Die böse Stiefmutter

Avalonis

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Wien
Hallo,

da ich meiner Tochter jeden Tag ein Märchen vorlese gehen mir klarerweise Gedanken dazu durch den Kopf.

Hänsel und Gretel, Aschenputtel und Co.

Die böse Stiefmutter steht dem absolut unfähigen, unterdrückten, offenbar total vertrotteltem Vater gegenüber.
Die Kinder werden von der Stiefmutter schlechtest behandelt, der Vater tut nichts, nichtmal widersprechen.
Die Kinder kommen irgendwann ohne Vaters Hilfe aus der Hölle raus und fallen in die Arme des liebenden Vaters.

Welches Bild von einem Vater wird denn da gemacht?
Welche Frau läßt sich von so einem Deppen ein Kind machen?

Bin gespannt euf eure Beiträge!
 
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Indigomädchen;967635 schrieb:
Hallo,

so böse Frauen oder so dämliche Männer?


Hallo

Wahrscheinlich beides.
Die böse Stiefmutter ist doch wirklich so alt oder noch älter als die Märchen.
Mann trifft Frau oder Frau trifft Mann.
Und die schon existierenden Kinder haben damit auch ihre Probleme und so reiht sich eins aufs andere. Und vor allen Dingen spielt die Eifersucht eine tragende Rolle auf alle Seiten jetzt ausgelegt.
Nun zum Glück so denke ich mir oder aus Erfahrung gibt es auch Ausnahmen.
Daselbe trifft auch auf die Schwiegermutter zu ein anderes Thema aber die gleichen Probleme.

LG Tigermaus
 
Hallo Tigermaus,

in diesen Märchen spielt der leibliche Vater eigentlich keine Rolle. Er sieht zu wie seine Kinder von der neuen Frau mißhandelt werden. Die Kinder sind so gut und tun keinem was zuleide, sie wehren sich nichtmal. Und der Vater blickt liebevoll zu ihnen hinab - oder schert sich einen Dreck um sie.
 
Im Märchen sind die Personen stark übertrieben.

früher war die Mutter für die Kinder zuständig, der Vater ging den ganzen Tag arbeiten und kümmerte sich um den Unterhalt.

Aber laut Erzählung meiner Oma uns anderer Bekannten sind Stiefmütter wirklich oft anstrengend.
 
Indigomädchen;967661 schrieb:
Hallo Tigermaus,

in diesen Märchen spielt der leibliche Vater eigentlich keine Rolle. Er sieht zu wie seine Kinder von der neuen Frau mißhandelt werden. Die Kinder sind so gut und tun keinem was zuleide, sie wehren sich nichtmal. Und der Vater blickt liebevoll zu ihnen hinab - oder schert sich einen Dreck um sie.


Guten Morgen:)

Und so etwas spielt sich doch auch in der Realität ab.
Warum?
Ich würde behaupten er o. sie befinden sich in einer Art von Abhängigkeit jeglicher Form.

LG Tigermaus
 
Guten Morgen,

ich denke nicht, dass es bei den Figuren in Märchen um Personen geht, sondern um -äh- Prinzipien: die böse Stiefmutter ist die Energie, die einen dazu bringt aus der Sicherheit des Kindseins ins unabhängige Erwachsenleben aufzubrechen. Nur indem die Kinder in die Welt gestoßen werden, können sie reifen, sich ihren inneren Herausforderungen (Hexe) stellen und für sich selbst sorgen (Schatz). Die Heimkehr zum liebenden und zulassenden Vater (Gott) ist nur eine Frage der Zeit. Märchen sollen *Wahrheiten* vermitteln, auf eine kindgerechte Art. Später, wenn Kinder erwachsen werden, können sie die *Märchen* auf eine neue, sinnhafte Art interpretieren.

Liebe Grüße,

Syndra
 
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die böse Stiefmutter ist die Energie, die einen dazu bringt aus der Sicherheit des Kindseins ins unabhängige Erwachsenleben aufzubrechen.

im real life fällt diese Aufgabe aber eigentlich nach den mir bekannten entwicklungspsychologischen Modellen dem Vater zu, zumindest was den vorbereitenden Teil angeht. Wenn ich mir von Müttern alleinerzogene kids ansehe, gerade Jungen, scheint mir das mehr als plausibel. .... etwas unschlüssig bin ich mir in Bezug auf Deine Interpretation auch, da es ja die "stiefmütterliche Behandlung" auch im allgemeinen Wortschatz gibt, und die hat, wenn ich das richte verstehe, eigentlich nichts mit Deinem Modell zu tun.

Später, wenn Kinder erwachsen werden, können sie die *Märchen* auf eine neue, sinnhafte Art interpretieren.
...jo, oder eben auch nicht, ne ? ;)

Es ist schon etwas seltsam, was da in Märchen für Schlappies von Vätern rumhängen, jau. ich meine mich zu erinnern, dass der bei H+G ja wenigstens noch Bedenken angemeldet hat, oder? Aber auch Schneewittchen hat ja ihr Überleben nur einem gutherzigen Förster zu verdanken, der Vater hat wahrscheinlich nichtsahnend in seinem Schloß gehockt und Steuereinnahmen gezählt, während seine Neue das komplette soziale Leben im Griff hatte...

wenn ich's mir recht überlege: die Märchenjobs für Männer sind eh fast alle ein wenig karg, inhaltlich.... zum happy ending vorreiten ist ja kein superding, eigentlich... nagut, der ein oder andere darf mal Hecke schneiden oder wild herum suchen, irgendwo dran hoch klettern oder solche action scenes, aber es ginge vielleicht auch ohne die Jungs.....
 
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