Es gibt Menschen, die sich eine Bombe und den Bauch binden und dann sich selbst und andere in die Luft jagen. Es gibt einige, die retten unter Lebensgefahr eine Katze aus einem brennenden Haus. Es gibt einige, die reich sind und alles haben, was ein Mensch sich nur wünschen kann und Selbstmord begehen. Und dann gibt es jene, die viele schwierige Situationen erleben, Krieg, Tod, Krankheit und Armut, und trotzdem sind sie glücklich und zufrieden mit ihrem Leben.
Mit Verstand und Logik kann nicht erfasst werden, warum Menschen so sind, wie sie sind. Viele Handlungen erscheinen irrational und unlogisch, viele Phänomene lassen uns ratlos. Es ist nicht logisch, sich zu verlieben, zu trauern, Schmerz oder Freude zu empfinden. Doch wenn es nicht logisch ist, was ist es dann?
Der US-amerikanische Arzt und Psychiater David R. Hawkins hat es unternommen, das menschliche Bewusstsein in einem hierarchisches System zu klassifizieren. Mit Hilfe kinesiologischer Tests haben er und seine MitarbeiterInnen den gesamten Bereich der menschlichen Erfahrung erfasst und innerhalb einer logarithmischen Skala von 1 1000 dargestellt.Hawkins entwickelte aus eigenen spirituellen Erfahrungen und seinen kinesiologischen Tests heraus eine Skala des Bewusstseins.
Auf dieser ordnet er Dingen wie Personen, Konzepte, Bücher, Filme etc. Werte zwischen 1 und 1000 zu.
Die Skala wird nach unten begrenzt von Null (Tod/kein Bewusstsein) und nach oben durch die Tausend, nach seiner Aussage, die höchste von Menschen erreichbare Bewusstseinsebene.
Nach Hawkins stellt
die 200 auf seiner Skala einen besonderen Schwellenwert dar, welcher die nicht-integren Ebenen von den integren trennt.
Als nicht-integer bezeichnet Hawkins Dinge, die im kinesiologischen Test schwach testen und werden von ihm als lebensabgewandt bezeichnet.
Ebenen unter 200 auf seiner Skala sind dominiert von tierischen Trieben, die aufgrund der Entwicklungsgeschichte in uns eingeprägt wären.
Aus diesen kann sich der Mensch aber mittels seinem Willen und Ausrichtung auf Positives und Wahrheit befreien.
Allerdings, so Hawkins, ist dies dem Individuum nicht immer alleine möglich, sondern bedarf in bestimmten Fällen der Hilfe von außen.
Bei der Entwicklung desBewusstseins
oberhalb von 200 werden zunehmend emotionale Reaktionen abgebaut und logisches Verständnis, wie auch Liebe und Einfühlungsvermögen aufgebaut.
Die Anerkennung der Rechte Anderer sei ein klares Charakteristikum für Ebenen über 200.
Verständnis und Empathie für Andere nimmt mit höheren Ebenen zu.
Die nächste größere Hürde bei der Entwicklung hin zu einem erleuchteten Wesen, stellt nach Hawkins
die Ebene des Verstandes (400er) dar. Dies ist die Ebene moderner Demokratien, die als gesellschaftliche Normen Sachlichkeit und wissenschaftliche Leistungen hoch wertschätzen.
Allerdings wären es gerade die Eigenschaften des Verstandes, mit seinem dualistischen Denken, die ein Hindernis für die weitere Entwicklung bilden würden.
Höhere Bewusstseinsebenen wie Liebe, Freude und Frieden und die Existenz Gottes wirken auf das rationale Weltbild suspekt und entziehen sich als subjektive Erfahrungsebenen der wissenschaftlich-objektiven Untersuchung.
Der Übergang von der Verstandesebene der 400er zur Ebene der Liebe der 500er würde daher einen Paradigmenwechsel im Denken verlangen.
Ab der Schwelle 500 weicht das Prinzip der Kausalität langsam einer nicht-dualistischen, nicht-linearen Wahrnehmungsweise, so Hawkins.
Im 500er-Bereich gibt es eine Unterteilung, die mit
540 beziffert wird und die den Anfang der Bewusstseinsstufe der bedingungslosen Liebe darstellt - die Ebene der Freude.
Ab 600 spricht Hawkins von Frieden und
ab 700 von Erleuchtung.
Die Ebene 1000 setzt er gleich mit Christus-Bewusstsein, Buddha-Natur und dem Bewusstsein der großen Avatare der Menschheitsgeschichte:
Jesus, Buddha und Krishna.
Hawkins betont, dass die Skala einen graduellen Verlauf darstellt und nicht in Vergleiche von besser/schlechter münden sollte, was aus seiner Sicht eine Einteilung des dualistischen Denkens ist.
Die Ebenen und Bewusstseinswerte sollen keine Bewertung, sondern eine Qualitätsbeschreibung [Qualität (lat.:qualitas = Beschaffenheit, Merkmal, Eigenschaft,vZustand)] sein, so Hawkins. Jede Ebene hat ihre eigenen Charakteristika.
Was auf einer Ebene als "richtig" und erstrebenswert angesehen wird, kann aus Sicht einer anderen Ebene "falsch sein.
Bewertungen von richtig und falsch und damit die Beurteilung von Wahrheit ist abhängig vom Standpunkt bzw. Blickwinkel des Betrachters und daher abhängig vom Bewusstsein des Betrachters:
Wahrheit ist eine veränderliche Größe, relativ zu einer absoluten Konstanten, schreibt Hawkins in Truth vs. Falsehood, S. ix.