Die globale Krise: Welche Vorsorge und Vorbereitung ist gut...?

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Ich gehe mal davon aus, dass du von beidem ziemlich wenig Ahnung hast…

Huch, wie bist Du denn drauf? Wenn Du meinst, dass Du der alleinig Wissende hier bist und (wie im vorigen Post angedeutet) die Leute gefälligst nur zu lesen haben, was Du schreibst, wird dieser Thread bald ausgestorben sein...

Wäre schön, wenn es ein konstruktives Miteinander gäbe. Oki?

Ich bin mit meiner bisherigen Versorgung aus dem Garten schon der Autonomie nähergerückt. Zum völlig autonomen Selbstversorger (auch energieautark) werde ich es realistisch betrachtet kurzfristig nicht schaffen - aber wahrscheinlich erreiche ich das trotzdem noch schneller, als Du mit Deinen ganzen Berechnungen und Modellen, die erklären wollen, warum man es NICHT schafft.

Und - in Krisenzeiten wird es hundertmal besser sein, Kartoffeln in alten Autoreifen mit doch ziemlichen Erträgen (kein Spaß) auf dem Balkon anzupflanzen, als zu jammern und davon auszugehen, dass man ohne riesiger landwirtschaftlicher Fläche mit zugehörigen Geräten sowieso nichts tun kann.

Aber Du kannst natürlich alles zugrunderechnen. Ich bin eher dafür, dass man sich informiert, was (auch längerfristig) machbar ist. Information ist ein guter Schritt in diese Richtung.

Aber ich schrieb in meinem Beitrag ja, dass man unterscheiden muss zwischen kurzfristiger Vorratshaltung und langfristiger Umstellung. Und zu dieser "langfristigen Umstellung" gehörte demnach dann auch die Suche nach eigenem Grund und Boden (damit meinte ich, um Missverständisse vorweg auszuräumen, natürlich auch eine Wohnmöglichkeit auf diesem Grund).

Gemüse erntet man hierzulande einmal im Jahr, und das Zeugs braucht ziemlich viel Fläche, um ausreichend Menge zu produzieren. Also brauchst du für ein bisschen "Feld" schon ein paar (sonnige) Ar mit Wasseranschluss, jede Menge Werkzeug und noch mehr Zeit, um Schädlinge und Unkraut von deinem Feld fernzuhalten…*

Beete (vor allem platzsparende und durch drei Schichten durchlüftete und dadurch weitaus wärmere Hochbeete) werden normalerweise nicht so bepflanzt, dass alles zur selben Zeit erntereif ist. Das ist ein kontinuierlicher Prozess, dazu gibt es dann Einweckmethoden, Einsalzen, Trocknungsverfahren etc. um die Früchte bzw. das Gemüse zu bevorraten. Braucht allerdings eine Menge an Behältern, einen Keller, natürlich Zeit, Energiequelle.

Und - ist Knochenarbeit. Das will nicht jeder. Allerdings braucht man sich bei Hochbeeten (ich habe vor, im Frühjahr die Anzahl noch zu vergrößern, weil sie so praktisch und effizient sind) nicht bücken, durch die relativ dichte Bepflanzungsmöglichkeit braucht man kaum jäten und im Frühjahr brauchen sie nur mit halbreifen Kompost ergänzt werden.
Damit entfällt schonmal ein Großteil der Arbeiten, für die man ein verrissenes Kreuz riskiert.

Und es ist möglich, auf relativ kleiner Fläche, relativ große Erträge rauszuholen. Man muss nur wissen, wie. Permakultur als Schlagwort. Die Thermowirkung des Hochbeetes hält manchmal bis zu 4 Jahren. Danach muss es neu aufgebaut werden. Was nicht besonders schwer ist, da man im Garten meistens genügend Strauchschnitt etc. dafür gelagert hat.

Und wegen der doch sehr stringenten Wachstumsperioden kannst du nicht einfach mal so nebenbei ein Feld anlegen -- was im Frühjahr nicht im Boden ist, wirst du im Herbst auch nicht ernten. Wenn die Krise im Sommer virulent wird, ist der Zug schon abgefahren, und selbst wenn du eine tolle Ernte einfährst -- mit einer Person für die Gartenpflege wird diese Ernte in wenigen Wochen aufgezehrt sein. Soll heißen: mit "Krisenmitteln" schaffst du eine Ausbeute, die dich für gut geschätzt sechs Wochen (mit Kartoffeln) satt macht -- aber dafür warst du zwanzig Wochen mit (kräftezehrender) Feldarbeit beschäftigt… Warum meinst du, hat jeder Landwirt zig Hektar Fläche und einen Riesentraktor?

Weil heutzutage ein Landwirt nicht nur Selbstversorger ist, sondern auch Unternehmer und Waren zum Verkauf anbietet?

Ich denke, man muss mal prinzipiell festlegen, was man will. Selbstversorgung (ganz geht das wie schon geschrieben sowieso in unseren Breiten nur schwer) bedeutet, dass man versucht, mit relativ wenig Aufwand und mit relativ wenig Platz (Permakultur) eine relative Vielfalt an Nahrungsmitteln selbst zu erzeugen, diese zu lagern und Dinge, die man nicht erzeugen kann, zuzukaufen oder zu tauschen. (Ich würde z.B. niemals Getreide anbauen, denn DAFÜR braucht man dann wirklich Maschinen, wenn man sich nicht verausgaben will. Man muss schauen, was man anbaut, wenn man autonomer werden will).

Dass das mit körperlicher Arbeit verbunden ist, das muss einem schon mal klar sein. Und dass sich bei dieser Art zu leben einiges ändert, auch.

Also: Selbstversorgung funktioniert "ad hoc" in unseren Breiten überhaupt nicht.

Wenn Du das so verstanden hast, dann tut es mir leid. Es war damit auch die längerfristige Planung gemeint.

Hm.....Kennst Du die Geschichte mit den Fröschen, die in den Milchkrug gefallen waren? Der eine schwamm ein paar Runden, meinte es sei sinnlose Anstrengung und gab auf. Er ertrank.

Der zweite strampelte weiter und saß am Morgen auf einem Butterberg, von dem aus er bequem rausspringen konnte - in die Freiheit.

Du spielst mit Deinen "Das-geht-doch-alles-nicht-Berechnungen" gerade den ersten Frosch.;)

Wenn du also zwei bis vier Wochen ohne zum Kaufmann zu gehen durchhalten kannst, bist du schon mal recht gut aufgestellt, würde ich meinen…

Wenn Du für Dich meinst, dass das genug sein soll, lebe es. ;)

Ich habe mit dem Satz, dass es gut wäre, sich nach Grund und Boden umzusehen auch auf die Möglichkeit der längerfristigen Planung hingewiesen. Und soll jeder selbst entscheiden dürfen, was er machen möchte...oki?

Liebe Grüße
Suena
 
Lieber Dionysos!

Nudeln und Reis haben nur dann Sinn, wenn Du auch gleichzeitig über eine autonome Energiequelle verfügst (Solarkocher oder zumindest einen Campingkocher mit Propangasvorrat bzw. einen Zusatzherd und die Möglichkeit, Brennmaterial zu lagern).

Wenn diese Möglichkeit nicht vorhanden ist, wären Dosen die erste Wahl, diese kann man auch kalt bzw. ungekocht essen (und dabei die Möglichkeit einer Botulismusintoxikation halt zu vernachlässigen).

Was auch oft nicht bedacht wird sind warme Sachen - viele Wohnungen und haben auch keine autonome Heizquelle. Ein Schianzug und Fellstiefeln können im Ernstfall sehr wertvoll sein in unseren Breiten, um Engpässe gut zu überstehen.

Denn bei den Überlegungen, was man am besten bevorratet, wäre es ganz gut auch den Fall miteinzukalkulieren, dass es möglicherweise auch keinen Strom und kein Gas bzw. Öl gibt.

Ich möchte da jetzt kein Horrorszenario ausmalen - nur wenn man sich darüber Gedanken macht, wäre die Energieversorgungsfrage auch zu berücksichtigen.

Liebe Grüße
Suena



Liebe Suena!

Danke für Deine wesentlichen Ergänzungen und guten Vorschläge.
Du hast Recht, neben der Nahrung ist die Energiefrage sehr wichtig,
sowohl in Hinsicht auf die Nahrungszubereitung als auch als Wärmequelle im Winter.

Bei der Wärmequelle wäre es schon wichtig sich um eine Ergänzung und Ersatz zur der vorhanden zu bemühen.
Ein Holz- oder Kohleofen beispielsweise als Ergänzung zu einer ÖL-oder Gasheizungsanlage wäre bestimmt nicht verkehrt.



Zurzeit konzentriere ich mich vorwiegend auf die uns bevorstehende zeitlich ungefähr überschaubare Weltwirtschaftskrise.
Dabei hoffe ich sehr, dass es nicht zu noch katastrophaleren Auswüchsen,
wie brutalen Bürgerkriegszuständen oder gar kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen zwei oder mehreren Staaten kommt.

So gehe ich lediglich von einem kritischen Zeitraum von wenigen Monaten (ca. 6 – 12 Monaten) der Not aus,
die in etwa in 4 - 5 Jahren wahrscheinlich sind.

In den kommenden etwa 6-8 Monaten kommt es, aufgrund der durch den Beginn der weltweiten Rezession stark eingebrochenen Nachfrage,
zu ansehnlichen Preisnachlässen. So wäre es gut und wünschenswert die hauptsächlichsten Vorsorge-Einkäufe in dieser Zeit zu tätigen.

Danach kommt voraussichtlich die stetig wachsende Inflation immer mehr zur Geltung, so dass insbesondere die Lebensmittel – und Energiepreise stark ansteigen werden.

So seltsam es auch klingen mag. In Inflationszeiten ist Geld, trotz der Geldschwemme, dennoch ein knappes Gut.
Die Preis steigen schneller als die Lohnerhöhungen und -Anpassungen und der Mensch hat den berechtigten Eindruck, dass er sich immer weniger leisten kann. -

Als geradezu vortreffliche Vorsorge – Lösung betrachte ich den Ansatz, sich vor allem
– die Grundvorsorge vorausgesetzt d. h. genügend Lebensmittel für ca. sechs Monaten für den Eigenbedarf zu lagern –
auf sehr langlebige Tauschmittel zu konzentrieren, mittels derer die restlichen Lebensmittel - auch die für einen eventuell länger andauernden Krisenzeitraum durch Tausch erwerben zu können.

Tauschmittel, die den Vorzug haben, falls sie nicht in der Krise benötigt werden auch später gebraucht zu werden.
So ist man nicht gezwungen, sie innerhalb eines oft sehr engen Zeitraumes zu verbrauchen oder zu ersetzen.

Zuerst kamen mir nur die Spirituosen (Wein und Schnaps) dafür in Betracht.
Und seit dem vergangenen Wochenende sind nun noch Zucker und Honig (vor allem der dickflüssige) als ganz wichtige und mir sehr sympathische Bausteine hinzugekommen.

Also, bisher eignen sich als langlebige Tauschmittel:

Zucker
Honig
Wein
Schnaps


...

Für weitere Vorschläge zur Ergänzung dieser Liste wäre ich dankbar.

Diversifikation, auch in dieser Hinsicht, ist sehr gut und wünschenswert.


Liebe Grüße.


Dionysos.


_______________________
 
Liebe Suena!

Danke für Deine wesentlichen Ergänzungen und guten Vorschläge.
Du hast Recht, neben der Nahrung ist die Energiefrage sehr wichtig,
sowohl in Hinsicht auf die Nahrungszubereitung als auch als Wärmequelle im Winter.

Bei der Wärmequelle wäre es schon wichtig sich um eine Ergänzung und Ersatz zur der vorhanden zu bemühen.
Ein Holz- oder Kohleofen beispielsweise als Ergänzung zu einer ÖL-oder Gasheizungsanlage wäre bestimmt nicht verkehrt.

Ein Gaskocher, wie er für Campinganlagen verwendet wird, leistet gute Notfall-Dienste. Es gibt verschiedene Geräte, angefangen von Campingkochern mit Kartusche für den kurzfristigen Gebrauch bis zum Kocher mit Vorratsflasche. Kostenpunkt für z.B. 2-flammigen Gaskocher ca. 50,- Euro aufwärts (z.B. bei Amazon).

Der Verbrauch bei Gaskochern beläuft sich auf durchschnittlich 90 g/h, wenn man davon ausgeht, dass man in Notzeiten 2 mal täglich 15 Minuten kocht (wenn man z.B. bei Reis eine Kochkiste oder ähnliche Konstruktionen benutzt, braucht man ihn nur einmal aufkochen lassen), so braucht man täglich reine Kochzeit 30 minuten und damit ca. 45 g/Tag.

Das sollte man sich überlegen, wenn man Gaskocher, die ganz billig angeboten werden und auf Kartuschenbasis arbeiten, wie lange man dann tatsächlich damit auskäme. Der Inhalt einer Kartusche liegt meistens zwischen 150-300 g, bei den Kartuschengaskochern liegt der Verbrauch allerdings leider oft bis zu 150 g pro Stunde.

Das heißt, mit den Kartuschenkochern kommt man allerhöchstens 3 Stunden aus. Sie eignen sich also nur pro Kartusche für wenige Tage. Ist für eine ganz kurze Krise ideal, weil diese Kocher z.B. mit einer Kartusche schon um 15,- Euro (jede weitere Kartusche etwas mehr als einen Euro plus Porto) zu haben sind.

Wenn man einen normalen Campingkocher wählt, kann man Propangasflaschen verwenden, z.B. mit 11 kg Inhalt (Kostenpunkt ca. 40,- Euro die Einsatzflasche und 35,- Euro je Füllung). Dasselbe Rechenmodell liefert Gas für 240 Tage Kochen.

Es lohnt sich auf alle Fälle, das durchzurechnen, ob man nun einen kleineren Kocher plus mehrere Kartuschen lagern möchte oder ein größeres Gerät.

Wichtig ist auch, dass man das Gerät entweder im Freien benützt oder sehr gut lüftet.

Gerade wenn man z.B. kleine Kinder bzw. ein Baby hat, braucht man, soferne man nicht voll stillt, heißes Wasser.

Und den trockenen Reis kann man nicht kauen....Kochmöglichkeit ist also ziemlich wichtig, finde ich.

Zurzeit konzentriere ich mich vorwiegend auf die uns bevorstehende zeitlich ungefähr überschaubare Weltwirtschaftskrise.
Dabei hoffe ich sehr, dass es nicht zu noch katastrophaleren Auswüchsen,
wie brutalen Bürgerkriegszuständen oder gar kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen zwei oder mehreren Staaten kommt.

Ich bin da Optimist. Ich denke nicht, dass es so schlimm kommt. Aber ich kann mir vorstellen, dass es irgendwann zu temporären Engpässen im Lebensmittel- und Energieversorgungsektor kommen kann.

Als geradezu vortreffliche Vorsorge – Lösung betrachte ich den Ansatz, sich vor allem
– die Grundvorsorge vorausgesetzt d. h. genügend Lebensmittel für ca. sechs Monaten für den Eigenbedarf zu lagern –
auf sehr langlebige Tauschmittel zu konzentrieren, mittels derer die restlichen Lebensmittel - auch die für einen eventuell länger andauernden Krisenzeitraum durch Tausch erwerben zu können.

Ich seh das so: Das Bevorraten macht immer Sinn, vor allem wenn Kinder da sind. Braucht nur mal ein kleinerer AKW-Unfall sein, und Hand aufs Herz: Für wieviele Tage hat man normalerweise Lebensmittel in der Wohnung/im Haus? Und was kostet ein Kilo Zucker? Oder ein Kilo Nudeln? Mineralwasser? Man muss ja nicht hamstern, dazu besteht sicher kein Grund. Aber so ab und an mal ein Kilo mehr davon kaufen und in den Vorratsschrank stellen ist sicher nicht verkehrt.

Also, bisher eignen sich als langlebige Tauschmittel:

Zucker
Honig
Wein
Schnaps


...

Für weitere Vorschläge zur Ergänzung dieser Liste wäre ich dankbar.

Diversifikation, auch in dieser Hinsicht, ist sehr gut und wünschenswert.

Bei diesen Überlegungen muss ich passen - ich arbeite eher daran, auf lange Sicht gesehen autonomer zu werden und damit Tauschmittel selbst erzeugen zu können. Aber das würde ich auch ohne mögliche Krise wollen. Das ist davon nicht abhängig.:rolleyes:

Liebe Grüße
Suena
 
Hi, Suena.

Huch, wie bist Du denn drauf?
Realistisch. Nix gegen Gärtner, aber die autarke Eigenversorgung bleibt eine Unmöglichkeit -- aus genau dem Grund hat der Mensch irgendwann den Tauschhandel erfunden. Und wertvoller sind immer die raren Dinge. Das, was du selbst anbauen kannst, ist zuwenig um dich zu ernähren und (weitgehend) zu wenig wertvoll, um damit in Krisenzeiten eine gute Tauschbasis zu haben. Leider, aber so isses eben.

Aber Du kannst natürlich alles zugrunderechnen.
Wenn es iregnd jemandem hilft, zwischen deinem idealistischen Ansatz und meinen "nackten Zahlen" zu einer Entscheidung zu kommen, hat es sich schon gelohnt, deinen Beitrag auch von der gegenüberliegenden Seite zu betrachten.

Und es ist möglich, auf relativ kleiner Fläche, relativ große Erträge rauszuholen.
Das Wörtchen 'relativ' ist da ein kleiner Stolperstein… Sag' mal in absoluten Zahlen, was 'relativ große Erträge' darstellt. Also: Quadratmeter, Zeitaufwand, Kosten Saatgut und Setzlinge, Dünger, Wassermenge, Ertrag in kg.

Weil heutzutage ein Landwirt nicht nur Selbstversorger ist, sondern auch Unternehmer und Waren zum Verkauf anbietet?
Genau -- und darum geht es in diesem Thread ebenfalls: Tauschware zu halten, um sich Dinge des täglichen Bedarfs, die man nicht selbst herstellen kann, eintauschen zu können. Das geht mit dem Klopapier los und endet noch lange nicht beim Waschmittel. Milch? Eier? Brot? Salz? Zucker? Da muss man viele Kartoffel anbauen… So aus der aktuellen Preissituation: da bezahle ich für einen 5 Kilo Sack Kartoffeln beim Kaufmann etwa so viel wie für zwei Liter Milch. Wenn du also keine zig Kilo Milchpulver eingelagert hast, wirst du ein paar Zentner Kartoffeln brauchen, um dich einen Monat versorgen zu können. Und wie viel Platz braucht die Ernte von ein paar Zentnern Kartoffeln?

Ich denke, man muss mal prinzipiell festlegen, was man will. Selbstversorgung (ganz geht das wie schon geschrieben sowieso in unseren Breiten nur schwer) bedeutet, dass man versucht, mit relativ wenig Aufwand und mit relativ wenig Platz (Permakultur) eine relative Vielfalt an Nahrungsmitteln selbst zu erzeugen…
Sei mir nicht wieder bös, aber da ist zu viel "relativ" drinnen. In deinem ersten Post warst du noch Wohnungsbesitzer(in) und wolltest dir ein wenig Grund und Boden suchen. Nun willst du dort auch schon wohnen und eine Art autarker Landwirtschaft betreiben. Allein wird das nicht gehen, also brauchst du mehrere andere dafür, damit das klappt. Und damit in der Krise die Früchte eurer Arbeit nicht einfach von plündernden Horden mit guter Bewaffnung (merke: eine effiziente Waffe ist billiger zu kriegen als hundert Kilo Kartoffel) geerntet werden, brauchst du dann nochmal jemanden, der die Felder bewacht, während die arbeitende Mannschaft schläft…

Hm.....Kennst Du die Geschichte mit den Fröschen, die in den Milchkrug gefallen waren? Der eine schwamm ein paar Runden, meinte es sei sinnlose Anstrengung und gab auf. Er ertrank.

Der zweite strampelte weiter und saß am Morgen auf einem Butterberg, von dem aus er bequem rausspringen konnte - in die Freiheit.

Du spielst mit Deinen "Das-geht-doch-alles-nicht-Berechnungen" gerade den ersten Frosch.;)
Liebe Suena, ich glaube, du hast das Gleichnis nicht so recht verstanden… der zweite Frosch hat nicht aus Verzweiflung die Milch zu Butter gestrampelt, das würde nämlich gar nicht funktionieren, sondern hat nach einer wohldurchdachten Rechnung begonnen, die Milch zu treten. Hätte er Hoffnung auf Rettung von außen haben können und/oder die Rechnung wegen zu geringen Rahmanteils die Produktion von Butter grundsätzlich unmöglich erscheinen lassen, hätte er sich flach auf die Milch gelegt, sich treiben gelassen und nach einer anderen Methode gesucht. Ich berechne nicht, was nicht geht, sondern welchen Rahmen man bereitstellen muss. Tust du übrigens bei der Gas Geschichte selber, also…

Ich habe mit dem Satz, dass es gut wäre, sich nach Grund und Boden umzusehen auch auf die Möglichkeit der längerfristigen Planung hingewiesen. Und soll jeder selbst entscheiden dürfen, was er machen möchte...oki?
Und ich habe als Besitzer von Grund und Boden jenen, die das nicht kennen, ein wenig von der Romantik ruraler Idylle geraubt. Das sollte bei der Entscheidungsvorbereitung auch erlaubt sein, meinst du nicht?
 
Realistisch. Nix gegen Gärtner, aber die autarke Eigenversorgung bleibt eine Unmöglichkeit -- aus genau dem Grund hat der Mensch irgendwann den Tauschhandel erfunden. Und wertvoller sind immer die raren Dinge. Das, was du selbst anbauen kannst, ist zuwenig um dich zu ernähren und (weitgehend) zu wenig wertvoll, um damit in Krisenzeiten eine gute Tauschbasis zu haben. Leider, aber so isses eben.

Wenn es FÜR DICH so ist, auch gut. Bleib in einer Wohnung, decke Dich mit Milchpulver ein bis unter die Decke und gut ist.:umarmen:

Ich habe niemanden in diesem Thread mit einer Waffe gezwungen, sich jetzt ein Haus im Grünen zu kaufen.;)

Das Wörtchen 'relativ' ist da ein kleiner Stolperstein… Sag' mal in absoluten Zahlen, was 'relativ große Erträge' darstellt. Also: Quadratmeter, Zeitaufwand, Kosten Saatgut und Setzlinge, Dünger, Wassermenge, Ertrag in kg.

Ich schrieb schon, befass Dich mit dem Thema Permakultur und dann wissen wir beide, wovon gesprochen wird. Machs doch nicht so kompliziert...es gibt einfach effiziente Anbautechniken, die sich für den privaten Haushalt auszahlen.

Genau -- und darum geht es in diesem Thread ebenfalls: Tauschware zu halten, um sich Dinge des täglichen Bedarfs, die man nicht selbst herstellen kann, eintauschen zu können. Das geht mit dem Klopapier los und endet noch lange nicht beim Waschmittel. Milch? Eier? Brot? Salz? Zucker? Da muss man viele Kartoffel anbauen… So aus der aktuellen Preissituation: da bezahle ich für einen 5 Kilo Sack Kartoffeln beim Kaufmann etwa so viel wie für zwei Liter Milch. Wenn du also keine zig Kilo Milchpulver eingelagert hast, wirst du ein paar Zentner Kartoffeln brauchen, um dich einen Monat versorgen zu können. Und wie viel Platz braucht die Ernte von ein paar Zentnern Kartoffeln?

Ok, rechnen wir, wenn Du so gerne rechnest. Deine Rechnung hat schon einen entscheidenden Fehler: Milch ist nicht gleich Milchpulver, schau bitte die Preise und die Einkaufsquellen an für den Otto Normalverbraucher. Haltbarmilch, die derzeit im Handel ist, hält im Normalfall bis Februar, manche Chargen bis März. (Zumindest in den österreichischen Handelsketten) Diese würde eine längere Krise also nicht überdauern. Kannst Du damit streichen.

Sag mir bitte, wo und zu welchem Preis Du MilchPULVER kaufst. Dann können wir den Vergleich zwischen Kartoffeln und Milchpulver Deiner Rechnung machen. (Außerdem würde mich interessieren, wie ich ein "paar Zentner Kartoffeln im Monat" essen sollte...)

Sei mir nicht wieder bös, aber da ist zu viel "relativ" drinnen. In deinem ersten Post warst du noch Wohnungsbesitzer(in) und wolltest dir ein wenig Grund und Boden suchen. Nun willst du dort auch schon wohnen und eine Art autarker Landwirtschaft betreiben. Allein wird das nicht gehen, also brauchst du mehrere andere dafür, damit das klappt. Und damit in der Krise die Früchte eurer Arbeit nicht einfach von plündernden Horden mit guter Bewaffnung (merke: eine effiziente Waffe ist billiger zu kriegen als hundert Kilo Kartoffel) geerntet werden, brauchst du dann nochmal jemanden, der die Felder bewacht, während die arbeitende Mannschaft schläft…

Jetzt mal Butter bei die Fische...*grins* zu meinen Verhältnissen, und das wird auch erklären, warum ich überhaupt über den Weg geschrieben habe, einen Schritt in Richtung Selbstversorger zu gehen:

Ich wohne seit zwanzig Jahren am Land, habe einen Garten, Beete und weiß, worüber ich rede. Nicht bei allem, das gebe ich zu - denn absolut alles kann man nicht wissen. Ich habe z.B. keine Kühe, weiß auch nicht, wie man sie schlachtet - möchte das auch nicht wissen. In unserem Ort bzw. in den Orten um uns herum gibt es selten Wohnungen, manchmal am Ortsrand ein dreistöckiges Haus, wo ein paar Wohnungen drin sind, der größte Teil der Einwohner hier wohnt jedoch in Einfamilien, Doppelwohn- oder Reihenhäusern.

Und fast alle dieser Familien sind genauso wie ich aus der Großstadt hierhergezogen. Dass ich schon vor 20 Jahren Kartoffeln im Garten gepflanzt hatte, wurde belächelt. Ist doch viel einfacher und eh so billig im Supermarkt zu holen.

Die Gärten hier sehen alle ziemlich gleich aus: Terrasse, Grillplatz, Schwimmbecken, Wiese, Spielgeräte für die Kids und Zierpflanzen.

Gemüsebeete siehst Du keine. Die meisten Paare sind beide berufstätig oder die Mutter temporär bei den Kids, später dann ganztags berufstätig. Und eingekauft wird immer im Supermarkt.

Und ich kenne natürlich aufgrund meiner ziemlichen Kommunikationsfähigkeiten :D sehr viele Familien hier. Die Frage, wie man Gemüse haltmar macht, kann Dir in den meisten Fällen keiner davon beantworten.

Wenn ich in einer Wohnung wohne, dann werde ich Bevorratung mit Dosen (und möglichst mit einem Dosenöffner) vorantreiben, alles das, was bereits beschrieben wurde.

Wenn ich ein Haus mit Garten besitze, dann wäre es sicher von Vorteil, sich mit dem Thema Landwirtschaft auseinanderzusetzen.

Und ich bin übersiedelt - von einem damals Doppelwohnhaus mit relativ kleinem Garten in ein freistehendes Haus mit sehr großem Grund. Mitgenommen aus dieser Zeit habe ich die Technik, Beete kleinflächig aber dafür hoch anzubauen.

Kartoffeln sind ein gutes Beispiel, wie das funktioniert:

Ich könnte Kartoffeln natürlich großflächig anbauen, klar - der Grund wäre vorhanden. Doch dann brauch ich tatsächlich Maschinen bzw. viele Hände und ein verdammt gutes Kreuz.

Legt man eine Kartoffel in die Erde (mit genügend Pflanzabstand) und häufelt diese später an, so kann man mit einem gewissen Ertrag rechnen.

Setzt man eine Kartoffel aber z.B. in einen Autoreifen, gibt Erde drauf und häufelt die Pflanze, sobald sie sichtbar ist, immer wieder an, den nächsten Reifen drauf, weiteranhäufeln etc. - bis ca. 4 Reifen übereinanderliegen, so entwickeln sich im Gegensatz zur normal gesetzten Kartoffel aus dem Teil, der unter der Erde liegt, immer wieder Kartoffeln. Das erklärt, warum man aus einer Autoreifen-Kartoffel einen vielfach höheren Ertrag erzielt als aus einer normal gepflanzten. (Gegen Ausdünstungen des Reifens, der sich in der Sonne erwärmt schützt ein unten offener schwarzer, immer wieder mithochgezogener Sack).

Ernten ist übrigens ganz einfach, Reifen weg und an die 10 Kilo Kartoffeln rausholen.

Nun wirst Du Dich zu Recht fragen, wenn das so einfach wäre, warum macht das nicht jeder Landwirt? Ganz einfach: Weil er seine Maschinen schmeissen kann - sie sind für ebene, große Flächenbearbeitung konzipiert.

Ich selbst halte es so: Ich bevorrate wie jeder andere auch - logo.

Und ich habe ich meine Beete, meine Obstbäume, meine Beerensträucher - wo ist Dein Problem?

Und ich habe als Besitzer von Grund und Boden jenen, die das nicht kennen, ein wenig von der Romantik ruraler Idylle geraubt. Das sollte bei der Entscheidungsvorbereitung auch erlaubt sein, meinst du nicht?

Ich habe daraufhin gewiesen, dass das Knochenarbeit ist - von Romantik keine Spur, ich weiß nicht, warum das bei Dir so ankommt. *grins* Deine Lesebrille hätte ich gerne, sieht überall Romantik *tztz*.;)

Liebe Grüße
Suena
 
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Ein Gaskocher, wie er für Campinganlagen verwendet wird, leistet gute Notfall-Dienste. Es gibt verschiedene Geräte, angefangen von Campingkochern mit Kartusche für den kurzfristigen Gebrauch bis zum Kocher mit Vorratsflasche. Kostenpunkt für z.B. 2-flammigen Gaskocher ca. 50,- Euro aufwärts (z.B. bei Amazon).

Der Verbrauch bei Gaskochern beläuft sich auf durchschnittlich 90 g/h, wenn man davon ausgeht, dass man in Notzeiten 2 mal täglich 15 Minuten kocht (wenn man z.B. bei Reis eine Kochkiste oder ähnliche Konstruktionen benutzt, braucht man ihn nur einmal aufkochen lassen), so braucht man täglich reine Kochzeit 30 minuten und damit ca. 45 g/Tag.

Das sollte man sich überlegen, wenn man Gaskocher, die ganz billig angeboten werden und auf Kartuschenbasis arbeiten, wie lange man dann tatsächlich damit auskäme. Der Inhalt einer Kartusche liegt meistens zwischen 150-300 g, bei den Kartuschengaskochern liegt der Verbrauch allerdings leider oft bis zu 150 g pro Stunde.

Das heißt, mit den Kartuschenkochern kommt man allerhöchstens 3 Stunden aus. Sie eignen sich also nur pro Kartusche für wenige Tage. Ist für eine ganz kurze Krise ideal, weil diese Kocher z.B. mit einer Kartusche schon um 15,- Euro (jede weitere Kartusche etwas mehr als einen Euro plus Porto) zu haben sind.

Wenn man einen normalen Campingkocher wählt, kann man Propangasflaschen verwenden, z.B. mit 11 kg Inhalt (Kostenpunkt ca. 40,- Euro die Einsatzflasche und 35,- Euro je Füllung). Dasselbe Rechenmodell liefert Gas für 240 Tage Kochen.

Es lohnt sich auf alle Fälle, das durchzurechnen, ob man nun einen kleineren Kocher plus mehrere Kartuschen lagern möchte oder ein größeres Gerät.

Wichtig ist auch, dass man das Gerät entweder im Freien benützt oder sehr gut lüftet.

Gerade wenn man z.B. kleine Kinder bzw. ein Baby hat, braucht man, soferne man nicht voll stillt, heißes Wasser.

Und den trockenen Reis kann man nicht kauen....Kochmöglichkeit ist also ziemlich wichtig, finde ich.


Liebe Grüße
Suena


Danke Dir, liebe Suena und allen anderen, für Deine/ Eure nützlichen und praktischen Rat- und Vorschläge.

Hier habe ich zufällig ein gutes Angebot bei ebay entdeckt.
Campingkocher plus zwei Gaskartuschen für nur 9,99 Euro;
allerdings plus 7,- Euro Versandkosten.
(Die beiden Kartuschen kosten im Normalfall bereits über 4,-Euro und ich kann mich noch erinnern, dass wir für so einen Gaskocher mindestens 15,- Euro bezahlt haben.)

http://cgi.ebay.de/Camping-Kocher-C...14&_trkparms=72:1229|66:2|65:12|39:1|240:1318


Liebe Grüße und nochmals meinen herzlichen Dank an alle Beteiligten.


Dionysos.

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