Die Früchte des Waldes

S

Sayalla

Guest
Es war Herbst. Ich ging an einem Waldesrand entlang, traurig und leer. Zu oft schon hatte ich gehofft und wurde doch bloß enttäuscht.
Heute bin ich allein. Mich wird keiner mehr enttäuschen, sagte ich vor mich hin... als mir ein etwa kniehohes Männlein den Weg versperrte. Vor Schreck hielt ich dem Atem an.
"Was machst du hier?"
"Und du?", fragte es keck zurück.
"Ich? Ach, ich bin nur traurig und gehe diesen Weg entlang."
"Warum tust du das?", wollte das Männlein wissen.
"Was sollte ich denn sonst tun?" Mir fiel nichts besseres ein, ich zuckte die Schultern.
"Hier, fang!" rief das Männlein und warf mir etwas zu.
Verdutzt sah ich auf das gefangene Band, welches nun an meiner Hand herunter baumelte.
Was ist das, und was soll ich damit?" Eine einzige Eichel war durch das Band gezogen, das sah ich nun.
Das Männlein lächelte: "Das ist mein Herz, welches du nun in Händen hälst. Pass gut darauf auf..." sagte es und verschwand.
Auf dem Heimweg fühlte ich mich schon viel leichter. Abends schlief ich ein mit dem Band in meiner Hand und wachte morgens damit genauso wieder auf.
Die folgende Zeit verging wie im Fluge. Meine Tage wurden leichter, unbeschwerter, meine Abende fröhlicher und nachts schlief ich alsbald wie ein Stein.
Das Band trug ich in einem kleinen Beutel immer bei mir.
Eines Tages wollte ich es erneut aus dem Beutelchen nehmen, in welchen ich es getan hatte. Erschreckt stellte ich fest, dass die Eichel weg war. Mir kamen beinahe sofort die Tränen. In meiner Not wusste ich keinen anderen Rat als in den Wald zu laufen. Verzweifelt rief ich nach dem Männlein, doch ich fand es nicht mehr.
Da setzte ich mich an einen uralten Baum und weinte bitterlich.
Der Baum fragte, was ich hätte. Ich überlegte kurz, doch dann vertraute ich ihm an, eine Eichel verloren zu haben.
Er lachte mit seiner tiefen, klaren Stimme; und ich wunderte mich. Lachte er mich etwa aus?
"Ihr Menschen seid ein törichtes Volk", meinte er nun.
"Schau, zu meinen Füssen liegen Hunderte von Eicheln, die die Schweine und Eichhörnchen immer finden. Und du Menschlein siehst sie nicht?"
Da wurde mir klar, dass der Baum mich nicht verstehen würde, und ich wurde noch trauriger.
Doch nun wurde er versöhnlicher und sprach mit leiser, im Wind flüsternder Stimme:
"Der Wind streut die Eicheln unter mich. Wer sie aufhebt,trägt sie mit sich fort. Für die einen bedeuten sie Nahrung für den Magen, für den anderen aber"... er sog die Luft durch die Äste und seine mächtige Baumkrone wankte hin und her, "für die anderen aber sind sie auch Nahrung, aber Nahrung anderer Art, geistige Nahrung. Boten der Liebe."
Ich nickte beeindruckt, doch sagen konnte ich nichts.
Der Baum schaute mich liebevoll väterlich an und meinte: "Ich weiss einen Trost für dich. Sammle so viele Eicheln, wie du tragen kannst und verteile sie als Botschaft unter den Menschen. So ernenne ich dich heute zum Liebesboten."
Erstaunt und schon begeistert von der Idee machte ich mich ans Werk.
Wieder daheim angekommen verteilte ich großzügig Eicheln an meine Familie, Nachbarn und Freunde.
Ende offen. :)
 
Werbung:
hallo sayalla,

wirklich ne sehr schöne geschichte:)danke für den schönen start in den morgen:umarmen:
und was sagt uns diese geschichte...man sollte sich nicht auf einen menschen bzw dinge etc versteifen, sondern offen sein für alles, was uns tag täglich passiert oder begegnet. manchmal sind wir so blind, dass wir das wundervolle um uns herum gar nicht mehr wahr nehmen können!

alles liebe von der sonne
 
Werbung:
Eine sehr schöne und rührende Geschichte da sollten wir Menschen und mal echte Gedanken darüber machen ...:danke::umarmen: Wie heisst es so schön vor lauter Bäume den Wald nicht gefunden.......:lachen: Jedes Glied an unserem Körper hat eine Funktion Jede Tat wurde begonnen von einem Gedanken jedes Gebet hat seinen sinn!!!!! In jedem Gedicht sollte man zwischen den Zeilen lesen.....Jedes Organ hat seine wunderbare Aufgabe in unserem Körper ist das nicht einzigartig toll und ganz Klasse?????? Da sagt aber doch der verstand von uns Menschen ich habe Probleme ich kann das nicht ich schaffe das nicht ich habe Angst ich bin nichts ich kann nichts diese Liste könnte ich jetzt noch weiter fortführen......... Die Frage ist doch wo sich die Menschen stellen sollten Welche Funktion oder Aufgaben haben wir auf diesem schönem Planeten Erde?????? Wir haben und besitzen alles was wir benötigen um Glücklich und zu frieden zu sein!!!!!!! Wir sollten nach innen lauschen hören fühlen, sich fallen lassen ,sich gehen lassen, Vertrauen, an nehmen, es zu lassen,das alles bewusst wahr nehmen das sollte den Menschen bewusster werden...wir haben es vergessen oder verlernt wie auch immer weil wir mit diversen Dingen uns beschäftigen die ja viel wichtiger sind als nach innen zu gehen zu uns..........wäre schön wenn die Menschen das wieder begreifen würden.......Herzlichst mit viel Liebe Jürgen
 
Zurück
Oben