Jeder ist für seine persönlichen Sünden selbst verantwortlich. Dennoch spricht das, was sich christlich nennt, von Sündenvergebung und bezieht sich auf die Bibel. - Was sagst du dazu?
Wie ich über das Thema Schuld und Sühne denke, hatte ich ja schon in meinem Beitrag
#1541 ausführlich beschrieben. Dass es dazu auch andere Ansichten gibt, kannst Du ja an der Reaktion anderer User sehen, die ich auch verstehe und akzeptiere.
Dieses Prinzip von Schuld – Sühne oder auch der Ursache und Wirkung ist aber kein Kind der Juden oder der Christen, denn auch in anderen Religionen ist das ein fester Bestandteil der Lehre. Bei den Ägyptern wurde beim Totengericht durch die Göttin Maat das Herz eines Verstorbenen mit seinen guten Taten gewogen, um Einlass in das Totenreich zu bekommen. Bei Zarathustra war es ein schmaler Steg, der ins Jenseits führte. So gab es auch bei den Juden im Totenreich einen Ort der Finsternis und des Lichtes. Es ist also das menschliche Bedürfnis nach Gerechtigkeit, der hinter all diesen Vorstellungen steht.
Der Gedanke von dem Himmelreich hat eigentlich nichts mit dem Totenreich zu tun, in dem nach den jüdischen und auch den christlichen Vorstellungen alle Verstorbene eingingen. Nach den Evangelien sollten in diesem Himmelreich oder Reich Gottes, alle Menschen, die sich zur Umkehr bekannten eingehen. Alle Sünder sollten jedoch in den Ort der Finsternis für immer verbannt werden.
Bei diesem Herbeikommen des Himmelreiches sollten dann auch alle Toten aus dem Totenreich auferstehen und mit ihren Körpern wieder vereint werden. Dazu gibt es in den Evangelien einige Verse, die sich mit diesem Thema beschäftigen (z. B. Matthäus 22[23-31]). Auch bei den Ägyptern gab es diese Vorstellung von einer leiblichen Auferstehung und einem Leben im Totenreich – deshalb auch die Sorge um den Leichnam mit der Mumifizierung.
Des Seelenheils der Menschen wegen kann und sollte man diese Vorstellungen nicht in Bausch und Bogen verurteilen – auch wenn man dazu eine andere Meinung vertritt.
Merlin