Da in einigen Nachbarthreads dieses Unterforum auf diese Thematik Bezug genommen wurde, platziere ich hier noch einmal ein paar Zeilen, um einige Missverständnisse anzusprechen.
Es gibt in einem ontologischen Sinne kein inneres Kind, keinen liebevollen Erwachsenen und kein höheres Selbst. In einem anderen Sinne kann man von einem inneren Kind, einem liebevollen Erwachsenen, einem höheren Selbst sprechen wie z.B. von den unterschiedlichen Sephiroth oder den Chakren oder etwa im Sinne von Georg Herbert Meads I, Me und Self oder - eher abstrakter: - im Sinne eines selbstreferentiellen, sinnhaften Formenkalküls, das via medial vermittelter Sinnformen die Konstruktion eines Beobachters ermöglicht. Es geht hier also um praktische Formen der Selbstbeobachtung, die eine erfahrbare Beobachter-Welt formieren.
Ein zweites Missverständnis, das anscheinend immer wieder auftritt, ist es, den Titel Aussöhnung mit dem inneren Kind zu fixieren. Man könnte diese Praxis auch Dialog mit dem höheren Selbst nennen: Aussöhnung mit dem inneren Kind verweist auf das Höhere Selbst und einen liebevollen Erwachsenen. Analog: wenn der Weg Tiphareth erschließt, kann der Dialog zwischen den unteren 4 Sephiroth und Tiphareth erfolgen.
Es ist möglich, all dies in unterschiedlichen spirituellen Sprachen zu formulieren: die Energieprozesse, die sich hierbei vollziehen, sind nicht notwendig an einzelne Sprachen gebunden.
Ein drittes Missverständnis lautet: dass dieser Ansatz neu und originell sein möchte. Dieser Ansatz ist in einem grundlegenden Sinne nicht jünger als beispielsweise Kundaliniyoga und ähnelt auch buddhistischen meditativen Metta-Techniken. Zentral ist hierbei die Arbeit mit dem Bauch-Chakra, das die unteren Chakren vermittelt, sowie mit dem Herz-Chakra, das die oberen Chakren mit dem Bauch-Chakra vermittelt. Es geht bei diesem Ansatz insofern lediglich um eine Neuformulierung in einer gegenwärtigen Sprache. Man kann auch insgesamt sagen, dass es sich hierbei um eine sprachlich-leiblich-expressive Chakrenpraxis handelt.
Wer keinen erfahrbaren Zugang zu dieser magischen Praxis erfährt, der wird sich anderen Praxen zuwenden - dies gilt für diese Praxis genauso wie beispielsweise für Sigillenmagie.
Ohne Offenheit für Erfahrung, bleibt jede Sprache abstrakt und bezugsfern. Vollständige Identifikation mit einer esoterischen/spirituellen Sprache hingegen suggeriert Sicherheit und Kontrolle, lässt jedoch die Welt erstarren und verschließt Transzendenz. Wenn wir spirituelle Sprachen als Hinweisschilder für Erfahrungstore verstehen und uns liebevoll für diese Erfahrungen öffnen, dann gehen wir einen Mittelweg zwischen der Position, alle Sprachen seien bloße Konstrukte, und der Position, eine Sprache sei die einzig wahre: dann übernehmen wir selbst die Verantwortung für unsere Erfahrungen.
Wenn wir unser Herz öffnen, dann öffnet sich die Erfahrung und Kommunikation für Transzendentes jenseits unterschiedlicher Sprachen.
Mit meinem Threadstartbeitrag wollte ich Schreiber dieses Unterforums, die ich als Magier bezeichnet habe, ansprechen, um zu sehen, ob sich hier einige für eine Magie des Herzens aussprechen.
Liebe Grüße,
Energeia
-----
(@nizuz: meine Ex-Partnerin, die hier im Forum auch schreibt, und ich, hatten uns vor ca. 3-4 Wochen getrennt. Anfänglich dachte ich, dass es besser wäre, im Forum nicht mehr zu schreiben. Deshalb sprach ich auch hier von "letzten" Beiträgen. Da die Trennung aber letztlich friedlich und freundschaftlich verlaufen ist und wir uns gut verstehen, ist alles in Ordnung. Im Magie-Forum schreibe ich übrigens, da ich durch sie auf dieses Unterforum gestoßen bin und Interesse daran gefunden habe.)