Der ( Lebens) Baum
In einer kleinen , sehr gemütlichen , überschaubaren Stadt in die ich vor 10 Jahren, mein Gott ist das schon wieder lange her, zog, verliebte ich mich in einen Baum. Ja , klingt merkwürdig. Ich habe versucht herrauszufinden, was es für eine Baumart ist, und stellte fest, der war so etwas wie ein Gastgeschenk, wenn ich mich richtig erinnere , aus Japan. Er hatte auch einen eigenen Namen, den ich leider vergessen habe, werde ihn aber sicherlich nachforschen.
Mit vielen Schritten und vielen Spaziergängen erforschte ich diese kleine Stadt, die mir von Tag zu Tag mehr ans Herz wuchs. War anfangs zwar nicht immer einfach, auch Kontakte waren schwer zu knüpfen, obwohl ich doch sehr kontaktfreudig bin. Doch die Kontakte die entstanden sind, ja die halten , sind ehrlich und man sieht sich sehr gerne, hört einander zu und ist füreinander da. Doch wenn ich mich melancholisch fühlte, wählte ich lieber die Einsamkeit ,den Spaziergang, der am schönsten für mich in der Herbstzeit war und ist. Das rascheln der Blätter unter meinen Füßen , das brechen des Lichts in den Blättern der Bäume .....und da sah ich ihn, so etwas, meine ich , habe ich davor nie gesehen. Der Baum und seine Blätter, ich war fasziniert, blieb stehen und konnte ihn nur ansehen.
Die Blätter waren alle sehr klein und strahlend gelb, im Frühling und Sommer grünt er und fällt eigentlich unter den anderen Bäumen nicht so auf, doch jetzt im November erstrahlt er . Es ist so ,wie wenn tausende von Sternen leuchten würde. Die Sonne bricht sich in den Blättern und das gelb strahlt und spiegelt sich und glitzert. Einfach fantastisch anzusehen. Ich freue mich jedes Jahr auf dieses faszinierende Schauspiel. Ich gehe dann gerne zu ihm hin, lehne mich an , atme und werde ruhig! Jegliches Gefühl der Schwere verlässt mich für Augenblicke und alles wird leicht . Es ist als würde mich dieser Baum wärmen, wenn es in mir kalt ist.
Dieser Baum gibt mir Hoffnung und Leben zugleich, es ist eine wertvolle , bereichernde Erfahrung. Dann, wenn der erste Frost über ihn kommt, lässt er seine Blätter fallen, wie ein gelber Märchenregen und er steht so kahl und kalt da, und für einem Moment bin ich traurig, über dieses kleine Sterben, meines Lebens - Baumes.
Doch ich weiß ja , ab den Frühling wird er wieder erblühen und ich werde wieder warten, warten auf ein unglaubliches Schauspiel der Natur !
So lebt sie immer, die Hoffnung, dass alles wiederkehrt!
Und nun beende ich , denn ich muss zu meinem Baum , um zu sehen ob er schon erstrahlt !
Asaliah/G.ST.