Die dreidimensionale Häuserlehre

Der vierte Quadrant

Das zehnte Haus

Im vierten Quadranten befinden wir uns in der Seins – Sphäre, wo wir auf uns selber gestellt sind. Wir stehen uns gewissermaßen selbst auf gleicher Höhe gegenüber und sollen uns so erleben und verwirklichen, wie wir wirklich sind. Hier muss man ehrlich zu sich selbst sein und seine Schwächen zugeben und seine Stärken realistisch sehen können. Man soll sich als das annehmen, was man ist, darf keine Ausflüchte mehr machen oder sich selbst beweihräuchern, sich weder größer noch kleiner sehen. Hier sollten wir uns Klarheit verschaffen über die Frage: „Wer bin ich, woher komme ich, wohin gehe ich?“ Man sollte wissen, wo man auf der Entwicklung steht, welche Sprosse auf der Evolutionsleiter man erklommen hat, welche Leerläufe man gemacht hat und wo man richtig liegt. Hier sollte man in der Lage sein, eine freie Wahl zu treffen und zu Dingen „Nein“ sagen zu lernen, die man nicht meistert, die einen niederzwingen oder schaden können. Das bewusste Verarbeiten aller Lebenserfahrungen ist möglich, weil das Bewusstsein in diesem Quadranten von Trieb- und Instinktreaktionen frei sein und sich in höheren Gefilden geistiger Zusammenhänge bewegen kann. Im besten Fall sollte das Selbstbewusstsein in sich das individuelle Bewusstsein vereinen und schließlich in den Seinszustand übergehen.

Beim MC, wie bei allen kardinalen Achsen ( AC, IC, DC ), findet eine Geburt statt: Beim AC die physische, beim IC die psychische Geburt, der Mensch tritt hinaus ins Leben und befreit sich von familiären Abhängigkeiten. Beim DC werden wir in den Bewusstseinsraum ( obere Hälfte ) hineingeboren und erkennen die Welt, wie sie ist, beim MC wird die Individualität erlebt, die sich frei zu allem in Beziehung setzen kann und in irgendeiner Form Autorität sein kann.

Im zehnten Haus sollte der Mensch wissen, was er will und was er nicht will. Eine freie Individualität zu sein verlangt Autonomie des Bewusstseins, Entscheidungsfreiheit und die Bereitschaft, für alles selbst die Verantwortung zu tragen. Im zehnten Haus muss man sich bewähren und in schwierigen Situationen stark sein, man braucht innere Kraft und ein starkes Rückgrat, um Stürmen und Angriffen standzuhalten. Viele eignen sich ein besonderes Können an, werden Spezialist auf irgendeinen Gebiet, wollen einen Beruf haben, in dem sie Bescheid wissen und etwas sind, wo ihnen niemand hineinreden kann. Sie wollen selbstbestimmend sein und über die Masse hinausragen, sie wollen die Leitung übernehmen, den Ton angeben, andere stützen und führen und ihre Energie in den Dienst einer Sache stellen. Immer streben die „Zehnt – Häusler“ nach Einfluss und besonderen Leistungen mit dementsprechender Würdigung in der Öffentlichkeit. Der Individuationsprozess findet hier seinen Abschluss, wenn der Mensch frei dastehen kann und auf irgendeinem Gebiet eine Autorität ist. Dann findet er auf natürliche Weise Anerkennung und Würdigung seiner Person.

Aber auch hier gibt es drei verschiedene Entwicklungsstufen, wobei die materiellen Ich – Kerne meistens negativ, die seelischen im Wandel sind und die mentalen volles Bewusstsein haben sollen. Darin ist eine bestimmte Wertung zu finden:

Die drei Ebenen dieses Hauses können wir wie folgt einteilen:

1. Materielle Ebene: Rücksichtsloses Erfolgsstreben, Ausstechen und Übervorteilen anderer, Verlangen nach Macht, Berühmtheit und Ansehen, nach Autorität und Gehorsam anderer. Missbrauch von Macht zu egoistischen Zwecken, Karrieredenken, krankhafter Ehrgeiz, Rivalitätsverhalten, Despotismus.
2. Gefühls – Ebene: Liebe zum Beruf und zur Macht, Missionierung. Man strebt nach Amt und Würde und will wichtig und geachtet sein. Andere muss man von der eigenen Größe überzeugen und will glänzen, übernimmt Aufgaben, die für einen zu groß sind, läuft Gefahr leicht zu versagen. Andere wollen ihr Gesicht nicht verlieren und machen sich selbst und der Welt was vor. Die Familie wird der Karriere geopfert, die Liebe, wenn sie dem Ansehen schadet.
3. Mental – Ebene: Zielstrebigkeit und Verantwortungsfähigkeit zeichnen den mental – polarisierten Menschen aus, er ist unabhängig und selbstständig, erfüllt seine Aufgabe hervorragend. Der Beruf wird zur Berufung, Übernahme von Verantwortung für die Gemeinschaft und von Führungsaufgaben, richtiger Gebrauch der Macht, sein Leben dient als Vorbild.

Auf der materiellen Stufe steht das Karrierestreben im Vordergrund. Um jeden Preis will man nach oben kommen, man scheut keine Gelegenheit, um andere zu überflügeln oder auszustechen. Man strebt nach Schlüsselpositionen in Wirtschaft und Politik, ein drängender Ehrgeiz treibt einen die Karriereleiter hinauf. Meistens steht man alleine da, den Kopf hocherhoben, man schätzt seine Fähigkeiten hoch ein und verlangt Achtung, Respekt und Anerkennung. Man hält sich für den Besten und übernimmt Aufgaben, die eine Nummer zu groß sind. Immer hat man Angst, dass man entlarvt wird, dass die eigenen Unzulänglichkeiten erkannt werden und man von der erlangten Höhe herunterfällt. Viele lassen andere nicht hochkommen und sind sehr darauf bedacht, dass der eigene Kompetenzbereich gewahrt und gesichert wird.

Jemand, der sich nähert, wird als Rivale energisch bekämpft und zur Seite geschoben. Mit allen Mitteln zwingt man andere in seinen Bann und lässt sie nach seiner Pfeife tanzen, man hat Autoritätsansprüche, auch wenn man nur so tut, als ob man alles wüsste. Man hat eine besondere Fähigkeit seine eigenen Verdienste ins richtige Licht zu rücken. Hat jemand die Stirn, diese anzuzweifeln oder zu kritisieren, dann werden alle Machtmittel eingesetzt, um den Störenfried loszuwerden.

Auf der emotionalen Stufe wird man von Zweifeln gequält, die Aufgabe nicht zu meistern und zu versagen, man hat Angst, die Höhe, die man erreicht hat zu verlieren. Man baut seine Stellungen, seine Positionen aus, sucht seinen Einflussbereich zu erweitern und zu halten. Man investiert viel Energie im Anwenden von Erfolgsmethoden, die dem eigenen Aufstieg dienen und die Karriere sichern. Viele ringen ihr Leben lang um eine Führungsstelle, um Anerkennung ihrer Leistungen ,um Respektierung ihrer Meinung, ihres Kompetenzbereiches. Sie wollen geachtet und beliebt sein, und sie wollen überall mitreden, wenn es um Entscheidungen geht. Werden sie übergangen, dann sind sie tief gekränkt. Um die Erfolgsleiter hoch zu klettern, greifen sie zu allen Mitteln, manchmal auch zu ungesetzlichen. Einen einmal errungenen Posten lassen sie sich nicht streitig machen, kämpfen gegen jede Einflussnahme anderer, sind eigenmächtig und uneinsichtig, manchmal ungerecht und grausam, wenn es um die Verteidigung ihres Machtbereiches geht. Wenn das Gefühl ins zehnte Haus hineinwirkt, dann ist die Objektivität meist getrübt, die angewendeten Mittel sind nicht klar und überzeugend, die Reaktionen auf die geringste Machteinbuße übertrieben und emotional. Bleibt die angestrebte Anerkennung aus, dann baut man Feindbilder auf und kämpft gegen Windmühlen.

Auf der mentalen Ebene findet man das freie „selbstbewusste“ Individuum, den „Selfmademan“, der alles fertig bringt, aber auch die aus sich selbst gewachsene Autorität, die andere leitet und führt und besondere Auszeichnungen und Anerkennung erhält. Auf der menschlichen Stufe ist man sich seine Auftrages in der Welt bewusst, man setzt seine ganze Kraft ein zum Erreichen von Zielen, die der Gemeinschaft dienen. Man ist mit seiner Aufgabe identifiziert und tut alles, um die Zustände dieser Welt zu verbessern. Man fühlt sich berufen zu wirken und setzt seine eigenen Machtmittel konstruktiv zur Beseitigung von Missständen und Ungerechtigkeiten ein. Viele suchen eine politische Laufbahn oder wollen in irgendeiner Weise in der Politik mitwirken, weil sie dort das beste Wirkungsfeld erkennen. Sie helfen Schwächeren die Leiter zur Selbstverwirklichung hinauf und setzen ihre ganze Autorität im Dienste der Sache verständnisvoll ein. Die positive Ausformung einer entwickelten Individualität zeigt sich in einem Berufensein ohne Anspruch auf Anerkennung und Ruhm, in einer Art Meisterschaft, die aus einer anderen Motivation heraus lebt. Dies zeigt sich in der bedingungslosen Annahme des inneren Auftrages, der Beruf wird zur Berufung. Solche Menschen sind gleich Leuchttürmen in der Landschaft, an denen sich andere orientieren können. Sie sind Vorbild für viele, ziehen andere hinan, werden zu echten Menschenführern. Sie können und wollen etwas für die Welt tun und einen schöpferischen Beitrag an die Evolution leisten.
 
Werbung:
Das elfte Haus

Das elfte Haus ist das Haus der Freundschaft, des idealen Menschenbildes, der Ethik. Es ist ein fixes Haus, weshalb stabilisierende oder kristallisierende Kräfte am Werk sind. Hier werden Gedankenformen gebildet, an die man sich halten kann, die zu Prinzipien werden und Träger einer höheren Lebensphilosophie sind. Aber es können auch kleinliche moralisierende Gedanken sein, die zu fixen Vorstellungen, zu Voreingenommenheiten führen, von denen man nicht mehr loskommt, die Enttäuschungen in menschliche Beziehungen bringen. Im elften Haus sucht man Gleichgesinnte, damit man selbst stark ist, man braucht andere, weil man sich sonst hilflos vorkommt. Viele brauchen einen Status, sammeln Mittel und Geld, bauen sich ein Haus, damit sie mit Höhergestellten standhalten können. Bei vielen besteht eine intellektuelle Unsicherheit, weshalb man sich an besonderen Persönlichkeiten oder an geistigen Prinzipien menschlicher Werte orientiert.

Die Dreistufigkeit in diesem Haus ist offensichtlich:

1. Materielle Ebene: Auf dieser sind Kristallisationskräfte am stärksten, deshalb gibt es hier den Fanatiker, den Sektierer. Menschen, die kompromisslos sind und nur die eigenen dogmatischen Ideen gelten lassen. Andersdenkende werden abgelehnt und verurteilt. Freunde sind nur jene, die die gleichen Ansichten teilen, alle anderen sind Feinde. Die Auserwählten – Theorie: „Wir sind die Guten, ihr seid die Schlechten“. Der Selektivmechanismus ist anspruchsvoll, elitär und oft asozial, der „Snob“.
2. Gefühls – Ebene: Liebe und Gefühle werden nur für jene geteilt, die gleich empfinden, die dazugehören und den gleichen Status oder einen höheren haben. Man fühlt sich nur wohl unter Gleichgesinnten, ist ständig auf der Suche nach den richtigen Freunden, macht sich von ihnen abhängig und ist rasch enttäuscht, wenn sie die eigenen Erwartungen nicht erfüllen.
3. Mental – Ebene: Hier sucht man sich im fairen Austausch mit den anderen zu vereinen. Man gründet einen Kreis von Gleichgesinnten, eine ideologische Gemeinsamkeit, die mit dem Zeitgeist harmonisiert und sich der Lösung menschlicher und geistige Aufgaben widmet. Man weiß um seine eigene Originalität und toleriert deshalb auch die der anderen. Auf dieser Stufe kann „Die Harmonie der Originale“ verwirklicht werden.

Auf der materiellen Stufe ist man zweckorientiert und sucht Beziehungen, die in irgendeiner Weise Vorteile bringen ( Vetterliwirtschaft ). Freunde und Mitarbeiter werden dahingehend ausgesucht, inwieweit sie für das eigene Fortkommen nützlich sind. Andere Kontakte sind nicht interessant, man lässt sie rasch wieder fallen, wenn sie keinen Nutzen mehr bringen, oder wenn sie sich nicht so verhalten wie man es erwartet. Aber an Menschen, die etwas zu bieten haben, hängt man fest, man rennt ihnen sogar nach. Man wacht eifersüchtig darüber, dass ihre Aufmerksamkeit nicht nach lässt, tut alles, um sie nicht zu verlieren. Viele betteln um die Gunst Stärkerer, reden ihnen nach dem Mund, schmeicheln ihnen und bewundern sie, damit sie angenommen bleiben. Auf dieser Stufe ist die Elfthaus – Ethik nicht reflektiert, sondern nachgebetet, man spurt nach den ausgeprägten Prinzipien, lebt liniengetreu nach dogmatischen Grundsätzen, ist abhängig von geistigen Ideen oder Führern und bleibt damit unmündig und wird sektiererisch.

Bewusst oder unbewusst übt man auf andere einen Zwang aus, die eigenen Vorstellungen zu erfüllen. Die intellektuelle Unsicherheit zeigt sich darin, dass man andere, sie sich anders verhalten, moralisch fertig macht. Man schaut auf sie herunter, kommt sich als etwas Besonderes vor und verurteilt alles Mittelmäßige. Der elitäre Anspruch basiert auf Formen, auf Doktrinen, auf materiellen Besitz, woran der eigene Wert aufgebaut wird, er entbehrt der inneren Reife. Absicherung geschieht meistens dadurch, indem man zu einem Verein, einem Zirkel, einem Club gehört, aus dem man nicht so leicht herausfallen kann, weil das Dazugehören materiell abgesichert ist, durch Kastengeist, Statuen oder Geld.

Auf der Gefühls – Ebene will man im elften Haus einen Freundeskreis haben, indem man sich geborgen, verstanden und wohl fühlt. Viele sind immer auf der Suche nach den richtigen Freunden, die ihren Erwartungen, ihren Hoffnungen und Sehnsüchten entsprechen. Man wählt sich ganz sorgfältig einen Kreis von Gleichgesinnten aus, einen verschworenen Zirkel, Freunde, die im Geist eins mit einem sind. Hierher gehört auch der Geheimbund mit der Neigung zum Sich – Abschließen gegen die Außenwelt, mit Absicherungsmaßnahmen, damit niemand Unberufener eindringen kann. Es ist oft eine starke Exklusivtendenz vorhanden und stammt meistens daher, dass man sich von der Umwelt bedrängt fühlt und sich deshalb mit ein paar Verschworenen in einem sicheren Raum verschanzt, das kann eine geistige oder materielle Burg sein. Das elfte Haus kann so zu einer Fluchtburg werden, in die man sich vom Leben zurückzieht, sich gegen das Leben mit seinen Hässlichkeiten, Alltäglichkeiten und Schwierigkeiten absichert, eine Fluchtburg, die ganz egozentrisch ist. Manche suchen Zirkel und Gruppen, die exzentrische Ziele verfolgen, die etwas Besonderes sind, lassen sich täuschen und verführen, weil sie glauben, ihre Hoffnungen nach Getragenwerden in der Gruppe, nach Wichtigkeit ihrer eigenen Person, könnten erfüllt werden.

Aber oftmals erleben sie abrupte Enttäuschungen, weil Gefühle allein nicht die Höchstanforderung dieses Hauses der Veredelung des Menschen garantieren. Es genügt nicht, für hochgestellte Persönlichkeiten zu schwärmen, diese als Leitbild für die eigene Entwicklung zu stilisieren und selbst nichts dazu zu tun, um zu reifen und zu wachsen. Schwärmerei und Projektionen genügen nicht, um einen Menschen zu veredeln. Deshalb kommt es oft vor, dass Menschen, die alles, was sie selbst als Wert und Fülle in sich haben, in Freunde oder Beziehungen hineinprojizieren, furchtbar enttäuscht sind, wenn diese nicht ihren Erwartungen entsprechen.

Dann fühlen sie sich total leer, missverstanden, betrogen und können an der Welt verzweifeln. Das enttäuschte Elfte – Haus – Gefühl kann von Liebe und Bewunderung in Hass und Anklage umkippen. Viele gute geistige Ansätze in Gruppen und in Freundschaften sind auf diese Weise schon zerbrochen. Gefährlich ist es, wenn Macht, Eifersucht und Prinzipienreiterei im Spiele sind, dann will man unter allen Umständen den anderen von seiner Richtigkeit überzeugen, als ginge sonst die Welt unter. Man tut alles, um zu seinem Recht zu kommen, streitet um Ansichten, um Worte, um kleine emotionale Dinge. Gehen Liebe, Verständnis und Vertrauen im Getümmel des Kampfes verloren, dann sollte man sich sofort wieder versöhnlich zeigen. Da dieses Haus das tiefe Bedürfnis nach Gleichklang der Seelen, nach Übereinstimmung verlangt, sollen wir lernen, nachzugeben, auch den Standpunkt des anderen zu akzeptieren, auch wenn es total anders sein sollte, als der eigene. Das Zusammenfinden ist der einzige Weg aus dieser Krise heraus, das heißt, man sollte wieder das Übereinstimmende und nicht das Trennende suchen. Die Gefühls – Ebene ist immer die Stufe der Krise, die aufgrund von Konflikten zu eigenen geistigen Wachstum und damit zur nächsten Stufe führt.

Die Mental – Ebene ist für die herausgebildete Ethik und Menschlichkeit von höchstem Wert. Da es sich um ein Lufthaus handelt, soll das geistige Konzept, das man vertritt, weltweit, umfassend und zukunftsweisend sein. Man sollte sich mit dem Geist der Epoche auseinandersetzen, sich mit den Gleichgesinnten zusammen tun, um die Ideale des Zeitgeistes zu verwirklichen. Probleme, die aus menschlichen, technischen und wirtschaftlichen Aufgaben kommen, werden gemeinsam gelöst. Hier kann man futuristische, progressive Ideen entwickeln und schöpferisch werden, wenn man sich in überpersönlicher Weise der Menschheitsprobleme annimmt und den persönlichen Ehrgeiz transzendiert hat. Dann wird man Organisationen bilden, welche ideologische Verbindungskanäle zwischenmenschlicher Beziehungen schaffen, wie Netzwerke, globales Bewusstsein, der Wassermanngeist in höchster Vollendung. Viele haben philanthropische Bestrebungen, üben Mäzenate aus, fördern aufkeimende Talente. Die Voraussetzung für eine ideale Freundschaft und Gruppenarbeit ist gegenseitiges Vertrauen, Unterstützung und Akzeptieren der Eigenart des anderen, sowie eine Ethik, die niemanden schädigen will. Als geistige Entwicklungsthematik erkennt man im elften Haus die Einheit aller Seelen, woraus die wahre Bruderschaft resultiert oder die „Harmonie der Originale“. Deshalb wird dieses Haus auch ein Wissen um das eigene Selbst bringen. Man lernt täuschungslos sich und seine Charaktereigenschaften kennen, erkennt seinen Platz im Evolutionsgeschehen und kann sich so in das Ganze einordnen.

Aber ohne inneren Kampf geht das nicht ab, man muss lernen, einen anderen in sich aufzunehmen und so zu akzeptieren wie er wirklich ist, sogar als Teil seines Selbst zu lieben und dennoch als abgesonderte Einheit ihm seinen eigenen Weg gehen zu lassen. Die Toleranz geht so weit, dass wir dem anderen die Freiheit lassen müssen, seinem eigenen Leben die Form zu geben, die er will, selbst wenn sie uns nicht gefällt. Dabei ist es wichtig, in einer solchen Verbindung sich selbst zu sein und zu bleiben und diese Verbindung nicht mit unvernünftigen Forderungen belasten. An erster Stelle steht die aus sich selbst heraus gereifte Menschlichkeit, die Würde und Originalität des Menschen gelten lässt. Eine solche Weisheit weist in das Offene einer überweltlichen Zusammenschau, woraus die Heiterkeit entsteht, das Kennzeichen eines überragenden Menschen, der den Überblick gewonnen hat und Vorbild ist für seine Zeit.
 
Werbung:
Das zwölfte Haus

Das zwölfte Haus ist das letzte im Zodiak. Der lange Weg durch das Häusersystem brachte viele Erfahrungen und Möglichkeiten, mit denen sich das Ich identifizieren und verwirklichen konnte. Im zwölften Haus schließt sich der Kreis und ein neuer Zyklus, eine Neugeburt wird vorbereitet. Hier sammeln sich alle Ich – Kräfte, im eigenen Innern, ziehen sich auf das eigentliche Sein zurück, damit der Zugang zur Transzendenz gefunden wird. Im Altertum brachte man das zwölfte Haus in Verbindung mit Klöstern, Spitälern, Kerkern und abgeschlossenen Räumen. In der heutigen Zeit können auch Büros in den Betonbauten wie Gefängnisse sein.

Schon immer nannte man das zwölfte Haus der Isolation, der Einsamkeit, der Zurückziehung, der Entsagung, der Prüfung, aber auch der All – Liebe, der Transzendenz, der All – Verbundenheit und der inneren Heimkehr. Hier muss man Frieden schließen mit dem Gewordenen, den Leerläufen, den Feinden. Es ist ein Ort der Wandlung und verlangt Verzichten, Loslassen, Opferbereitschaft, Bescheidenheit, Demut und Innenkehr. Andere Autoren nennen das zwölfte Haus den Ort des mystischen Versunkenseins, der Träume, der Fluchttendenzen, der Drogenszene, wobei die Grenzen zur Realität sich oft verwischen. Deshalb ist hier alles im Fluss, viele extreme Zustände treten auf, die sich auch widersprechen, sowohl das eine wie das andere bedeuten könnte. Manchmal kehren sich die Werte um, und man kann keine deutliche Grenzlinie zwischen Gut und Böse, Himmel und Hölle, Leben und Tod ziehen. Viele schwanken zwischen Gottsuche und Haltlosigkeit hin und her. Es ist schwierig, die drei Ebenen deutlich zu unterscheiden. Wir wollen es trotzdem versuchen:

1. Materielle Ebene: Hier sind die auflösenden Mächte oder die Todestriebe, wie Freud sie nennt, am stärksten wirksam. Als Gegenpol tritt eine starke Weigerung auf, loszulassen, sich zu bescheiden, man hält krampfhaft an materiellen Dingen fest, an Positionen, Forderungen. Je verbissener die Weigerung ist, umso mehr verliert man. Resignation äußert sich in Krankheit.
2. Gefühls – Ebene: Das veränderliche Wasserelement lässt die Ebene zerfließen, man lebt in einem entgrenzten Zustand, kann sich nirgends festhalten und keine feste Form finden. Man ist den eigenen Gefühlskräften ohne Freiheit der Entscheidung ausgeliefert und oft in Gefahr, sich mit allem zu identifizieren und sich selbst zu verlieren.
3. Mental – Ebene: Das Alleinsein wird bewusst gesucht, man fühlt sich mit dem ganzen Weltall verbunden und ist nicht an äußerer Macht interessiert. Im Wesensgrund verankert ist man mit sich selbst zufrieden und vergnügt, braucht niemanden, um glücklich zu sein. Frei kann man sich zu allen in Beziehung setzen. Friede und Weisheit strahlen aus dem Dazugehören zum großem Ganzen.

Auf der materiellen Stufe ist man ängstlich darauf bedacht, sich gegenüber der Außenwelt abzugrenzen, niemanden ins eigene Innere zu schauen lassen. Weil man selber nicht genau weiß, wer man ist, hat man Angst, in seiner Hilflosigkeit entdeckt zu werden. Man findet hier aber auch Menschen mit innerer Stärke, die sich selbst und ihre Grenzen gut kennen. Es gibt also nicht nur den schwachen, empfindsamen und scheuen Typus, sondern auch Menschen mit einem starken Ich – Kern, der im eigenen Innern verankert sich nicht unterkriegen lässt. Die meisten „Zwölfthäusler“ wollen in der Anonymität bleiben, sie wollen nicht auffallen, nicht hervortreten, sich nirgends hineinziehen lassen, sondern im Verborgenen wirken. Oft verschließen sie sich, vermeiden die Teilnahme am bunten Treiben des Lebens, bleiben passiv beobachtend und sind scheu und zurückhaltend. Manche arbeiten im Stillen daran, Zugang zu heimlichen Mächten zu bekommen, die sie schützen und behüten sollen. Oft geraten sie dabei in die Hände von Verführern, sie sie zu willenlosen Werkzeugen machen. Die Grenzenlosigkeit des zwölften Hauses kann den Ich – Willen auflösen. Was auf der einen Seite die mystische Neigung ist, den kleinen Willen in den höheren Willen aufgehen zu lassen, kann auf der materiellen Ebene verhängnisvoll sein, wenn man in falsche Hände gerät. Das eigene Ich, der eigene Wille kann leicht durch einen stärkeren Willen beherrscht, aufgelöst oder gelähmt werden, wodurch Haltlosigkeit hervorgerufen wird, die zum Spielball der Umwelt werden lässt.

In dieser Sphäre ist auch das Kriminelle zu Hause, wie leicht rutscht man hier aus und rückt vom geraden Weg ab. Manche sind ( je nach Zeichen ) immer Stärkeren ausgeliefert, lassen sich verführen, hineinziehen, können sich nicht wehren und nicht abgrenzen. „Mitgefangen, mitgehangen“ ist das richtige Wort, deshalb ist es auch das Haus der Gefängnisse. Wer nicht aufpasst, kann leicht in irgendwelche Intrigen oder gesetzwidrige Handlungen verwickelt werden. Das zwölfte Haus ist in der Tat ein Haus der Extreme, hier gibt es den Heiligen und den Kriminellen zugleich.

Auf der Gefühls – Ebene spielt sich viel mehr im Innern ab, als man von außen ahnen oder wahrnehmen kann. Leidenschaftliche Gefühle können auftreten, die sowohl das zwischenmenschliche Feld betreffen, wie auch narzisstische Züge tragen. Die Spannweite ist sehr groß, vom Höchsten bis zum Niedrigsten. Einige fühlen sich berufen, als Helfer in der Not aufzutreten, andere suchen die Weltabgeschiedenheit in klösterlicher Ruhe, andere fallen auf die Stufe des Vagabunden oder des Clochards zurück. Wieder andere bestrafen die Umwelt für das nicht Teilhaben – können, indem sie krank werden oder sich abhängig machen.

Das zwölfte Haus kann hier auch als eine Sammelstätte unbewusster Schattenseiten angeschaut werden. Man wird oft mit seinen ungelösten Problemen konfrontiert und weiß nicht genau, warum man auf der Gefühlsebene von Ängsten und Unsicherheiten geplagt wird. Manche innere Befürchtungen führen zu psychosomatischen Störungen oder tatsächlicher Verfemung und Verbannung durch die Umwelt. Die heimlichen Feinde des zwölften Hauses können plötzlich im eigenen Innern auftreten, entweder durch Träume, oder durch seltsame psychische Zustände, die man selbst herbeiführt, wie zum Beispiel durch Alkohol, Drogen oder andere Süchte, verdrängte Komplexe können wie Magnete wirken und gerade das hervorrufen, wovor man sich am meisten fürchtet. Verdrängte Existenzängste brechen oft gewaltsam hervor und suchen kompensativen Halt in fragwürdigen Beziehungen oder seltsam gelebten psychischen Zuständen. Phantasiebegabte bauen sich selbst eine Scheinwelt auf, in die sie sich immer wieder flüchten, wenn es brenzlich wird. Heimlich sinnen sie auf Maßnahmen, wie sie sich möglichen Feinden gegenüber verhalten sollen.

Viele wollen sich nicht festlegen, lassen sich nicht in die Karten schauen, weichen Eindringenden geschickt aus. Je nach Zeichen verstricken sie sich in ein Lügengespinst oder flüchten sich ins Irreale. Man tarnt seine Absichten, ist nicht ehrlich und offen, verheimlicht das Wesentliche. Je nach Zeichen sinnt man auch heimlich auf Rache, wie zum Beispiel der Giftmörder, der selbst nicht hervortritt, oder der Schüsse aus dem Hinterhalt abgibt, oder denunziert, Dokumente fälscht und Wahrheiten verschleiert.

Auf der mentalen Ebene ist das zwölfte Haus ein Ort der Freiheit, des Alleinseins, der isolierten Einheit auf der Denkebene, das sich gleichzeitig mit allem was lebt, verbunden weiß. Durch die tiefe Sehnsucht in den Urzustand der Einheit zurückzukehren, begibt man sich bewusst auf den Weg der Heimkehr. Hier lösen sich Ich – Grenzen auf und das Sein wird erfahrbar. Manche erleben es durch ein mystisches Versunkensein, durch Meditation oder Identifikation mit den transzendentalen Bereichen des Daseins. Sie erfahren, dass das Innerste Wesen unbegrenzt, unendlich und ewig ist, und dass jeder Mensch eine unsterbliche Seele hat. Hier setzt die Sinnsuche ein, das Interesse an esoterischen Lebensfragen mit der Rückbindung an den göttlichen Ursprung ( Religio ), die der Heimkehr in das Vaterhaus gleichkommt. Wo andere meinen, man verzichte nur und opfere sich auf, da hat man gerade seine innere Seligkeit gefunden. Wer freiwillig oder unfreiwillig abseits der großen Strasse wandern muss, wird zum Entdecker der verborgenen inneren Schätze, von denen niemand etwas weiß. So liegt im Zurückziehen zugleich ein Reichtum verborgen. Hier gelangt der Mensch zu seinem Wesensgrund, er lotet sein Innerstes aus, das ihm Ruhe und Geborgenheit gibt. Er schließt Frieden mit allem, was gewesen ist, gibt seine scheinbar berechtigten Ansprüche auf, verzichtet auf seinen Ich – Standpunkt, ebenso wie auf den letzten Besitzanspruch, der noch verblieben war. Hier wird Entsagung, Einsamkeit und Ichlosigkeit durch einen höheren Seinszustand abgelöst. Das Ich ist auf der Mentalebene schon soweit und umfassend geworden, dass es nichts mehr aus seiner universellen Schau ausschließen kann. Wer mit allem eins ist, der kann an keinem besonderen Gegenstand mehr haften.

Wer mental in diesem Haus bewusst lebt, kann sich aus jeder Gemeinschaft bewusst herauslösen und für sich selbst leben. Er ist unabhängig und hat die große Freiheit gewonnen. Durch sein Verbundensein mit der All – Einheit ist er in seinem Innern nie allein. Die ganze Welt spiegelt sich in ihm, weil er in Liebe mit ihr verbunden ist. In Gedanken nimmt er an allem teil, auch was weit weg von seinem sinnlichen Erfahrungsbereich geschieht. Auf der Denkebene kann er am Weltgeschehen gleichsam unsichtbar mitwirken, indem er im stillen Kämmerlein der Welt sitzt und allen Hilfsbedürftigen positive Gedanken schickt. Hier ist auch der Raum der Geistheilung, der unsichtbaren Helfer, die auf transzendentalen Ebenen wie auch im eigenen Innern vorhanden sind. Es ist aber auch – je nach Stellung von Planeten und Zeichen – der Raum, wo sich das Helfersyndrom entwickeln kann, das kompensativ für ein gequältes Ich in diesem Haus auftritt. Es hängt weitgehend vom geistigen Entwicklungszustand, das heißt vom Grad der wahren Bewusstheit ab, ob man aus einer echten Seinserfahrung oder nur aus einer eingebildeten heraus sich für die Verbesserung der Zustände in der Welt verpflichtet fühlt.

Alles liebe!:)

Arnold

Die Zusammenfassung der 12 Häuser habe ich mit ausdrücklicher Erlaubnis von Louise gepostet!:danke:
 
Zurück
Oben