Die helle und die dunkle Seite der Karte Wolken:
Bei der Deutung der Karte Wolken gibt es auf der einen Seite eine Gruppe von Kartendeutern/innen, die bei ihrer Deutung zwischen der hellen und der dunklen Seite der Wolken unterscheidet und auf der anderen Seite eine andere Gruppe von Kartendeutern/innen, die die Karte der Wolken quasi ganzheitlich, also ohne eine spezielle Differenzierung zwischen der hellen und der dunklen Seite deutet.
Innerhalb derjenigen Gruppe, die bei ihrer Deutung zwischen der hellen und der dunklen Seite der Wolken differenziert, wird häufig die Auffassung vertreten, dass sich die Situation, die durch diejenige Karte dargestellt wird, die unmittelbar an die helle Seite der Wolken angrenzt, allmählich verbessern soll, während sich die Situation, die durch diejenige Karte dargestellt wird, die unmittelbar an die dunkle Seite der Wolken angrenzt, tendenziell eher verschlechtern soll.
Die Probleme oder die sonstigen negativen Aspekte, die die unmittelbar an die Wolken angrenzende Karte möglicherweise mit sich bringt, sollen sich also wenn diese Karte neben der hellen Seite der Wolken liegt tendenziell eher abschwächen und verringern und wenn diese Karte neben der dunklen Seite der Wolken liegt tendenziell eher verstärken und zunehmen.
Mitunter wird innerhalb derjenigen Gruppe, die bei ihrer Deutung zwischen der hellen und der dunklen Seite der Wolken differenziert, darüber hinaus zusätzlich auch noch eine weitergehende Aufschlüsselung danach vorgenommen, ob dem/der Fragesteller/in der thematische Hintergrund des Problems und der Schwierigkeiten bereits zu einem nicht unerheblichen Teil tendenziell eher klar und eher bewusst ist (helle Seite der Wolken) oder ob dem/der Fragesteller/in der thematische Hintergrund des Problems und der Schwierigkeiten eher noch weitgehend unklar und unbewusst ist (dunkle Seite der Wolken).
Ein solcher Gedankenansatz ließe sich meiner Meinung nach folgendermaßen erklären:
Helle Seite der Wolken:
Der Fragende kann durch die langsam abklingende hellere Nebelwand sozusagen zwar noch erst verschwommen, aber immerhin schon deutlich besser als vergleichsweise bei der dunklen Wolkenwand dasjenige, was zuvor gänzlich von dem dunklen Wolkenschleier verdeckt war, bereits in ersten Umrissen und in ersten Ansätzen erkennen.
Bei dem Thema, welches auf der hellen Seite der Wolken liegt, könnte man aus den vorstehenden Überlegungen heraus also durchaus die Auffassung vertreten, dass der Fragende schon mehr Einblicke in die hinter der sich langsam lichtenden Nebelwand zum Vorschein kommenden Probleme und Schwierigkeiten hat bzw. bezüglich dieser Probleme und Schwierigkeiten bereits mehr Basiswissen und mehr Hintergrundinformationen besitzt.
Dunkle Seite der Wolken:
Bei dem Thema, welches demgegenüber auf der dunklen Seite der Wolken liegt, dürfte der Fragende in die hinter der dunklen Wolkenwand liegenden Probleme und Schwierigkeiten hingegen wohl eher weniger Einblicke haben bzw. er dürfte wohl eher weniger Basiswissen und weniger Hintergrundinformationen besitzen, welche Probleme und Schwierigkeiten sich überhaupt aus welchen Gründen ergeben könnten.
Eine andere Gruppe von Kartendeutern/innen deutet die Karte der Wolken demgegenüber ohne eine spezielle Differenzierung zwischen der hellen und der dunklen Seite.
Für diese Sichtweise könnte zum Beispiel der Umstand sprechen, dass sich der Himmel nicht nur bei den sich lichtenden Wolken, also auf der hellen Seite der Karte, aufklart, sondern dass der Himmel auch bei zunächst aufziehenden und sich zuziehenden Wolken, also auch auf der dunklen Seite der Karten, schlussendlich wieder aufklaren wird.
Auch die dunkelste Wolkenwand, das heftigste Gewitter und die größte Schlechtwetterfront entlädt sich irgendwann wieder und zieht nach einiger Zeit wieder vorüber, so dass sich der Himmel nach und nach langsam wieder aufhellt.
Der Schwerpunkt bei dieser Betrachtungsweise liegt also eher weniger darin, ob die Probleme und Schwierigkeiten schon abklingen und abnehmen oder erst noch heranwachsen und zunehmen, sondern mehr darin, dass egal, ob die Wolken hell oder dunkel sind überhaupt Probleme und Schwierigkeiten existieren können.
Auf Grund der vorübergehenden Natur jeder Art von Wolken kann lediglich deren Auflösung teilweise kürzer oder eben teilweise länger dauern. Zunächst einmal sind die Wolken jedoch da und vorhanden, egal ob helle oder dunkle Wolken, und damit können zunächst einmal auch Zweifel, Unklarheiten und ein fehlender Gesamtdurchblick da und vorhanden sein. Fraglich ist lediglich, wie lange diese Zweifel und Unklarheiten andauern.
Der Karte der Wolken ist daher in einem Kartenblatt meiner Meinung nach grundsätzlich eine erhöhte Aufmerksamkeit und Vorsicht beizumessen.
Abschließend möchte ich im Hinblick auf die verschiedenen Standpunkte bei der Deutung der Wolken darauf hinweisen, dass es grundsätzlich keine richtige und auch keine falsche Deutungsvariante diesbezüglich gibt wie so oft beim Kartendeuten. Jede/r Kartendeuter/in wird hier ihren/seinen eigenen Erfahrungsschatz aufzubauen haben, mit welcher Deutungsvariante sie/er auf Dauer die höheren Deutungs-Trefferquoten erzielt. Eine für jeden Fall einheitliche und unumstößliche Regel gibt es insofern nicht. Möglich sind vielmehr beide Varianten.