Tarbagan
Sehr aktives Mitglied
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Warum? Gerade das ist es doch, was die meisten Menschen so zweifeln lässt. Die verbinden halt "Leben" instinktiv mit weichen, organischen Stoffen.Hallo!
Um die absolut legitime Frage, was biologische Organismen von technischen Systemen differenziere, überhaupt plausibel beantworten zu können, ist eine Definition des Lebens unerlässlich. Schließlich sollen sich die biologischen Körper gerade durch ihre Lebendigkeit von Maschinen und Robotern unterscheiden. Oder sind Lebewesen in Wahrheit nur hochkomplexe, überaus kompliziert organisierte Bio-Maschinen?
Dass lebendige Organismen aufgrund der Materialien, aus denen sie bestehen, mit technischen Systemen differieren, halte ich an dieser Stelle für irrelevant.
Meiner Meinung nach liegt es einfach an der Komplexität. Es kann sehr gut sein, dass diese Komplexität von den verwendeten Materialien (also ob man jetzt einen "Roboter" aus Metall hat oder einen Menschen aus Fetten und Proteinen) abhängt, also mitunter auch begrenzt wird. Wenn man diesen Faktor aber außer acht lässt, halte ich es für möglich, einen "Roboter" zu konstruieren, der "lebt".
Was ist denn ein "realer" Lebenstrieb? Wodurch unterscheidet er sich von einem "irrealen" Lebenstrieb? Und wer übernimmt die Unterscheidung?Lässt sich der Lebenstrieb in elekronischen Programmen codieren? Kann man Roboter und Maschinen mit einem realen Lebenstrieb versehen? Auch das sind aus meiner Perspektive bedeutsame Fragen, über die man eventuell einmal nachdenken kann.
Was unterscheidet einen Roboter, der komplex programmiert ist, sodass er sich bei Schäden selbst repariert (sowas gibt es bereits), bei Gefahren entfernt (gibt es bereits) oder - wie vorher gesagt wurde - auf seine "körperlichen" Bedürfnisse reagiert indem er z.B. selbst zur Ladestation geht von einem Bakterium, das versucht, zu überleben? Man könnte sogar sagen: objektiv betrachtet hat der Roboter mehr Lebenstrieb als das Bakterium, weil er viel zielgerichteter reagiert.
Wenn du von einem "realen" Lebenstrieb sprichst, dann nimmst du doch das Ergebnis a priori schon voraus: nur das hat einen "realen" Lebenstrieb, was auch deinem (subjektivem) Weltbild entspricht. Denn würde man den Lebenstrieb rein objektiv definieren, z.B. als "Vermeidung von Gefahr und Erhaltung der eigenen Substanz", dann kann man vielen Robotern längst Lebenstrieb konstatieren (mein Laptop schaltet sich bei 5% Akkustand aus, damit der Akku bei völliger Entladung nicht kaputtgeht), und andererseits vielen Menschen den Lebenstrieb bedingt absprechen (Babies die sich weigern zu essen, Suizidenten, etc). Dennoch muss klar sein, dass Roboter nach einer rein intuitiven Definition von "Leben" heutzutage noch nicht lebendig sind.
Deshalb halte ich die Festmachung an einem "Lebenstrieb" für zu primitiv geraten.