hallo ur~isa,
ich kann schon nachvollziehen was du damit sagen willst.
so ist es leider wohl bei den meisten von uns, wir lesen und lesen und lesen, eignen uns theoretisches wissen an und das wars dann auch meist schon. es hapert gewaltig an der umsetzung des wissens. theoretisches wissen muss gelebt werden, angewendet werden um praktisch zu werden, und damit zur GEWISSHEIT.
aber ist es nicht auch bezeichnend für unsere zeit? es muss alles schnell gehen, wissen ist macht. am besten schnell mit einem hörbuch reingezogen, hauptsache man kann mitreden
aber so sind wir aufgewachsen, mit theoretischem wissen, wieviele versuche dieses wissen praktisch und erfahrbar zu machen gibt es denn in der schule heute noch? man wird vollgepackt mit wissen, ohne es je praktisch anwenden zu müssen.
das muss aber jeder selbst für sich entscheiden wie er seinen weg gehen will und vor allem wo dieser weg hinführen soll.
mir reicht es inzwischen (wie olga schreibt) meinen weg zu gehen, auf dem weg zu bleiben, ohne zu wissen wohin die reise geht. einfach sein im hier und jetzt.
grüsse
shomani
hallo shomani,
hier anbei ein Kapitel aus dem Buch "Die Große Rebellion",
Autor: Samel Aun Weor, Kap.1.
Das Leben
Unmöglich erscheint es und ist dennoch eine unwiderlegbare Tatsache:
Diese so gepriesene, moderne Zivilisation weist ausgesprochen hässliche
Züge auf und schon gar keine Züge einer transzendentalen Ästhetik - ist
sie doch bar jeder inneren Schönheit.
2 Wie viel bilden wir uns auf die schauerlichen Gebäude ein, die wir errichten
- wahrhafte Ameisenburgen sind es in Wirklichkeit.
3 Die Welt ist überaus langweilig geworden, überall finden wir die gleichen
Straßen, die gleichen hässlichen Wohnsilos.
4 Im Norden und im Süden, im Osten und im Westen unserer Welt - überall
das gleiche, ermüdende Bild.
5 Es ist die gleiche Einförmigkeit wie eh und je: steril, hässlich, abstoßend.
Ultramodern nennen es die Massen.
6 Gleichen wir nicht eitlen Pfauen mit unseren eleganten Anzügen, unseren
glänzenden Schuhen? Dabei gibt es überall auf der Welt Millionen Unglückliche,
Hungernde, Unterernährte, die im Elend leben.
7 Die Einfachheit, die natürliche, spontane Schönheit ohne Künstelei, ohne
Aufmachung, ohne eitles Make-up sind beim weiblichen Geschlecht fast vollständig
verschwunden. Wir sind ja modern und das Leben ist eben so.
8 Die Menschen sind erschreckend grausam geworden, das Mitleid ist erkaltet,
niemand kümmert sich um den Nächsten.
9 Die Schaufenster und Regale der luxuriösen Kaufhäuser strahlen im Glanz
kostbarer Waren, die für die Armen ganz und gar unerreichbar sind.
10 Alles, was diese Ausgestoßenen des Lebens tun können, ist Seide, Juwelen
und Parfums in Luxusflacons zu bestaunen, sie sehen ohne sie je berühren
zu können und dabei fast tantalusähnliche Qualen zu leiden.
11 Die Menschen dieser modernen Zeit sind grob geworden, verschwunden
ist der Duft der Freundschaft und der Ehrlichkeit.
12 Die Massen stöhnen unter den Steuerlasten, alle haben Probleme, man schuldet
uns und wir schulden anderen; wir werden verurteilt und können nicht bezahlen;
die Sorgen zermartern das Gehirn, niemand kann in Ruhe leben ...
13 Die Bürokraten mit ihren Wohlstandsbäuchen und mit einer guten Zigarre
im Mund, auf die sie sich psychologisch stützen, ersinnen politische Ränkespiele,
ohne sich einen Deut um den Schmerz der Bevölkerung zu kümmern.
14 Niemand lebt in der heutigen Zeit glücklich, am wenigsten der Mittelstand,
der zwischen Hammer und Amboss geriet.
15 Reiche und Arme, Gläubige und Ungläubige, Kaufleute und Bettler, Schuster
und Spengler leben, weil sie leben müssen; sie ertränken ihre Sorgen im Alkohol
oder werden sogar drogensüchtig, um vor sich selbst zu fliehen.
16 Die Menschen sind boshaft geworden, argwöhnisch, misstrauisch, durchtrieben,
verdorben; niemand glaubt mehr dem anderen, täglich werden neue
Bedingungen, Bestätigungen und Vorbehalte erfunden, Dokumente, Ausweise
aller Art verlangt und trotzdem nützt all dies nichts. Die Listigen lachen darüber,
zahlen nicht, umgehen die Gesetze, auch wenn sie in den Kerker müssen.
17 Keine Anstellung macht glücklich. Der Sinn für die wahre Liebe ging verloren,
die Menschen heiraten heute und lassen sich morgen wieder scheiden.
18 Die Einheit der Familien ist bedauerlicherweise verloren gegangen, das
körperliche Schamgefühl existiert nicht mehr; männliche und weibliche Homosexualität
sind gang und gäbe geworden.
19 Etwas mehr über all das zu erfahren, den Grund dieser Verdorbenheit zu
finden, nachzuforschen, zu suchen - das ist es, was wir uns in diesem Buch
vornehmen.
20 Ich spreche die Sprache des praktischen Lebens mit dem brennenden
Wunsch zu wissen, was sich hinter dieser hässlichen Maske der Existenz
verbirgt.
21 Ich denke mit lauter Stimme, mögen die intellektuellen Besserwisser auch
sagen, was sie wollen ...
22 Die Theorien sind langweilig geworden und werden gehandelt, wie Waren
auf dem Markt. Wie soll es weiter gehen?
23 Theorien dienen nur dazu, uns mit Sorge zu erfüllen und uns das Leben
noch mehr zu verbittern.
24 Wie richtig sagt Goethe: Grau, teurer Freund, ist alle Theorie und grün
des Lebens goldner Baum ...
25 Die Menschen sind der vielen Theorien müde geworden, man spricht
jetzt viel von Praxisbezug, wir müssen also praktisch werden und die Gründe
unseres Leidens wirklich erkennen!
Mir müssen den Mut haben unsere eigenen Fehler, unsere innere Hässlichkeit zu sehen, erst dann können wir uns ändern.
Dalai Lama sagte in einem Vortrag:
"Meistens scheitern wir aus Eitelkeit und Stolz, da wir von uns selbst so
überzeugt sind etwas Heiliges oder Gutes zu sein, daß es uns aus
übertriebener Selbstliebe nie möglich wäre uns wirklich zum besseren zu
verändern."
alles liebe dir und viel Kraft bei der Selbstbeobachtung!
ur~isa