Die Bedeutungsebenen

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SYS41952

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Äussere Bedeutungsebene:

Wort: Die kürzeste mögliche Formel besteht aus einem einzigen Wort (oder höchstens
ein paar Wörtern) . Andere symbolische Bedeutungen außer der offensichtlichen sind so gut
wie nicht möglich.

Reim: Typischerweise ist das ein kurzer Zwei- bis Vierzeiler, der sich in vielleicht 20
Sekunden aussprechen läßt. Ein solcher Reim bietet schon Möglichkeiten für Wortspiele
und symbolische Anspielungen, wenn auch sehr begrenzt.

Formel: Die meisten Formeln fallen wohl in diese Kategorie, die einen Text beschreibt,
der sich in einigen Minuten aufsagen läßt. Hier bietet sich schon etliche Möglichkeiten,
andere Bedeutungsebenen einzubringen.

Anrufung: Eine Anrufung beschreibt einen Text, dessen Rezitation schon 15 bis 30
Minuten dauern kann. Typischerweise wird eine Anrufung schon innerhalb eines Rituals
verwendet, bei dem auch rituelle Gegenstände gebraucht werden, alleine wird sie
kaum noch deklamiert.

Ritualgesang: Ein Ritualgesang kann mehrere Stunden dauern und ist ein hartes
Stück Arbeit für den Magier auswendig zu lernen und zu rezitieren. Dafür aber bietet er die
mächtigsten Formeln und wird konsequenterweise bei den schwierigsten Operationen
verwendet.
 
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Geheime Bedeutungsebenen

Explizit: Die explizite Bedeutung ist die, die beim ersten Lesen der Formel erkannt wird.
Oft ist hier die Idee des Rituals dargelegt, dies muß aber nicht so sein; manchmal
ist die explizite Bedeutung auch absichtlich unvollständig und ohne eine tiefere Bedeutungsebene
nicht richtig interpretierbar, um die Formel für einen Uneingeweihten
wertlos zu machen. Naheliegenderweise kann eine Formel immer nur eine explizite
Bedeutung tragen. Um die explizite Bedeutung zu begreifen, ist es nur notwendig,
die Sprache ausreichend gut zu beherrschen.

Suggestiv: Die suggestive Bedeutung einer Formel liegt im Klang ihrer Aussprache. In
jeder Lehre werden mehr oder weniger große Anstrengungen unternommen, daß alleine
die Rezitation der Formel (ohne jedes Verst¨andnis für ihren Inhalt) schon eine
geistige Verbindung mit der Ebene, auf der die Formel wirken soll, herstellt. Um die
suggestive Bedeutung zu erleben, muß man die Formel korrekt ausgesprochen hören,
wozu es aber nicht n¨otig ist, die Sprache selbst zu können. Jede Formel kann auch
nur eine suggestive Bedeutung haben.

Allegorisch: Hier ist das Vorhandensein einer Nebenbedeutung offensichtlich und klar für
jeden, der nur grob Ahnung von der Lehre hat. Es werden einfach Anspielungen auf
bekannte Symbolik und ihre Eigenschaften im Text verwendet. Allegorische Bedeutungen
sind ziemlich häufig in Formeln, da sie sehr einfach in den Text einzubringen
sind.

Obscur: Unter einer obscuren Bedeutung versteht man einen Abschnitt im expliziten Text,
der andeutet, daß mehr als nur eine Bedeutung in ihm steckt, aber eine gute Kenntnis
von Symbolik erfordert, um zu erkennen, was. So kann z.B. die Wortwahl einer
Textstelle ungewöhnlich sein, so daß die Worte alle in eine bestimmte Symbolgruppe
gehören, oder der Abschnitt kann teilweise ein Zitat aus einem anderen Text sein, der
große Bedeutung für die Lehre hat. Wichtig ist festzuhalten, daß eine obscure Stelle
als solche bereits in der expliziten Bedeutung erkennbar ist, ohne diese zu zerstören.

Okkult: Eine okkulte Bedeutung hat eine Textpassage, wenn in ihrer Schreibweise, Anordnung
Wortwahl etc. sehr viel Symbolik eingeht, dies aber nicht weiter auffällt.
So kann ein Text z.B. in fünf Blöcke unterteilt sein, dies deutet darauf hin, daß die
Zahlensymbolik der fönf eine Rolle spielt.

Kryptisch: Die krypische Bedeutung einer Passage erschließt sich dem Magier erst nach
langer Suche. Sie ist tief verborgen in der expliziten Bedeutung und gibt keinen Hinweis
darauf, daß sie existiert. Hier helfen Techniken wie jedes n-te Wort zu lesen,
oder die Anfangsbuchstaben jedes Satzes zu einem Wort zusammenzufassen und so
weiter. Die Regeln, nach denen kryptische Bedeutungen in einer Formel eingebracht
werden können, gehören zum geheimen Wissen einer jeden Lehre. Auch die Schrift
dient hier oft zur Codierung einer weiteren Bedeutung.

Enigmatisch: Gibt eine Passage der expliziten Bedeutung keinen Sinn, deutet dies auf eine
enigmatische Bedeutungsebene hin. Hier ist ein tiefer Sinn im scheinbar banalen
verborgen, doch er kann nicht logisch untersucht werden, sondern der Magier muß
sich von der Stimmung der Stelle einfangen lassen und über ihre Bedeutung meditieren,
dies ist die einzige Chance, die Bedeutung zu erfassen.

Arkan: Eine arkane Bedeutung ohne Hilfe zu entdecken ist so gut wie unmöglich.Wie die
kryptische ist sie im Text verborgen, doch selbst wenn man sie gefunden hat, gibt sie,
gleich der enigmatischen, keinen offnsichtlichen Sinn, so daß der Magier geneigt ist,
seinen Fund wieder zu verwerfen und sich einer anderen Deutung zuzuwenden. In
sehr alten Formeln finden sich oft arkane Bedeutungen,
 
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Funktionelle Bedeutungsebenen


Rituell: Die rituelle Bedeutung gibt an, was das Ritual eigentlich bewirken soll. Sie gibt
die zugrundeliegende Idee vor und führt sozusagen durch das Ritual, alle anderen Bedeutungsebenen
dienen nur noch zur Ausschmückung, Erläuterung und Verstärkung
von ihr. Hierbei kann es allerdings vorkommen, daß es mehrere (auch widersprüchliche)
rituelle Bedeutungsebenen gibt — es ist dann Sache des Magiers, eine Interpretation
zu finden, die der ganzen Formel gerecht wird.

Suggestiv
: In gewisser Weise hat die suggestive Bedeutungsebene eine besondere Stellung,
denn sie ist die einzige, bei der Funktion und Auftauchen im Text immer gekoppelt
sind. Sie dient immer dazu, eine gewisse Stimmung zu erzeugen und kann
niemals andere Bedeutung tragen.

Symbolisch:
Die symbolische Bedeutungsebene steht in enger Beziehung zu de seitlichen
Säulen im Tor des Universums. Hier finden sich jeweils die Symbole angedeutet und
ausgeführt, die dann an den Stationen auftauchen, dieser Teil der Formel ist es, der
den Magier befähigt, diese Stationen zu erreichen oder zu meistern.

Paradox:
Eine paradoxe Bedeutungsebene trägt ein in sich widersprüchliches Bild. Dies
wird dann wichtig, wenn die Formel einen der waagrechten Pfade berührt, dann
nämlich tauchen direkt paradoxe Ideen im Ritual auf. Es ist nicht notwendig, an dieser
Stelle in der Formel eine paradoxe Bedeutungsebene zu finden, aber es erleichtert
die Sache, weil der Magier dann an dieser Stelle gleichsam schon vorgewarnt ist und
das Bild und die Idee vorher schon studieren kann. Abgesehen davon ist das Paradoxon
dann etwas, was der Formel zu eigen ist, nicht etwas, auf das der Magier
unvorbereitet stüßt und dann im Ritual damit zurechtkommen muß.

Mystisch
: Eine mystische Bedeutungsebene spricht von einem der großen Geheimnisse
einer Lehre. Sie ist nur schwer in Worte zu fassen, deshalb tauchen hier tiefe, symbolische
Bilder und Zusammenhönge auf. Wenn der Magier diese Bedeutungsebene
vertanden hat, dann hilft sie ihm, wenn er sich im oberen Teil der Glyphe bewegt, wo
die Lehren alle bedeutungslos werden. Mystische Bedeutungsebenen voll zu erfassen
benötigt oft mehrere Jahre an Meditation über dieses Thema.
 
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