Die gebrechlichen Eltern ins Heim abschieben oder..?

RitaMaria schrieb:
Dich damit zu belästigen, so dass auch du nicht mehr leben kannst, wie du gerne willst, weil du mich pflegen sollst, das will ich nicht...
Das hängt dann ja davon ab, was der Einzelne als Belästigung empfindet. Schätze, das hat viel mit dem Lebensstil zu tun. In meinem Fall wärs keine Belästigung.
Aber im Moment ist das Thema eh noch nicht aktuell. Meine Ma (Jg 38) ist noch sowas von topfit, dass sie kreuz und quer durch die Welt reist und alle Freunde und Verwandte besucht. Sie ist immer noch mit grosser Freude als Künstlerin mit super Resonanz tätig und führt ein sehr aktives, glückliches Leben mit vielen Freunden.
Hin und wieder denkt sie darüber nach, dass sie - wenn ihr der Haushalt irgendwann zuviel werden sollte - evtl. eine WG mit ein paar gleichaltrigen Freundinnen gründet :)
Aber wenn ich von ihrer Mutter und deren Mutter, etc. ausgehe, wird meine Ma bis zu ihrem Todestag aktiv und glücklich bleiben.

Reinfriede schrieb:
... einen "Wochenendurlaub" in einem Altersheim. Als die Kinder sie dort abholen wollten, wollte sie gar nicht mehr zurück. Sie, als fast Blinde, schob eine andere Frau mit dem Rollstuhl sicher durch die Gänge. Sie hatte dort Anschluß gefunden, eine Aufgabe, wurde von denen, die "noch ärmer dran waren", so etwas ähnliches wie gebraucht.
Und sie blieb dort und blühte auf.
Solche Fälle kenne ich auch schon. Alles ist möglich :) Man muss sich halt durchprobieren.
 
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hallöchen ihr lieben,

ich finde, dass ist eine der schwierigsten entscheidungen die ein mensch treffen muss. bin hin und her gerissen von euren antworten, weil ich alle verstehen kann.

auf der einen seite meine ich, dass unsere eltern es verdient hätten, dass wir sie im alter pflegen, soweit wie es möglich ist.

auf der anderen seite, wäre es für die älteren herrschaften besser bei ihres gleichen zu sein, um eine vereinsamung im alter vorzubeugen.

aber es gibt auch noch einen weiteren aspekt: warum soll ich meine eltern pflegen und sogar noch bezahlen, die mich als kind vernachlässigt haben, vielleicht sogar geschlagen mißhandelt haben? kann man wirklich von diesen kindern das verlangen?

und toll finde ich die lösung von reinfriede.

aber ich finde es trotzallem schwierig, zumal das geld immer knapper wird und solche einrichtungen ja auch sehr viel geld im monat kosten. es ist nicht einfach.
 
Der Knackpunkt ist eben auch, dass sich die Lebensweisen total verändert haben.

Noch für meine Großeltern hätte sich die Frage nach einem Altenheim niemals gestellt. Sie lebten über 70 Jahre gemeinsam auf ihrem Bauernhof, blieben natürlich dort in ihren vertrauten Zimmern, als der älteste Sohn das übernahm und bei drei Generationen unter einem Dach war niemals jemand allein...

Ob Glück oder gesunde Lebensweise - sie mussten auch niemals "betreut" werden. Der Opa wurde 93, sagte am Abend vor seinem Tod nach einem langen Spaziergang durch die Felder nur " was bin ich heute doch so schön müde " - und legte sich hin und starb....

Seine Frau, was meine Oma war, wollte nicht lange ohne hin, rief alle Kinder und Enkel zu sich, sagte genau, dass sie an ihrem Geburtstag sterben würde und tat das auch... kerngesund gewissermaßen hoch in den Neunzigern...

Ihre letzten Worte, während wir drumherum den Rosenkranz beteten:
" Jöppken - schön, da bist du ja!"

Jöppken, das war mein Opa!!:liebe1:

Ja, so kann´s auch gehen. Wenn auch heute eher selten bis gar nicht...

Gruß von Rita
 
RitaMaria - du könntest da grad von meinen Grosseltern geschrieben haben. Die Geschichten sind fast authentisch :)

engelchen2308 schrieb:
warum soll ich meine eltern pflegen und sogar noch bezahlen, die mich als kind vernachlässigt haben, vielleicht sogar geschlagen mißhandelt haben? kann man wirklich von diesen kindern das verlangen?
Nein, das kann man in dem Fall nicht verlangen. Vor allem nicht, wenn du noch grosse Probleme aus dem Elternhaus bis weit in dein Erwachsenenleben zu tragen hattest.

engelchen2308 schrieb:
aber ich finde es trotzallem schwierig, zumal das geld immer knapper wird und solche einrichtungen ja auch sehr viel geld im monat kosten. es ist nicht einfach.
Einfach ist es wirklich nicht.

Ich drück dir die Daumen, dass du die beste Lösung für euch findest und wünsch dir ganz viel Glück!

Greetings
Elli :)
 
Hallo :)

Ich könnte das einfach nicht....
Früher war ich abhängig von meinen Eltern und heute habe ich ein sehr gutes und freundschaftliches Verhältnis zu Ihnen, bes. zu meiner Mutter.
Ich könnte mir gar nicht vorstellen, sie oder meinen Vater in ein Heim zu geben.

Eine Bekannte von mir, die keine Angehörigen hat bzw. die sehr weit weg wohnen wurde vor einigen Jahren mit Mitte 40 zu einem Pflegefall.
Am Anfang wurde sie von ihrem Lebensgefährten gepflegt, der kurze Zeit später leider selbst starb. Da sonst niemand da war, kam sie ins Heim. Seid ihr mal in einem Alten-und Pflegeheim gewesen ? Hier sind doch sicher auch User, die in einem Heim arbeiten....die werden wissen, dass das kein Leben mehr ist, auch wenn das Heim gut und das Pflegepersonal bemüht ist. Ich würde meinen Eltern sowas nicht zumuten wollen. Auf der anderen Seite ist mir aber auch bewusst, was es bedeutet, jemand zu pflegen, immer da sein zu müssen, die eigenen Interessen zurückstecken...aber wir wissen doch auch, dass sowas immer nur für eine begrenzte Zeit ist.

Ich respektiere natürlich auch, wenn jemand sagt "ich kann das nicht mit dem Pflegen" oder ich kann es nicht tun, weil ich arbeiten muss oder sonst gewichtige Gründe hat.
Aber für mich käme es halt nicht in Frage...

LG
 
bergfee schrieb:
Das nervt mich manchmal wahnsinnig und dann krieg ich öfters ein schlechtes Gewissen, weil ich mir egoistisch vorkommme oder ich werde kurzfristig wütend.
Lg Bergfee

Grüß Dich, liebe Bergfee!
Du bist nicht egoistisch - so empfinde ich das gerade beim Lesen - sondern stößt an Deine Grenzen, die ich vorher meinte. Und das ist ganz "normal" finde ich.

Wichtig ist meiner bescheidenen Meinung nach (bescheiden deshalb, weil ich ja noch nie in der Situation war), dass man sich selbst wiederrum helfen lässt in der Form, die einem gut tut. Sich Auszeiten gönnen, Kraft ziehen aus anderen Dingen etc.

Es ist schwer, vorallem weil einem ja die eigene körperliche Endlichkeit bewusst wird und man in einem emotionalen Stress lebt. Die meiste Zeit...

Ich finde es großartig, was Du leistest und wünsche Dir viel Kraft weiterhin.

Alles Liebe,

Sitamun :)
 
Hallo

Oft liegt das Problem darin, wenn Eltern in ein gewisses Alter kommen, nicht nur der Körper gebrechlich wird, auch erste Anzeichen von Demenz zeigen.
Und somit wird es kritisch, einen Menschen, zuhause zu betreuen, da es meistens zu einer stetigen Verschlechterung kommt.
Und somit wird es kritisch, einen Menschen zuhause zu pflegen, da er eine Rund um die Uhr Betreuung braucht, denn es geht auch um die Verantwortung.
Demente Menschen können mit Medikamente behandelt werden, so dass es nicht zu einem zu schnellen rapiden Fall kommt, aber stoppen und beseitigen kann man es nicht damit.
Und die Frage, stellt sich dann daraus, wo ist eine Rund um die Uhr Betreuung gegeben, denn es geht hier ja um ein Menschenleben, da ein dementer Mensch sich selbst auch gefährdet.

LG Tigermaus
 
Meine Oma wurde vor kurzem in die Geriatrie eingewiesen.
Altersdemenz, schwerer Zucker.
Alleine gehts einfach nicht mehr - als sie letztens mitten in der Nacht spazieren ging und dann ohne SChlüssel im Schlafrock vor der Wohnung stand und beim Nachbarn geklingelt hat.

Das ist echt irre dort - wie ein Krankenhaus, zu fünft oder sechst im Zimmer.
Meine Oma weiß noch nicht mal, dass sie da nie wieder rauskommt.
Die Ärzte meinen, das würde sie nur aufregen und am nächsten Tag hätte sie es ohnehin wieder vergessen.
Das Leben besteht aus Schlafen und Essen - aufgrund des Zuckers fällt das Essen aber spärlich aus - letztens gabs Linsen mit Salat :(

Ich finds einfach nur furchtbar.
Aber meine Mutter und meine Tante sind selbst schwer bedient, und ein privates Heim würde 3000€ (!) kosten.
Ständige Anwesenheit wäre gefordert - das ist kaum zu arrangieren...

Also ehrlich - ich hoffe wirklich, dass ich nicht so alt werde!!

lg
leilani
 
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Ja, das ist ganz furchtbar. Aber ich habe selbst 12 Jahre in einem Pensionistenheim als dipl.Schwester gearbeitet ( bevor ich auf Landwirtschaft umstieg) Es wird sehr viel getan für die Menschen, doch trotzdem, man ist eben "nur" ein Patient. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es für einen alten Menschen lustig ist, wenn rings um ihm ebenfalls nur alte , gebrechiche und demente Menschen sind, hinzu kommt noch der ständige Gestank von Inkontinenz. Ich glaube, es ist überhaupt nicht gut, wenn da hundert oder mehr alte Menschen auf einem Haufen zusammen sind. Für mich ist wichtig, dass mehrere Generationen zusammen sind, auch wenn dies wiederum neue Probleme aufwirft.
LG Bergfee
 
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