Die Gesellschaft ist Dreck

Die Gesellschaft ist Dreck und ich bin der Teppich.
Doch wer kehrt mir immer diesen Dreck unter?
Es belastet mich. Alles wirkt schön im Hause, doch ich fühle mich einfach in ihr dreckig. Ich würde sie gerne verändern, doch ich kann es nicht.
Ich bin doch nur ein armer Teppich, der da ganz einfach auf dem Boden liegt und diesen dreckigen Schatz hütet. Und dann diese Ordnungshüter, die mich immer absaugen. Und all diese Trampel, die mich übergehen.
Ich müsste mich mit anderen Teppichen zusammenschließen und revoltieren.
Dann werden die schon sehen, was da alles unter mir liegt!
Doch ich bin doch nur ein armer alter Teppich.
Wie soll das gut gehen? Ich schäme mich. Der ganze Dreck unter mir, macht das Leben schwer und ich glaube, es geht jedem anderen ähnlich.
Würde ich gehen können, würde ich vermutlich auch andere Teppiche begehen und mich über Sie stellen.
Und wenn mir der Dreck unangenehm wäre und ich würde so schnell keine andere Lösung für mich sehen, würde ich wohl auch den Schritt machen und alles unter einen Teppich kehren.
Vielleicht ist es auch nur meine Pflicht. Ich bin schließlich ein Teppich und gehöre diesem Haus an. Es ist meine Aufgabe für Schönheit im Haus zu sorgen und den ordentlichen Gang zu ermöglichen. Und Schönheit bedeutet schließlich auch zu leiden. Die Ordnungshüter müssen eben dafür sorgen, daß ich reinlich aussehe. Was sollen denn sonst die Gäste denken!
Aber es fällt mir schwer. Ganz ehrlich. Es fällt mir alles zunehmend schwerer.





Eines Tages beobachtete der Teppich wie ein Ordnungshüter vorbeikam und die Teppiche umwälzte. Er war vor Freude total erregt und sagte sich, daß nun die Zeit für Veränderung gekommen wäre.
Was er zu dem Zeitpunkt nicht sehen konnte, war, daß die Teppiche auf dem Balkon mit aller Gewalt ausgeklopft wurden und der Dreck unter den Teppichen aufgesaugt wurde und im Nirwarna verschwand.
Eine neue, reinlichere Gesellschaft hatte sich gebildet, aber der Teppich blieb nur ein Teppich. Und auch die Gesellschaft wurde älter und fauler.

normalerweise ist es so...du bist der dreck, die welt ist der teppich...aber du hast ja gott, der dich behütet so unterm teppich.
aber....die alternative, leben und nicht über jeden krümel nachdenken, gibt es da ja auch noch...cd.
 
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Ein bisschen gesunder Egoismus hilft da manchmal Wunder. Zwar giltst du so schnell in manchen Kreisen 'hypersozialer' als asozial, dafür hast etwas mehr deine Ruhe ;)

Ich habe früher auch alles aufgehoben und in eine Tonne geworfen. Das macht einem auf Zeit kaputt. Daher: mach auch mal Dreck und lasse ihn liegen! Denn unsere Gesellschaft ist auch ein zerbrechliches Konstrukt wie eine Stadt in der Landschaft.
Und die hat ihre Strassenputzkräfte; nimm ihnen nicht alle Arbeit weg. Jeder hat seine Aufgabe, und wenn deine nicht die der Strassenputzer ist, lass es!
 
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