstören, zu verletzen oder zu trennen.
Zu erschaffen, zu heilen und zu vereinen ist das WIRKEN des Einen Geistes in der Schöpfung.

Wer in der Einheit des Einen Geistes ruht,
verweilt am rechten/zu erkennenden Ort des Einen/der Lehre.
Wer in der Einheit der Schöpfung ruht,
verweilt am linken/nicht zu erkennenden Ort des Einen/der Lehre.

Für den Geist gilt es die Einheit zu erkennen, daher ist dies der rechte Ort.
Für die Schöpfung gilt es, sich nicht zu trennen, daher ist sie der unbekannte Ort.

In der Schöpfung erinnert sich der Berufenen an Ihren linken Platz
und achte so, was Ihm widerfährt.
Im Geist erinnert sich der Berufene an seinen rechten Platz
und verwirklicht so, was sich bewährt.

Was die Lehre verwirklicht,
trennt und zerstört,
was selbst nur nach Zerstörung strebt, Abtrennung in sich trägt.

Was die Lehre heilt,
verletzt und schmerzt,
was selbst nur nach Verletzung strebt, Schmerz in sich trägt.

So wie auch das Wirken der Schöpfung ist,
wenn sie verletzt, schmerzt oder trennt.

Nichts in der Schöpfung,
wird durch die Schöpfung selbst jemals zerstört werden,
um der Zerstörung willen,
sondern stets,
um etwas anderes zu verwirklichen.

Nichts in der Schöpfung,
wird durch die Schöpfung selbst jemals verletzt werden,
um der Verletzung willen,
sondern stets, um etwas anderes zu heilen.

Nichts in der Schöpfung,
wird durch die Schöpfung selbst jemals getrennt werden,
um der Trennung willen,
sondern stets, um etwas anderes wieder zu vereinen.


Die Schöpfung ist der linke -dem Menschen unbekannte- Ort des Einen:

Nur um der Schöpfung willen,
wird das, was nicht nach Zerstörung strebt,
zerstört werden.
Wer so zerstört, der wird am Grabe seiner Tat Trauer halten,
wie auch der Eine Trauer trägt am Tage seiner Tat.

Nur um der Heilung willen,
wird das, was selbst nach Heilung strebt,
verletzt werden.
Wer so verletzt, der muss am Grabe seiner Tat Trauer halten,
wie auch der Eine Trauer trägt am Tage seiner Tat.

Nur um der Einheit willen,
wird das, was selbst nach Einheit strebt,
getrennt werden.
Wer so die Einheit trennt, der muss am Grabe seiner Tat Trauer halten,
wie auch der Eine Trauer trägt am Tage seiner Tat.


Auf diese Weise vollzieht der EINE seine Schöpfung.

(Auf diese Weise verwirklicht der Berufene seine Lehre)

(Übertragung R.S.)





 
Das Rad der Lehre
(Was beim Erhalten der Lehre zu beachten ist)
(32)

Solange die Einheit nicht aus sich heraustritt, trägt sie keinen Namen.
Solange die Lehre sich nicht verwirklicht, erfüllt sie sich nicht.

Sobald die Einheit aus sich heraustritt, erhält sie Ihre Namen.
Sobald die Lehre sich verwirklicht, erfüllt sich Ihr Sinn.

Niemals könnte die Einheit oder die Lehre für einen Zweiten ein Werkzeug sein,
da sie kein Zweites kennt.
Niemals könnte die Einheit oder die Lehre für einen Zweiten zur Wirkung kommen,
da sie kein Zweites kennt.
Niemals könnte die Einheit oder Lehre für einen Zweiten hervortreten.


Wenn jene, denen die Macht übergeben wurde,
die EINHEIT und den SINN der Lehre wahren,
verstehen sie zugleich den SINN, der sich hinter der Schöpfung verbirgt,
die Aufgabe, zu der sie gerufen wurden
und die Erfahrung, zu der sie sich versammeln.

Wenn jene, denen die Macht übergeben wurde,
die Einheit und den SINN der Lehre NICHT wahren,
verstehen sie auch nicht den SINN, der sich hinter der Schöpfung verbirgt,
die Aufgabe zu der sie gerufen wurden,
und die Erfahrung, zu der sie sich versammeln.


Der Himmel kommt nicht auf die Erde hernieder.
Die Erde erklimmt nicht den Himmel.
So kommt der SINN nicht zu jenen, denen die Einheit mit der Schöpfung und der Lehre fehlt.
So erlangen jene, denen die Einheit mit der Schöpfung und der Lehre fehlt, nicht Ihren SINN.

Vereint sind Himmel und Erde, wie der Tau der Welt,
doch ohne den SINN der Lehre und der Schöpfung, wird es nicht gesehen.
Vereint sind Erde und Himmel, wie das Tau der Welt,
doch ohne den SINN der Schöpfung und der Lehre, wird es nicht erkannt.


Kein Zweiter vermag dem Einzelnen in die Einheit mit der Lehre und der der Schöpfung nachzufolgen.

Die Vereinigung trägt keinen Namen, das ist Ihr SINN(!)
Niemals könnte sie für einen Zweiten ein Werkzeug sein.
Niemals könnte sie für einen Zweiten zur Wirkung kommen.
Niemals könnte sie für einen Zweiten hervortreten, das ist Ihr SINN(!).

Erst wenn Himmel und Erde sich vereinen,
der Einzelne in die Lehre eintritt, wird der SINN der Lehre wirklich erkannt.
Erst wenn Himmel und Erde sich vereinen,
der Einzelne in die Lehre eintritt, kommt der SINN der Lehre wirklich zur Auswirkung.
Erst wenn Himmel und Erde sich vereinen,
der Einzelne in die Lehre eintritt, endet der SINN der Lehre,
da Ihr SINN sich verwirklicht hat.

DAS RICHTMASS der Einheit bewegt die Schöpfung.
Die EINGETRETENEN bewegen das Rad.

Doch so wie das Wasser seinen Ursprung
nicht in den Wolken, nicht im Gebirge und nicht in der Quelle
nimmt,
und kein Ort genannt werden kann, an dem Wasser seinen Ursprung nimmt,
so kann auch kein Ort genannt werden, an dem die Lehre Ihren Ursprung nimmt.

Doch so wie das Wasser fließt bis es einmündet,
sobald es hervortritt,
dreht sich das Rad der Lehre,
bis Ihr SINN sich erfüllt.

 
Auch hier gibt es bekannte Bilder im TE (Thomas Evangelium)

ad (31)
TE (62): "Denen - die meiner Geheimnisse würdig sind - sage ich meine Geheimnisse. Was deine rechte Hand tun wird, deine linke soll nicht wissen, was sie tut."

ad (32)
TE(35): Jesus sagte: "Es ist unmöglich, daß jemand in das Haus des Starken hineingeht und es gewaltsam in Besitz nimmt, es sei denn, er binde seine Hände. Dann wird er sein Haus umdrehen."
TE(75): Jesus sagte: "Viele stehen an der Tür; die Einzelnen jedoch sind es, die in das Brautgemach eingehen werden."


Gute Nacht...
 
Mahamudra

Mahamudra ist jenseits aller Worte und Bilder;
doch dir, Naropa, dem ernst und eifrig Übenden,
sei dies gesagt:

Die Leere bedarf keiner Stütze,
Mahamudra stützt sich auf nichts.
Ohne sich anzustrengen,
gelöst und natürlich bleibend,
kann man das Joch zerbrechen
und Befreiung erlangen.

Wenn man, in den Raum hinausstarrend
nichts sieht, und zugleich
der Geist den Geist erschaut,
vergehen alle Unterscheidungen
und Buddhaschaft ist erreicht.

Die Wolken wandern über den Himmel,
wurzeln nirgends, haben keine Bleibe;
ebenso die unterscheidenden Gedanken,
die über den Geist hinwegziehen.
Sobald der Selbst-Geist erschaut ist,
endet alles Unterscheiden.

Im Weltraum entstehen Formen und Farben,
aber der Raum ist nicht schwarz, nicht weiß.
Aus dem Selbst-Geist entspringt jedes Ding,
doch er selbst bleibt von Tugend und Laster frei.

Die Finsternis der Jahrtausende vermag nicht
die strahlende Sonne zu verdunkeln;
Kalpas von Samsara vermögen nicht
das Licht des Selbst-Geistes zu mindern.

Werden auch Worte gewählt, Leere zu erklären,
Leere selbst kann niemals ausgedrückt werden.
Sagen wir: "Der Geist ist Strahlendes Licht" -
er bleibt doch jenseits der Worte und Bilder.
Ist auch der Geist seinem Wesen nach leer,
er umschließt und erhält alle Dinge.

Tu nicht mit deinem Körper - entspanne dich;
halte den Mund und verharre in Schweigen;
Leere deinen Geist und hafte an nichts.
Gleich einem hohlen Bambus ruhe dein Leib,
nicht gebend, nicht nehmend, ruhe dein Geist.
Der an nichts haftende Geist ist Mahamudra.
So übend, wirst du allmählich zu Buddha.

Mantra- und Paramita-Übungen,
Unterweisungen in Sutren und Geboten,
die Lehren der Schulen und heiligen Schriften
bringen dir keine Verwirklichung
der Ungeborenen Wahrheit.
Denn wenn der Geist voll Begehren
nach Licht sucht, verdunkelt er es nur.

Wer sich an den Buchstaben der Gebote hält
und nicht abläßt zu unterscheiden,
der verrät den Geist der Gebote.
Laß ab vom Tun, gib auf das Begehren,
Laß die Gedanken kommen und gehen
gleich den Wellen des Meeres.
Wer das Gesetz des Nicht-Verweilens
und das Prinzip des Nicht-Unterscheidens
nicht verletzt, lebt nach dem Geist des Gebots.

Wer das Begehren aufgibt,
sich an nichts mehr klammert,
der hat den wahren Geist erlangt,
von dem die Schriften sagen.

Mahamudra brennt alle Übel aus
Mahamudra befreit vom Kerker der Welt.
Mahamudra ist die Fackel der Lehre.
Die daran zweifeln, sind Narren,
ewig sich suhlend in Unglück und Sorge.

Wer Befreiung sucht,
der braucht den Meister.
Empfängt dein Geist seinen Segen,
ist die Befreiung nahe.

Ach, die Dinge der Welt sind wertlos,
sie säen nur Sorgen.
Geringe Lehre leitet zum Tun;
du sollst der Großen Lehre des Nicht-Tuns folgen.

Über die Zweiheit hinaus zu sehen,
ist die königliche Schau;
das Trennende zu besiegen,
ist die königliche Übung;
Die Übung der Nicht-Übung
ist die Tat der Buddhas;
wer diesen Weg beschreitet,
erlangt die Buddhaschaft.

Vergänglich ist diese Welt;
unwirklich wie Trug und Träume.
Verzichte und verlasse das Deine,
zerschneide die Fesseln von Gier und Haß,
Meditiere in Wäldern und Bergen.
Wenn du mühelos gelöst verbleibst
im 'natürlichen Seinsstand',
wirst du Mahamudra erlangen
und das Nicht-Erreichbare erreichen.

Durchschneide die Wurzel des Baumes,
und die Blätter werden welken;
Durchschneide die Wurzel des Verstandes,
und Samsara-Kreislauf findet ein Ende.

Das Licht einer Lampe verjagt im Nu
das Dunkel von Äonen ohne Ende;
Das Licht des Geistes verbrennt wie ein Blitz
die Schleier der Verblendung.

Wer an den Verstand sich klammert,
sieht nicht die Wahrheit jenseits davon.
Wer die Lehre zu üben gewillt ist,
findet die Wahrheit jenseits der Übung nicht.

Um Verstand und Übung zu übersteigen,
solltest du die Wurzel des Verstandes durchtrennen
und in reinem und leerem Gewahrsein verharren,
Unterscheidungen lassen und in Frieden bleiben.

Ohne zu geben und zu nehmen
sollst du unbemüht bleiben,
denn Mahamudra ist jenseits
von Annehmen und Ablehnen.

Das Allbewußtsein ist ungeboren;
niemand kann es beschmutzen, beflecken.
Im Ungeborenen löst Erscheinung sich auf
in die wahre Natur der Dinge:
Ich-Wille und Stolz vergehen in nichts.

Höchstes Verstehen übersteigt das Verstehen,
höchstes Tun fließt aus ewiger Quelle,
ohne anzuhaften.
Höchste Vollendung - Innesein zu verwirklichen,
ohne Hoffnung daran zu knüpfen.

Am Anfang fühlt der Übende seinen Geist
wie einen Wasserfall vorüberstürzen;
In der Mitte des Weges fließt er
wie der Ganges ruhig und langsam dahin;
zuletzt ist er ein gewaltiges Meer,
in dem die Lichter von Tun
und Sein in eins verschmelzen.
 
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