Die Botschaft der Entheogene

Planewalker

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27. Januar 2010
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Oft fängt es mit ersten subtilen Eindrücken an, kurze, kaum wahrnehmbare Bilder von Kindheitsszenen, eine Verzerrung des Raumes, die sich aber kaum festmachen lässt, das Gefühl, dass da mehr ist, die Voroffenbarung, das Versprechen des Durchbruchs.

Irgendwann ist es dann soweit, die Membran ist überschritten, die eine Realität wird mitsamt des Körpers und seiner Identität, mitsamt allem, was dazugehört, Erinnerungen, psychische Bindungen, die Limitierung des Ego, abgeschält. Samadhi, die Einheit mit Gott, wie Panjali es in seinen grundlegenden Yoga-Schriften darstellte. Nicht durch die Versenkung und Bündelung des Bewusstseins, sondern einfach mit Hilfe eines Krauts.

Hat der Suchende dieses Stadium erfahren, fängt die Spekulation über das Erlebte an. Was war es? Eine Form der Hyperrealität, eine Realität, die über das Ordinäre hinausgeht, die Hinterbühne der Realität, die Realitätenfabrik? Oder nur eine Halluzination, ein Brainfuck, ein Durcheinanderbringen der Gehirnchemie mit willkürlichen Folgen, die irgendwie interpretiert werden? Es bleibt bei der subjektiven Spekulation, finale Antworten gibt es nicht. Man kann sich hier endlos verlaufen, indem man das Nebensächliche zur Hauptsache erklärt. Die Foren sind voll von fruchtlosen Diskussionen darüber.

Was immer die Erfahrung auch an vordergründigen "Botschaften" und visuellem Feuerwerk enthalten mag, auf einer viel eindringlicheren und essentielleren Ebene, als Grundton, schwingt eine Wahrnehmung, eine Konstante, welche ich als die eigentliche Lektion ansehe. Abgeschnitten von der eigenen Identität und ihrer Einschränkungen kann man sich als Teil der Quelle erfahren, die Heimkehr zum Ursprung, ein Aufgehen in unbedingter Liebe, dem Meer der Geschwister. Blickt man von dort aus auf das irdische Leben, kann man nicht anders, als in lautes Lachen auszubrechen, darüber, dass man tatsächlich geglaubt hat, man wäre dieses jämmerliche Wesen aus Fleisch und Knochen, davon besessen, seine Bedürfnisse zu befriedigen, mit all seinen Sorgen und Ambitionen. Eine Heiterkeit breitet sich aus, als ob man aus einem üblen Traum erwacht und nun endlich merkt, dass man geträumt hat. Die Erkenntnis ist stärker als jedes mentale Konzept. Es ist das Wissen der Erfahrung. Hier setzt die Heilung ein.

"Es mag nicht sein, was es scheint; aber es muss etwas sein, und wenn (im Grossen und Ganzen) das gewöhnliche Leben etwas ist, wieviel mehr muss das sein, in dessen Licht das gewöhnliche Leben wie nichts erscheint!" ~ Aleister Crowley

Über diese Erkenntnis lässt sich nicht diskutieren, genau so wenig, wie sie sich vermitteln lässt. Man muss sie erfahren, um zu begreifen.

"Jede blosse Theorie ist leicht zu erschüttern. Man kann Mängel im Folgerungsprozess finden, man kann annehmen, dass die Voraussetzungen auf irgend eine Weise falsch sind; aber in diesem Fall, wenn jemand die Belege für Dhyana (höherer Bewusstseinszustand während der Meditation, Anm.) angreift, wird der Verstand durch die Tatsache ins Taumeln gebracht, dass alle anderen Erfahrungen, in der gleichen Weise angezweifelt, viel eher stürzen." ~ Aleister Crowley

Kehrt man dann auf diese Ebene der scheinbar materiellen Realität zurück, schwindet die Klarheit, die man noch vor einem Moment empfand, schnell dahin. Trotzdem bleibt die unerklärliche Erkenntnis, dass man viel mehr ist, als dieser irdische Körper und bis einen das gewöhnliche Leben wieder völlig vereinnahmt und man wieder Sklave seiner Ängste, Bedürfnisse und Lüste - und natürlich des rationalen Denkens - ist, spürt man den warmen Schein des Lichtes auf sich ruhen, das aus jener Quelle strahlt, aus der wir alle stammen und die uns stets umgibt. Es ist das Ego, welches uns entfremdet, abschottet, uns ablenkt, verwirrt und auf Dinge fokussiert, die es selbst stärken, während es uns tatsächlich schwächt. Der wahre Feind spricht aus unserem Zentrum, gibt vor, in unserem Interesse zu handeln und den eigenen Willen zu repräsentieren.
 
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