die Gespenster der Vergangenheit vertreiben

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Manche Menschen glauben, daß Glauben dem Verstandesdenken unterlegen sei. Sie suchen alles im Verstand zu ergründen, weil sie dem Glauben nicht trauen. Dabei ist der Verstand nur ein Teil der Phantasie, ebenso wie der Glaube nur Teil der Phantasie ist. Wahrheit ist in beiden Teilen enthalten oder nicht, aber nicht im einen Teil ja und im anderen Teil nein.

Daher kommt es, wenn man denn verstandesmässig ergründet hat, was einen betrifft, auf den Glauben an. Glaube ich an Schuld? Das ist eine zentrale Frage. Denke ich zum Beispiel, daß irgendeine Schuld in meiner Familie steckt, die von meiner Mutter an mich weitergegeben wurde, dann ist die Frage, ob ich nun ebenfalls glaube schuldig zu sein. Anders gefragt: überträgt sich die Schuld von der Mutter auf die Tochter?

Emotional kann man feststellen: ja.

Und nun kommt es auf den Glauben an, ob man über die emotionale Übertragung, die ja ohne Zweifel durch die Erziehung stattfindet, noch weitere schuldhafte Bande in sich trägt, also zum Beispiel ob es eine genetische Komponente gibt, ob es eine magische Komponente hat, ob es im Rahmen der Karma-Lehre verständlich wird. Man sucht. Und was sucht man? Eine Verstandeslösung für eine Emotion. Das gelingt nicht.

Das ist das Problem. Wie ich es verstehe. Die Emotion bleibt in einem verhaftet, wenn man keine innere Lösung findet.

Nun. Wie kann man einen Weg finden, die innere Loslösung von der familiär vererbten Schuld, wenn schon nicht die Lösung zu finden?

Ich würde die Antworten grob in drei Gruppen einteilen:
a) nichts ist nötig, alles ist schon gut.
b) man muß es in sich drin lösen, man kann nur sich und nicht die anderen ändern.
c) man kann es nicht nur in sich drin lösen, man muß es in sich drin und dann im Kontakt mit den betreffenden Personen lösen.

Diese drei Wege haben unterschiedliche Ziele: a) Annahme, b) Vergebung, c) Versöhnung. Es ist halt die Frage, welches Konzept man bevorzugt. Aber ich denke man sollte sich für Eines entscheiden. Man kann ja wechseln, wenn es sich nicht als richtig herausstellt.

lg
 
Aber natürlich nützt beten!
Heute Nacht bete auch ich für dich.
Dankeschön:umarmen:

ich finde es auch sehr schade dass du nicht Tante sein konntest.
Kennst du die Situation, wo selbst in eingefahrenen Situationen alle paar Jahre mal ein Türchen aufgeht, wo sich alles ändern könnte ? Das war eine dieser Situationen...ihr erstes Kind und mein jüngstes sind vom Alter her fast identisch...wir waren zur selben Zeit schwanger ohne es zu wissen und es hätte so eine super Gelegenheit sein können dieses miteinander zu teilen.
Als ich mich dann zufällig mal bei ihr meldete schickte sie mir über Mail ein Bild und ich spürte sofort eine unglaublich starke Verbindung zu diesem Kind. Da war ein Moment, wo ich mit ihm auf seelischer Ebene verbunden schien...mich erreichte ein"inneres Seelenbild" von ihm, wo er mir seine kleinen Arme entgegenstreckte...die Botschaft war wortlos, aber es ging klar dass es um Versöhnung ging...
Es war in der Vorweihnachtszeit und ich versuchte meine Schwester mehrfach zu mailen...schickte ihr eine Weihnachtsgeschichte, die mein ältestes Kind für sie geschrieben hatte...
Keine Chance.
Dann sah ich das Seelenbild meines Neffens wieder wie er sich von mir verabschiedete, mir mit seinen Händchen winkte...

Eine Tür war wieder zugefallen.

 
ja chocolade, dabei wäre es so unbezahlbar wertvoll gewesen,
gemeinsam mit deiner Schwester diese Erfahrungen zu teilen,
die Kinder gemeinsam aufwachsen zu lassen.

Ich hab eine große Familie in Wien, leider ist es so, wir haben keinen Streit,
nur jeder geht seine Wege.
Gut, mit meiner Mutter könnte ich täglich streiten,
nur habe ich mich damit abgefunden nicht Gleichwertig mit meinem Bruder zu sein.
Früher hat´s mich innerlich zerfressen,
irgendwann hab ich mich auf mich, auf meine Familie konzentriert.
Seit dem geht es mir besser.
 
Ich habe schon öfter die Erkenntnis gewonnen, das man erlebte Dinge aus der Vergangenheit zwischendurch gut vergessen kann, aber irgendwann kommt es wieder hoch, und das ist genau der richtige Zeitpunkt es zu verdauen.
Zb. meine Mandelop die ich mitbekommen habe, die Erinnerung daran hat mir bis vor 5 Jahren weh getan.
Jetzt betrachte ich die Sache immer aus einen Blickwinkel von oben herab, da erscheint mir das Leid viel kleiner, auch wenns mal ganz schlimm war.
Aber ich habe mich bereits seit langem daran gewöhnt, das man solche Dinge nie wieder los wird.
Vor Jahren dachte ich auch noch es steht in sämtlichen Büchern geschrieben, das man sich nie wieder daran erinnert.
Klar zwischendurch nicht, ist gut so, aber man kommt oft in Situationen wo andere ähnliches erleben oder erlebt haben, und alles ist wieder da.
Man selbst weiß am besten durch eigene Erfahrungen, das es so ist, und Bücher haben nur Autoren geschrieben, die es scheinbar noch nie so wahrgenommen haben.
Ich muss aber gestehen, es ist in meinem Fall schon lange her, seit1979, und es kommt immer wieder hoch, und eben seit 5 Jahren mit jedem mal weniger heftig.
Als hätte ich es schon 100 mal durchgekaut, und es ist die Gefahr verschwunden, wie wenn ein Kleidungsstück ausgewaschen ist, und oder Gras über die Sache gewachsen ist.
Immerhin gehören diese sich immer wiederholenden Erinnerungen auch zu unseren Lektionen aus denen wir lernen.
Und ich kann dem Arzt der mir das angetan hatte, auch erst seit 5 Jahren verzeihen.
Es gibt eben auch fürs verzeihen den richtigen Zeitpunkt, weil erzwingen kann man es auch nicht.;)
 
Manche Menschen glauben, daß Glauben dem Verstandesdenken unterlegen sei. Sie suchen alles im Verstand zu ergründen, weil sie dem Glauben nicht trauen. Dabei ist der Verstand nur ein Teil der Phantasie, ebenso wie der Glaube nur Teil der Phantasie ist. Wahrheit ist in beiden Teilen enthalten oder nicht, aber nicht im einen Teil ja und im anderen Teil nein.

Daher kommt es, wenn man denn verstandesmässig ergründet hat, was einen betrifft, auf den Glauben an. Glaube ich an Schuld? Das ist eine zentrale Frage. Denke ich zum Beispiel, daß irgendeine Schuld in meiner Familie steckt, die von meiner Mutter an mich weitergegeben wurde, dann ist die Frage, ob ich nun ebenfalls glaube schuldig zu sein. Anders gefragt: überträgt sich die Schuld von der Mutter auf die Tochter?

Emotional kann man feststellen: ja.

Und nun kommt es auf den Glauben an, ob man über die emotionale Übertragung, die ja ohne Zweifel durch die Erziehung stattfindet, noch weitere schuldhafte Bande in sich trägt, also zum Beispiel ob es eine genetische Komponente gibt, ob es eine magische Komponente hat, ob es im Rahmen der Karma-Lehre verständlich wird. Man sucht. Und was sucht man? Eine Verstandeslösung für eine Emotion. Das gelingt nicht.

Das ist das Problem. Wie ich es verstehe. Die Emotion bleibt in einem verhaftet, wenn man keine innere Lösung findet.

Nun. Wie kann man einen Weg finden, die innere Loslösung von der familiär vererbten Schuld, wenn schon nicht die Lösung zu finden?

Ich würde die Antworten grob in drei Gruppen einteilen:
a) nichts ist nötig, alles ist schon gut.
b) man muß es in sich drin lösen, man kann nur sich und nicht die anderen ändern.
c) man kann es nicht nur in sich drin lösen, man muß es in sich drin und dann im Kontakt mit den betreffenden Personen lösen.

Diese drei Wege haben unterschiedliche Ziele: a) Annahme, b) Vergebung, c) Versöhnung. Es ist halt die Frage, welches Konzept man bevorzugt. Aber ich denke man sollte sich für Eines entscheiden. Man kann ja wechseln, wenn es sich nicht als richtig herausstellt.

lg

Vielen Dank für die Erklärungen

Bei den Lösungsansätzen würde ich eigentlich eher zu c tendieren wenn immer möglich...denn b implizert für mich zu sehr dass wir eine Insel sind und andere Menschen nicht brauchen...wobei a natürlich nicht schlecht wäre, wenn man nur schon erleuchtet genug wäre das tatsächlich auch so sehen zu können.

Glaube macht für mich nur Sinn wenn es tatsächlich real begründet ist, also diese höhere Realität wirklich da ist und nicht nur als Modell sich das Leben zu erleichtern.

Bei den Fragen von Schuld oder Karma geht es für mich eigentlich nur darum die Wahrheit zu finden und aus dieser müsste sich die richtige Lösung ableiten lassen ?

Version 1: Die Mutter hat dem Kind wirklich nur Schuldgefühle gemacht weil es die überhöhten Bedürfnisse der Mutter nicht erfüllen konnte und gibt dem Kind aber den Eindruck es wäre jederzeit willkommen und geliebt wenn es denn nun endlich all das tun würde was erwartet wurde.
-Loslassen.

Version 2: Alles hat einen guten Grund, der nur der Weiterentwicklung dient...es gibt vielleicht auf seelischer Ebene Absprachen oder Verpflichtungen.
-Ärmel hochkrempeln und Situation anpacken, egal wie schwierig.


Es gibt eben Situationen, wo ich eine sehr grosse innere Gewissheit habe was ich zu tun habe und auch wie...nur hier tappe ich total im Dunkeln und es ist kompliziert weil verschiedene Personen dabei beteiligt sind...die alle in einer Art von Spinnennetz miteinander gefangen/versponnen sind...
 
Manchmal tut der Mensch selbst Dinge die scheinbar keinen sinn ergeben, es passiert jedem mal so, ich habe darüber die letzten Tage auch öfter nachgedacht.
Vielleicht muss das alles so sein, vielleicht ist doch alles Karma?
 
Beten nützt nichts ? Was dann ? Irgendwie muss man die Schatten der Vergangenheit ja verjagen.
Hier (in diesem Thread) liegen (meiner Meinung nach) zwei, teilweise falsche Fakten (ein, möglicherweise angedachter) vor.
1. Beten hilft (Nur nicht so, wie die Katholiken es uns beibringen)
2. Könnte ich mir vorstellen, dass bei so einer "Erlebnisvielfalt" - schnell der Gedanke hochkommt: "hier braucht es eine "Familienaufstellung" ICH(persönlich) hasse mittlerweile dieses Wort, weil immer und immer wieder falsch(also nicht/oder nicht wirksam) angewendet oder falsch interpretiert.
In Wahrheit ist das VERGEBUNGSARBEIT welche im ICH passieren muss (....)
 
Hier (in diesem Thread) liegen (meiner Meinung nach) zwei, teilweise falsche Fakten (ein, möglicherweise angedachter) vor.
1. Beten hilft (Nur nicht so, wie die Katholiken es uns beibringen)
2. Könnte ich mir vorstellen, dass bei so einer "Erlebnisvielfalt" - schnell der Gedanke hochkommt: "hier braucht es eine "Familienaufstellung" ICH(persönlich) hasse mittlerweile dieses Wort, weil immer und immer wieder falsch(also nicht/oder nicht wirksam) angewendet oder falsch interpretiert.
In Wahrheit ist das VERGEBUNGSARBEIT welche im ICH passieren muss (....)

Du hast Recht (wie immer)
Einfache bodenständige Vergebungsarbeit ist hart genug.
Man muss es nicht noch unnötig komplizierter machen.
:)
 
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"Bring dich doch um, dann kann ich dich wenigstens einweisen lassen." sagte sie zu mir
Aber ich glaubte ihr nicht.
Mütter sagen so etwas nicht.
Sie schauen einen nicht an mit diesem Gesicht, was wie eine Maske aussieht, die Augen kalt, die Stimme gleichgültig.
Noch viele Jahre später drehte ich diesen Satz immer wieder in meinem Kopf hin und her.

"Ich gehe morgen zu meiner Ärztin", sagte ich.
Eine junge Ärztin, die wusste dass es mir nicht gut ging und die gesagt hatte, dass ich jeder Zeit zu ihr kommen könne wenn was wäre.
Eine vertrauensvolle junge Frau, die Menschenkenntnis und Mitgefühl zu haben schien.
Welche Beurteilungsfehler !
Kurz nachdem ich das Sprechzimmer betreten hatte war klar dass Dinge schief liefen.
Meine Mutter war vor mir dagewesen...was auch immer sie in ihrer sehr überzeugenden Art erzählte, habe ich nie erfahren.

Als klar wurde dass ich nicht einverstanden war, wurden innerhalb kürzester Zeit ein paar Leute zusammen getrommelt, die mich mit Gewalt festhielten während mir eine starke Beruhigungsspritze gesetzt wurde.
An meinen Armen hatte ich später blaue Flecken davon und die Äderchen um meine Augen herum waren aufgeplatzt.
Aufwachen tat ich in einem Raum ohne Türklinke...wusste nicht wo ich war oder warum...stand wohl ein paar Tage unter einer Art von Schock.
"Ich will hier raus..." war das einzige was ich tagelang immer wieder sagte.
Ich hatte unglaublich grosse Angst davor was nun andere Menschen für meine Zukunft entscheiden würden.
"Deine Eltern haben die Entscheidungsgewalt über dich...du bist nichtvolljährig- wir dürfen dich nicht gehen lassen."
Fassungslos schaute ich zu wie Menschen mit Gewalt Medikamente verabreicht wurden.
Würde es mir genauso ergehen ?

Als mein Vater zu Besuch kam, da flehte ich ihn an mich dort raus zu holen.
Ich war nicht nur sprichwörtlich auf meinen Knien, sondern wirklich...lag auf dem Boden, hielt seine Beine fest, bettelte...
In meinem ganzen Leben hatte ich mich nie mehr gedemütig wie in diesem Moment.
Er traf die für ihn bequeme Entscheidung.
Die Tür fiel ins Schloss.

Es war der schwärzeste Tag meines Lebens...denn an diesem Tag zerbrach meine Seele in tausend Stücke.
Das Kartenhaus stürzte ein.
Das übervolle Fass lief über.
Nie mehr war ich der Mensch, der ich vorher war.
Von einem Tag auf den anderen gingen innere Hölenqualen los...nie sollte ich mich vollständig davon erholen.
Den einzigen "Fehler" den ich gemacht hatte war sterben zu wollen- eine ruhige und wohlgereifte Entscheidung.
Meine Kraft reichte nicht mehr erwachsen zu werden, wozu auch ?
Ich hatte alles getan was ich konnte um der Situation zu entkommen und hatte verloren.
Ich war mehr und mehr in einem seelischen Benommenheitszustand geendet, neben mir stehend, nicht mehr richtig da.
Keine Hilfe irgendwo in Aussicht.
Dafür wurde ich nun auch noch bestraft ?

Hatte ich nicht den anständigen Ausweg gewählt ?
Wenn einem von klein auf immer eingeredet wird was für ein verabscheuenswürdiges Wesen man ist...man glaubt das.
Bis oben hin voll mit Selbsthass und Komplexen glaubt man tatsächlich keine Lebensberechtigung mehr zu haben.
Ich wollte der Welt einen Gefallen tun sie von mir nutzlosem Wesen zu befreien.
Meine Freundinnen kamen alle aus unheilen Familien.
Das war unsere Normalität.

Das erzählt einem doch niemand dass man daran kaputt gehen und sterben kann !

 
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