Die gebrechlichen Eltern ins Heim abschieben oder..?

bergfee schrieb:
Ja, das ist ganz furchtbar. Aber ich habe selbst 12 Jahre in einem Pensionistenheim als dipl.Schwester gearbeitet ( bevor ich auf Landwirtschaft umstieg) Es wird sehr viel getan für die Menschen, doch trotzdem, man ist eben "nur" ein Patient. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es für einen alten Menschen lustig ist, wenn rings um ihm ebenfalls nur alte , gebrechiche und demente Menschen sind, hinzu kommt noch der ständige Gestank von Inkontinenz. Ich glaube, es ist überhaupt nicht gut, wenn da hundert oder mehr alte Menschen auf einem Haufen zusammen sind. Für mich ist wichtig, dass mehrere Generationen zusammen sind, auch wenn dies wiederum neue Probleme aufwirft.
LG Bergfee


Diese Menschen können aber auch nichts für ihre Inkontinenz, dafür tragen sie auch ihre Einlagen, und bei guter! Pflege riecht auch kein Mensch.

Man sollte es auch nicht verallgemeinern, da es auch kleinere Heime gibt, die Anzahl von 30 Heimbewohner, und trotzdem gemischt, Klardenkend aber gebrechlich, aber auch Demente.
Außerdem wäre es eine Abstufung des Dementen, dieses ihm noch nicht einmal bewusst ist.

LG Tigermaus
 
Werbung:
Meiner Ansicht nach ist es von Fall zu Fall verschieden, und verurteilen darf und soll man keinen, wie auch immer er die Situation löst.

Ist man in solcher Lage, werfen sich sowieso enorme Lebensthemen auf,
zum Beispiel:
Unsere Schulmedizin ( mein Vater überlebte 2 Schlaganfälle, einen Herzinfarkt und hatte Alzheimer)...
die finanzielle Frage ( es gibt die Pflegestufen, doch reichen die?.. und ist der Elternteil im Heim, was nehmen die dem Heim-insassen alles weg, damit es sich ausgeht?...wieviel muss man als Kind anteilig dazuzahlen?

Welche Hilfe gibt es für die unmittelbaren Betroffenen, die im selben Haus/ Wohnung wohnen?

es kommt nicht darauf an, ob man seinen Elternteil gern mag oder weniger gern , damit man ihn zu Hause pflegt, sondern darauf, ob man der Situation überhaupt gewachsen ist, und das ist immer individuell verschieden.
Man sollte sich seiner Grenzen nicht schämen, jeder Mensch hat das Recht darauf, nein zu sagen.
Und wenn ich ehrlich bin, ich würde nicht wollen, dass eines meiner Kinder auf mich schaut; gerade weil ich sie über alles liebe.

Meine Mutter hatte die grössten Schuldgefühle, als sie der Situation nicht mehr gewachsen war, ständig hörte ich: was werden die Leute dazu sagen, wenn ihr Mann ins Heim kommt?
Bis sie schliesslich zusammenklappte und selber ins Krankenhaus musste.

Das muss sich einer mal vorstellen für eine 70 jährige: ein Jahr lang keine Nacht mehr durchgeschlafen, weil Vater immer aktiv war, trotz Medikamente, überall hinurinierte, die Windel ständig runterriss, das Bett versaute, in der Wohnung herumgeisterte, Dinge kaputt machte, nicht mehr richtig gehen konnte aber wollte und so ständig wo hinfiel, mit ihr schrie, sie bedrohte, beschimpfte, richtig Psychoterror, nicht mehr alleine anziehen, essen, und waschen sowieso nicht mehr... die ständigen Hasstiraden, dann wieder nur weinen bis zum geht nicht mehr...
Als er dann im Heim war, besuchte sie ihn sowieso jeden Tag und blieb oft den ganzen Tag bei ihm, bis sie erkannte, dass ihr auch das einfach über ihre Kräfte geht, dann blieb sie einen Tag fern, um dann wieder immer für ihn da zu sein.
Sie schaute, dass er im Heim etwas zu Essen hatte, denn die Schwestern hatten - oder nahmen - sich keine Zeit , ihm zu helfen( bis auf eine, aber die war nicht immer da). Und so ging oft ein Essen fast unangerührt zurück, aber nicht, weil er nicht wollte, sondern weil er nicht konnte... das beobachtete meine Mutter rundherum, nicht nur bei ihrem Mann.
Natürlich kommt es aufs Heim an - mein Vater war in einem öffentlichen Pflegeheim, also kein privates.
Als er im September vorigen Jahres gestorben ist, haben wir alle sehr um ihn geweint, doch wir waren froh für ihn, dass sein Leiden endlich ein Ende hatte.

Also, wie es der Einzelne will, oder was die Situation bringt, sind 2 verschiedene paar Schuhe, und man sollte so entscheiden, wie es am sinnvollsten für alle Beteiligten ist, denn es geht nicht nur um den Kranken, sondern es betrifft die ganze Familie.
Und, noch etwas:
Wir sind 3 Schwestern, doch keine konnte Vater zu sich nehmen, weil es wirklich nicht möglich war. Und ich war dann diejenige, die bei ihm war, als ihn das Rettungsauto abholte, um ins Heim zu bringen.
Es war die schlimmste Stunde meines Lebens, ihn so dasitzen zu sehen und zu wissen, dass er diese Wohnung nie wieder betreten wird - zumindest nicht mit diesem kranken Körper, denn inzwischen hat sein Geist uns alle schon besucht.
:trost:
alles Liebe
seherin
 
Ein sehr schöner und vor allem menschlich äussert kompetenter Beitrag. Danke Seherin :)

Greetings
Elli :)
 
Noch´n Aspekt.... aus eigener Sicht.. äh.. VOR-Sicht..

So zum Thema Altenheime.

Ich schau ja immer wieder gerne zum Wachwerden und aus Informationsgründen bei den ersten 24 Tassen Kaffee das Morgenmagazin. Und da kam dann mal eine Serie über Altenheime - und mich schauderte es. Nämlich bei dem, was die da Beschäftigungstherapie nannten...

Da saßen doch so an 12 alten Leutchen im Kreis und sangen fleißig Kinderliedchen... und es war keine Rede davon, dass sie dement oder verwirrt seien:confused:
Meine Mutter hätte denen mit ihrer Stimme, bei der Glas erzitterte, ein ganz anderes Liedchen gesungen:nudelwalk

Ich täts wohl auch....

Im Schutz des eigenen Zimmerchens Aramäisch-Studien und vergleichende Religionsdiskurse und um des lieben Friedens willen bei Gemeinschaftsaktivitäten " Hänschen in der Grube?"

Wer bis dato noch nicht kirre ist, der wird´s dann aber:party02:

Gruß von Rita
 
RitaMaria schrieb:
Noch´n Aspekt.... aus eigener Sicht.. äh.. VOR-Sicht..

So zum Thema Altenheime.


Da saßen doch so an 12 alten Leutchen im Kreis und sangen fleißig Kinderliedchen... und es war keine Rede davon, dass sie dement oder verwirrt seien:confused:
Meine Mutter hätte denen mit ihrer Stimme, bei der Glas erzitterte, ein ganz anderes Liedchen gesungen:nudelwalk

nun kommt ein Reiz-satz, wo viele, die das lesen, die wände hochfahren werden: Haben wir, die noch einigermaßen jung ( und hoffentich klar im Kopf) sind, überhaupt eine Ahnung, was die alten Leute wirklich wollen????
Wir können nicht in ihre Seele/ Psyche schauen. Pfeifen wir einmal auf den ganzen psychologischen Quatsch, oder weißt DU, wofür sich ältere Leute ( ob verwirrt oder nicht) interssieren? Neben kartenspielen, und Fingergymnastik, ein Ausflug in den Tiergarten, Basteln oder Kinderlieder singen( übliche Animations-Programme im Pflegeheim), wird es doch bei Weitem viel mehr geben, das sie gern tun würden, aber nicht können, 1.) weil Zeit und Personal fehlt,2.) weil wir "Jungen" gar nicht wissen, was sie wirklich möchten und 3.)wegen ihrer evtl körperlichen und /oder geistigen Behinderung .
LG Bergfee
 
Pfeifen wir einmal auf den ganzen psychologischen Quatsch, oder weißt DU, wofür sich ältere Leute ( ob verwirrt oder nicht) interssieren?

Schaumer mal....

Welche älteren Leute, unverwirrt, kennen wir denn so??

Johannes Heesters singt ja immer noch gerne - aber Häschen in der Grube??

Brigitte Mira - die kürzlich starb? Die hätte sich wohl auch veralbert gefühlt..

Ich denke, die Liste kann man lange fortsetzen...

Neben kartenspielen, und Fingergymnastik, ein Ausflug in den Tiergarten, Basteln oder Kinderlieder singen( übliche Animations-Programme im Pflegeheim),


Hab da mal eine Theorie... reden wir hier von älteren Herrschaften, die auch schon vorher "animiert" werden mussten???
Durch ihre Familie, durch den geregelten Alltag, durch sonstwasweißichwas, was von außen her ihr Leben bestimmte??

Die "verloren" sind, wenn nichts mehr von außen kommt, weil sie sich selber nie etwas Eigenes aufgebaut haben, was von innen her trägt, auch wenn das Außen nachlässt?

wird es doch bei Weitem viel mehr geben, das sie gern tun würden, aber nicht können, 1.) weil Zeit und Personal fehlt,2.) weil wir "Jungen" gar nicht wissen, was sie wirklich möchten und 3.)wegen ihrer evtl körperlichen und /oder geistigen Behinderung .

Vielleicht sollte man sie einfach fragen....?

Mir machen so Darstellungen ein wenig Angst.
Ich komm allmählich in die Jahre:party02: - und Himmel hilf, wenn ich JEMALS meine Zeit mit Fingerübungen verbringen sollen müsste, mit Zoobesuchen und Kinderliedchen und einem ähnlichen "Animations"programm, dann könnte man mir auch ebenso gut gleich den Hals umdrehen...

Ich möchte im Fall eines Falles bitte von den Lästigkeiten eines Haushaltes befreit sein, meine Bücher und einen funktionsfähigen Computer um mich versammelt haben und gaaaanz weit weg sein von so verkindlichten Animations... grusel..programmen...

Daher fand ich diese Darstellungen so entsetzlich - was einem da im Alter noch geschehen kann.. und das dann noch für "normal" hält..
Ich kann doch nicht die Einzige sein, die nicht einfach " Zeit zu vertreiben hat", bis der Tod kommt????

Lieben Gruß,
Rita
 
ich hoffe, die singenden herrschaften wollten bloss ins fernsehen kommen...

bei dementen kann eine derartige beschäftigung durchaus sinn haben: sie "gehen immer weiter in die vergangenheit zurück", können sich bei kinderliedern, an die sie sich noch gut erinnern, wieder kompentent fühlen. aber das ist etwas für schwere demenz - und es gehört biographiearbeit dazu. man muss ja wissen, was dieser mensch einmal gerne mochte und darauf aufbauen.

es gibt ja auch andere animation in seniorenheimen (auch in den öffentlichen!): internetterminals, wo auch kurse stattfinden, englische konversation, abende mit klassischer musik...
ich denke, man muss sehr strikt unterscheiden zwischen aktiven senioren, die nach einer überlegten entscheidung ins heim gehen und den hotelservice geniessen, aber eigentlich selbständig im appartement leben, und den pflegebedürftigen. beide haben völlig verschiedene ansprüche und bedürfnisse.
aber auch für letztere gibt es möglichkeiten: aromatherapie, basale stimulation, validation nach naomi feil, montessori für senioren, demenzgärten (wo man sich nicht verirren kann, den bewegungsdrang abarbeiten und gleichzeitig alle sinne angesprochen werden), ich kenn sogar ein haus, wo mit energiearbeit gearbeitet wird (die sagen, sie merken den unterschied). was die generationen betrifft: manche haben schon kindergärten direkt im haus, es findet auch ein austausch statt.
 
RitaMaria schrieb:
Schaumer mal...

Ich möchte im Fall eines Falles bitte von den Lästigkeiten eines Haushaltes befreit sein, meine Bücher und einen funktionsfähigen Computer um mich versammelt haben und gaaaanz weit weg sein von so verkindlichten Animations... grusel..programmen...

Daher fand ich diese Darstellungen so entsetzlich - was einem da im Alter noch geschehen kann.. und das dann noch für "normal" hält..
Ich kann doch nicht die Einzige sein, die nicht einfach " Zeit zu vertreiben hat", bis der Tod kommt????
Rita
Hi Rita, du ( bzw wir alle) weißt ja JETZT nicht, welche Interesen und
Bedürfnisse du in 20 oder 30 jahren hast, oder kannst du es dir schon vorstellen?
Ich lebe mit älteren Generationen zusammen in einer großen Landwirtschaft und ich sehe, WIE sie leben und welche Interessen und ANSICHTEN sie haben und ich denke mir : um Gottes Willen, das kann es doch nicht sein,?...Andererseits, wenn WIR einmal so alt sind und unsere Hobbys und Lebenseinstellungen praktizieren, vielleicht sagt dann die jüngere Generation ebenfalls händezusammenklatschend: um Gottes Willen, wie verdreht die doch sind....
LG Bergfee
 
Hallo,

also erstmal - provokante Titelwahl ;)

Es muss wohl oder übel jeder mit sich selbst ausmachen, nur folgendes möchte ich anbringen :

Ich arbeite in einem Alten- und Pflegeheim und ich muss sagen, dort ist optimal für ältere oder pflegebedürftige Menschen gesorgt. Sie verbringen ihren Lebensabend in einem geschützten Umfeld und sollte mal ein Notfall eintreffen, ist auf jeden Fall für Hilfe gesorgt. Wir haben ein vielfältiges Freizeitangebot, u.a. Rätselspiele, Kochstunden, konfessionelle Veranstaltungen, verschiedene Tiere, wie z.B. Ziegen, Schafe, Ketzen, Hunde, Meerschweinchen, Hasen etc.. Diese Fülle an Aufmerksamkeit für einen pflegebedürftigen Menschen, kann nur von den wenigsten berufstätigen Menschen auch nur annähernd erreicht werden, geschweige denn eine 24/7 Erreichbarkeit von ausgebildetem Pflegepersonal respektive Ersthelfern.

Nun, meine Mutter sagt immer, wenn sie mal soweit ist, dass sie selbst nicht mehr für sich sorgen kann, zumindest in einem gewissen Maß, solle ich ihr eine Kugel geben ;) Spaß beiseite. Die meisten Menschen, vor allem jüngerem Baujahres wollen "niemals" in ihrem Leben in ein Heim, egal, ob Kinder-, Pflege- oder Altenheim. Sie nehmen dann lieber in Kauf, sich zu verletzen (z.B. bei Stürzen) oder zu verwahrlosen (z.B. durch mangelnde Hygiene, Mangelernährung oder einen Mangel an psychischem wie physischem "Training").

Jeder muss für sich die Vor- und Nachteile einschätzen und gegebenenfalls Risiken und Möglichkeiten abwägen.

Das wichtigste für jeden Menschen jeden Alters ist Liebe. Egal in welcher Form. Ich erlebe es jeden Tag, wie sich Menschen nach Zuwendung sehnen. Einiger meiner Kolleginnen und Kollegen legen eine gewisse Scheu an den Tag, diese gegenüber älteren und behinderten Menschen auszudrücken. Ich möchte mal behaupten, dass dies bei den meisten anderen Menschen auch der Fall ist, natürlich nicht bei allen. Dazu kommt noch, dass verschiedene Menschen, ihre Zuneigung auf verschiedene Arten zeigen können. So sollte man jedem Menschen seine Form lassen und zukommen lassen, auf das er/sie und man selbst von Liebe erfüllt wird.

Vielen Dank
 
Werbung:
Zurück
Oben