Die Aufschlüsselung der Tierkreiszeichen

Santos

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Das Wissen um die Tierkreiszeichen ist wohl das am weitesten verbreiteten astrologischen Wissen. In den letzten viertausend bis fünftausend Jahren sind sie immer wieder beschrieben und erklärt worden. Die Bedeutung der Tierkreiszeichen kennt jeder, man kann sie in zahlreichen Büchern und Aufsätzen nachlesen. Sie werden regelrecht vermarktet (man denke z.B. an die Tagespresse mit ihren astrologischen Kolumnen). Es wird bei Zusammenkünften und auf Partys davon gesprochen, man fragt sich gegenseitig nach dem Sternzeichen und zieht allerlei Schlüsse daraus.

Um dieses Wissen zu erlangen, braucht man nicht Astrologie zu studieren, denn es ist Allgemeingut geworden. Wir wollen uns deshalb der tieferen Bedeutung aller Tierkreiszeichen und der Entwicklung jedes einzelnen zuwenden, dabei werden oft die Extreme beschrieben. Der aufmerksame Leser findet sich gemäss seinem eigenen Entwicklungsstand irgendwo dazwischen.

Je wacher und bewusster wir im Leben stehen, desto schneller schreitet unsere persönliche Entwicklung voran!

Die Aufschlüsselung der Tierkreiszeichen erfolgt nach sieben Punkten:

Das Symbol
Das Symbol weist mit seinen wenigen Elementen wie Pfeile, Bögen etc. bereits auf die Bedeutung hin.

Die Kreuzqualität
Sie entspricht einem der drei möglichen Kreuze, dem kardinalen, fixen oder veränderlichen Kreuz.

Das Element / Temperament
Feuer, Erde, Luft oder Wasser.

Der Planetenherrscher

Nach der ptolemäischen Herrscherordnung.

Die Achsenpolarität
Die Achsenthematik löst den Entwicklungsprozess aus. Die Bewusstseinserweiterung geschieht durch die Polarität der sich gegenüberliegenden Tierkreiszeichen. D.h., dass z.B. der Widder die Waage integrieren muss. Sie gehören zusammen, weil sie dieselbe Qualität haben, aber die grösstmöglichen Gegensätze beinhalten.
Wenn die andere Seite ins Bewusstsein dringt, ist das wie ein Erwachen aus dem augenblicklichen Zustand, ein geistiges Wachsen. Es werden uns dann ganz gegenteilige Dinge von unserem gegenwärtigen Handeln bewusst, und wir können diese integrieren.
Die Opposition ist immer ein Lernprozess. Im Horoskop steht jedes Tierkreiszeichen zu einem andern in Opposition.

Der esoterische Herrscher
Er funktioniert auf der Bewusstseinsebene und verhilft uns zu einer höheren Sichtweise.

Der Saatgedanke
Jedes Tierkreiszeichen hat einen Saatgedanken, eine Art Mantra, der die höchstmögliche Entwicklung in diesem Zeichen beschreibt.


Die Entwicklung innerhalb eines Tierkreiszeichens geschieht auf drei Stufen:

Die 1. Stufe, auch die schlafende Phase genannt, ist eine Art Einheit, wo man noch kein Bewusstsein entwickelt. Man ist noch im Kollektiv, noch kein Individuum. Hier fühlen sich sehr viele Menschen wohl, denn für sie bedeutet Entwicklung Arbeit, die sie nicht unbedingt gerne auf sich nehmen.

Die 2. Stufe ist die Polarisierung. Das heisst, es wird die Gegenseite, also das Oppositionszeichen, ins Bewusstsein gebracht. Denn nur durch das Erkennen des anderen, des Gegensatzes ist es möglich eine Synthese zu bewirken.

Die 3. Stufe entspricht dem Wirken gemäss dem esoterischen Herrscher, also auf der bewussten Ebene mit dem Fernziel der Verwirklichung des Saatgedankens.

Als Beispiel wird das Tierkreiszeichen Widder besprochen.



WIDDER
Ich will!

Zeitraum
21. März - 21. April

Herrscher exoterisch
Mars

Herrscher esoterisch
Merkur

Kreuz
Kardinal

Element / Temperament
Feuer

Polarität
männlich

Archetyp
der Krieger

Symbol
Das Widder-Symbol wird durch zwei Halbkreise, die sich einer aufbrechenden Blüte ähnlich öffnen oder wie die Hörner des Widders, dargestellt. Es steht als Symbol des Keimens, als Symbol der aus einem Punkt nach aussen drängenden, sich entfaltenden Energie.

Widder / Mars
Astrologisch beginnt der Tierkreis mit dem Zeichen Widder. Am astronomischen Frühlingsanfang tritt die Sonne auf ihrem scheinbaren Weg durch den Zodiak in das Zeichen des Widders. Alle von diesem Zeichen ausgehenden Impulse tragen unverkennbar die typischen Merkmale des Beginnens und das Bedürfnis nach Durchsetzung und Selbstbehauptung in sich.

Es ist der Prototyp des kardinalen Prinzips. Diese Kraft wird gerade in der Zeit so stark wie sonst nie beansprucht. Es steckt ein Neubeginn im Widder. Hier beginnt die ICH-Entfaltung, der Manifestationszyklus. Das Feuerelement hat mit dieser ICH-Bildung zu tun, denn es verleiht das nötige Selbstvertrauen, das es zu einer gesunden Entwicklung unbedingt braucht.


Mars, der exoterische Herrscher des Widders, das verkörperte urmännliche Prinzip der Kraft, bringt die Energie, den Willen und die Begeisterung, um durch vorhandene Hindernisse durchzubrechen. Er ist die Kraft, die der Pflanze hilft, die Knospe aufzusprengen, dem Küken die Schale durchzustossen, um in das Leben hinaustreten zu können.

Mars ist die Energie, die den Manifestationszyklus einleitet; Impuls - Kraft - Wille. Er ist der Fahnenträger, der im Krieg unbeirrt vorwärtsstürmt, nur das Ziel vor Augen, die Fahne hinter die Linien des Feindes zu bringen, auch wenn es ihn das Leben kosten kann. Sein Motto heisst: Zuerst schiessen, dann denken!

Da der Mars ein Triebplanet und kein Intelligenzplanet ist, reagiert er sozusagen aus dem Stand heraus, unüberlegt und spontan. Dadurch zeigt sich die Widderqualität tatsächlich ungehobelt, draufgängerisch, kämpferisch und pionierhaft.


Der Widder braucht für seinen Entwicklungsweg ein starkes Ich, eine stabile Selbstgewissheit. Wenn jemand sein Ich noch zuwenig entwickelt hat, kann er in der Zeit des Widders speziell daran arbeiten. Gewisse Umweltzwänge kann man dann versuchen abzulegen und sich davon zu befreien, weil die Widderqualität, die vom Kosmos vermittelt wird (März/April), sich besonders gut dafür eignet. Die Widderqualität liegt sinnbildlich in der Luft.

Man sollte allerdings das Ich nicht derart stärken wollen, so dass es verhärtet und weder das Äussere hinein, noch das Innere hinauslässt.

Integration des Oppositionszeichens Waage

Die Zeichen Widder und Waage entsprechen dem 1. und 7. Haus, die die Begegnungsachse darstellen.

Wenn wir davon gesprochen haben, dass der Widder sein Ich entwickeln soll, so kann er dies aber eigentlich nur richtig tun, wenn er in seiner Art vom Du angenommen wird. Er braucht die Bestätigung von aussen, und es gibt ihm die nötige Sicherheit, wenn er erkennt, dass man ihn liebt, akzeptiert und braucht.

Deshalb ist für den Widder die Aufforderung sich dem DU zuzuwenden lebensnotwendig. Er braucht dies für seine Standortbestimmung und um sich in der Welt sicher bewegen zu können. Wenn er spontan, ehrlich und voller Liebe auf den anderen zugeht, aktiviert er damit das Waagezeichen. Die Begegnung wird möglich, denn erst in der Begegnung wird jenes ICH, das in seinem Innern darauf wartet, erkannt zu werden, frei und offenbar.

Der esoterische Herrscher Merkur

Merkur fordert den Widder auf, zuerst zu denken und dann zu handeln. Der Widder, der auf der physischen Ebene vom Mars beherrscht wird, neigt jedoch dazu, zuerst zu handeln und dann zu denken.

Durch die Auseinandersetzung mit dem Oppositionszeichen und den damit verbundenen inneren Kämpfen, wird der esoterische Herrscher aktiviert, und es beginnt eine neue geistige Entwicklung. Merkur hebt dabei die „marsische“ Energie, die sich normalerweise als kämpferisch, angriffig, kriegerisch oder vordrängende Kraft zeigt, auf die mentale Ebene des Denkens und leitet damit höhere Denkprozesse ein.

Mit Hilfe der Willenskraft (Mars) und der Unterscheidungsfähigkeit (Merkur) können alle negativen Gedanken und Schein-ICH-Formen zurückgestossen und ausgeschieden werden. Es werden nur noch Gedanken, die der Verwirklichung des wahren Ichs dienen, zugelassen.

Merkur wird dadurch zum erleuchtenden Prinzip, das das Denken befreit. Er verhilft dem Menschen seine Kampfkräfte für die Durchsetzung schöpferischer Ideen einzusetzen, die letztendlich nicht nur ihm, sondern auch anderen Menschen zum Nutzen werden können.

Hier finden wir dann die wahrhaft grossen Menschen, die Pioniere, die unerschrocken und zielstrebig zum Wohle aller ihre Ideen verwirklichen.

Der Saatgedanke

"Ich trete hervor und von der Ebene des Denkens aus herrsche ich!"


Mythologische Entsprechung

Die erste Aufgabe der 12 Aufgaben des Herakles im Tierkreis.
«Das Fangen der menschenfressenden Stuten des Diomedes.»

(Die 12 Aufgaben des Herakles im Tierkreis, Wolfgang Denzinger, Kailash Verlag)
 
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